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Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

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Das IV. Capitel.
proportionatam cum humido corrupto pe-
stis materiam
haben. 3. Weil die fürsich-
tige Natur das Gifft/ damit es nicht dem
Hertzen schade/ von sich treibet. 4. So ha-
ben auch die Brust und Achsen mit den Heil-
Drüsen eine grosse Sympathiam und consen-
sum
oder Verwandtschafft/ daher die dorten
gesammlete Materi leichtlich auch ad inguina-
ria
fliessen kan/ und dieses geschiehet nun/
wenn die Pestilentzische Materi an das Hertz
will; wofern sie aber das Haupt angreiffet/
gibt es gemeiniglich Schlier und Carfunckel
hinter den Ohren und am Halß/ bißweilen
auch wol in der Gurgel und Halß.

Was die
Blattern
und Car-
funckel
seyn.

Die Blattern und Carfunckel/ sonst auch
das Persische Feuer genannt/ haben ein ver-
branntes Blut/ welches keinen guten Eyter
wie die Beulen oder Bubones gibt/ und seynd
brennende Geschwulsten mit einer schwartzen
Krusten/ fressen weit um sich/ und fallen
darnach breit aus/ sehen äusserlich umher
Wovon
solche
kommen.
blau/ dahero Galenus gewolt/ es seyen solche
Blattern ein morbus compositus ex tumore
& ulcere;
anfangs jucken sie etwas/ seynd
klein/ und wachsen allgemach/ so sie aber nicht
wachsen/ ist es desto besser/ dann solches ver-
bleibt ob defectum Expultricis facultatis &
materiae copiam quae interiora rursus petit &
cor necat,
und so man sie unterftehet auff-
zukratzen/ werden sie sehr erzürnet/ und schmertz-
hafft/ erscheinen sonst an allerley Orten des

Leibs/

Das IV. Capitel.
proportionatam cum humido corrupto pe-
ſtis materiam
haben. 3. Weil die fuͤrſich-
tige Natur das Gifft/ damit es nicht dem
Hertzen ſchade/ von ſich treibet. 4. So ha-
ben auch die Bruſt und Achſen mit den Heil-
Druͤſen eine groſſe Sympathiam und conſen-
ſum
oder Verwandtſchafft/ daher die dorten
geſammlete Materi leichtlich auch ad inguina-
ria
flieſſen kan/ und dieſes geſchiehet nun/
wenn die Peſtilentziſche Materi an das Hertz
will; wofern ſie aber das Haupt angreiffet/
gibt es gemeiniglich Schlier und Carfunckel
hinter den Ohren und am Halß/ bißweilen
auch wol in der Gurgel und Halß.

Was die
Blattern
und Car-
funckel
ſeyn.

Die Blattern und Carfunckel/ ſonſt auch
das Perſiſche Feuer genannt/ haben ein ver-
branntes Blut/ welches keinen guten Eyter
wie die Beulen oder Bubones gibt/ und ſeynd
brennende Geſchwulſten mit einer ſchwartzen
Kruſten/ freſſen weit um ſich/ und fallen
darnach breit aus/ ſehen aͤuſſerlich umher
Wovon
ſolche
kommen.
blau/ dahero Galenus gewolt/ es ſeyen ſolche
Blattern ein morbus compoſitus ex tumore
& ulcere;
anfangs jucken ſie etwas/ ſeynd
klein/ und wachſen allgemach/ ſo ſie aber nicht
wachſen/ iſt es deſto beſſer/ dann ſolches ver-
bleibt ob defectum Expultricis facultatis &
materiæ copiam quæ interiora rurſus petit &
cor necat,
und ſo man ſie unterftehet auff-
zukratzen/ werden ſie ſehr erzuͤrnet/ und ſchmertz-
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[22/0044] Das IV. Capitel. proportionatam cum humido corrupto pe- ſtis materiam haben. 3. Weil die fuͤrſich- tige Natur das Gifft/ damit es nicht dem Hertzen ſchade/ von ſich treibet. 4. So ha- ben auch die Bruſt und Achſen mit den Heil- Druͤſen eine groſſe Sympathiam und conſen- ſum oder Verwandtſchafft/ daher die dorten geſammlete Materi leichtlich auch ad inguina- ria flieſſen kan/ und dieſes geſchiehet nun/ wenn die Peſtilentziſche Materi an das Hertz will; wofern ſie aber das Haupt angreiffet/ gibt es gemeiniglich Schlier und Carfunckel hinter den Ohren und am Halß/ bißweilen auch wol in der Gurgel und Halß. Die Blattern und Carfunckel/ ſonſt auch das Perſiſche Feuer genannt/ haben ein ver- branntes Blut/ welches keinen guten Eyter wie die Beulen oder Bubones gibt/ und ſeynd brennende Geſchwulſten mit einer ſchwartzen Kruſten/ freſſen weit um ſich/ und fallen darnach breit aus/ ſehen aͤuſſerlich umher blau/ dahero Galenus gewolt/ es ſeyen ſolche Blattern ein morbus compoſitus ex tumore & ulcere; anfangs jucken ſie etwas/ ſeynd klein/ und wachſen allgemach/ ſo ſie aber nicht wachſen/ iſt es deſto beſſer/ dann ſolches ver- bleibt ob defectum Expultricis facultatis & materiæ copiam quæ interiora rurſus petit & cor necat, und ſo man ſie unterftehet auff- zukratzen/ werden ſie ſehr erzuͤrnet/ und ſchmertz- hafft/ erſcheinen ſonſt an allerley Orten des Leibs/ Wovon ſolche kommen.

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Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/44>, abgerufen am 21.11.2024.