ren auch die atmosphärische Luft anfange, in den tropfbaren Zu- stand überzugehen. Bei so starken Compressionen wird es wichtig, einen Kolben von nur kleiner Oberfläche bei der Compressionspumpe anzuwenden. Hätte nämlich der Kolben einen Querschnitt von 1 Quadratzoll, so müßte man bei 2000maliger Verdichtung einem Drucke von 31000 Pfunden Widerstand leisten, und diesen bei weiterm Hineindrängen des Kolbens überwinden; hat hingegen, wie Perkins angiebt, der Kolben nur Zoll Durchmesser, also un- gefehr Quadratzoll Fläche, so ist der Druck auf den Kolben doch nur ungefehr 2400 Pfund, also wenn man einen die Kraft zwanzigfach verstärkenden Hebel anbringt, sind 120 Pfund Kraft hinreichend, um die Compression zu bewirken und zu erhalten.
Wenn man die Verdichtung auf einen hohen Grad zu treiben gedenkt, so bedient man sich, um der Drehung des Hahnes über- hoben zu sein, lieber einer Pumpe mit starken Ventilen, wo näm- lich (Fig. 143.) von innen her eine Metallkugel A vermittelst einer Feder B gegen eine kugelförmige Höhlung CD fest angedrückt wird. Der Cylinder, in welchem der Kolben hinabgeht, hat dann da, wo der Kolben seine höchste Stellung erreicht, bei E, eine Oeffnung, damit, indem der Kolben bei dieser vorbei geht, der Cylinder sich mit Luft fülle, welche beim Hinabgehen des Kolbens immer mehr zusammengepreßt wird, und endlich Druck genug ausübt, um die Feder, welche die Kugel herandrückt, zurück zu drängen und die Luft in das zu Verdichtung der Luft bestimmte Gefäß FG hinein zu treiben. Auf diese Weise verdichtet man die Luft in der Wind- büchse, und diese hat die Einrichtung, daß beim Andrücken von außen das Ventil auf einen Augenblick geöffnet wird, um die in dem Rohre der Windbüchse enthaltene Kugel fortzutreiben. Das Ventil läßt beim Drucke nur die erforderliche Menge Luft, um die Kugel in dem Laufe fortzustoßen, aus, und man kann daher mehr- mals Kugeln abschießen, wobei indeß die Kraft der Luft immer mehr abnimmt.
Die Rechnung über die der Kugel ertheilte Geschwindigkeit wird auf folgende Weise geführt. Es ein Rohr von 3/8 Zoll weit, aus welchem eine Bleikugel von eben diesem Durchmesser ge- schossen werden soll, und die Luft sei bis zur hundertfachen Dichtig- keit verdichtet. Eine Bleikugel von dieser Größe wiegt ungefehr
ren auch die atmoſphaͤriſche Luft anfange, in den tropfbaren Zu- ſtand uͤberzugehen. Bei ſo ſtarken Compreſſionen wird es wichtig, einen Kolben von nur kleiner Oberflaͤche bei der Compreſſionspumpe anzuwenden. Haͤtte naͤmlich der Kolben einen Querſchnitt von 1 Quadratzoll, ſo muͤßte man bei 2000maliger Verdichtung einem Drucke von 31000 Pfunden Widerſtand leiſten, und dieſen bei weiterm Hineindraͤngen des Kolbens uͤberwinden; hat hingegen, wie Perkins angiebt, der Kolben nur Zoll Durchmeſſer, alſo un- gefehr Quadratzoll Flaͤche, ſo iſt der Druck auf den Kolben doch nur ungefehr 2400 Pfund, alſo wenn man einen die Kraft zwanzigfach verſtaͤrkenden Hebel anbringt, ſind 120 Pfund Kraft hinreichend, um die Compreſſion zu bewirken und zu erhalten.
Wenn man die Verdichtung auf einen hohen Grad zu treiben gedenkt, ſo bedient man ſich, um der Drehung des Hahnes uͤber- hoben zu ſein, lieber einer Pumpe mit ſtarken Ventilen, wo naͤm- lich (Fig. 143.) von innen her eine Metallkugel A vermittelſt einer Feder B gegen eine kugelfoͤrmige Hoͤhlung CD feſt angedruͤckt wird. Der Cylinder, in welchem der Kolben hinabgeht, hat dann da, wo der Kolben ſeine hoͤchſte Stellung erreicht, bei E, eine Oeffnung, damit, indem der Kolben bei dieſer vorbei geht, der Cylinder ſich mit Luft fuͤlle, welche beim Hinabgehen des Kolbens immer mehr zuſammengepreßt wird, und endlich Druck genug ausuͤbt, um die Feder, welche die Kugel herandruͤckt, zuruͤck zu draͤngen und die Luft in das zu Verdichtung der Luft beſtimmte Gefaͤß FG hinein zu treiben. Auf dieſe Weiſe verdichtet man die Luft in der Wind- buͤchſe, und dieſe hat die Einrichtung, daß beim Andruͤcken von außen das Ventil auf einen Augenblick geoͤffnet wird, um die in dem Rohre der Windbuͤchſe enthaltene Kugel fortzutreiben. Das Ventil laͤßt beim Drucke nur die erforderliche Menge Luft, um die Kugel in dem Laufe fortzuſtoßen, aus, und man kann daher mehr- mals Kugeln abſchießen, wobei indeß die Kraft der Luft immer mehr abnimmt.
Die Rechnung uͤber die der Kugel ertheilte Geſchwindigkeit wird auf folgende Weiſe gefuͤhrt. Es ein Rohr von ⅜ Zoll weit, aus welchem eine Bleikugel von eben dieſem Durchmeſſer ge- ſchoſſen werden ſoll, und die Luft ſei bis zur hundertfachen Dichtig- keit verdichtet. Eine Bleikugel von dieſer Groͤße wiegt ungefehr
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ren auch die atmoſphaͤriſche Luft anfange, in den tropfbaren Zu-
ſtand uͤberzugehen. Bei ſo ſtarken Compreſſionen wird es wichtig,
einen Kolben von nur kleiner Oberflaͤche bei der Compreſſionspumpe
anzuwenden. Haͤtte naͤmlich der Kolben einen Querſchnitt von
1 Quadratzoll, ſo muͤßte man bei 2000maliger Verdichtung einem
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doch nur ungefehr 2400 Pfund, alſo wenn man einen die Kraft
zwanzigfach verſtaͤrkenden Hebel anbringt, ſind 120 Pfund Kraft
hinreichend, um die Compreſſion zu bewirken und zu erhalten.
Wenn man die Verdichtung auf einen hohen Grad zu treiben
gedenkt, ſo bedient man ſich, um der Drehung des Hahnes uͤber-
hoben zu ſein, lieber einer Pumpe mit ſtarken Ventilen, wo naͤm-
lich (Fig. 143.) von innen her eine Metallkugel A vermittelſt einer
Feder B gegen eine kugelfoͤrmige Hoͤhlung CD feſt angedruͤckt wird.
Der Cylinder, in welchem der Kolben hinabgeht, hat dann da, wo
der Kolben ſeine hoͤchſte Stellung erreicht, bei E, eine Oeffnung,
damit, indem der Kolben bei dieſer vorbei geht, der Cylinder ſich
mit Luft fuͤlle, welche beim Hinabgehen des Kolbens immer mehr
zuſammengepreßt wird, und endlich Druck genug ausuͤbt, um die
Feder, welche die Kugel herandruͤckt, zuruͤck zu draͤngen und die
Luft in das zu Verdichtung der Luft beſtimmte Gefaͤß FG hinein zu
treiben. Auf dieſe Weiſe verdichtet man die Luft in der Wind-
buͤchſe, und dieſe hat die Einrichtung, daß beim Andruͤcken von
außen das Ventil auf einen Augenblick geoͤffnet wird, um die in
dem Rohre der Windbuͤchſe enthaltene Kugel fortzutreiben. Das
Ventil laͤßt beim Drucke nur die erforderliche Menge Luft, um die
Kugel in dem Laufe fortzuſtoßen, aus, und man kann daher mehr-
mals Kugeln abſchießen, wobei indeß die Kraft der Luft immer mehr
abnimmt.
Die Rechnung uͤber die der Kugel ertheilte Geſchwindigkeit
wird auf folgende Weiſe gefuͤhrt. Es ein Rohr von ⅜ Zoll
weit, aus welchem eine Bleikugel von eben dieſem Durchmeſſer ge-
ſchoſſen werden ſoll, und die Luft ſei bis zur hundertfachen Dichtig-
keit verdichtet. Eine Bleikugel von dieſer Groͤße wiegt ungefehr
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/286>, abgerufen am 22.11.2024.
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