Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.fürchten, statt daß näher gegen die Wand und überhaupt in den Der Vorgang in den am Ende B geschlossenen oder gedeckten fuͤrchten, ſtatt daß naͤher gegen die Wand und uͤberhaupt in den Der Vorgang in den am Ende B geſchloſſenen oder gedeckten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0355" n="333"/> fuͤrchten, ſtatt daß naͤher gegen die Wand und uͤberhaupt in den<lb/> benachbarten Puncten der Canal mit hinreichend hohen Waͤnden,<lb/> damit die hoͤher ſteigenden Wellen nicht uͤberfließen koͤnnen, ver-<lb/> ſehen ſein muͤßte. Ja wir koͤnnen noch hinzufuͤgen, wenn ſich<lb/> jener Ausſchnitt der Wand in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">e</hi></hi> befindet, ſo werden die Wellen im<lb/> Canale ſich ſo ordnen, daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">et</hi></hi> dem Viertel einer Wellenlaͤnge gleich<lb/> wird; denn wenn dies Anfangs nicht der Fall waͤre, ſo wuͤrde<lb/> das immer wieder eintretende Auslaufen einigen Waſſers aus die-<lb/> ſem Einſchnitte, den regelmaͤßigen Fortgang der Welle ſo lange<lb/> ſtoͤren, bis die Wellenlaͤnge ſich ſo geordnet hat, daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">et</hi></hi> einem<lb/> Viertel der Wellenlaͤnge gleich iſt, und dann erſt wuͤrde eine<lb/> Welle nach der andern ruhig ankommen und zuruͤckgeworfen werden.</p><lb/> <p>Der Vorgang in den am Ende <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> geſchloſſenen oder gedeckten<lb/> Orgelpfeifen iſt dieſem ganz genau entſprechend, nur daß wir, ſtatt<lb/> eines Anſchwellens und eines Vertiefens der Oberflaͤche, hier eine<lb/> Verdichtung und Verduͤnnung der Lufttheilchen haben. Indem<lb/> der Luftſtrom (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 172.</hi></hi>), durch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> eingelaſſen und durch einen<lb/> engen Spalt dicht an <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> gegen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> zu hinaufdringend, beim An-<lb/> ſtoßen an die Lippe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> eine Welle in der Pfeife erregt, ſcheint es<lb/> zuerſt, als ob dieſe Welle zufaͤllig jede Laͤnge annehmen koͤnnte;<lb/> aber es erhellt bald, daß die vom Ende <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> zuruͤckgeworfene Welle<lb/> mit der eintretenden zuſammentreffend ſich bald ſo ordnen werde,<lb/> daß in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> die natuͤrliche Dichtigkeit ungeaͤndert bleibe. Da naͤmlich<lb/> hier eine freie Verbindung mit der aͤußern Luft ſtatt findet, ſo iſt<lb/> dies der Punct, wo wir vorhin einen Einſchnitt in der Canalwand<lb/> annahmen, und ſo wie bei den Waſſerwellen bei dieſem Einſchnitte<lb/> der Punct immer gleicher Hoͤhe lag, ſo liegt hier der Punct immer<lb/> gleicher Dichtigkeit. Die Luftwellen ordnen ſich daher ſo an, daß<lb/> die Entfernung von dem Einſchnitte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> bis an das Ende <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> ein Vier-<lb/> tel der Wellenlaͤnge iſt, und ſo wie die Oſcillationen des unter<lb/> dem Interferenzpuncte herein und heraus ſtroͤmenden Waſſers in<lb/> den Zeiten wechſelten, die dem Hingange und Zuruͤckgange durch<lb/> dieſes Viertel der Wellenlaͤnge angemeſſen war, ſo dauert auch bei<lb/> der geſchloſſenen Orgelpfeife die Oſcillation ſo lange, als die Welle<lb/> Zeit gebraucht, um von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> bis <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> und wieder zuruͤckzugehen, das iſt,<lb/> ſo lange, als der Schall Zeit noͤthig hat die Laͤnge <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> zweimal zu<lb/> durchlaufen. Nach Zwiſchenraͤumen, die dieſer Zeit gleich ſind,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [333/0355]
fuͤrchten, ſtatt daß naͤher gegen die Wand und uͤberhaupt in den
benachbarten Puncten der Canal mit hinreichend hohen Waͤnden,
damit die hoͤher ſteigenden Wellen nicht uͤberfließen koͤnnen, ver-
ſehen ſein muͤßte. Ja wir koͤnnen noch hinzufuͤgen, wenn ſich
jener Ausſchnitt der Wand in e befindet, ſo werden die Wellen im
Canale ſich ſo ordnen, daß et dem Viertel einer Wellenlaͤnge gleich
wird; denn wenn dies Anfangs nicht der Fall waͤre, ſo wuͤrde
das immer wieder eintretende Auslaufen einigen Waſſers aus die-
ſem Einſchnitte, den regelmaͤßigen Fortgang der Welle ſo lange
ſtoͤren, bis die Wellenlaͤnge ſich ſo geordnet hat, daß et einem
Viertel der Wellenlaͤnge gleich iſt, und dann erſt wuͤrde eine
Welle nach der andern ruhig ankommen und zuruͤckgeworfen werden.
Der Vorgang in den am Ende B geſchloſſenen oder gedeckten
Orgelpfeifen iſt dieſem ganz genau entſprechend, nur daß wir, ſtatt
eines Anſchwellens und eines Vertiefens der Oberflaͤche, hier eine
Verdichtung und Verduͤnnung der Lufttheilchen haben. Indem
der Luftſtrom (Fig. 172.), durch C eingelaſſen und durch einen
engen Spalt dicht an A gegen B zu hinaufdringend, beim An-
ſtoßen an die Lippe A eine Welle in der Pfeife erregt, ſcheint es
zuerſt, als ob dieſe Welle zufaͤllig jede Laͤnge annehmen koͤnnte;
aber es erhellt bald, daß die vom Ende B zuruͤckgeworfene Welle
mit der eintretenden zuſammentreffend ſich bald ſo ordnen werde,
daß in A die natuͤrliche Dichtigkeit ungeaͤndert bleibe. Da naͤmlich
hier eine freie Verbindung mit der aͤußern Luft ſtatt findet, ſo iſt
dies der Punct, wo wir vorhin einen Einſchnitt in der Canalwand
annahmen, und ſo wie bei den Waſſerwellen bei dieſem Einſchnitte
der Punct immer gleicher Hoͤhe lag, ſo liegt hier der Punct immer
gleicher Dichtigkeit. Die Luftwellen ordnen ſich daher ſo an, daß
die Entfernung von dem Einſchnitte A bis an das Ende B ein Vier-
tel der Wellenlaͤnge iſt, und ſo wie die Oſcillationen des unter
dem Interferenzpuncte herein und heraus ſtroͤmenden Waſſers in
den Zeiten wechſelten, die dem Hingange und Zuruͤckgange durch
dieſes Viertel der Wellenlaͤnge angemeſſen war, ſo dauert auch bei
der geſchloſſenen Orgelpfeife die Oſcillation ſo lange, als die Welle
Zeit gebraucht, um von A bis B und wieder zuruͤckzugehen, das iſt,
ſo lange, als der Schall Zeit noͤthig hat die Laͤnge AB zweimal zu
durchlaufen. Nach Zwiſchenraͤumen, die dieſer Zeit gleich ſind,
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