Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.verweilen, die Dupin mittheilt *). Er nimmt an, daß auf dem Furchtbare Gewalt des Wasserstoßes. Als ein Beispiel der großen Gewalt, mit welcher der Stoß *) Dupin's Geometrie und Mechanik der Künste und Handwerke. III. 187. **) Theilungspunct ist derjenige höchste Punct eines Canales, wo
der den Canal mit Wasser versorgende Wasserhälter sich befindet. verweilen, die Dupin mittheilt *). Er nimmt an, daß auf dem Furchtbare Gewalt des Waſſerſtoßes. Als ein Beiſpiel der großen Gewalt, mit welcher der Stoß *) Dupin's Geometrie und Mechanik der Kuͤnſte und Handwerke. III. 187. **) Theilungspunct iſt derjenige hoͤchſte Punct eines Canales, wo
der den Canal mit Waſſer verſorgende Waſſerhaͤlter ſich befindet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0213" n="191"/> verweilen, die <hi rendition="#g">Dupin</hi> mittheilt <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Dupin's</hi> Geometrie und Mechanik der Kuͤnſte und Handwerke. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">III.</hi></hi> 187.</note>. Er nimmt an, daß auf dem<lb/> Raume des ganzen Koͤnigreichs Frankreich zwiſchen 10 und 11 Bil-<lb/> lionen Cubicfuß Regenwaſſer fallen, wovon ungefehr ein Drittel<lb/> durch die Stroͤme ins Meer gefuͤhrt werde; er bemerkt ferner, da<lb/> der Theilungspunct des Canales von Burgund, welcher unter den<lb/> Theilungspuncten aller franzoͤſiſchen Canaͤle am hoͤchſten liegt <note place="foot" n="**)"><lb/> Theilungspunct iſt derjenige hoͤchſte Punct eines Canales, wo<lb/> der den Canal mit Waſſer verſorgende Waſſerhaͤlter ſich befindet.</note>,<lb/> nur eine Hoͤhe von 1313 Fuß uͤber dem Meere hat, ſo koͤnne man<lb/> das mittlere Gefaͤlle aller dieſer Gewaͤſſer nicht uͤber 300 Fuß an-<lb/> ſetzen; und nun gruͤndet er hierauf folgende Berechnung, welche<lb/> nuͤtzliche Wirkung dieſes Waſſer leiſten koͤnnte, wenn man es ganz<lb/> zu mechaniſchen Zwecken anzuwenden im Stande waͤre. Drei und<lb/> eine halbe Billion Cubicfuß Waſſer leiſten bei 300 Fuß Gefaͤlle,<lb/> was 1050 Billionen bei 1 Fuß Gefaͤlle leiſten wuͤrden, und die<lb/> nuͤtzliche Wirkung dieſer Maſſe kann man mit dem, was die Arbeit<lb/> von Menſchen ausrichtet, vergleichen, wenn man weiß, daß ein<lb/> ſtarker Mann 1400 bis 1500 Cubicfuß Waſſer 3 Fuß hoch in einem<lb/> Tage hinaufzuſchaffen im Stande iſt, alſo gegen 4500 Cubicfuß<lb/> 1 Fuß hoch. Da naͤmlich dieſes Tagewerk eines ſtarken Mannes,<lb/> das Jahr zu 300 Arbeitstagen gerechnet, die dem ganzen Jahre<lb/> entſprechende Quantitaͤt 1350000 Cubicfuß ergiebt, ſo wuͤrden<lb/> 800 Millionen Menſchen das ganze Jahr arbeiten muͤſſen, um<lb/> das aus Frankreich ins Meer fließende Waſſer bis zu der Hoͤhe ſei-<lb/> ner Quellen hinauf zu tragen, und ebenſo viele nuͤtzliche Kraft bietet<lb/> alſo dieſes Waſſer, zum Betreiben von Maſchinen, in ſeinem Her-<lb/> abſtroͤmen dar. <hi rendition="#g">Dupin</hi> berechnet ferner, nach einem freilich nur<lb/> hoͤchſt oberflaͤchlichen Ueberſchlage, daß die Waſſermuͤhlen, welche<lb/> in Frankreich Getreide mahlen, die Arbeit von 1 Million Menſchen<lb/> verrichten, und ſchließt daher, daß nur etwa <formula notation="TeX">\frac{1}{800}</formula> der ganzen Kraft<lb/> der Gewaͤſſer zu mechaniſchen Zwecken diene.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Furchtbare Gewalt des Waſſerſtoßes</hi>.</head><lb/> <p>Als ein Beiſpiel der großen Gewalt, mit welcher der Stoß<lb/> des Waſſers ſelbſt die ſchwerſten Maſſen uͤberwaͤltigen kann, ver-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0213]
verweilen, die Dupin mittheilt *). Er nimmt an, daß auf dem
Raume des ganzen Koͤnigreichs Frankreich zwiſchen 10 und 11 Bil-
lionen Cubicfuß Regenwaſſer fallen, wovon ungefehr ein Drittel
durch die Stroͤme ins Meer gefuͤhrt werde; er bemerkt ferner, da
der Theilungspunct des Canales von Burgund, welcher unter den
Theilungspuncten aller franzoͤſiſchen Canaͤle am hoͤchſten liegt **),
nur eine Hoͤhe von 1313 Fuß uͤber dem Meere hat, ſo koͤnne man
das mittlere Gefaͤlle aller dieſer Gewaͤſſer nicht uͤber 300 Fuß an-
ſetzen; und nun gruͤndet er hierauf folgende Berechnung, welche
nuͤtzliche Wirkung dieſes Waſſer leiſten koͤnnte, wenn man es ganz
zu mechaniſchen Zwecken anzuwenden im Stande waͤre. Drei und
eine halbe Billion Cubicfuß Waſſer leiſten bei 300 Fuß Gefaͤlle,
was 1050 Billionen bei 1 Fuß Gefaͤlle leiſten wuͤrden, und die
nuͤtzliche Wirkung dieſer Maſſe kann man mit dem, was die Arbeit
von Menſchen ausrichtet, vergleichen, wenn man weiß, daß ein
ſtarker Mann 1400 bis 1500 Cubicfuß Waſſer 3 Fuß hoch in einem
Tage hinaufzuſchaffen im Stande iſt, alſo gegen 4500 Cubicfuß
1 Fuß hoch. Da naͤmlich dieſes Tagewerk eines ſtarken Mannes,
das Jahr zu 300 Arbeitstagen gerechnet, die dem ganzen Jahre
entſprechende Quantitaͤt 1350000 Cubicfuß ergiebt, ſo wuͤrden
800 Millionen Menſchen das ganze Jahr arbeiten muͤſſen, um
das aus Frankreich ins Meer fließende Waſſer bis zu der Hoͤhe ſei-
ner Quellen hinauf zu tragen, und ebenſo viele nuͤtzliche Kraft bietet
alſo dieſes Waſſer, zum Betreiben von Maſchinen, in ſeinem Her-
abſtroͤmen dar. Dupin berechnet ferner, nach einem freilich nur
hoͤchſt oberflaͤchlichen Ueberſchlage, daß die Waſſermuͤhlen, welche
in Frankreich Getreide mahlen, die Arbeit von 1 Million Menſchen
verrichten, und ſchließt daher, daß nur etwa [FORMEL] der ganzen Kraft
der Gewaͤſſer zu mechaniſchen Zwecken diene.
Furchtbare Gewalt des Waſſerſtoßes.
Als ein Beiſpiel der großen Gewalt, mit welcher der Stoß
des Waſſers ſelbſt die ſchwerſten Maſſen uͤberwaͤltigen kann, ver-
*) Dupin's Geometrie und Mechanik der Kuͤnſte und Handwerke. III. 187.
**)
Theilungspunct iſt derjenige hoͤchſte Punct eines Canales, wo
der den Canal mit Waſſer verſorgende Waſſerhaͤlter ſich befindet.
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