Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Bericht von der Pest. Geschrey bringen/ sondern aus folgendenZeichen abmercken/ daß die Pest fürhan- den sey. 1. So der Mensch eine ungewöhnlicheZeichen der Pest. Veränderung mit Frost/ Schaudern und Hitz empfindet/ gleich als wenn einen ein Fie-1. Frost und Hitze. ber oder Rothlauff anstossen wolte/ und die äussersten Glieder kalt seyn/ der Patient aber inwendig h[e]fftig brennet/ und ob ihm ein Schweiß kommen wolte/ kan aber doch nicht schwitzen. 2. So einer kleinmüthig/ traurig und un-2. Trau- rigkeit. ruhig wird/ fast an keinem Ort bleiben kan/ und sich immer im Bett hin und her wirfft. 3. Wenn einer ein Stechen am Halß/3. Ste- chen. unter den Armen/ bey der Schaam und Ge- mächte/ oder sonst hin und wieder am Leib empfindet. 4. So sich Beulen oder Drüsen an jetzt-4. Beulen. gemeldten Orten auffwerffen/ oder aber Car- funckelen an dem Halß/ Brust/ Armen/ Rü- cken/ Schenckeln/ oder andern Orten des Leibs entspringen. 5. So einer Schmertzen im Haupt em-5. Haupt- Schmertz. pfindet; dieses Symptomatis gedencket Thu- cydides in der Atheniensischen Pest/ und sol- ches ist gemeiniglich das erste so den Men- schen ankommet. 6. So der Patient mit den Augen/ nach-6. Rothe Augen. dem sie roth und entzündet werden/ scheuß- lich B
Bericht von der Peſt. Geſchrey bringen/ ſondern aus folgendenZeichen abmercken/ daß die Peſt fuͤrhan- den ſey. 1. So der Menſch eine ungewoͤhnlicheZeichen der Peſt. Veraͤnderung mit Froſt/ Schaudern und Hitz empfindet/ gleich als wenn einen ein Fie-1. Froſt und Hitze. ber oder Rothlauff anſtoſſen wolte/ und die aͤuſſerſten Glieder kalt ſeyn/ der Patient aber inwendig h[e]fftig brennet/ und ob ihm ein Schweiß kommen wolte/ kan aber doch nicht ſchwitzen. 2. So einer kleinmuͤthig/ traurig und un-2. Trau- rigkeit. ruhig wird/ faſt an keinem Ort bleiben kan/ und ſich immer im Bett hin und her wirfft. 3. Wenn einer ein Stechen am Halß/3. Ste- chen. unter den Armen/ bey der Schaam und Ge- maͤchte/ oder ſonſt hin und wieder am Leib empfindet. 4. So ſich Beulen oder Druͤſen an jetzt-4. Beulen. gemeldten Orten auffwerffen/ oder aber Car- funckelen an dem Halß/ Bruſt/ Armen/ Ruͤ- cken/ Schenckeln/ oder andern Orten des Leibs entſpringen. 5. So einer Schmertzen im Haupt em-5. Haupt- Schmertz. pfindet; dieſes Symptomatis gedencket Thu- cydides in der Athenienſiſchen Peſt/ und ſol- ches iſt gemeiniglich das erſte ſo den Men- ſchen ankommet. 6. So der Patient mit den Augen/ nach-6. Rothe Augen. dem ſie roth und entzuͤndet werden/ ſcheuß- lich B
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Bericht von der Peſt.
Geſchrey bringen/ ſondern aus folgenden
Zeichen abmercken/ daß die Peſt fuͤrhan-
den ſey.
1. So der Menſch eine ungewoͤhnliche
Veraͤnderung mit Froſt/ Schaudern und
Hitz empfindet/ gleich als wenn einen ein Fie-
ber oder Rothlauff anſtoſſen wolte/ und die
aͤuſſerſten Glieder kalt ſeyn/ der Patient aber
inwendig hefftig brennet/ und ob ihm ein
Schweiß kommen wolte/ kan aber doch nicht
ſchwitzen.
2. So einer kleinmuͤthig/ traurig und un-
ruhig wird/ faſt an keinem Ort bleiben kan/
und ſich immer im Bett hin und her wirfft.
3. Wenn einer ein Stechen am Halß/
unter den Armen/ bey der Schaam und Ge-
maͤchte/ oder ſonſt hin und wieder am Leib
empfindet.
4. So ſich Beulen oder Druͤſen an jetzt-
gemeldten Orten auffwerffen/ oder aber Car-
funckelen an dem Halß/ Bruſt/ Armen/ Ruͤ-
cken/ Schenckeln/ oder andern Orten des
Leibs entſpringen.
5. So einer Schmertzen im Haupt em-
pfindet; dieſes Symptomatis gedencket Thu-
cydides in der Athenienſiſchen Peſt/ und ſol-
ches iſt gemeiniglich das erſte ſo den Men-
ſchen ankommet.
6. So der Patient mit den Augen/ nach-
dem ſie roth und entzuͤndet werden/ ſcheuß-
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