Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Das XVII. Capitel. sie nicht eher ihre Würckung verrichten/ siewerden denn von dem Calido innato auffge- muntert/ und kan derowegen füglich aus dem Magen bracht werden: Mit dem Pe- stilentz-Gifft aber verhält es sich anderst/ sin- temal solches als mehr vaporisch denn mate- rialisch/ mit grosser Geschwindigkeit/ wenn es auch nur das dünneste Lüfftlein vehiculo l[o]co hat/ in den Leib/ oder in die Lufft- und Blut-Adern hinein wischet/ welches subtile Lüff[t]lein vom Erbrechen nicht/ sondern durch den Schweiß etc. wiederum heraus gebracht werden kan. ren/ wer [so]lches wiederra- chen wird. Nachdem bishero der Erbrechen machen- auch
Das XVII. Capitel. ſie nicht eher ihre Wuͤrckung verrichten/ ſiewerden denn von dem Calido innato auffge- muntert/ und kan derowegen fuͤglich aus dem Magen bracht werden: Mit dem Pe- ſtilentz-Gifft aber verhaͤlt es ſich anderſt/ ſin- temal ſolches als mehr vaporiſch denn mate- rialiſch/ mit groſſer Geſchwindigkeit/ wenn es auch nur das duͤnneſte Luͤfftlein vehiculo l[o]co hat/ in den Leib/ oder in die Lufft- und Blut-Adern hinein wiſchet/ welches ſubtile Luͤff[t]lein vom Erbrechen nicht/ ſondern durch den Schweiß ꝛc. wiederum heraus gebracht werden kan. ren/ wer [ſo]lches wiederra- chen wiꝛd. Nachdem bishero der Erbrechen machen- auch
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Das XVII. Capitel.
ſie nicht eher ihre Wuͤrckung verrichten/ ſie
werden denn von dem Calido innato auffge-
muntert/ und kan derowegen fuͤglich aus
dem Magen bracht werden: Mit dem Pe-
ſtilentz-Gifft aber verhaͤlt es ſich anderſt/ ſin-
temal ſolches als mehr vaporiſch denn mate-
rialiſch/ mit groſſer Geſchwindigkeit/ wenn
es auch nur das duͤnneſte Luͤfftlein vehiculo
loco hat/ in den Leib/ oder in die Lufft- und
Blut-Adern hinein wiſchet/ welches ſubtile
Luͤfftlein vom Erbrechen nicht/ ſondern durch
den Schweiß ꝛc. wiederum heraus gebracht
werden kan.
Nachdem bishero der Erbrechen machen-
den Urſachen wegen gedacht worden/ ſoll
auch billig angefuͤhret werden/ wie ſich infi-
cirte Krancken/ mit dem Purgieren unter ſich
zu verhalten haben. Ob man ſolche aber zu
ſolcher Zeit ſicherlich gebrauchen ſolle/ iſt
noch unter den Gelehrten ein groß Diſputat,
und welche dem Purgiren wiederſprechen/
gebrauchen folgende Urſachen/ und ſagen/
daß faſt keine Purgation geſchiehet/ daß der
Leib davon nicht ewas Kraͤffte verliehre/ daß
auch durch purgiren die boͤſe Feuchtigkeit
noch mehr bewegt werde/ und das Gifft à
circumferentia ad centrum, i. e. zum Her-
tzen treibet. So koͤnte ſolche auch gar leicht-
lich ſchaͤdliche Durchlauff/ Bauch-Fluͤſſe/
die ohndem in peſtilentziſchen Fiebern/ ſon-
derlich in unreinen Leibern/ gemein ſeyn/
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