Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.fließen, so kann man diese bei A sammeln, ohne einen Tropfen Windkessel. Heronsbrunnen. So zeigt sich uns der Druck der Luft da, wo nur die Die Verdichtung der Luft ist die Ursache, welche beim He- fließen, ſo kann man dieſe bei A ſammeln, ohne einen Tropfen Windkeſſel. Heronsbrunnen. So zeigt ſich uns der Druck der Luft da, wo nur die Die Verdichtung der Luft iſt die Urſache, welche beim He- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0261" n="239"/> fließen, ſo kann man dieſe bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> ſammeln, ohne einen Tropfen<lb/> der oben ſtehenden Fluͤſſigkeit mit zu bekommen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Windkeſſel</hi>. <hi rendition="#g">Heronsbrunnen</hi>.</head><lb/> <p>So zeigt ſich uns der Druck der Luft da, wo nur die<lb/> freie unverdichtete Luft ihn ausuͤbt; aber in manchen Faͤllen<lb/> wenden wir auch verdichtete Luft an, um das Waſſer fortzu-<lb/> treiben oder aͤhnliche Wirkungen hervorzubringen. Ein Beiſpiel<lb/> davon habe ich beim Stoßheber obenhin angegeben, obgleich<lb/> ich es da nicht vollſtaͤndig erklaͤren konnte; die Windkeſſel an<lb/> unſern Feuerſpritzen ſind genau eben daſſelbe. Die Wirkung<lb/> des Stoßhebers beſtand, wie Sie ſich erinnern werden, darin,<lb/> daß in unterbrochenen Stoͤßen das Waſſer durch das Ventil<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">I</hi></hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 103.</hi></hi>) eindrang, und alſo auch nur in unterbrochenen<lb/> Zeitraͤumen in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E</hi></hi> zum Ausfließen kam; und auf aͤhnliche Weiſe<lb/> wuͤrde auch die Feuerſpritze nur ſo lange Waſſer geben, als<lb/> der herandraͤngende Kolben das Waſſer gegen die Sprung-<lb/> Oeffnung treibt, wenn nicht der Windkeſſel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FDG</hi></hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 103.</hi></hi>)<lb/> das Ausfließen des Waſſers auch in den Zwiſchenzeiten unterhielte.<lb/> Beim Stoßheber wurde naͤmlich das Waſſer bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">I</hi></hi> in dieſes<lb/> weitere Gefaͤß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FDG</hi></hi> hineingedraͤngt, und in dieſem ſo wohl<lb/> als in der Roͤhre <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">IE</hi></hi> zum Steigen gebracht; indem es aber<lb/> im Gefaͤße <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FDG</hi></hi> ſteigt, draͤngt es die Luft, welche, ſobald die<lb/> untere Oeffnung der Roͤhre bedeckt iſt, keinen Ausfluß findet,<lb/> zuſammen, und der Gegendruck der verdichteten Luft treibt<lb/> daher das Waſſer in der Roͤhre hoͤher hinauf, als die Ober-<lb/> flaͤche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FG</hi></hi> des Waſſers im Gefaͤße iſt. Dieſer Druck der Luft<lb/> wirkt noch fort, wenn auch das Ventil in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">I</hi></hi> geſchloſſen iſt, und<lb/> nachdem das Waſſer einmal angefangen hat, bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E</hi></hi> auszufließen, un-<lb/> terhaͤlt dieſer Druck der eingeſperrten Luft den Ausfluß unab-<lb/> geſetzt, denn bei jedem Stoße des herandraͤngenden und durch<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">I</hi></hi> eintretenden Waſſers ſteigt das Waſſer im Windkeſſel wieder<lb/> hoͤher und ſetzt die Luft aufs neue in Stand dieſelbe Wirkung<lb/> auszuuͤben.</p><lb/> <p>Die Verdichtung der Luft iſt die Urſache, welche beim He-<lb/> ronsbrunnen das Waſſer mit ſo großer Gewalt zum Springen<lb/> antreibt, und wahrſcheinlich iſt ſie auch die wirkende Kraft<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [239/0261]
fließen, ſo kann man dieſe bei A ſammeln, ohne einen Tropfen
der oben ſtehenden Fluͤſſigkeit mit zu bekommen.
Windkeſſel. Heronsbrunnen.
So zeigt ſich uns der Druck der Luft da, wo nur die
freie unverdichtete Luft ihn ausuͤbt; aber in manchen Faͤllen
wenden wir auch verdichtete Luft an, um das Waſſer fortzu-
treiben oder aͤhnliche Wirkungen hervorzubringen. Ein Beiſpiel
davon habe ich beim Stoßheber obenhin angegeben, obgleich
ich es da nicht vollſtaͤndig erklaͤren konnte; die Windkeſſel an
unſern Feuerſpritzen ſind genau eben daſſelbe. Die Wirkung
des Stoßhebers beſtand, wie Sie ſich erinnern werden, darin,
daß in unterbrochenen Stoͤßen das Waſſer durch das Ventil
I (Fig. 103.) eindrang, und alſo auch nur in unterbrochenen
Zeitraͤumen in E zum Ausfließen kam; und auf aͤhnliche Weiſe
wuͤrde auch die Feuerſpritze nur ſo lange Waſſer geben, als
der herandraͤngende Kolben das Waſſer gegen die Sprung-
Oeffnung treibt, wenn nicht der Windkeſſel FDG (Fig. 103.)
das Ausfließen des Waſſers auch in den Zwiſchenzeiten unterhielte.
Beim Stoßheber wurde naͤmlich das Waſſer bei I in dieſes
weitere Gefaͤß FDG hineingedraͤngt, und in dieſem ſo wohl
als in der Roͤhre IE zum Steigen gebracht; indem es aber
im Gefaͤße FDG ſteigt, draͤngt es die Luft, welche, ſobald die
untere Oeffnung der Roͤhre bedeckt iſt, keinen Ausfluß findet,
zuſammen, und der Gegendruck der verdichteten Luft treibt
daher das Waſſer in der Roͤhre hoͤher hinauf, als die Ober-
flaͤche FG des Waſſers im Gefaͤße iſt. Dieſer Druck der Luft
wirkt noch fort, wenn auch das Ventil in I geſchloſſen iſt, und
nachdem das Waſſer einmal angefangen hat, bei E auszufließen, un-
terhaͤlt dieſer Druck der eingeſperrten Luft den Ausfluß unab-
geſetzt, denn bei jedem Stoße des herandraͤngenden und durch
I eintretenden Waſſers ſteigt das Waſſer im Windkeſſel wieder
hoͤher und ſetzt die Luft aufs neue in Stand dieſelbe Wirkung
auszuuͤben.
Die Verdichtung der Luft iſt die Urſache, welche beim He-
ronsbrunnen das Waſſer mit ſo großer Gewalt zum Springen
antreibt, und wahrſcheinlich iſt ſie auch die wirkende Kraft
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