Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Das XVI. Capitel. wie auch im 8. Capitel seines Consil. 3. An-tipestif. also: An welchen Orten das Gebrech oder das Zeichen näher sich angeben würden/ an derselben Seiten soll man auch Ader öff- nen/ es sey an Händen/ Füssen oder Arme/ darum soll sich der Meister hüten/ daß er an der gesunden Seite dem Krancken nicht las- se/ denn wenn er ihm an der gesunden Sei- ten/ da ihm nichts fehlete/ die Ader öffne- te/ so würde eins mit dem andern vergifftet werden/ welches zwar ohne grosse Lebens- Gefahr/ oder dem Tode selbst nicht gesche- hen mag. Quercetanus schreibt in pest. alexic. cap. 6. also: In solchem gefährlichen Fall und Zustand muß man sich vorsehen/ daß man an dem Ort und Seiten/ wo sich der Patient klaget/ und ein oder ander Chara- cter erscheinet/ zur Ader gelassen werde. Denn die Aderlaß so auf der andern Seiten geschicht/ nichts/ oder doch gar wenig nutz/ und kan auch der Patient keine Erleichterung davon empfinden. Item bald darauf bezeu- get er dieses mit andern/ und zwar nicht ge- ringen Mediois, da er spricht; Et hoc est celebriorum Medicorum Decretum. Blut zu lassen vonnö- hen ist? Es sind auch viele in der Meynung/ wenn würde
Das XVI. Capitel. wie auch im 8. Capitel ſeines Conſil. 3. An-tipeſtif. alſo: An welchen Orten das Gebrech oder das Zeichen naͤher ſich angeben wuͤrden/ an derſelben Seiten ſoll man auch Ader oͤff- nen/ es ſey an Haͤnden/ Fuͤſſen oder Arme/ darum ſoll ſich der Meiſter huͤten/ daß er an der geſunden Seite dem Krancken nicht laſ- ſe/ denn wenn er ihm an der geſunden Sei- ten/ da ihm nichts fehlete/ die Ader oͤffne- te/ ſo wuͤrde eins mit dem andern vergifftet werden/ welches zwar ohne groſſe Lebens- Gefahr/ oder dem Tode ſelbſt nicht geſche- hen mag. Quercetanus ſchreibt in peſt. alexic. cap. 6. alſo: In ſolchem gefaͤhrlichen Fall und Zuſtand muß man ſich vorſehen/ daß man an dem Ort und Seiten/ wo ſich der Patient klaget/ und ein oder ander Chara- cter erſcheinet/ zur Ader gelaſſen werde. Denn die Aderlaß ſo auf der andern Seiten geſchicht/ nichts/ oder doch gar wenig nutz/ und kan auch der Patient keine Erleichterung davon empfinden. Item bald darauf bezeu- get er dieſes mit andern/ und zwar nicht ge- ringen Mediois, da er ſpricht; Et hoc eſt celebriorum Medicorum Decretum. Blut zu laſſen vonnoͤ- hen iſt? Es ſind auch viele in der Meynung/ wenn wuͤrde
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Das XVI. Capitel.
wie auch im 8. Capitel ſeines Conſil. 3. An-
tipeſtif. alſo: An welchen Orten das Gebrech
oder das Zeichen naͤher ſich angeben wuͤrden/
an derſelben Seiten ſoll man auch Ader oͤff-
nen/ es ſey an Haͤnden/ Fuͤſſen oder Arme/
darum ſoll ſich der Meiſter huͤten/ daß er an
der geſunden Seite dem Krancken nicht laſ-
ſe/ denn wenn er ihm an der geſunden Sei-
ten/ da ihm nichts fehlete/ die Ader oͤffne-
te/ ſo wuͤrde eins mit dem andern vergifftet
werden/ welches zwar ohne groſſe Lebens-
Gefahr/ oder dem Tode ſelbſt nicht geſche-
hen mag. Quercetanus ſchreibt in peſt. alexic.
cap. 6. alſo: In ſolchem gefaͤhrlichen Fall
und Zuſtand muß man ſich vorſehen/ daß
man an dem Ort und Seiten/ wo ſich der
Patient klaget/ und ein oder ander Chara-
cter erſcheinet/ zur Ader gelaſſen werde.
Denn die Aderlaß ſo auf der andern Seiten
geſchicht/ nichts/ oder doch gar wenig nutz/
und kan auch der Patient keine Erleichterung
davon empfinden. Item bald darauf bezeu-
get er dieſes mit andern/ und zwar nicht ge-
ringen Mediois, da er ſpricht; Et hoc eſt
celebriorum Medicorum Decretum.
Es ſind auch viele in der Meynung/ wenn
man einem Krancken Ader laͤſſet/ daß man
ſo viel Blut lauffen laſſen muͤſſe/ bis das
ausrinnende Blut eine andere Farb zeigete.
Allein es wuͤrde bey manchem uͤbel ablauffen/
wenn man ſo lange bluten laſſen wolte/ und
wuͤrde
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