hier, weil keine Luft Widerstand leistet, mit einem ziemlich lauten Schalle anschlägt, woher auch der Name Wasserhammer entstanden ist.
Einige Flüssigkeiten kochen ei niedrigern Temperaturen als das Wasser; reiner Alkohol schon bei 79° Cent. (631/2° R.), Schwefel-Aether bei 38° bis 40° Cent. (301/2 bis 32° R.); andre bei höheren Temperaturen. Aber bei welcher Wärme sie auch im Freien zum Kochen gelangen, allemal haben bei ihrer Kochwärme die aus ihnen aufsteigenden Dämpfe die gleiche Elastici- tät, sie üben nämlich den Druck aus, welchen die Barometerhöhe in dem Augenblicke anzeigt.
Mittel, die Elasticität der Dämpfe bei höhern Tempe- raturen zu bestimmen. Größe dieser Elasticität für alle Wärmegrade.
Die Anwendung der Dämpfe zur Bewegung von Maschinen hat Veranlassung gegeben, die Elasticität der Dämpfe auch bei starker Erwärmung zu bestimmen, und wir besitzen zahlreiche Ver- suche über diesen Gegenstand, der gleichwohl noch immer nicht erschöpft ist. Unter den verschiedenen Mitteln, die man, um die alsdann sehr stark wachsende Elasticität der Dämpfe zu messen, angewandt hat, scheint mir die von Arzberger angewandte Ein- richtung vorzüglich eine Erwähnung zu verdienen, weil sie den von den Dämpfen ausgeübten Druck so unmittelbar angiebt. In eine Metallröhre, stark genug, um selbst durch heftige Pressung von innen nicht zersprengt zu werden, ABC (Fig. 24.) ist bei A das Thermometer angebracht, an dessen aus der Röhre hervorragendem obern Theile die Temperaturen abgelesen werden. Die Oeffnung C ist durch ein genau passendes Kugelventil geschlossen, welches durch Gewichte E, an dem um D beweglichen Hebel-Arme DF angehängt, mit bekannter Gewalt zugedrückt wird. Die Röhre wird durch eine Druckpumpe vermittelst der Röhre bei H gefüllt, und unterdeß die Luft bei G sowohl als bei C ausgelassen. Ist die Röhre gefüllt, das Wasser durch Auskochen von Luft befreit, und dann durch Hähne bei G und bei B völlig eingeschlossen, so erhitzt man die Röhre ABC und belastet nun die Schale E mit Gewich- ten; offenbar braucht man nur Achtung zu geben, wie hoch das Thermometer im Innern in dem Augenblicke steht, da der Dampf,
hier, weil keine Luft Widerſtand leiſtet, mit einem ziemlich lauten Schalle anſchlaͤgt, woher auch der Name Waſſerhammer entſtanden iſt.
Einige Fluͤſſigkeiten kochen ei niedrigern Temperaturen als das Waſſer; reiner Alkohol ſchon bei 79° Cent. (63½° R.), Schwefel-Aether bei 38° bis 40° Cent. (30½ bis 32° R.); andre bei hoͤheren Temperaturen. Aber bei welcher Waͤrme ſie auch im Freien zum Kochen gelangen, allemal haben bei ihrer Kochwaͤrme die aus ihnen aufſteigenden Daͤmpfe die gleiche Elaſtici- taͤt, ſie uͤben naͤmlich den Druck aus, welchen die Barometerhoͤhe in dem Augenblicke anzeigt.
Mittel, die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe bei hoͤhern Tempe- raturen zu beſtimmen. Groͤße dieſer Elaſticitaͤt fuͤr alle Waͤrmegrade.
Die Anwendung der Daͤmpfe zur Bewegung von Maſchinen hat Veranlaſſung gegeben, die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe auch bei ſtarker Erwaͤrmung zu beſtimmen, und wir beſitzen zahlreiche Ver- ſuche uͤber dieſen Gegenſtand, der gleichwohl noch immer nicht erſchoͤpft iſt. Unter den verſchiedenen Mitteln, die man, um die alsdann ſehr ſtark wachſende Elaſticitaͤt der Daͤmpfe zu meſſen, angewandt hat, ſcheint mir die von Arzberger angewandte Ein- richtung vorzuͤglich eine Erwaͤhnung zu verdienen, weil ſie den von den Daͤmpfen ausgeuͤbten Druck ſo unmittelbar angiebt. In eine Metallroͤhre, ſtark genug, um ſelbſt durch heftige Preſſung von innen nicht zerſprengt zu werden, ABC (Fig. 24.) iſt bei A das Thermometer angebracht, an deſſen aus der Roͤhre hervorragendem obern Theile die Temperaturen abgeleſen werden. Die Oeffnung C iſt durch ein genau paſſendes Kugelventil geſchloſſen, welches durch Gewichte E, an dem um D beweglichen Hebel-Arme DF angehaͤngt, mit bekannter Gewalt zugedruͤckt wird. Die Roͤhre wird durch eine Druckpumpe vermittelſt der Roͤhre bei H gefuͤllt, und unterdeß die Luft bei G ſowohl als bei C ausgelaſſen. Iſt die Roͤhre gefuͤllt, das Waſſer durch Auskochen von Luft befreit, und dann durch Haͤhne bei G und bei B voͤllig eingeſchloſſen, ſo erhitzt man die Roͤhre ABC und belaſtet nun die Schale E mit Gewich- ten; offenbar braucht man nur Achtung zu geben, wie hoch das Thermometer im Innern in dem Augenblicke ſteht, da der Dampf,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0121"n="107"/>
hier, weil keine Luft Widerſtand leiſtet, mit einem ziemlich lauten<lb/>
Schalle anſchlaͤgt, woher auch der Name Waſſerhammer entſtanden iſt.</p><lb/><p>Einige Fluͤſſigkeiten kochen ei niedrigern Temperaturen als<lb/>
das Waſſer; reiner Alkohol ſchon bei 79° Cent. (63½° <hirendition="#aq"><hirendition="#b">R.</hi></hi>),<lb/>
Schwefel-Aether bei 38° bis 40° Cent. (30½ bis 32° <hirendition="#aq"><hirendition="#b">R.</hi></hi>);<lb/>
andre bei hoͤheren Temperaturen. Aber bei welcher Waͤrme ſie<lb/>
auch im Freien zum Kochen gelangen, allemal haben bei ihrer<lb/>
Kochwaͤrme die aus ihnen aufſteigenden Daͤmpfe die gleiche Elaſtici-<lb/>
taͤt, ſie uͤben naͤmlich den Druck aus, welchen die Barometerhoͤhe<lb/>
in dem Augenblicke anzeigt.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Mittel</hi>, <hirendition="#g">die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe bei hoͤhern Tempe-<lb/>
raturen zu beſtimmen</hi>. <hirendition="#g">Groͤße dieſer Elaſticitaͤt fuͤr<lb/>
alle Waͤrmegrade</hi>.</head><lb/><p>Die Anwendung der Daͤmpfe zur Bewegung von Maſchinen<lb/>
hat Veranlaſſung gegeben, die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe auch bei<lb/>ſtarker Erwaͤrmung zu beſtimmen, und wir beſitzen zahlreiche Ver-<lb/>ſuche uͤber dieſen Gegenſtand, der gleichwohl noch immer nicht<lb/>
erſchoͤpft iſt. Unter den verſchiedenen Mitteln, die man, um die<lb/>
alsdann ſehr ſtark wachſende Elaſticitaͤt der Daͤmpfe zu meſſen,<lb/>
angewandt hat, ſcheint mir die von <hirendition="#g">Arzberger</hi> angewandte Ein-<lb/>
richtung vorzuͤglich eine Erwaͤhnung zu verdienen, weil ſie den von<lb/>
den Daͤmpfen ausgeuͤbten Druck ſo unmittelbar angiebt. In eine<lb/>
Metallroͤhre, ſtark genug, um ſelbſt durch heftige Preſſung von<lb/>
innen nicht zerſprengt zu werden, <hirendition="#aq"><hirendition="#b">ABC</hi></hi> (<hirendition="#aq"><hirendition="#b">Fig. 24.</hi></hi>) iſt bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> das<lb/>
Thermometer angebracht, an deſſen aus der Roͤhre hervorragendem<lb/>
obern Theile die Temperaturen abgeleſen werden. Die Oeffnung<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> iſt durch ein genau paſſendes Kugelventil geſchloſſen, welches<lb/>
durch Gewichte <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E,</hi></hi> an dem um <hirendition="#aq"><hirendition="#b">D</hi></hi> beweglichen Hebel-Arme <hirendition="#aq"><hirendition="#b">DF</hi></hi><lb/>
angehaͤngt, mit bekannter Gewalt zugedruͤckt wird. Die Roͤhre<lb/>
wird durch eine Druckpumpe vermittelſt der Roͤhre bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">H</hi></hi> gefuͤllt,<lb/>
und unterdeß die Luft bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">G</hi></hi>ſowohl als bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> ausgelaſſen. Iſt die<lb/>
Roͤhre gefuͤllt, das Waſſer durch Auskochen von Luft befreit, und<lb/>
dann durch Haͤhne bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">G</hi></hi> und bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> voͤllig eingeſchloſſen, ſo erhitzt<lb/>
man die Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">ABC</hi></hi> und belaſtet nun die Schale <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E</hi></hi> mit Gewich-<lb/>
ten; offenbar braucht man nur Achtung zu geben, wie hoch das<lb/>
Thermometer im Innern in dem Augenblicke ſteht, da der Dampf,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[107/0121]
hier, weil keine Luft Widerſtand leiſtet, mit einem ziemlich lauten
Schalle anſchlaͤgt, woher auch der Name Waſſerhammer entſtanden iſt.
Einige Fluͤſſigkeiten kochen ei niedrigern Temperaturen als
das Waſſer; reiner Alkohol ſchon bei 79° Cent. (63½° R.),
Schwefel-Aether bei 38° bis 40° Cent. (30½ bis 32° R.);
andre bei hoͤheren Temperaturen. Aber bei welcher Waͤrme ſie
auch im Freien zum Kochen gelangen, allemal haben bei ihrer
Kochwaͤrme die aus ihnen aufſteigenden Daͤmpfe die gleiche Elaſtici-
taͤt, ſie uͤben naͤmlich den Druck aus, welchen die Barometerhoͤhe
in dem Augenblicke anzeigt.
Mittel, die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe bei hoͤhern Tempe-
raturen zu beſtimmen. Groͤße dieſer Elaſticitaͤt fuͤr
alle Waͤrmegrade.
Die Anwendung der Daͤmpfe zur Bewegung von Maſchinen
hat Veranlaſſung gegeben, die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe auch bei
ſtarker Erwaͤrmung zu beſtimmen, und wir beſitzen zahlreiche Ver-
ſuche uͤber dieſen Gegenſtand, der gleichwohl noch immer nicht
erſchoͤpft iſt. Unter den verſchiedenen Mitteln, die man, um die
alsdann ſehr ſtark wachſende Elaſticitaͤt der Daͤmpfe zu meſſen,
angewandt hat, ſcheint mir die von Arzberger angewandte Ein-
richtung vorzuͤglich eine Erwaͤhnung zu verdienen, weil ſie den von
den Daͤmpfen ausgeuͤbten Druck ſo unmittelbar angiebt. In eine
Metallroͤhre, ſtark genug, um ſelbſt durch heftige Preſſung von
innen nicht zerſprengt zu werden, ABC (Fig. 24.) iſt bei A das
Thermometer angebracht, an deſſen aus der Roͤhre hervorragendem
obern Theile die Temperaturen abgeleſen werden. Die Oeffnung
C iſt durch ein genau paſſendes Kugelventil geſchloſſen, welches
durch Gewichte E, an dem um D beweglichen Hebel-Arme DF
angehaͤngt, mit bekannter Gewalt zugedruͤckt wird. Die Roͤhre
wird durch eine Druckpumpe vermittelſt der Roͤhre bei H gefuͤllt,
und unterdeß die Luft bei G ſowohl als bei C ausgelaſſen. Iſt die
Roͤhre gefuͤllt, das Waſſer durch Auskochen von Luft befreit, und
dann durch Haͤhne bei G und bei B voͤllig eingeſchloſſen, ſo erhitzt
man die Roͤhre ABC und belaſtet nun die Schale E mit Gewich-
ten; offenbar braucht man nur Achtung zu geben, wie hoch das
Thermometer im Innern in dem Augenblicke ſteht, da der Dampf,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/121>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.