enthaltenen Luft angeben *). Wenn man nach vollendetem Ver- suche die Luft aus dem Recipienten ausläßt, so muß man Sorge tragen, daß dieses nicht zu plötzlich geschehe, damit das Quecksilber aus der Röhre sich nicht zu heftig gegen C hin hervordränge.
Um die Verdünnung der Luft zu messen, hat man noch ein andres Instrument angegeben. Man bediene sich statt der oben ganz geschlossenen Glocken eines Recipienten, in dessen oberem Boden ein luftdicht durchgehendes Stäbchen AB angebracht ist (Fig. 140.), und stelle unter diesen Recipienten ein Gefäß mit Quecksilber DE grade so, daß die Mündung FG des an jenem Stäbchen befestigten gläsernen Gefäßes FGH sich über dem Queck- silber befindet. Das letztere Gefäß besteht unten aus einem weite- ren Theile FG, und endigt sich oben in eine enge bei H zugeschmelzte Röhre. Wird nun die Luft aus dem Recipienten IK ausge- pumpt, so wird auch das Gefäß FGH in eben dem Grade luftleer; aber wenn man nach vollendetem Auspumpen das Gefäß mit seinem Rande FG in das Quecksilber DE eintaucht, so kann, während der Recipient sich mit Luft füllt, keine Luft in dieses Gefäß gelan- gen, und der Druck der Luft treibt das Quecksilber in dem Gefäße hinauf, wobei die im Gefäße noch übrige, im verdünnten Zustande das ganze Gefäß füllende Luft sich bei H in einen sehr engen Raum zusammengedrängt findet. Diese Luft bringt man durch Einsenken des Gefäßes in das Quecksilber zur Dichtigkeit der umgebenden freien Luft, mit welcher sie dann gleiche Dichtigkeit hat, wenn das Queck- silber innen und außen gleich hoch steht, und bemerkt jetzt den Raum, den sie einnimmt; die auf der Röhre bezeichneten Tausendtel des ganzen inneren Raumes des Gefäßes geben dann an, wie sich das jetzige Volumen zu dem vorhin eingenommen Raume verhält, und geben eben dadurch den Grad der Verdünnung an.
Diese von Smeaton unter dem Namen der Birnprobe an- gegebne Bestimmung der Verdünnung, giebt die Menge der noch übrig gebliebenen Luft richtig an, statt daß die Barometerprobe den Druck angiebt, den die in verdünnter Luft leicht hervorgehenden Dämpfe in Verbindung mit der noch übrigen Luft ausüben. Wenn
*) Ein ähnliches Mittel könnte man auch bei den am Ende der 17ten Vorlesung angegebenen Versuchen anwenden.
enthaltenen Luft angeben *). Wenn man nach vollendetem Ver- ſuche die Luft aus dem Recipienten auslaͤßt, ſo muß man Sorge tragen, daß dieſes nicht zu ploͤtzlich geſchehe, damit das Queckſilber aus der Roͤhre ſich nicht zu heftig gegen C hin hervordraͤnge.
Um die Verduͤnnung der Luft zu meſſen, hat man noch ein andres Inſtrument angegeben. Man bediene ſich ſtatt der oben ganz geſchloſſenen Glocken eines Recipienten, in deſſen oberem Boden ein luftdicht durchgehendes Staͤbchen AB angebracht iſt (Fig. 140.), und ſtelle unter dieſen Recipienten ein Gefaͤß mit Queckſilber DE grade ſo, daß die Muͤndung FG des an jenem Staͤbchen befeſtigten glaͤſernen Gefaͤßes FGH ſich uͤber dem Queck- ſilber befindet. Das letztere Gefaͤß beſteht unten aus einem weite- ren Theile FG, und endigt ſich oben in eine enge bei H zugeſchmelzte Roͤhre. Wird nun die Luft aus dem Recipienten IK ausge- pumpt, ſo wird auch das Gefaͤß FGH in eben dem Grade luftleer; aber wenn man nach vollendetem Auspumpen das Gefaͤß mit ſeinem Rande FG in das Queckſilber DE eintaucht, ſo kann, waͤhrend der Recipient ſich mit Luft fuͤllt, keine Luft in dieſes Gefaͤß gelan- gen, und der Druck der Luft treibt das Queckſilber in dem Gefaͤße hinauf, wobei die im Gefaͤße noch uͤbrige, im verduͤnnten Zuſtande das ganze Gefaͤß fuͤllende Luft ſich bei H in einen ſehr engen Raum zuſammengedraͤngt findet. Dieſe Luft bringt man durch Einſenken des Gefaͤßes in das Queckſilber zur Dichtigkeit der umgebenden freien Luft, mit welcher ſie dann gleiche Dichtigkeit hat, wenn das Queck- ſilber innen und außen gleich hoch ſteht, und bemerkt jetzt den Raum, den ſie einnimmt; die auf der Roͤhre bezeichneten Tauſendtel des ganzen inneren Raumes des Gefaͤßes geben dann an, wie ſich das jetzige Volumen zu dem vorhin eingenommen Raume verhaͤlt, und geben eben dadurch den Grad der Verduͤnnung an.
Dieſe von Smeaton unter dem Namen der Birnprobe an- gegebne Beſtimmung der Verduͤnnung, giebt die Menge der noch uͤbrig gebliebenen Luft richtig an, ſtatt daß die Barometerprobe den Druck angiebt, den die in verduͤnnter Luft leicht hervorgehenden Daͤmpfe in Verbindung mit der noch uͤbrigen Luft ausuͤben. Wenn
*) Ein aͤhnliches Mittel koͤnnte man auch bei den am Ende der 17ten Vorleſung angegebenen Verſuchen anwenden.
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enthaltenen Luft angeben *). Wenn man nach vollendetem Ver-
ſuche die Luft aus dem Recipienten auslaͤßt, ſo muß man Sorge
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aus der Roͤhre ſich nicht zu heftig gegen C hin hervordraͤnge.
Um die Verduͤnnung der Luft zu meſſen, hat man noch ein
andres Inſtrument angegeben. Man bediene ſich ſtatt der oben
ganz geſchloſſenen Glocken eines Recipienten, in deſſen oberem
Boden ein luftdicht durchgehendes Staͤbchen AB angebracht iſt
(Fig. 140.), und ſtelle unter dieſen Recipienten ein Gefaͤß mit
Queckſilber DE grade ſo, daß die Muͤndung FG des an jenem
Staͤbchen befeſtigten glaͤſernen Gefaͤßes FGH ſich uͤber dem Queck-
ſilber befindet. Das letztere Gefaͤß beſteht unten aus einem weite-
ren Theile FG, und endigt ſich oben in eine enge bei H zugeſchmelzte
Roͤhre. Wird nun die Luft aus dem Recipienten IK ausge-
pumpt, ſo wird auch das Gefaͤß FGH in eben dem Grade luftleer;
aber wenn man nach vollendetem Auspumpen das Gefaͤß mit ſeinem
Rande FG in das Queckſilber DE eintaucht, ſo kann, waͤhrend
der Recipient ſich mit Luft fuͤllt, keine Luft in dieſes Gefaͤß gelan-
gen, und der Druck der Luft treibt das Queckſilber in dem Gefaͤße
hinauf, wobei die im Gefaͤße noch uͤbrige, im verduͤnnten Zuſtande
das ganze Gefaͤß fuͤllende Luft ſich bei H in einen ſehr engen Raum
zuſammengedraͤngt findet. Dieſe Luft bringt man durch Einſenken
des Gefaͤßes in das Queckſilber zur Dichtigkeit der umgebenden freien
Luft, mit welcher ſie dann gleiche Dichtigkeit hat, wenn das Queck-
ſilber innen und außen gleich hoch ſteht, und bemerkt jetzt den Raum,
den ſie einnimmt; die auf der Roͤhre bezeichneten Tauſendtel des
ganzen inneren Raumes des Gefaͤßes geben dann an, wie ſich das
jetzige Volumen zu dem vorhin eingenommen Raume verhaͤlt, und
geben eben dadurch den Grad der Verduͤnnung an.
Dieſe von Smeaton unter dem Namen der Birnprobe an-
gegebne Beſtimmung der Verduͤnnung, giebt die Menge der noch
uͤbrig gebliebenen Luft richtig an, ſtatt daß die Barometerprobe den
Druck angiebt, den die in verduͤnnter Luft leicht hervorgehenden
Daͤmpfe in Verbindung mit der noch uͤbrigen Luft ausuͤben. Wenn
*) Ein aͤhnliches Mittel koͤnnte man auch bei den am Ende der
17ten Vorleſung angegebenen Verſuchen anwenden.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/276>, abgerufen am 16.07.2024.
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