Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.gerathen, kenntlich machen. Alle diese Strömungen entstehen da- Das Rauchen unsrer Oefen, wenn sie nämlich Rauch in die gerathen, kenntlich machen. Alle dieſe Stroͤmungen entſtehen da- Das Rauchen unſrer Oefen, wenn ſie naͤmlich Rauch in die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0162" n="140"/> gerathen, kenntlich machen. Alle dieſe Stroͤmungen entſtehen da-<lb/> durch, daß die waͤrmern und deshalb leichtern Theilchen des fluͤſſi-<lb/> gen Koͤrpers nicht mit den in eben der Hoͤhe liegenden kaͤltern<lb/> Theilchen im Gleichgewichte bleiben koͤnnen. Waͤre die erwaͤrmte<lb/> Gegend <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> von der mit kalter Luft erfuͤllten Gegend <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> durch eine<lb/> Wand getrennt, in welcher ſich bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C, D,</hi></hi> Oeffnungen in ungleichen<lb/> Hoͤhen befaͤnden, ſo koͤnnte nicht in beiden Oeffnungen der Druck<lb/> von beiden Seiten gleich ſein. Iſt naͤmlich unten (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 82.</hi></hi>) bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">D</hi></hi><lb/> der Druck der kalten Luft ſo groß, als der der warmen, welches da-<lb/> durch bewirkt werden koͤnnte, daß die waͤrmere Luftſaͤule eine groͤßere<lb/> Hoͤhe haͤtte, ſo iſt in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> der Druck der kalten Luft um das Gewicht<lb/> der ſchwerern Luftſaͤule <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">CD</hi></hi> vermindert, dagegen der Druck der<lb/> warmen Luft nur um das Gewicht der leichtern Luftſaͤule <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">cd</hi></hi>; die<lb/> waͤrmere Luft uͤbt alſo in der obern Oeffnung einen groͤßern Druck<lb/> aus als die kaͤltere, und ſtroͤmt hier in den kaͤltern Raum ein; da<lb/> aber dadurch die Luftmaſſe in dem kaͤltern Raume vermehrt wird,<lb/> ſo faͤngt die kalte Luft an, in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">D</hi></hi> nach dem waͤrmern Raume zu<lb/> fließen und es entſteht ſo ein beſtaͤndiger Kreislauf. Auf aͤhnliche<lb/> Weiſe verhaͤlt es ſich, wenn eine groͤßere Oeffnung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">CD</hi></hi> beide un-<lb/> gleich erwaͤrmten Raͤume verbindet, und da wird in der Mitte<lb/> Ruhe ſtatt finden, oben ein warmer unten ein kalter Strom entſte-<lb/> hen, ſo wie wir es beobachten.</p><lb/> <p>Das Rauchen unſrer Oefen, wenn ſie naͤmlich Rauch in die<lb/> Zimmer gelangen laſſen, haͤngt in manchen Faͤllen hievon ab, wenn<lb/> es gleich in andern Faͤllen durch Winde, die auf die Muͤndung des<lb/> Schornſteins ſtoßen, und andre Umſtaͤnde veranlaßt wird. Der<lb/> hieher gehoͤrige Fall iſt folgender. Wenn nach anhaltend kaltem<lb/> Wetter die Luft in den Haͤuſern noch kalt iſt, waͤhrend die freie<lb/> Luft ſich ſchon erwaͤrmt, ſo iſt auch die in den Schornſteinroͤhren<lb/> befindliche Luft, wofern ſie nicht etwa durch ſehr bedeutendes Heitzen<lb/> erwaͤrmt wird, kaͤlter, als die freie Luft. Es entſteht daher in den<lb/> Schornſteinroͤhren ein herabwaͤrts gehender Zug, der ſeinen Ausweg<lb/> durch die unten befindlichen, gegen die Zimmer offenen Oefen in<lb/> die Zimmer nimmt. Dieſer Luftzug, den wir ſonſt nicht ſehr be-<lb/> merken, wird ſogleich merklich, wenn eine geringe Menge Rauch,<lb/> zu geringe um die ganze Luftſaͤule zu erwaͤrmen, in jene Roͤhre ge-<lb/> langt, und der Rauch wird nun entweder in das Zimmer, wo ge-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0162]
gerathen, kenntlich machen. Alle dieſe Stroͤmungen entſtehen da-
durch, daß die waͤrmern und deshalb leichtern Theilchen des fluͤſſi-
gen Koͤrpers nicht mit den in eben der Hoͤhe liegenden kaͤltern
Theilchen im Gleichgewichte bleiben koͤnnen. Waͤre die erwaͤrmte
Gegend A von der mit kalter Luft erfuͤllten Gegend B durch eine
Wand getrennt, in welcher ſich bei C, D, Oeffnungen in ungleichen
Hoͤhen befaͤnden, ſo koͤnnte nicht in beiden Oeffnungen der Druck
von beiden Seiten gleich ſein. Iſt naͤmlich unten (Fig. 82.) bei D
der Druck der kalten Luft ſo groß, als der der warmen, welches da-
durch bewirkt werden koͤnnte, daß die waͤrmere Luftſaͤule eine groͤßere
Hoͤhe haͤtte, ſo iſt in C der Druck der kalten Luft um das Gewicht
der ſchwerern Luftſaͤule CD vermindert, dagegen der Druck der
warmen Luft nur um das Gewicht der leichtern Luftſaͤule cd; die
waͤrmere Luft uͤbt alſo in der obern Oeffnung einen groͤßern Druck
aus als die kaͤltere, und ſtroͤmt hier in den kaͤltern Raum ein; da
aber dadurch die Luftmaſſe in dem kaͤltern Raume vermehrt wird,
ſo faͤngt die kalte Luft an, in D nach dem waͤrmern Raume zu
fließen und es entſteht ſo ein beſtaͤndiger Kreislauf. Auf aͤhnliche
Weiſe verhaͤlt es ſich, wenn eine groͤßere Oeffnung CD beide un-
gleich erwaͤrmten Raͤume verbindet, und da wird in der Mitte
Ruhe ſtatt finden, oben ein warmer unten ein kalter Strom entſte-
hen, ſo wie wir es beobachten.
Das Rauchen unſrer Oefen, wenn ſie naͤmlich Rauch in die
Zimmer gelangen laſſen, haͤngt in manchen Faͤllen hievon ab, wenn
es gleich in andern Faͤllen durch Winde, die auf die Muͤndung des
Schornſteins ſtoßen, und andre Umſtaͤnde veranlaßt wird. Der
hieher gehoͤrige Fall iſt folgender. Wenn nach anhaltend kaltem
Wetter die Luft in den Haͤuſern noch kalt iſt, waͤhrend die freie
Luft ſich ſchon erwaͤrmt, ſo iſt auch die in den Schornſteinroͤhren
befindliche Luft, wofern ſie nicht etwa durch ſehr bedeutendes Heitzen
erwaͤrmt wird, kaͤlter, als die freie Luft. Es entſteht daher in den
Schornſteinroͤhren ein herabwaͤrts gehender Zug, der ſeinen Ausweg
durch die unten befindlichen, gegen die Zimmer offenen Oefen in
die Zimmer nimmt. Dieſer Luftzug, den wir ſonſt nicht ſehr be-
merken, wird ſogleich merklich, wenn eine geringe Menge Rauch,
zu geringe um die ganze Luftſaͤule zu erwaͤrmen, in jene Roͤhre ge-
langt, und der Rauch wird nun entweder in das Zimmer, wo ge-
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