der Kolben sich hin und her bewegt. Diesen Kolben setzt man am bequemsten durch ein gezähntes Rad in Bewegung, das in die Zähne der Kolbenstange G eingreift, und diese so gut hineinzuschie- ben, als herauszuziehen dient. Der Hahn ist doppelt durchbohrt, so nämlich (Fig. 136.), daß eine Bohrung c quer durch geht, um einen graden Durchgang vom Gefäße zum Cylinder zu gestatten, und daß eine zweite Bohrung gekrümmt von der Seite a nach b zu geht; der Eingang dieser Bohrung ist gegen den Cylinder gekehrt, wenn der Hahn um ein Viertel einer Drehung von der Stellung entfernt ist, welche den graden Durchgang darbietet, und eben dieser Eingang ist nach der Glocke gekehrt, wenn man nach der andern Seite ein Viertel einer Drehung vollendet. Daß beide Bohrungen so neben einander vorbei gehen müssen, daß der eine Durchgang mit dem andern nirgends zusammen kömmt, werden Sie bei dem gleich anzugebenden Gebrauche von selbst übersehen.
Wenn man die Luftpumpe zu gebrauchen anfängt, so ist im Gefäße und im Cylinder Luft von natürlicher Dichtigkeit; soll nun die Luft in AB verdünnt werden, so fängt man damit an, den Hahn C so zu stellen, daß der gekrümmte Durchgang ab dem Cy- linder zugewandt ist, und dann schiebt man den Kolben bis nach D hinauf, wo also alle im Cylinder befindliche Luft fortgetrieben und der Kolben möglichst nahe an den Hahn C gedrängt wird. Man dreht nun den Hahn um ein Viertel seines Umfangs, damit der Durchgang zwischen dem Cylinder und dem Recipienten AB offen sei; indem dann der Kolben zurückgezogen wird, ergießt sich ein Theil der in AB enthaltenen Luft in den Cylinder, und wenn der Raum im Cylinder ebenso groß als unter der Glocke AB ist, so er- hält dort die Luft eine nur halb so große Dichtigkeit, als vorher. Der Hahn wird hierauf in die erste Stellung zurückgedreht, damit beim Zurückschieben des Kolbens die Luft aus dem Cylinder durch die Oeffnung ab bei b ins Freie getrieben werde. Bei abermals hergestellter Verbindung zwischen dem Recipienten und dem Cylin- der giebt man der schon verdünnten Luft aufs neue Raum, sich aus- zudehnen, und wenn sie wieder den doppelten Raum findet, so kömmt ihre Dichtigkeit auf ein Viertel der natürlichen Dichtigkeit. So fährt man mit abwechselnder Drehung des Hahnes und abwech- selndem Hin- und Herziehen des Kolbens fort, und erhält, wenn
der Kolben ſich hin und her bewegt. Dieſen Kolben ſetzt man am bequemſten durch ein gezaͤhntes Rad in Bewegung, das in die Zaͤhne der Kolbenſtange G eingreift, und dieſe ſo gut hineinzuſchie- ben, als herauszuziehen dient. Der Hahn iſt doppelt durchbohrt, ſo naͤmlich (Fig. 136.), daß eine Bohrung c quer durch geht, um einen graden Durchgang vom Gefaͤße zum Cylinder zu geſtatten, und daß eine zweite Bohrung gekruͤmmt von der Seite a nach b zu geht; der Eingang dieſer Bohrung iſt gegen den Cylinder gekehrt, wenn der Hahn um ein Viertel einer Drehung von der Stellung entfernt iſt, welche den graden Durchgang darbietet, und eben dieſer Eingang iſt nach der Glocke gekehrt, wenn man nach der andern Seite ein Viertel einer Drehung vollendet. Daß beide Bohrungen ſo neben einander vorbei gehen muͤſſen, daß der eine Durchgang mit dem andern nirgends zuſammen koͤmmt, werden Sie bei dem gleich anzugebenden Gebrauche von ſelbſt uͤberſehen.
Wenn man die Luftpumpe zu gebrauchen anfaͤngt, ſo iſt im Gefaͤße und im Cylinder Luft von natuͤrlicher Dichtigkeit; ſoll nun die Luft in AB verduͤnnt werden, ſo faͤngt man damit an, den Hahn C ſo zu ſtellen, daß der gekruͤmmte Durchgang ab dem Cy- linder zugewandt iſt, und dann ſchiebt man den Kolben bis nach D hinauf, wo alſo alle im Cylinder befindliche Luft fortgetrieben und der Kolben moͤglichſt nahe an den Hahn C gedraͤngt wird. Man dreht nun den Hahn um ein Viertel ſeines Umfangs, damit der Durchgang zwiſchen dem Cylinder und dem Recipienten AB offen ſei; indem dann der Kolben zuruͤckgezogen wird, ergießt ſich ein Theil der in AB enthaltenen Luft in den Cylinder, und wenn der Raum im Cylinder ebenſo groß als unter der Glocke AB iſt, ſo er- haͤlt dort die Luft eine nur halb ſo große Dichtigkeit, als vorher. Der Hahn wird hierauf in die erſte Stellung zuruͤckgedreht, damit beim Zuruͤckſchieben des Kolbens die Luft aus dem Cylinder durch die Oeffnung ab bei b ins Freie getrieben werde. Bei abermals hergeſtellter Verbindung zwiſchen dem Recipienten und dem Cylin- der giebt man der ſchon verduͤnnten Luft aufs neue Raum, ſich aus- zudehnen, und wenn ſie wieder den doppelten Raum findet, ſo koͤmmt ihre Dichtigkeit auf ein Viertel der natuͤrlichen Dichtigkeit. So faͤhrt man mit abwechſelnder Drehung des Hahnes und abwech- ſelndem Hin- und Herziehen des Kolbens fort, und erhaͤlt, wenn
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0270"n="248"/>
der Kolben ſich hin und her bewegt. Dieſen Kolben ſetzt man am<lb/>
bequemſten durch ein gezaͤhntes Rad in Bewegung, das in die<lb/>
Zaͤhne der Kolbenſtange <hirendition="#aq"><hirendition="#b">G</hi></hi> eingreift, und dieſe ſo gut hineinzuſchie-<lb/>
ben, als herauszuziehen dient. Der Hahn iſt doppelt durchbohrt,<lb/>ſo naͤmlich (<hirendition="#aq"><hirendition="#b">Fig. 136.</hi></hi>), daß eine Bohrung <hirendition="#aq"><hirendition="#b">c</hi></hi> quer durch geht, um<lb/>
einen graden Durchgang vom Gefaͤße zum Cylinder zu geſtatten,<lb/>
und daß eine zweite Bohrung gekruͤmmt von der Seite <hirendition="#aq"><hirendition="#b">a</hi></hi> nach <hirendition="#aq"><hirendition="#b">b</hi></hi> zu<lb/>
geht; der Eingang dieſer Bohrung iſt gegen den Cylinder gekehrt,<lb/>
wenn der Hahn um ein Viertel einer Drehung von der Stellung<lb/>
entfernt iſt, welche den graden Durchgang darbietet, und eben dieſer<lb/>
Eingang iſt nach der Glocke gekehrt, wenn man nach der andern<lb/>
Seite ein Viertel einer Drehung vollendet. Daß beide Bohrungen<lb/>ſo neben einander vorbei gehen muͤſſen, daß der eine Durchgang mit<lb/>
dem andern nirgends zuſammen koͤmmt, werden Sie bei dem gleich<lb/>
anzugebenden Gebrauche von ſelbſt uͤberſehen.</p><lb/><p>Wenn man die Luftpumpe zu gebrauchen anfaͤngt, ſo iſt im<lb/>
Gefaͤße und im Cylinder Luft von natuͤrlicher Dichtigkeit; ſoll nun<lb/>
die Luft in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> verduͤnnt werden, ſo faͤngt man damit an, den<lb/>
Hahn <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi>ſo zu ſtellen, daß der gekruͤmmte Durchgang <hirendition="#aq"><hirendition="#b">ab</hi></hi> dem Cy-<lb/>
linder zugewandt iſt, und dann ſchiebt man den Kolben bis nach <hirendition="#aq"><hirendition="#b">D</hi></hi><lb/>
hinauf, wo alſo alle im Cylinder befindliche Luft fortgetrieben und<lb/>
der Kolben moͤglichſt nahe an den Hahn <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> gedraͤngt wird. Man<lb/>
dreht nun den Hahn um ein Viertel ſeines Umfangs, damit der<lb/>
Durchgang zwiſchen dem Cylinder und dem Recipienten <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> offen<lb/>ſei; indem dann der Kolben zuruͤckgezogen wird, ergießt ſich ein<lb/>
Theil der in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> enthaltenen Luft in den Cylinder, und wenn der<lb/>
Raum im Cylinder ebenſo groß als unter der Glocke <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> iſt, ſo er-<lb/>
haͤlt dort die Luft eine nur halb ſo große Dichtigkeit, als vorher.<lb/>
Der Hahn wird hierauf in die erſte Stellung zuruͤckgedreht, damit<lb/>
beim Zuruͤckſchieben des Kolbens die Luft aus dem Cylinder durch<lb/>
die Oeffnung <hirendition="#aq"><hirendition="#b">ab</hi></hi> bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">b</hi></hi> ins Freie getrieben werde. Bei abermals<lb/>
hergeſtellter Verbindung zwiſchen dem Recipienten und dem Cylin-<lb/>
der giebt man der ſchon verduͤnnten Luft aufs neue Raum, ſich aus-<lb/>
zudehnen, und wenn ſie wieder den doppelten Raum findet, ſo<lb/>
koͤmmt ihre Dichtigkeit auf ein Viertel der natuͤrlichen Dichtigkeit.<lb/>
So faͤhrt man mit abwechſelnder Drehung des Hahnes und abwech-<lb/>ſelndem Hin- und Herziehen des Kolbens fort, und erhaͤlt, wenn<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[248/0270]
der Kolben ſich hin und her bewegt. Dieſen Kolben ſetzt man am
bequemſten durch ein gezaͤhntes Rad in Bewegung, das in die
Zaͤhne der Kolbenſtange G eingreift, und dieſe ſo gut hineinzuſchie-
ben, als herauszuziehen dient. Der Hahn iſt doppelt durchbohrt,
ſo naͤmlich (Fig. 136.), daß eine Bohrung c quer durch geht, um
einen graden Durchgang vom Gefaͤße zum Cylinder zu geſtatten,
und daß eine zweite Bohrung gekruͤmmt von der Seite a nach b zu
geht; der Eingang dieſer Bohrung iſt gegen den Cylinder gekehrt,
wenn der Hahn um ein Viertel einer Drehung von der Stellung
entfernt iſt, welche den graden Durchgang darbietet, und eben dieſer
Eingang iſt nach der Glocke gekehrt, wenn man nach der andern
Seite ein Viertel einer Drehung vollendet. Daß beide Bohrungen
ſo neben einander vorbei gehen muͤſſen, daß der eine Durchgang mit
dem andern nirgends zuſammen koͤmmt, werden Sie bei dem gleich
anzugebenden Gebrauche von ſelbſt uͤberſehen.
Wenn man die Luftpumpe zu gebrauchen anfaͤngt, ſo iſt im
Gefaͤße und im Cylinder Luft von natuͤrlicher Dichtigkeit; ſoll nun
die Luft in AB verduͤnnt werden, ſo faͤngt man damit an, den
Hahn C ſo zu ſtellen, daß der gekruͤmmte Durchgang ab dem Cy-
linder zugewandt iſt, und dann ſchiebt man den Kolben bis nach D
hinauf, wo alſo alle im Cylinder befindliche Luft fortgetrieben und
der Kolben moͤglichſt nahe an den Hahn C gedraͤngt wird. Man
dreht nun den Hahn um ein Viertel ſeines Umfangs, damit der
Durchgang zwiſchen dem Cylinder und dem Recipienten AB offen
ſei; indem dann der Kolben zuruͤckgezogen wird, ergießt ſich ein
Theil der in AB enthaltenen Luft in den Cylinder, und wenn der
Raum im Cylinder ebenſo groß als unter der Glocke AB iſt, ſo er-
haͤlt dort die Luft eine nur halb ſo große Dichtigkeit, als vorher.
Der Hahn wird hierauf in die erſte Stellung zuruͤckgedreht, damit
beim Zuruͤckſchieben des Kolbens die Luft aus dem Cylinder durch
die Oeffnung ab bei b ins Freie getrieben werde. Bei abermals
hergeſtellter Verbindung zwiſchen dem Recipienten und dem Cylin-
der giebt man der ſchon verduͤnnten Luft aufs neue Raum, ſich aus-
zudehnen, und wenn ſie wieder den doppelten Raum findet, ſo
koͤmmt ihre Dichtigkeit auf ein Viertel der natuͤrlichen Dichtigkeit.
So faͤhrt man mit abwechſelnder Drehung des Hahnes und abwech-
ſelndem Hin- und Herziehen des Kolbens fort, und erhaͤlt, wenn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/270>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.