hervor, und der erste Strahl zeigt sich uns grün; der zweite dage- gen zeigt, -- vermöge der noch nicht erklärten, aber der Beobach- tung entsprechenden Eigenthümlichkeit, eine halbe Wellenlänge zu verlieren, -- eine Verstärkung der Farben, deren Wellen um eine halbe Wellenlänge von einander entfernt sind, das ist, derer die im ersten Strahle wegen ihrer sich zerstörenden Interferenz nicht sichtbar wurden. Daß so im letztern Strahle die Ergänzungsfarben des ersten erscheinen, ist offenbar.
Wenn zwei Blättchen mit gekreuzten Axen die Erscheinung hervorbringen, so wirken sie einem dünnern Blättchen gleich; denn der im ersten Blättchen gewöhnlich gebrochene Strahl ist im zweiten der ungewöhnlich gebrochene, und das im ersten Blättchen eingetre- tene Voreilen der einen Wellenfolge vor der andern wird daher im zweiten, wenn dieses das dünnere ist, zum Theil wieder ausgegli- chen, und zwar genau so, wie es dem Unterschiede der Dicken ge- mäß ist. Die Farbenmischung wird bei dickern Blättchen eintre- ten, wenn die Voreilung der einen Wellenfolge vier Wellenlängen der kürzern und drei Wellenlängen der längern Wellen beträgt und so weiter.
Diese Erklärung, die sich leicht auf den Fall, wo ein zweiter Spiegel da ist, anwenden läßt, bringt allerdings auf eine sehr genü- gende Weise die Erscheinungen unter eine den Gesetzen der Undula- tionen gemäße Ansicht, und obgleich die Entstehung der Polarisa- tion noch genauer erklärt werden muß, obgleich die Eigenthümlich- keit, daß nur ein schon ursprünglich polarisirter Strahl zu diesen Interferenzen Veranlassung geben kann, und daß in dem einen jener Strahlen die Differenz der Wege eine halbe Wellenlänge, in dem andern eine ganze Wellenlänge betragen muß, wenn eine das Licht zerstörende Interferenz statt finden soll, noch manches Uner- klärtes enthält, so läßt sich doch die Verbindung mit den Perioden der Anwandelungen und alles, was die Hauptumstände der Er- scheinung betrifft, hier so vollkommen übersehen, daß man das Ein- treten der Interferenzen wohl als den wahren Grund dieser Er- scheinungen ansehen muß.
hervor, und der erſte Strahl zeigt ſich uns gruͤn; der zweite dage- gen zeigt, — vermoͤge der noch nicht erklaͤrten, aber der Beobach- tung entſprechenden Eigenthuͤmlichkeit, eine halbe Wellenlaͤnge zu verlieren, — eine Verſtaͤrkung der Farben, deren Wellen um eine halbe Wellenlaͤnge von einander entfernt ſind, das iſt, derer die im erſten Strahle wegen ihrer ſich zerſtoͤrenden Interferenz nicht ſichtbar wurden. Daß ſo im letztern Strahle die Ergaͤnzungsfarben des erſten erſcheinen, iſt offenbar.
Wenn zwei Blaͤttchen mit gekreuzten Axen die Erſcheinung hervorbringen, ſo wirken ſie einem duͤnnern Blaͤttchen gleich; denn der im erſten Blaͤttchen gewoͤhnlich gebrochene Strahl iſt im zweiten der ungewoͤhnlich gebrochene, und das im erſten Blaͤttchen eingetre- tene Voreilen der einen Wellenfolge vor der andern wird daher im zweiten, wenn dieſes das duͤnnere iſt, zum Theil wieder ausgegli- chen, und zwar genau ſo, wie es dem Unterſchiede der Dicken ge- maͤß iſt. Die Farbenmiſchung wird bei dickern Blaͤttchen eintre- ten, wenn die Voreilung der einen Wellenfolge vier Wellenlaͤngen der kuͤrzern und drei Wellenlaͤngen der laͤngern Wellen betraͤgt und ſo weiter.
Dieſe Erklaͤrung, die ſich leicht auf den Fall, wo ein zweiter Spiegel da iſt, anwenden laͤßt, bringt allerdings auf eine ſehr genuͤ- gende Weiſe die Erſcheinungen unter eine den Geſetzen der Undula- tionen gemaͤße Anſicht, und obgleich die Entſtehung der Polariſa- tion noch genauer erklaͤrt werden muß, obgleich die Eigenthuͤmlich- keit, daß nur ein ſchon urſpruͤnglich polariſirter Strahl zu dieſen Interferenzen Veranlaſſung geben kann, und daß in dem einen jener Strahlen die Differenz der Wege eine halbe Wellenlaͤnge, in dem andern eine ganze Wellenlaͤnge betragen muß, wenn eine das Licht zerſtoͤrende Interferenz ſtatt finden ſoll, noch manches Uner- klaͤrtes enthaͤlt, ſo laͤßt ſich doch die Verbindung mit den Perioden der Anwandelungen und alles, was die Hauptumſtaͤnde der Er- ſcheinung betrifft, hier ſo vollkommen uͤberſehen, daß man das Ein- treten der Interferenzen wohl als den wahren Grund dieſer Er- ſcheinungen anſehen muß.
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hervor, und der erſte Strahl zeigt ſich uns gruͤn; der zweite dage-
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zu verlieren, — eine Verſtaͤrkung der Farben, deren Wellen um
eine halbe Wellenlaͤnge von einander entfernt ſind, das iſt, derer
die im erſten Strahle wegen ihrer ſich zerſtoͤrenden Interferenz nicht
ſichtbar wurden. Daß ſo im letztern Strahle die Ergaͤnzungsfarben
des erſten erſcheinen, iſt offenbar.
Wenn zwei Blaͤttchen mit gekreuzten Axen die Erſcheinung
hervorbringen, ſo wirken ſie einem duͤnnern Blaͤttchen gleich; denn
der im erſten Blaͤttchen gewoͤhnlich gebrochene Strahl iſt im zweiten
der ungewoͤhnlich gebrochene, und das im erſten Blaͤttchen eingetre-
tene Voreilen der einen Wellenfolge vor der andern wird daher im
zweiten, wenn dieſes das duͤnnere iſt, zum Theil wieder ausgegli-
chen, und zwar genau ſo, wie es dem Unterſchiede der Dicken ge-
maͤß iſt. Die Farbenmiſchung wird bei dickern Blaͤttchen eintre-
ten, wenn die Voreilung der einen Wellenfolge vier Wellenlaͤngen
der kuͤrzern und drei Wellenlaͤngen der laͤngern Wellen betraͤgt
und ſo weiter.
Dieſe Erklaͤrung, die ſich leicht auf den Fall, wo ein zweiter
Spiegel da iſt, anwenden laͤßt, bringt allerdings auf eine ſehr genuͤ-
gende Weiſe die Erſcheinungen unter eine den Geſetzen der Undula-
tionen gemaͤße Anſicht, und obgleich die Entſtehung der Polariſa-
tion noch genauer erklaͤrt werden muß, obgleich die Eigenthuͤmlich-
keit, daß nur ein ſchon urſpruͤnglich polariſirter Strahl zu dieſen
Interferenzen Veranlaſſung geben kann, und daß in dem einen
jener Strahlen die Differenz der Wege eine halbe Wellenlaͤnge, in
dem andern eine ganze Wellenlaͤnge betragen muß, wenn eine das
Licht zerſtoͤrende Interferenz ſtatt finden ſoll, noch manches Uner-
klaͤrtes enthaͤlt, ſo laͤßt ſich doch die Verbindung mit den Perioden
der Anwandelungen und alles, was die Hauptumſtaͤnde der Er-
ſcheinung betrifft, hier ſo vollkommen uͤberſehen, daß man das Ein-
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/364>, abgerufen am 24.11.2024.
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