Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.jedem Pferde angewandte Kraft beim Fortziehen des Wagens daran Eine ähnliche Abmessung der Kraft giebt Regniers Dyna- Dieser einfachste Fall von Vergleichung derjenigen Kräfte, Zusammensetzung der Kräfte. Ein Gewicht C braucht nicht nothwendig durch eine einzige, *) Gilb. Ann. XXXVIII. 331. **) Gehlers Wörterbuch. Art. Dynamometer. Düpin Mechanik
d. Künste u. Handwerke. 3r Theil. 1s u. 2s Cap. jedem Pferde angewandte Kraft beim Fortziehen des Wagens daran Eine aͤhnliche Abmeſſung der Kraft giebt Regniers Dyna- Dieſer einfachſte Fall von Vergleichung derjenigen Kraͤfte, Zuſammenſetzung der Kraͤfte. Ein Gewicht C braucht nicht nothwendig durch eine einzige, *) Gilb. Ann. XXXVIII. 331. **) Gehlers Woͤrterbuch. Art. Dynamometer. Duͤpin Mechanik
d. Kuͤnſte u. Handwerke. 3r Theil. 1s u. 2s Cap. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0061" n="39"/> jedem Pferde angewandte Kraft beim Fortziehen des Wagens daran<lb/> beobachten konnte. Ein beim Nachlaſſen des Zuges in derjenigen<lb/> Stellung, die er beim Zuge angenommen hatte, ſtehendbleibender<lb/> Zeiger erlaubte, dieſe Beſtimmung auch nach vollendetem Experi-<lb/> mente nachzuſehen, und ſo erhielt er die von ihm bekannt gemach-<lb/> ten Reſultate, daß auf gepflaſterten Straßen die breitfelgigen Raͤ-<lb/> der eine bedeutend geringere Ziehkraft, als die gewoͤhnlichen Raͤder,<lb/> fordern, daß auf Steinpflaſter die Pferde beim ſtarken Trott faſt<lb/> dreimal ſoviel Kraft, als beim langſamen Schritte, anwenden<lb/> muͤſſen, daß hingegen auf einem recht ebnen, harten, ungepflaſter-<lb/> ten Wege im Schritt und im Trott beinahe nur gleiche Kraft an-<lb/> gewandt wird <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Gilb</hi>. Ann. <hi rendition="#aq">XXXVIII.</hi> 331.</note>.</p><lb/> <p>Eine aͤhnliche Abmeſſung der Kraft giebt <hi rendition="#g">Regniers</hi> Dyna-<lb/> mometer, ein elaſtiſcher metallener Reifen, deſſen eine Seite man<lb/> unten anhaͤngt, waͤhrend man die andre Seite mit einem bequem<lb/> angebrachten Handgriffe mit den Haͤnden aufwaͤrts zieht, um die<lb/> Kraft zu unterſuchen; die man in dieſer Stellung anwenden<lb/> kann <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Gehlers</hi> Woͤrterbuch. <hi rendition="#aq">Art. Dynamometer.</hi> <hi rendition="#g">Duͤpin</hi> Mechanik<lb/> d. Kuͤnſte u. Handwerke. 3r Theil. 1s u. 2s Cap.</note>.</p><lb/> <p>Dieſer einfachſte Fall von Vergleichung derjenigen Kraͤfte,<lb/> die ſich im Gleichgewichte halten, leitet uns zu einer naͤhern Ent-<lb/> wickelung aller Faͤlle des Gleichgewichtes, zur <hi rendition="#g">Statik feſter<lb/> Koͤrper</hi>.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Zuſammenſetzung der Kraͤfte</hi>.</head><lb/> <p>Ein Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> braucht nicht nothwendig durch eine einzige,<lb/> der Richtung der Schwere grade entgegen wirkende Kraft erhalten<lb/> zu werden, ſondern wenn zwei Kraͤfte, nach den ſchiefen Rich-<lb/> tungen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LM LN</hi></hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 3.</hi></hi>) ziehend, das Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> tragen, ſo kann<lb/> eber ſowohl ein Gleichgewicht ſtatt finden. Ohne jetzt ſchon be-<lb/> ſtimmen zu wollen, wie groß die beiden in ſolchen ſchiefen Rich-<lb/> tungen ziehenden Kraͤfte ſein muͤſſen, duͤrfen wir wenigſtens erſtlich<lb/> behaupten, daß ſie zuſammen mehr betragen muͤſſen, als das Ge-<lb/> wicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C,</hi></hi> grade aufwaͤrts gezogen, fordern wuͤrde, indem ſie zum<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0061]
jedem Pferde angewandte Kraft beim Fortziehen des Wagens daran
beobachten konnte. Ein beim Nachlaſſen des Zuges in derjenigen
Stellung, die er beim Zuge angenommen hatte, ſtehendbleibender
Zeiger erlaubte, dieſe Beſtimmung auch nach vollendetem Experi-
mente nachzuſehen, und ſo erhielt er die von ihm bekannt gemach-
ten Reſultate, daß auf gepflaſterten Straßen die breitfelgigen Raͤ-
der eine bedeutend geringere Ziehkraft, als die gewoͤhnlichen Raͤder,
fordern, daß auf Steinpflaſter die Pferde beim ſtarken Trott faſt
dreimal ſoviel Kraft, als beim langſamen Schritte, anwenden
muͤſſen, daß hingegen auf einem recht ebnen, harten, ungepflaſter-
ten Wege im Schritt und im Trott beinahe nur gleiche Kraft an-
gewandt wird *).
Eine aͤhnliche Abmeſſung der Kraft giebt Regniers Dyna-
mometer, ein elaſtiſcher metallener Reifen, deſſen eine Seite man
unten anhaͤngt, waͤhrend man die andre Seite mit einem bequem
angebrachten Handgriffe mit den Haͤnden aufwaͤrts zieht, um die
Kraft zu unterſuchen; die man in dieſer Stellung anwenden
kann **).
Dieſer einfachſte Fall von Vergleichung derjenigen Kraͤfte,
die ſich im Gleichgewichte halten, leitet uns zu einer naͤhern Ent-
wickelung aller Faͤlle des Gleichgewichtes, zur Statik feſter
Koͤrper.
Zuſammenſetzung der Kraͤfte.
Ein Gewicht C braucht nicht nothwendig durch eine einzige,
der Richtung der Schwere grade entgegen wirkende Kraft erhalten
zu werden, ſondern wenn zwei Kraͤfte, nach den ſchiefen Rich-
tungen LM LN (Fig. 3.) ziehend, das Gewicht C tragen, ſo kann
eber ſowohl ein Gleichgewicht ſtatt finden. Ohne jetzt ſchon be-
ſtimmen zu wollen, wie groß die beiden in ſolchen ſchiefen Rich-
tungen ziehenden Kraͤfte ſein muͤſſen, duͤrfen wir wenigſtens erſtlich
behaupten, daß ſie zuſammen mehr betragen muͤſſen, als das Ge-
wicht C, grade aufwaͤrts gezogen, fordern wuͤrde, indem ſie zum
*) Gilb. Ann. XXXVIII. 331.
**) Gehlers Woͤrterbuch. Art. Dynamometer. Duͤpin Mechanik
d. Kuͤnſte u. Handwerke. 3r Theil. 1s u. 2s Cap.
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