den Druck des Gewichtes überwindend, das Ventil bei C hebt, aus der bekannten Größe des Ventils ergiebt sich der Druck der Dämpfe auf einen Quadratzoll und dann leicht auch die Höhe der Queck- silbersäule, die dieser Druck zu erhalten im Stande wäre.
Noch vollkommener sind indeß die von Arago und Du- long angestellten Versuche, weil diese fast unmittelbar die Queck- silberhöhen beobachteten, die der Elasticität des Dampfes bei be- stimmter Wärme entsprechen. Sie bedienten sich einer Röhre, worin die comprimirte Luft dem Dampfe das Gleichgewicht hielt, und da mit eben demselben Apparate die mit bestimmten Queck- silbersäulen zusammen gehörende Dichtigkeit der Luft beobachtet war, so konnte man die Versuche so ansehen, als ob sie eine unmittelbare Vergleichung der Quecksilbersäulen mit den Pressungen der Dämpfe enthielten. Der Apparat war zwar seiner Größe wegen schwierig zusammengesetzt, aber die ganze Anordnung ist gleichwohl sehr ein- fach. Es stand nämlich (Fig. 25.) an der einen Seite eines mit Quecksilber gefüllten Gefäßes A die mit Luft gefüllte geschlossene Röhre B, einer oben offenen gegen 70 Fuß hohen Röhre C gegen- über, die sich nach und nach mit Quecksilber füllte, und die Zusam- mensetzung dieser Röhre forderte sehr schwierige Vorsichten. In- dem man nun auf die Oeffnung D mit Hülfe einer Wasserpresse einen sehr heftigen Druck auf die Oberfläche des Quecksilbers an- brachte, stieg von den in A enthaltenen hundert Pfund Quecksilber immer so viel in die Röhre C hinauf, als das Gleichgewicht gegen jenen heftigen Druck forderte, und zugleich wurde die bei B ein- geschlossene Luft in einen engern Raum gedrängt und dabei auch die Röhre B zum Theil mit Quecksilber gefüllt. Die Beobachtung zeigte, welchem Drucke der Quecksilbersäule C die verschiedenen Ver- dichtungen der Luft in B entsprachen, und nachdem man so sich über- zeugt hatte, daß selbst bis zu einem Drucke von 27 Atmosphären (63 paris. Fuß Quecksilber) die Luft in B sich dem Mariottischen Gesetze gemäß verdichtete, konnte man die Röhre C ganz weglassen, und statt der Wasserpresse bei D brachte man nun eine Wasserröhre DE an, die, bis an E mit Wasser gefüllt, bei F auf den Dampf- kessel befestigt, nun diente, den vollen Druck der Dämpfe auf die Oberfläche des Quecksilbers in A zu beobachten. Die Versuche wur- den bis zu einem Drucke der Dämpfe, welcher 24 Atmosphären
den Druck des Gewichtes uͤberwindend, das Ventil bei C hebt, aus der bekannten Groͤße des Ventils ergiebt ſich der Druck der Daͤmpfe auf einen Quadratzoll und dann leicht auch die Hoͤhe der Queck- ſilberſaͤule, die dieſer Druck zu erhalten im Stande waͤre.
Noch vollkommener ſind indeß die von Arago und Du- long angeſtellten Verſuche, weil dieſe faſt unmittelbar die Queck- ſilberhoͤhen beobachteten, die der Elaſticitaͤt des Dampfes bei be- ſtimmter Waͤrme entſprechen. Sie bedienten ſich einer Roͤhre, worin die comprimirte Luft dem Dampfe das Gleichgewicht hielt, und da mit eben demſelben Apparate die mit beſtimmten Queck- ſilberſaͤulen zuſammen gehoͤrende Dichtigkeit der Luft beobachtet war, ſo konnte man die Verſuche ſo anſehen, als ob ſie eine unmittelbare Vergleichung der Queckſilberſaͤulen mit den Preſſungen der Daͤmpfe enthielten. Der Apparat war zwar ſeiner Groͤße wegen ſchwierig zuſammengeſetzt, aber die ganze Anordnung iſt gleichwohl ſehr ein- fach. Es ſtand naͤmlich (Fig. 25.) an der einen Seite eines mit Queckſilber gefuͤllten Gefaͤßes A die mit Luft gefuͤllte geſchloſſene Roͤhre B, einer oben offenen gegen 70 Fuß hohen Roͤhre C gegen- uͤber, die ſich nach und nach mit Queckſilber fuͤllte, und die Zuſam- menſetzung dieſer Roͤhre forderte ſehr ſchwierige Vorſichten. In- dem man nun auf die Oeffnung D mit Huͤlfe einer Waſſerpreſſe einen ſehr heftigen Druck auf die Oberflaͤche des Queckſilbers an- brachte, ſtieg von den in A enthaltenen hundert Pfund Queckſilber immer ſo viel in die Roͤhre C hinauf, als das Gleichgewicht gegen jenen heftigen Druck forderte, und zugleich wurde die bei B ein- geſchloſſene Luft in einen engern Raum gedraͤngt und dabei auch die Roͤhre B zum Theil mit Queckſilber gefuͤllt. Die Beobachtung zeigte, welchem Drucke der Queckſilberſaͤule C die verſchiedenen Ver- dichtungen der Luft in B entſprachen, und nachdem man ſo ſich uͤber- zeugt hatte, daß ſelbſt bis zu einem Drucke von 27 Atmoſphaͤren (63 pariſ. Fuß Queckſilber) die Luft in B ſich dem Mariottiſchen Geſetze gemaͤß verdichtete, konnte man die Roͤhre C ganz weglaſſen, und ſtatt der Waſſerpreſſe bei D brachte man nun eine Waſſerroͤhre DE an, die, bis an E mit Waſſer gefuͤllt, bei F auf den Dampf- keſſel befeſtigt, nun diente, den vollen Druck der Daͤmpfe auf die Oberflaͤche des Queckſilbers in A zu beobachten. Die Verſuche wur- den bis zu einem Drucke der Daͤmpfe, welcher 24 Atmoſphaͤren
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0122"n="108"/>
den Druck des Gewichtes uͤberwindend, das Ventil bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> hebt, aus<lb/>
der bekannten Groͤße des Ventils ergiebt ſich der Druck der Daͤmpfe<lb/>
auf einen Quadratzoll und dann leicht auch die Hoͤhe der Queck-<lb/>ſilberſaͤule, die dieſer Druck zu erhalten im Stande waͤre.</p><lb/><p>Noch vollkommener ſind indeß die von <hirendition="#g">Arago</hi> und <hirendition="#g">Du-<lb/>
long</hi> angeſtellten Verſuche, weil dieſe faſt unmittelbar die Queck-<lb/>ſilberhoͤhen beobachteten, die der Elaſticitaͤt des Dampfes bei be-<lb/>ſtimmter Waͤrme entſprechen. Sie bedienten ſich einer Roͤhre,<lb/>
worin die comprimirte Luft dem Dampfe das Gleichgewicht hielt,<lb/>
und da mit eben demſelben Apparate die mit beſtimmten Queck-<lb/>ſilberſaͤulen zuſammen gehoͤrende Dichtigkeit der Luft beobachtet war,<lb/>ſo konnte man die Verſuche ſo anſehen, als ob ſie eine unmittelbare<lb/>
Vergleichung der Queckſilberſaͤulen mit den Preſſungen der Daͤmpfe<lb/>
enthielten. Der Apparat war zwar ſeiner Groͤße wegen ſchwierig<lb/>
zuſammengeſetzt, aber die ganze Anordnung iſt gleichwohl ſehr ein-<lb/>
fach. Es ſtand naͤmlich (<hirendition="#aq"><hirendition="#b">Fig. 25.</hi></hi>) an der einen Seite eines mit<lb/>
Queckſilber gefuͤllten Gefaͤßes <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> die mit Luft gefuͤllte geſchloſſene<lb/>
Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi>,</hi> einer oben offenen gegen 70 Fuß hohen Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> gegen-<lb/>
uͤber, die ſich nach und nach mit Queckſilber fuͤllte, und die Zuſam-<lb/>
menſetzung dieſer Roͤhre forderte ſehr ſchwierige Vorſichten. In-<lb/>
dem man nun auf die Oeffnung <hirendition="#aq"><hirendition="#b">D</hi></hi> mit Huͤlfe einer Waſſerpreſſe<lb/>
einen ſehr heftigen Druck auf die Oberflaͤche des Queckſilbers an-<lb/>
brachte, ſtieg von den in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> enthaltenen hundert Pfund Queckſilber<lb/><hirendition="#sup">i</hi>mmer ſo viel in die Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> hinauf, als das Gleichgewicht gegen<lb/>
jenen heftigen Druck forderte, und zugleich wurde die bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> ein-<lb/>
geſchloſſene Luft in einen engern Raum gedraͤngt und dabei auch<lb/>
die Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> zum Theil mit Queckſilber gefuͤllt. Die Beobachtung<lb/>
zeigte, welchem Drucke der Queckſilberſaͤule <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> die verſchiedenen Ver-<lb/>
dichtungen der Luft in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> entſprachen, und nachdem man ſo ſich uͤber-<lb/>
zeugt hatte, daß ſelbſt bis zu einem Drucke von 27 Atmoſphaͤren<lb/>
(63 pariſ. Fuß Queckſilber) die Luft in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi>ſich dem Mariottiſchen<lb/>
Geſetze gemaͤß verdichtete, konnte man die Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> ganz weglaſſen,<lb/>
und ſtatt der Waſſerpreſſe bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">D</hi></hi> brachte man nun eine Waſſerroͤhre<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#b">DE</hi></hi> an, die, bis an <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E</hi></hi> mit Waſſer gefuͤllt, bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">F</hi></hi> auf den Dampf-<lb/>
keſſel befeſtigt, nun diente, den vollen Druck der Daͤmpfe auf die<lb/>
Oberflaͤche des Queckſilbers in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> zu beobachten. Die Verſuche wur-<lb/>
den bis zu einem Drucke der Daͤmpfe, welcher 24 Atmoſphaͤren<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[108/0122]
den Druck des Gewichtes uͤberwindend, das Ventil bei C hebt, aus
der bekannten Groͤße des Ventils ergiebt ſich der Druck der Daͤmpfe
auf einen Quadratzoll und dann leicht auch die Hoͤhe der Queck-
ſilberſaͤule, die dieſer Druck zu erhalten im Stande waͤre.
Noch vollkommener ſind indeß die von Arago und Du-
long angeſtellten Verſuche, weil dieſe faſt unmittelbar die Queck-
ſilberhoͤhen beobachteten, die der Elaſticitaͤt des Dampfes bei be-
ſtimmter Waͤrme entſprechen. Sie bedienten ſich einer Roͤhre,
worin die comprimirte Luft dem Dampfe das Gleichgewicht hielt,
und da mit eben demſelben Apparate die mit beſtimmten Queck-
ſilberſaͤulen zuſammen gehoͤrende Dichtigkeit der Luft beobachtet war,
ſo konnte man die Verſuche ſo anſehen, als ob ſie eine unmittelbare
Vergleichung der Queckſilberſaͤulen mit den Preſſungen der Daͤmpfe
enthielten. Der Apparat war zwar ſeiner Groͤße wegen ſchwierig
zuſammengeſetzt, aber die ganze Anordnung iſt gleichwohl ſehr ein-
fach. Es ſtand naͤmlich (Fig. 25.) an der einen Seite eines mit
Queckſilber gefuͤllten Gefaͤßes A die mit Luft gefuͤllte geſchloſſene
Roͤhre B, einer oben offenen gegen 70 Fuß hohen Roͤhre C gegen-
uͤber, die ſich nach und nach mit Queckſilber fuͤllte, und die Zuſam-
menſetzung dieſer Roͤhre forderte ſehr ſchwierige Vorſichten. In-
dem man nun auf die Oeffnung D mit Huͤlfe einer Waſſerpreſſe
einen ſehr heftigen Druck auf die Oberflaͤche des Queckſilbers an-
brachte, ſtieg von den in A enthaltenen hundert Pfund Queckſilber
immer ſo viel in die Roͤhre C hinauf, als das Gleichgewicht gegen
jenen heftigen Druck forderte, und zugleich wurde die bei B ein-
geſchloſſene Luft in einen engern Raum gedraͤngt und dabei auch
die Roͤhre B zum Theil mit Queckſilber gefuͤllt. Die Beobachtung
zeigte, welchem Drucke der Queckſilberſaͤule C die verſchiedenen Ver-
dichtungen der Luft in B entſprachen, und nachdem man ſo ſich uͤber-
zeugt hatte, daß ſelbſt bis zu einem Drucke von 27 Atmoſphaͤren
(63 pariſ. Fuß Queckſilber) die Luft in B ſich dem Mariottiſchen
Geſetze gemaͤß verdichtete, konnte man die Roͤhre C ganz weglaſſen,
und ſtatt der Waſſerpreſſe bei D brachte man nun eine Waſſerroͤhre
DE an, die, bis an E mit Waſſer gefuͤllt, bei F auf den Dampf-
keſſel befeſtigt, nun diente, den vollen Druck der Daͤmpfe auf die
Oberflaͤche des Queckſilbers in A zu beobachten. Die Verſuche wur-
den bis zu einem Drucke der Daͤmpfe, welcher 24 Atmoſphaͤren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/122>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.