Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

wichts passende Kraft wirken muß, und die Größe derselben so an-
geben. Man trägt auf LA 5, auf LB 3 Theile von gleicher
Größe auf, zieht BD und AD mit beiden parallel, und zeichnet
LD, dann ist LD seiner Größe nach das Maaß der hervorge-
henden Mittelkraft, die aus jenen beiden entsteht, oder zugleich
das Maaß der das Gleichgewicht erhaltenden Kraft, -- (also un-
serer Figur zu Folge 6) und die Richtung LD rückwärts verlängert
giebt die Richtung LC der zum Gleichgewichte erforderlichen Kraft
von 6 Pfunden an. Der Grund, warum dieses Parallelo-
gramm der Kräfte LADB uns richtig leitet, ist leicht ein-
zusehen. Auch hier nämlich kann man sagen, wenn LA die ganze
Kraft = 5 andeutet, so stellt Aq = 21/2 den von LD abwärts
ziehenden Theil, Lq den mit LD übereinstimmend gerichteten
Antheil vor; Bp, als der von LD abwärts ziehende Antheil der
zweiten Kraft ist so groß als Aq, also findet kein Ablenken von
LD statt, die Summe der nach LD ziehenden Kräfte ist aber
Lq = 4 1/3 , und Lp = 1 2/3 , zusammen = 6, wie es die Linie
LD bestimmte.

Eben diese Regel für die Zusammensetzung der Kräfte findet auch
statt, wenn mehr als zwei Kräfte nach verschiedenen Richtungen
wirken. Wenn (Fig. 15.) der Punct A von drei Kräften nach den
Richtungen AB, AC, AD, gezogen wird, und es ist die erste = 10,
die zweite = 5, die dritte = 7 Pfund, so nehmen wir zuerst
Ab = 10, Ac = 5 gleichen Theilen und vollenden das Parallelo-
gramm Abec; die Abmessung von Ae zeigt uns, daß die beiden
Kräfte von 10 und von 5 Pfund eine Wirkung von 14 Pfund
hervorbringen, indem Ae sich = 14 findet. Statt jener beiden
Kräfte könnte also eine von 14 Pfund nach der Richtung Ae wir-
kend angebracht sein, und indem wir diese mit der dritten nach AD
wirkenden Kraft verbinden, erhalten wir die Wirkung aller drei
Kräfte. Das Parallelogramm Aefd nämlich, worin Ad = 7,
Ae = 14 ist, führt abermals durch Abmessung der Ecklinie Af
zur Kenntniß der Größe und Richtung der Mittelkraft; die Figur
zeigt, daß Af 11 Theile enthält, und daß also die drei Kräfte von
10,5 und 7 Pfund doch nur eine Wirkung von 11 Pfund nach der
Richtung Af hervorbringen, weil sie sich zum Theil, als einander
entgegen wirkend, zerstören. Ebenso verfährt man, wenn noch

wichts paſſende Kraft wirken muß, und die Groͤße derſelben ſo an-
geben. Man traͤgt auf LA 5, auf LB 3 Theile von gleicher
Groͤße auf, zieht BD und AD mit beiden parallel, und zeichnet
LD, dann iſt LD ſeiner Groͤße nach das Maaß der hervorge-
henden Mittelkraft, die aus jenen beiden entſteht, oder zugleich
das Maaß der das Gleichgewicht erhaltenden Kraft, — (alſo un-
ſerer Figur zu Folge 6) und die Richtung LD ruͤckwaͤrts verlaͤngert
giebt die Richtung LC der zum Gleichgewichte erforderlichen Kraft
von 6 Pfunden an. Der Grund, warum dieſes Parallelo-
gramm der Kraͤfte LADB uns richtig leitet, iſt leicht ein-
zuſehen. Auch hier naͤmlich kann man ſagen, wenn LA die ganze
Kraft = 5 andeutet, ſo ſtellt Aq = 2½ den von LD abwaͤrts
ziehenden Theil, Lq den mit LD uͤbereinſtimmend gerichteten
Antheil vor; Bp, als der von LD abwaͤrts ziehende Antheil der
zweiten Kraft iſt ſo groß als Aq, alſo findet kein Ablenken von
LD ſtatt, die Summe der nach LD ziehenden Kraͤfte iſt aber
Lq = 4 ⅓, und Lp = 1 ⅔, zuſammen = 6, wie es die Linie
LD beſtimmte.

Eben dieſe Regel fuͤr die Zuſammenſetzung der Kraͤfte findet auch
ſtatt, wenn mehr als zwei Kraͤfte nach verſchiedenen Richtungen
wirken. Wenn (Fig. 15.) der Punct A von drei Kraͤften nach den
Richtungen AB, AC, AD, gezogen wird, und es iſt die erſte = 10,
die zweite = 5, die dritte = 7 Pfund, ſo nehmen wir zuerſt
Ab = 10, Ac = 5 gleichen Theilen und vollenden das Parallelo-
gramm Abec; die Abmeſſung von Ae zeigt uns, daß die beiden
Kraͤfte von 10 und von 5 Pfund eine Wirkung von 14 Pfund
hervorbringen, indem Ae ſich = 14 findet. Statt jener beiden
Kraͤfte koͤnnte alſo eine von 14 Pfund nach der Richtung Ae wir-
kend angebracht ſein, und indem wir dieſe mit der dritten nach AD
wirkenden Kraft verbinden, erhalten wir die Wirkung aller drei
Kraͤfte. Das Parallelogramm Aefd naͤmlich, worin Ad = 7,
Ae = 14 iſt, fuͤhrt abermals durch Abmeſſung der Ecklinie Af
zur Kenntniß der Groͤße und Richtung der Mittelkraft; die Figur
zeigt, daß Af 11 Theile enthaͤlt, und daß alſo die drei Kraͤfte von
10,5 und 7 Pfund doch nur eine Wirkung von 11 Pfund nach der
Richtung Af hervorbringen, weil ſie ſich zum Theil, als einander
entgegen wirkend, zerſtoͤren. Ebenſo verfaͤhrt man, wenn noch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0064" n="42"/>
wichts pa&#x017F;&#x017F;ende Kraft wirken muß, und die Gro&#x0364;ße der&#x017F;elben &#x017F;o an-<lb/>
geben. Man tra&#x0364;gt auf <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LA</hi></hi> 5, auf <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LB</hi></hi> 3 Theile von gleicher<lb/>
Gro&#x0364;ße auf, zieht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">BD</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AD</hi></hi> mit beiden parallel, und zeichnet<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LD,</hi></hi> dann i&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LD</hi></hi> &#x017F;einer Gro&#x0364;ße nach das Maaß der hervorge-<lb/>
henden Mittelkraft, die aus jenen beiden ent&#x017F;teht, oder zugleich<lb/>
das Maaß der das Gleichgewicht erhaltenden Kraft, &#x2014; (al&#x017F;o un-<lb/>
&#x017F;erer Figur zu Folge 6) und die Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LD</hi></hi> ru&#x0364;ckwa&#x0364;rts verla&#x0364;ngert<lb/>
giebt die Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LC</hi></hi> der zum Gleichgewichte erforderlichen Kraft<lb/>
von 6 Pfunden an. Der Grund, warum die&#x017F;es <hi rendition="#g">Parallelo</hi>-<lb/><hi rendition="#g">gramm der Kra&#x0364;fte</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LADB</hi></hi> uns richtig leitet, i&#x017F;t leicht ein-<lb/>
zu&#x017F;ehen. Auch hier na&#x0364;mlich kann man &#x017F;agen, wenn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LA</hi></hi> die ganze<lb/>
Kraft = 5 andeutet, &#x017F;o &#x017F;tellt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Aq</hi></hi> = 2½ den von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LD</hi></hi> abwa&#x0364;rts<lb/>
ziehenden Theil, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Lq</hi></hi> den mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LD</hi></hi> u&#x0364;berein&#x017F;timmend gerichteten<lb/>
Antheil vor; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Bp,</hi></hi> als der von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LD</hi></hi> abwa&#x0364;rts ziehende Antheil der<lb/>
zweiten Kraft i&#x017F;t &#x017F;o groß als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Aq,</hi></hi> al&#x017F;o findet kein Ablenken von<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LD</hi></hi> &#x017F;tatt, die Summe der nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LD</hi></hi> ziehenden Kra&#x0364;fte i&#x017F;t aber<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Lq</hi></hi> = 4 &#x2153;, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Lp</hi></hi> = 1 &#x2154;, zu&#x017F;ammen = 6, wie es die Linie<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LD</hi></hi> be&#x017F;timmte.</p><lb/>
          <p>Eben die&#x017F;e Regel fu&#x0364;r die Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung der Kra&#x0364;fte findet auch<lb/>
&#x017F;tatt, wenn mehr als zwei Kra&#x0364;fte nach ver&#x017F;chiedenen Richtungen<lb/>
wirken. Wenn (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 15.</hi></hi>) der Punct <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> von drei Kra&#x0364;ften nach den<lb/>
Richtungen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB, AC, AD,</hi></hi> gezogen wird, und es i&#x017F;t die er&#x017F;te = 10,<lb/>
die zweite = 5, die dritte = 7 Pfund, &#x017F;o nehmen wir zuer&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Ab</hi></hi> = 10, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Ac</hi></hi> = 5 gleichen Theilen und vollenden das Parallelo-<lb/>
gramm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Abec;</hi></hi> die Abme&#x017F;&#x017F;ung von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Ae</hi></hi> zeigt uns, daß die beiden<lb/>
Kra&#x0364;fte von 10 und von 5 Pfund eine Wirkung von 14 Pfund<lb/>
hervorbringen, indem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Ae</hi></hi> &#x017F;ich = 14 findet. Statt jener beiden<lb/>
Kra&#x0364;fte ko&#x0364;nnte al&#x017F;o eine von 14 Pfund nach der Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Ae</hi></hi> wir-<lb/>
kend angebracht &#x017F;ein, und indem wir die&#x017F;e mit der dritten nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AD</hi></hi><lb/>
wirkenden Kraft verbinden, erhalten wir die Wirkung aller drei<lb/>
Kra&#x0364;fte. Das Parallelogramm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Aefd</hi></hi> na&#x0364;mlich, worin <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Ad</hi></hi> = 7,<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Ae</hi></hi> = 14 i&#x017F;t, fu&#x0364;hrt abermals durch Abme&#x017F;&#x017F;ung der Ecklinie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Af</hi></hi><lb/>
zur Kenntniß der Gro&#x0364;ße und Richtung der Mittelkraft; die Figur<lb/>
zeigt, daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Af</hi></hi> 11 Theile entha&#x0364;lt, und daß al&#x017F;o die drei Kra&#x0364;fte von<lb/>
10,5 und 7 Pfund doch nur eine Wirkung von 11 Pfund nach der<lb/>
Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Af</hi></hi> hervorbringen, weil &#x017F;ie &#x017F;ich zum Theil, als einander<lb/>
entgegen wirkend, zer&#x017F;to&#x0364;ren. Eben&#x017F;o verfa&#x0364;hrt man, wenn noch<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0064] wichts paſſende Kraft wirken muß, und die Groͤße derſelben ſo an- geben. Man traͤgt auf LA 5, auf LB 3 Theile von gleicher Groͤße auf, zieht BD und AD mit beiden parallel, und zeichnet LD, dann iſt LD ſeiner Groͤße nach das Maaß der hervorge- henden Mittelkraft, die aus jenen beiden entſteht, oder zugleich das Maaß der das Gleichgewicht erhaltenden Kraft, — (alſo un- ſerer Figur zu Folge 6) und die Richtung LD ruͤckwaͤrts verlaͤngert giebt die Richtung LC der zum Gleichgewichte erforderlichen Kraft von 6 Pfunden an. Der Grund, warum dieſes Parallelo- gramm der Kraͤfte LADB uns richtig leitet, iſt leicht ein- zuſehen. Auch hier naͤmlich kann man ſagen, wenn LA die ganze Kraft = 5 andeutet, ſo ſtellt Aq = 2½ den von LD abwaͤrts ziehenden Theil, Lq den mit LD uͤbereinſtimmend gerichteten Antheil vor; Bp, als der von LD abwaͤrts ziehende Antheil der zweiten Kraft iſt ſo groß als Aq, alſo findet kein Ablenken von LD ſtatt, die Summe der nach LD ziehenden Kraͤfte iſt aber Lq = 4 ⅓, und Lp = 1 ⅔, zuſammen = 6, wie es die Linie LD beſtimmte. Eben dieſe Regel fuͤr die Zuſammenſetzung der Kraͤfte findet auch ſtatt, wenn mehr als zwei Kraͤfte nach verſchiedenen Richtungen wirken. Wenn (Fig. 15.) der Punct A von drei Kraͤften nach den Richtungen AB, AC, AD, gezogen wird, und es iſt die erſte = 10, die zweite = 5, die dritte = 7 Pfund, ſo nehmen wir zuerſt Ab = 10, Ac = 5 gleichen Theilen und vollenden das Parallelo- gramm Abec; die Abmeſſung von Ae zeigt uns, daß die beiden Kraͤfte von 10 und von 5 Pfund eine Wirkung von 14 Pfund hervorbringen, indem Ae ſich = 14 findet. Statt jener beiden Kraͤfte koͤnnte alſo eine von 14 Pfund nach der Richtung Ae wir- kend angebracht ſein, und indem wir dieſe mit der dritten nach AD wirkenden Kraft verbinden, erhalten wir die Wirkung aller drei Kraͤfte. Das Parallelogramm Aefd naͤmlich, worin Ad = 7, Ae = 14 iſt, fuͤhrt abermals durch Abmeſſung der Ecklinie Af zur Kenntniß der Groͤße und Richtung der Mittelkraft; die Figur zeigt, daß Af 11 Theile enthaͤlt, und daß alſo die drei Kraͤfte von 10,5 und 7 Pfund doch nur eine Wirkung von 11 Pfund nach der Richtung Af hervorbringen, weil ſie ſich zum Theil, als einander entgegen wirkend, zerſtoͤren. Ebenſo verfaͤhrt man, wenn noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/64
Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/64>, abgerufen am 21.11.2024.