Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

mit den Beobachtungen an andern Orten vergleichen, und müssen
uns daher eines genauen Maaßes bedienen. Um gewöhnlichsten
ist es bei uns die Pariser Zolle in 12 Linien getheilt, anzuwenden,
und auf diese Eintheilung will ich mich hier immer beziehen; --
jedes andre Maaß, wenn es nur in Vergleichung gegen das pari-
ser Maaß ein bekanntes ist, läßt sich auf dieses zurückführen *).

Die Abmessung der Barometerhöhe muß von der niedrigern
Oberfläche, sie sei nun die Quecksilber-Oberfläche in dem weite-
ren Gefäße AB (Fig. 119 ) oder im andern Schenkel B (Fig.
118.
), an gerechnet werden, und es wird daher hier am besten
sein, die ganze Scale, auf welcher die Zolle aufgetragen sind, als
beweglich anzusehen, so daß ihr Nullpunct jedesmal genau an die
untere Oberfläche gebracht werden kann. Ist das Barometer ein
Gefäßbarometer (Fig. 119. ), so kann dies dadurch geschehen, daß
eine Spitze a, die genau mit dem Nullpuncte überein stimmt, bis
zur Berührung der Oberfläche AB herabgebracht wird; ist es ein
Heberbarometer, so muß sich an der Scale vor und hinter der
Röhre ein horizontal gespanntes Haar befinden, und diese Haare,
deren Lage mit dem Null der Scale zusammentrifft, werden mit
der ganzen Scale so herabgeschraubt, daß sie dem richtig gehaltenen
Auge beide zugleich die Quecksilber-Oberfläche B zu berühren schei-
nen. Hiemit ist der Anfang der Scale richtig gestellt, und es
ist nur noch übrig, oben die richtige Anzahl der Zolle, Linien und
Theile von Linien abzulesen. Damit dies bequem geschehe, ist
(Fig. 118.) das bewegliche Täfelchen ed ebenso mit zwei hori-
zontalen Haaren oder einer die Röhre genau in horizontaler Rich-
tung umgebenden Fassung versehen, und man stellt diese durch eine
Schraube so, daß die beiden Haare die obere Wölbung des Queck-
silbers zu berühren scheinen; dann ist der erste Theilstrich das Null

*) Da man auch wohl Barometerscalen hat, die englische Zolle,
rheinländische Zolle und Millimeter angeben, so bemerke ich, daß 135
pariser Linien 12 englische Zolle betragen, 139 pariser Linien 12 rhein-
ländische Zolle, 324,84 Millimeter 12 pariser Zolle. Es sind daher
28 Zoll pariser Maaß, = 29 Zoll 10,4 Linien englisch.
= 29 Zoll 0,1 Linien rheinländisch.
= 758 Millimeter.
I. O

mit den Beobachtungen an andern Orten vergleichen, und muͤſſen
uns daher eines genauen Maaßes bedienen. Um gewoͤhnlichſten
iſt es bei uns die Pariſer Zolle in 12 Linien getheilt, anzuwenden,
und auf dieſe Eintheilung will ich mich hier immer beziehen; —
jedes andre Maaß, wenn es nur in Vergleichung gegen das pari-
ſer Maaß ein bekanntes iſt, laͤßt ſich auf dieſes zuruͤckfuͤhren *).

Die Abmeſſung der Barometerhoͤhe muß von der niedrigern
Oberflaͤche, ſie ſei nun die Queckſilber-Oberflaͤche in dem weite-
ren Gefaͤße AB (Fig. 119 ) oder im andern Schenkel B (Fig.
118.
), an gerechnet werden, und es wird daher hier am beſten
ſein, die ganze Scale, auf welcher die Zolle aufgetragen ſind, als
beweglich anzuſehen, ſo daß ihr Nullpunct jedesmal genau an die
untere Oberflaͤche gebracht werden kann. Iſt das Barometer ein
Gefaͤßbarometer (Fig. 119. ), ſo kann dies dadurch geſchehen, daß
eine Spitze a, die genau mit dem Nullpuncte uͤberein ſtimmt, bis
zur Beruͤhrung der Oberflaͤche AB herabgebracht wird; iſt es ein
Heberbarometer, ſo muß ſich an der Scale vor und hinter der
Roͤhre ein horizontal geſpanntes Haar befinden, und dieſe Haare,
deren Lage mit dem Null der Scale zuſammentrifft, werden mit
der ganzen Scale ſo herabgeſchraubt, daß ſie dem richtig gehaltenen
Auge beide zugleich die Queckſilber-Oberflaͤche B zu beruͤhren ſchei-
nen. Hiemit iſt der Anfang der Scale richtig geſtellt, und es
iſt nur noch uͤbrig, oben die richtige Anzahl der Zolle, Linien und
Theile von Linien abzuleſen. Damit dies bequem geſchehe, iſt
(Fig. 118.) das bewegliche Taͤfelchen ed ebenſo mit zwei hori-
zontalen Haaren oder einer die Roͤhre genau in horizontaler Rich-
tung umgebenden Faſſung verſehen, und man ſtellt dieſe durch eine
Schraube ſo, daß die beiden Haare die obere Woͤlbung des Queck-
ſilbers zu beruͤhren ſcheinen; dann iſt der erſte Theilſtrich das Null

*) Da man auch wohl Barometerſcalen hat, die engliſche Zolle,
rheinlaͤndiſche Zolle und Millimeter angeben, ſo bemerke ich, daß 135
pariſer Linien 12 engliſche Zolle betragen, 139 pariſer Linien 12 rhein-
laͤndiſche Zolle, 324,84 Millimeter 12 pariſer Zolle. Es ſind daher
28 Zoll pariſer Maaß, = 29 Zoll 10,4 Linien engliſch.
= 29 Zoll 0,1 Linien rheinlaͤndiſch.
= 758 Millimeter.
I. O
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0231" n="209"/>
mit den Beobachtungen an andern Orten vergleichen, und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
uns daher eines genauen Maaßes bedienen. Um gewo&#x0364;hnlich&#x017F;ten<lb/>
i&#x017F;t es bei uns die Pari&#x017F;er Zolle in 12 Linien getheilt, anzuwenden,<lb/>
und auf die&#x017F;e Eintheilung will ich mich hier immer beziehen; &#x2014;<lb/>
jedes andre Maaß, wenn es nur in Vergleichung gegen das pari-<lb/>
&#x017F;er Maaß ein bekanntes i&#x017F;t, la&#x0364;ßt &#x017F;ich auf die&#x017F;es zuru&#x0364;ckfu&#x0364;hren <note place="foot" n="*)">Da man auch wohl Barometer&#x017F;calen hat, die engli&#x017F;che Zolle,<lb/>
rheinla&#x0364;ndi&#x017F;che Zolle und Millimeter angeben, &#x017F;o bemerke ich, daß 135<lb/>
pari&#x017F;er Linien 12 engli&#x017F;che Zolle betragen, 139 pari&#x017F;er Linien 12 rhein-<lb/>
la&#x0364;ndi&#x017F;che Zolle, 324,84 Millimeter 12 pari&#x017F;er Zolle. Es &#x017F;ind daher<lb/>
28 Zoll pari&#x017F;er Maaß, = 29 Zoll 10,4 Linien engli&#x017F;ch.<lb/><hi rendition="#et">= 29 Zoll 0,1 Linien rheinla&#x0364;ndi&#x017F;ch.<lb/>
= 758 Millimeter.</hi></note>.</p><lb/>
          <p>Die Abme&#x017F;&#x017F;ung der Barometerho&#x0364;he muß von der niedrigern<lb/>
Oberfla&#x0364;che, &#x017F;ie &#x017F;ei nun die Queck&#x017F;ilber-Oberfla&#x0364;che in dem weite-<lb/>
ren Gefa&#x0364;ße <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 119 </hi></hi>) oder im andern Schenkel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig.<lb/>
118. </hi></hi>), an gerechnet werden, und es wird daher hier am be&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;ein, die ganze Scale, auf welcher die Zolle aufgetragen &#x017F;ind, als<lb/>
beweglich anzu&#x017F;ehen, &#x017F;o daß ihr Nullpunct jedesmal genau an die<lb/>
untere Oberfla&#x0364;che gebracht werden kann. I&#x017F;t das Barometer ein<lb/>
Gefa&#x0364;ßbarometer (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 119. </hi></hi>), &#x017F;o kann dies dadurch ge&#x017F;chehen, daß<lb/>
eine Spitze <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">a,</hi></hi> die genau mit dem Nullpuncte u&#x0364;berein &#x017F;timmt, bis<lb/>
zur Beru&#x0364;hrung der Oberfla&#x0364;che <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> herabgebracht wird; i&#x017F;t es ein<lb/>
Heberbarometer, &#x017F;o muß &#x017F;ich an der Scale vor und hinter der<lb/>
Ro&#x0364;hre ein horizontal ge&#x017F;panntes Haar befinden, und die&#x017F;e Haare,<lb/>
deren Lage mit dem Null der Scale zu&#x017F;ammentrifft, werden mit<lb/>
der ganzen Scale &#x017F;o herabge&#x017F;chraubt, daß &#x017F;ie dem richtig gehaltenen<lb/>
Auge beide zugleich die Queck&#x017F;ilber-Oberfla&#x0364;che <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> zu beru&#x0364;hren &#x017F;chei-<lb/>
nen. Hiemit i&#x017F;t der Anfang der Scale richtig ge&#x017F;tellt, und es<lb/>
i&#x017F;t nur noch u&#x0364;brig, oben die richtige Anzahl der Zolle, Linien und<lb/>
Theile von Linien abzule&#x017F;en. Damit dies bequem ge&#x017F;chehe, i&#x017F;t<lb/>
(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 118.</hi></hi>) das bewegliche Ta&#x0364;felchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">ed</hi></hi> eben&#x017F;o mit zwei hori-<lb/>
zontalen Haaren oder einer die Ro&#x0364;hre genau in horizontaler Rich-<lb/>
tung umgebenden Fa&#x017F;&#x017F;ung ver&#x017F;ehen, und man &#x017F;tellt die&#x017F;e durch eine<lb/>
Schraube &#x017F;o, daß die beiden Haare die obere Wo&#x0364;lbung des Queck-<lb/>
&#x017F;ilbers zu beru&#x0364;hren &#x017F;cheinen; dann i&#x017F;t der er&#x017F;te Theil&#x017F;trich das Null<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">I.</hi></hi> O</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0231] mit den Beobachtungen an andern Orten vergleichen, und muͤſſen uns daher eines genauen Maaßes bedienen. Um gewoͤhnlichſten iſt es bei uns die Pariſer Zolle in 12 Linien getheilt, anzuwenden, und auf dieſe Eintheilung will ich mich hier immer beziehen; — jedes andre Maaß, wenn es nur in Vergleichung gegen das pari- ſer Maaß ein bekanntes iſt, laͤßt ſich auf dieſes zuruͤckfuͤhren *). Die Abmeſſung der Barometerhoͤhe muß von der niedrigern Oberflaͤche, ſie ſei nun die Queckſilber-Oberflaͤche in dem weite- ren Gefaͤße AB (Fig. 119 ) oder im andern Schenkel B (Fig. 118. ), an gerechnet werden, und es wird daher hier am beſten ſein, die ganze Scale, auf welcher die Zolle aufgetragen ſind, als beweglich anzuſehen, ſo daß ihr Nullpunct jedesmal genau an die untere Oberflaͤche gebracht werden kann. Iſt das Barometer ein Gefaͤßbarometer (Fig. 119. ), ſo kann dies dadurch geſchehen, daß eine Spitze a, die genau mit dem Nullpuncte uͤberein ſtimmt, bis zur Beruͤhrung der Oberflaͤche AB herabgebracht wird; iſt es ein Heberbarometer, ſo muß ſich an der Scale vor und hinter der Roͤhre ein horizontal geſpanntes Haar befinden, und dieſe Haare, deren Lage mit dem Null der Scale zuſammentrifft, werden mit der ganzen Scale ſo herabgeſchraubt, daß ſie dem richtig gehaltenen Auge beide zugleich die Queckſilber-Oberflaͤche B zu beruͤhren ſchei- nen. Hiemit iſt der Anfang der Scale richtig geſtellt, und es iſt nur noch uͤbrig, oben die richtige Anzahl der Zolle, Linien und Theile von Linien abzuleſen. Damit dies bequem geſchehe, iſt (Fig. 118.) das bewegliche Taͤfelchen ed ebenſo mit zwei hori- zontalen Haaren oder einer die Roͤhre genau in horizontaler Rich- tung umgebenden Faſſung verſehen, und man ſtellt dieſe durch eine Schraube ſo, daß die beiden Haare die obere Woͤlbung des Queck- ſilbers zu beruͤhren ſcheinen; dann iſt der erſte Theilſtrich das Null *) Da man auch wohl Barometerſcalen hat, die engliſche Zolle, rheinlaͤndiſche Zolle und Millimeter angeben, ſo bemerke ich, daß 135 pariſer Linien 12 engliſche Zolle betragen, 139 pariſer Linien 12 rhein- laͤndiſche Zolle, 324,84 Millimeter 12 pariſer Zolle. Es ſind daher 28 Zoll pariſer Maaß, = 29 Zoll 10,4 Linien engliſch. = 29 Zoll 0,1 Linien rheinlaͤndiſch. = 758 Millimeter. I. O

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/231
Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/231>, abgerufen am 15.05.2024.