Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.der Cylinder immer ebenso viel Raum als der Recipient darbietet, Man könnte bei dieser Einrichtung die Luft bei jedem Kolben- Soll diese Luftpumpe zum Verdichten der Luft im Gefäße AB der Cylinder immer ebenſo viel Raum als der Recipient darbietet, Man koͤnnte bei dieſer Einrichtung die Luft bei jedem Kolben- Soll dieſe Luftpumpe zum Verdichten der Luft im Gefaͤße AB <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0271" n="249"/> der Cylinder immer ebenſo viel Raum als der Recipient darbietet,<lb/> die Luft bis zu ⅛, bis zu <formula notation="TeX">\frac{1}{16}</formula>, bis zu <formula notation="TeX">\frac{1}{32}</formula>, bis zu <formula notation="TeX">\frac{1}{64}</formula> der natuͤrlichen<lb/> Dichtigkeit bei den einzelnen Kolbenzuͤgen verduͤnnt. Iſt das Gefaͤß<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> klein, ſo daß der Cylinder zum Beiſpiel einen dreimal ſo großen<lb/> Raum darbietet, als die Glocke, daß alſo die Luft ſich in den vier-<lb/> fach ſo großen Raum ausbreiten kann, ſo erhaͤlt man die Dichtig-<lb/> keiten ¼, <formula notation="TeX">\frac{1}{16}</formula>, <formula notation="TeX">\frac{1}{64}</formula>, <formula notation="TeX">\frac{1}{256}</formula> bei den auf einander folgenden Kolbenzuͤ-<lb/> gen; iſt das Gefaͤß dagegen groß, zum Beiſpiel doppelt ſo groß, als<lb/> der Raum im Cylinder, ſo iſt die Dichtigkeit ⅔, <formula notation="TeX">\frac{4}{9}</formula>, <formula notation="TeX">\frac{8}{27}</formula>, <formula notation="TeX">\frac{16}{81}</formula>, <formula notation="TeX">\frac{32}{243}</formula>,<lb/><formula notation="TeX">\frac{64}{729}</formula>, und erſt nach ſechs Kolbenzuͤgen iſt die Dichtigkeit ungefehr<lb/><formula notation="TeX">\frac{1}{11}</formula> der natuͤrlichen Dichtigkeit.</p><lb/> <p>Man koͤnnte bei dieſer Einrichtung die Luft bei jedem Kolben-<lb/> zuge immer noch mehr verduͤnnen, wenn es moͤglich waͤre, den ſo-<lb/> genannten ſchaͤdlichen Raum ganz zu vermeiden. Dieſer ſchaͤdliche<lb/> Raum entſteht, wenn der Kolben ſich nicht ganz genau an den<lb/> Hahn bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> anlegt; denn wenn bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">D</hi></hi> ein kleiner luftvoller Raum<lb/> bleibt, ſo iſt dieſer, indem der Kolben hinauf geſchoben iſt, mit ge-<lb/> woͤhnlicher Luft gefuͤllt, die man bei der Drehung des Hahnes in<lb/> das Gefaͤß hineinlaͤßt; und durch dieſen, in geringem Maaße immer<lb/> ſtatt findenden Zutritt neuer Luft, erlangt die Verduͤnnung der Luft<lb/> eine Grenze, die man leicht beſtimmen kann. Geſetzt dieſer, mit<lb/> Luft von natuͤrlicher Dichtigkeit gefuͤllte Raum ſei ein Hunderttel<lb/> des ganzen Cylinders, ſo koͤnnte, wenn auch keine Luft aus dem<lb/> Gefaͤße hinzutraͤte; die Verduͤnnung doch nie weiter, als bis auf<lb/><formula notation="TeX">\frac{1}{100}</formula> der natuͤrlichen Dichtigkeit gehen, und wenn die Luft im Ge-<lb/> faͤße dieſe Verduͤnnung erreicht haͤtte, ſo wuͤrde ein ferneres Kolben-<lb/> ſpiel nichts mehr helfen. Die Kunſt des Verfertigers einer Luft-<lb/> pumpe beſteht daher theils darin, daß Hahn und Kolben im voll-<lb/> kommenſten Sinne luftdicht ſind, daß die Glocke <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> gut abgeſchlif-<lb/> fen vollkommen luftdicht auf den Teller <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">IB</hi></hi> paſſe, theils aber auch<lb/> darin, daß der Kolben ſich ſo eng als moͤglich an den Hahn anlege<lb/> oder kein ſchaͤdlicher Raum da ſei.</p><lb/> <p>Soll dieſe Luftpumpe zum Verdichten der Luft im Gefaͤße <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi><lb/> angewandt werden, ſo muß fuͤrs erſte das Gefaͤß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> nicht eine auf-<lb/> geſetzte Glocke ſein, die, bei verſtaͤrktem Drucke von innen, gewiß<lb/> abgeworfen wuͤrde, ſondern es muß ein feſtes Gefaͤß, an den Teller<lb/> angeſchraubt und von hinreichend ſtarken Waͤnden ſein, und zwei-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0271]
der Cylinder immer ebenſo viel Raum als der Recipient darbietet,
die Luft bis zu ⅛, bis zu [FORMEL], bis zu [FORMEL], bis zu [FORMEL] der natuͤrlichen
Dichtigkeit bei den einzelnen Kolbenzuͤgen verduͤnnt. Iſt das Gefaͤß
AB klein, ſo daß der Cylinder zum Beiſpiel einen dreimal ſo großen
Raum darbietet, als die Glocke, daß alſo die Luft ſich in den vier-
fach ſo großen Raum ausbreiten kann, ſo erhaͤlt man die Dichtig-
keiten ¼, [FORMEL], [FORMEL], [FORMEL] bei den auf einander folgenden Kolbenzuͤ-
gen; iſt das Gefaͤß dagegen groß, zum Beiſpiel doppelt ſo groß, als
der Raum im Cylinder, ſo iſt die Dichtigkeit ⅔, [FORMEL], [FORMEL], [FORMEL], [FORMEL],
[FORMEL], und erſt nach ſechs Kolbenzuͤgen iſt die Dichtigkeit ungefehr
[FORMEL] der natuͤrlichen Dichtigkeit.
Man koͤnnte bei dieſer Einrichtung die Luft bei jedem Kolben-
zuge immer noch mehr verduͤnnen, wenn es moͤglich waͤre, den ſo-
genannten ſchaͤdlichen Raum ganz zu vermeiden. Dieſer ſchaͤdliche
Raum entſteht, wenn der Kolben ſich nicht ganz genau an den
Hahn bei C anlegt; denn wenn bei D ein kleiner luftvoller Raum
bleibt, ſo iſt dieſer, indem der Kolben hinauf geſchoben iſt, mit ge-
woͤhnlicher Luft gefuͤllt, die man bei der Drehung des Hahnes in
das Gefaͤß hineinlaͤßt; und durch dieſen, in geringem Maaße immer
ſtatt findenden Zutritt neuer Luft, erlangt die Verduͤnnung der Luft
eine Grenze, die man leicht beſtimmen kann. Geſetzt dieſer, mit
Luft von natuͤrlicher Dichtigkeit gefuͤllte Raum ſei ein Hunderttel
des ganzen Cylinders, ſo koͤnnte, wenn auch keine Luft aus dem
Gefaͤße hinzutraͤte; die Verduͤnnung doch nie weiter, als bis auf
[FORMEL] der natuͤrlichen Dichtigkeit gehen, und wenn die Luft im Ge-
faͤße dieſe Verduͤnnung erreicht haͤtte, ſo wuͤrde ein ferneres Kolben-
ſpiel nichts mehr helfen. Die Kunſt des Verfertigers einer Luft-
pumpe beſteht daher theils darin, daß Hahn und Kolben im voll-
kommenſten Sinne luftdicht ſind, daß die Glocke AB gut abgeſchlif-
fen vollkommen luftdicht auf den Teller IB paſſe, theils aber auch
darin, daß der Kolben ſich ſo eng als moͤglich an den Hahn anlege
oder kein ſchaͤdlicher Raum da ſei.
Soll dieſe Luftpumpe zum Verdichten der Luft im Gefaͤße AB
angewandt werden, ſo muß fuͤrs erſte das Gefaͤß AB nicht eine auf-
geſetzte Glocke ſein, die, bei verſtaͤrktem Drucke von innen, gewiß
abgeworfen wuͤrde, ſondern es muß ein feſtes Gefaͤß, an den Teller
angeſchraubt und von hinreichend ſtarken Waͤnden ſein, und zwei-
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