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Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

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Das XVI. Capitel.
Milch verwandelt wird/ oder zur Nahrung
der Frucht im Mutterleib gereichet/ so darff
man es weder durch Artzney noch durch Ader-
lassen fördern. Bißweilen wird durch die
viele Bewegung/ auch durch geringe Diaet,
oder durch Hunger das Blut verzehret/ deß-
wegen entweder die Menses gar nicht fliessen
können/ oder gar zu wenig/ welche man
gleichwol nicht hefftiger fördern darff. Bis-
weilen wird das Blut durch das Nasenblu-
ten gemindert/ bisweilen auch durch die Se-
des,
welches die Förderung der ordentlichen
Reinigung auch verhindern kan. Wann
man wenig oder gar keine Bewegung hat/
so verhält sich das Blut gleichergestalt:
auch kan es zurück bleiben wegen unmässigen
Aderlassens und Schröpffens: auch bestehet
es Alters halber/ dennoch bey einer eher als
bey der andern; allwo man es auch nicht fer-
ner befördern soll: Bey etlichen kommet es
zwar natürlicher Weise alle Monat/ bey etli-
chen einen Monat um den andern: bey etli-
chen alle 6 Wochen/ auch natürlicher Weise:
bey etlichen hält der Blutfluß länger an/ bey
etlichen bleibt er innerhalb 3 Tagen aussen/
auch natürlicher Weise; Unnatürlicher Wei-
se aber kommt er alle 14 Tage/ wegen Men-
ge oder Schärffe des Geblüts.

Wie sich
ein Medi-
cus
darbey

Wann derohalben ein Medicus, ohn wel-
ches Rath ein solche Weibs-Person nichts
thun soll/ die Verhaltung vor eine Ursach

der

Das XVI. Capitel.
Milch verwandelt wird/ oder zur Nahrung
der Frucht im Mutterleib gereichet/ ſo darff
man es weder durch Artzney noch durch Ader-
laſſen foͤrdern. Bißweilen wird durch die
viele Bewegung/ auch durch geringe Diæt,
oder durch Hunger das Blut verzehret/ deß-
wegen entweder die Menſes gar nicht flieſſen
koͤnnen/ oder gar zu wenig/ welche man
gleichwol nicht hefftiger foͤrdern darff. Bis-
weilen wird das Blut durch das Naſenblu-
ten gemindert/ bisweilen auch durch die Se-
des,
welches die Foͤrderung der ordentlichen
Reinigung auch verhindern kan. Wann
man wenig oder gar keine Bewegung hat/
ſo verhaͤlt ſich das Blut gleichergeſtalt:
auch kan es zuruͤck bleiben wegen unmaͤſſigen
Aderlaſſens und Schroͤpffens: auch beſtehet
es Alters halber/ dennoch bey einer eher als
bey der andern; allwo man es auch nicht fer-
ner befoͤrdern ſoll: Bey etlichen kommet es
zwar natuͤrlicher Weiſe alle Monat/ bey etli-
chen einen Monat um den andern: bey etli-
chen alle 6 Wochen/ auch natuͤrlicher Weiſe:
bey etlichen haͤlt der Blutfluß laͤnger an/ bey
etlichen bleibt er innerhalb 3 Tagen auſſen/
auch natuͤrlicher Weiſe; Unnatuͤrlicher Wei-
ſe aber kommt er alle 14 Tage/ wegen Men-
ge oder Schaͤrffe des Gebluͤts.

Wie ſich
ein Medi-
cus
darbey

Wann derohalben ein Medicus, ohn wel-
ches Rath ein ſolche Weibs-Perſon nichts
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[226/0248] Das XVI. Capitel. Milch verwandelt wird/ oder zur Nahrung der Frucht im Mutterleib gereichet/ ſo darff man es weder durch Artzney noch durch Ader- laſſen foͤrdern. Bißweilen wird durch die viele Bewegung/ auch durch geringe Diæt, oder durch Hunger das Blut verzehret/ deß- wegen entweder die Menſes gar nicht flieſſen koͤnnen/ oder gar zu wenig/ welche man gleichwol nicht hefftiger foͤrdern darff. Bis- weilen wird das Blut durch das Naſenblu- ten gemindert/ bisweilen auch durch die Se- des, welches die Foͤrderung der ordentlichen Reinigung auch verhindern kan. Wann man wenig oder gar keine Bewegung hat/ ſo verhaͤlt ſich das Blut gleichergeſtalt: auch kan es zuruͤck bleiben wegen unmaͤſſigen Aderlaſſens und Schroͤpffens: auch beſtehet es Alters halber/ dennoch bey einer eher als bey der andern; allwo man es auch nicht fer- ner befoͤrdern ſoll: Bey etlichen kommet es zwar natuͤrlicher Weiſe alle Monat/ bey etli- chen einen Monat um den andern: bey etli- chen alle 6 Wochen/ auch natuͤrlicher Weiſe: bey etlichen haͤlt der Blutfluß laͤnger an/ bey etlichen bleibt er innerhalb 3 Tagen auſſen/ auch natuͤrlicher Weiſe; Unnatuͤrlicher Wei- ſe aber kommt er alle 14 Tage/ wegen Men- ge oder Schaͤrffe des Gebluͤts. Wann derohalben ein Medicus, ohn wel- ches Rath ein ſolche Weibs-Perſon nichts thun ſoll/ die Verhaltung vor eine Urſach der

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Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/248>, abgerufen am 17.05.2024.