Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.ser, oder in 1000 Gewichtstheilen Wasser sind 883 Gewichtstheile Das Wasser entsteht durch Verbrennen des Wasserstoffgas in Stickstoff. Ein dritter Stoff, den wir nur luftförmig kennen, ist der Eudiometer. Als Bestandtheil der atmosphärischen Luft hat er zu der Un- ſer, oder in 1000 Gewichtstheilen Waſſer ſind 883 Gewichtstheile Das Waſſer entſteht durch Verbrennen des Waſſerſtoffgas in Stickſtoff. Ein dritter Stoff, den wir nur luftfoͤrmig kennen, iſt der Eudiometer. Als Beſtandtheil der atmoſphaͤriſchen Luft hat er zu der Un- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0059" n="45"/> ſer, oder in 1000 Gewichtstheilen Waſſer ſind 883 Gewichtstheile<lb/> Sauerſtoff, 117 Gewichtstheile Waſſerſtoff. Obgleich ſich der<lb/> Waſſerſtoff hier ſo wie der Sauerſtoff, als eine geſchmackloſe, ge-<lb/> ruchloſe Subſtanz, das reine Waſſer darſtellend, zeigt, ſo hat doch<lb/> auch er die Eigenſchaft, durch ſeinen Zutritt Saͤuren zu bilden,<lb/> die zum Theil von eben ſo kraͤftigen Wirkungen ſind, als die Sau-<lb/> erſtoffſaͤuren. Mit dem Chlor bildet der Waſſerſtoff die Salzſaͤure,<lb/> oder das ſalzſaure Gas, als eine ſehr ſtarke Waſſerſtoffſaͤure.</p><lb/> <p>Das Waſſer entſteht durch Verbrennen des Waſſerſtoffgas in<lb/> Sauerſtoffgas, und umgekehrt kann man Waſſerſtoffgas aus dem<lb/> Waſſer darſtellen, theils in den oben ſchon erwaͤhnten Proceſſen,<lb/> wo Waſſer mit Huͤlfe einer Saͤure, die auf ein Metall einwirkt,<lb/> zerſetzt wird, theils indem man Waſſer durch eine weißgluͤhende<lb/> eiſerne Roͤhre gehen laͤßt, wo der Sauerſtoff des Waſſers ſich zu<lb/> einem Eiſen-Oxyd mit dem Eiſen verbindet, und der Waſſerſtoff<lb/> als Waſſerſtoffgas frei wird.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Stickſtoff</hi>.</head><lb/> <p>Ein dritter Stoff, den wir nur luftfoͤrmig kennen, iſt der<lb/> Stickſtoff. Die Stickſtoffluft macht einen ſehr großen Theil der<lb/> atmoſphaͤriſchen Luft aus; ſie iſt allein nicht geeignet, das Ver-<lb/> brennen zu unterhalten und ebenſo wenig iſt ſie tauglich zur Er-<lb/> haltung des thieriſchen Lebens. Der Stickſtoff verbindet ſich che-<lb/> miſch in verſchiedenen Verhaͤltniſſen mit dem Sauerſtoff und bildet<lb/> Saͤuren, unter denen die Salpeterſaͤure die bekannteſte iſt. Mit<lb/> Waſſerſtoff verbunden giebt er Ammoniak.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Eudiometer</hi>.</head><lb/> <p>Als Beſtandtheil der atmoſphaͤriſchen Luft hat er zu der Un-<lb/> terſuchung der Luftguͤte oder zu Beſtimmung des Antheils athem-<lb/> barer Luft, der ſich in der Atmoſphaͤre findet, gefuͤhrt. Dieſe<lb/> Unterſuchung hat man <hi rendition="#g">Eudiometrie</hi> genannt, und die Inſtru-<lb/> mente, deren man ſich dazu bedient, Eudiometer. Da der Ge-<lb/> genſtand ſo tief in das Gebiet der Meteorologie und der Kenntniß<lb/> der Atmoſphaͤre eingreift, ſo darf ich ihn hier nicht ganz uͤbergehen,<lb/> jedoch will ich nur zwei Arten, die Menge des in der Luft enthal-<lb/> tenen Sauerſtoffgas zu beſtimmen, angeben, naͤmlich diejenigen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0059]
ſer, oder in 1000 Gewichtstheilen Waſſer ſind 883 Gewichtstheile
Sauerſtoff, 117 Gewichtstheile Waſſerſtoff. Obgleich ſich der
Waſſerſtoff hier ſo wie der Sauerſtoff, als eine geſchmackloſe, ge-
ruchloſe Subſtanz, das reine Waſſer darſtellend, zeigt, ſo hat doch
auch er die Eigenſchaft, durch ſeinen Zutritt Saͤuren zu bilden,
die zum Theil von eben ſo kraͤftigen Wirkungen ſind, als die Sau-
erſtoffſaͤuren. Mit dem Chlor bildet der Waſſerſtoff die Salzſaͤure,
oder das ſalzſaure Gas, als eine ſehr ſtarke Waſſerſtoffſaͤure.
Das Waſſer entſteht durch Verbrennen des Waſſerſtoffgas in
Sauerſtoffgas, und umgekehrt kann man Waſſerſtoffgas aus dem
Waſſer darſtellen, theils in den oben ſchon erwaͤhnten Proceſſen,
wo Waſſer mit Huͤlfe einer Saͤure, die auf ein Metall einwirkt,
zerſetzt wird, theils indem man Waſſer durch eine weißgluͤhende
eiſerne Roͤhre gehen laͤßt, wo der Sauerſtoff des Waſſers ſich zu
einem Eiſen-Oxyd mit dem Eiſen verbindet, und der Waſſerſtoff
als Waſſerſtoffgas frei wird.
Stickſtoff.
Ein dritter Stoff, den wir nur luftfoͤrmig kennen, iſt der
Stickſtoff. Die Stickſtoffluft macht einen ſehr großen Theil der
atmoſphaͤriſchen Luft aus; ſie iſt allein nicht geeignet, das Ver-
brennen zu unterhalten und ebenſo wenig iſt ſie tauglich zur Er-
haltung des thieriſchen Lebens. Der Stickſtoff verbindet ſich che-
miſch in verſchiedenen Verhaͤltniſſen mit dem Sauerſtoff und bildet
Saͤuren, unter denen die Salpeterſaͤure die bekannteſte iſt. Mit
Waſſerſtoff verbunden giebt er Ammoniak.
Eudiometer.
Als Beſtandtheil der atmoſphaͤriſchen Luft hat er zu der Un-
terſuchung der Luftguͤte oder zu Beſtimmung des Antheils athem-
barer Luft, der ſich in der Atmoſphaͤre findet, gefuͤhrt. Dieſe
Unterſuchung hat man Eudiometrie genannt, und die Inſtru-
mente, deren man ſich dazu bedient, Eudiometer. Da der Ge-
genſtand ſo tief in das Gebiet der Meteorologie und der Kenntniß
der Atmoſphaͤre eingreift, ſo darf ich ihn hier nicht ganz uͤbergehen,
jedoch will ich nur zwei Arten, die Menge des in der Luft enthal-
tenen Sauerſtoffgas zu beſtimmen, angeben, naͤmlich diejenigen,
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