betrug, fortgesetzt, und nach dem dadurch als ziemlich sicher angege- benen Gesetze noch weiter gerechnet. Das einzige, was bei diesen, sonst sehr vollkommenen Versuchen nicht ganz sicher sein könnte, ist die Beobachtung der Thermometer, die in Flintenläufen, mit Queck- silber umgeben, in den Dampfraum eingetaucht waren, und deren Röhren und Scalen sich außerhalb befanden; indeß ist auch in Hinsicht auf diese Bestimmung der Wärme, worauf hier alles an- kömmt, so vorsichtig als möglich verfahren, wenn auch nicht alle Zweifel über die Genauigkeit der Wärme-Angaben ganz gehoben sind. Aus diesen letztern Versuchen haben sich die Maaße der Elasticität der sehr erhitzten Dämpfe etwas größer als aus Arz- bergers Versuchen ergeben *), so daß die Pariser Versuche bei 224 Gr. Centes. schon einen Druck von 24 Atmosphären angeben, statt daß Muncke's, nach Arzbergers Versuchen geführte Rechnung, nur 21 Atmosphären giebt, und die Pariser Versuche für 40 Atmosph. Druck nur 2521/2 Gr. Cent. fordern, statt 263 Gr. nach Arzberger, endlich für 50 Atm. Druck 266 Gr. Cent. diese 280° Cent.
Da es der Mühe werth ist, den Druck, welchen die Wasser- dämpfe bei niedrigen und hohen Temperaturen ausüben, zu kennen, so theile ich noch folgende Uebersicht der Ergebnisse der bisherigen Versuche mit. Selbst bei der Nulltemperatur ist die Elasticität der Dämpfe nicht ganz verschwindend, jedoch ist der ausgeübte Druck da nur einer Quecksilbersäule von 11/2 Linien oder 0,13 Zoll gleich, bei 25 Gr. Cent. (20° R.) 0,85 Zoll, bei 50° C. (40° R.) 3,37 Zoll, bei 75° C. (60° R.) 10,75 Zoll, bei 100° C. (80° R.) 28 Zoll; bei 125° C. (100°R.) ungefähr 21/4 Atmosph. oder 63 Zoll, bei 150° C. (120° R.) reichl. 41/2 Atmosph., bei 175° C. (140° R.) ungefähr 81/2 Atmosphären, bei 200° Cent. (160° R.) 15 Atmo- sphären, bei 224 Gr. Cent. (179 1/3 ° R.) 24 Atmosphären, nach Angabe der Versuche von Arago und Dulong.
Der Alcoholdampf hat bei gleicher Wärme größere Elasticität, welches schon daraus, daß der Alcohol bei 79° C. (62 bis 63° R.) kocht und sein Dampf also dann 28 Zoll Quecksilber trägt, erhellt;
*)Gehlers phys. Wörterbuch II. 351. Poggend. Ann. XVIII. 473.
betrug, fortgeſetzt, und nach dem dadurch als ziemlich ſicher angege- benen Geſetze noch weiter gerechnet. Das einzige, was bei dieſen, ſonſt ſehr vollkommenen Verſuchen nicht ganz ſicher ſein koͤnnte, iſt die Beobachtung der Thermometer, die in Flintenlaͤufen, mit Queck- ſilber umgeben, in den Dampfraum eingetaucht waren, und deren Roͤhren und Scalen ſich außerhalb befanden; indeß iſt auch in Hinſicht auf dieſe Beſtimmung der Waͤrme, worauf hier alles an- koͤmmt, ſo vorſichtig als moͤglich verfahren, wenn auch nicht alle Zweifel uͤber die Genauigkeit der Waͤrme-Angaben ganz gehoben ſind. Aus dieſen letztern Verſuchen haben ſich die Maaße der Elaſticitaͤt der ſehr erhitzten Daͤmpfe etwas groͤßer als aus Arz- bergers Verſuchen ergeben *), ſo daß die Pariſer Verſuche bei 224 Gr. Centeſ. ſchon einen Druck von 24 Atmoſphaͤren angeben, ſtatt daß Muncke's, nach Arzbergers Verſuchen gefuͤhrte Rechnung, nur 21 Atmoſphaͤren giebt, und die Pariſer Verſuche fuͤr 40 Atmoſph. Druck nur 252½ Gr. Cent. fordern, ſtatt 263 Gr. nach Arzberger, endlich fuͤr 50 Atm. Druck 266 Gr. Cent. dieſe 280° Cent.
Da es der Muͤhe werth iſt, den Druck, welchen die Waſſer- daͤmpfe bei niedrigen und hohen Temperaturen ausuͤben, zu kennen, ſo theile ich noch folgende Ueberſicht der Ergebniſſe der bisherigen Verſuche mit. Selbſt bei der Nulltemperatur iſt die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe nicht ganz verſchwindend, jedoch iſt der ausgeuͤbte Druck da nur einer Queckſilberſaͤule von 1½ Linien oder 0,13 Zoll gleich, bei 25 Gr. Cent. (20° R.) 0,85 Zoll, bei 50° C. (40° R.) 3,37 Zoll, bei 75° C. (60° R.) 10,75 Zoll, bei 100° C. (80° R.) 28 Zoll; bei 125° C. (100°R.) ungefaͤhr 2¼ Atmoſph. oder 63 Zoll, bei 150° C. (120° R.) reichl. 4½ Atmoſph., bei 175° C. (140° R.) ungefaͤhr 8½ Atmoſphaͤren, bei 200° Cent. (160° R.) 15 Atmo- ſphaͤren, bei 224 Gr. Cent. (179⅓° R.) 24 Atmoſphaͤren, nach Angabe der Verſuche von Arago und Dulong.
Der Alcoholdampf hat bei gleicher Waͤrme groͤßere Elaſticitaͤt, welches ſchon daraus, daß der Alcohol bei 79° C. (62 bis 63° R.) kocht und ſein Dampf alſo dann 28 Zoll Queckſilber traͤgt, erhellt;
*)Gehlers phyſ. Woͤrterbuch II. 351. Poggend. Ann. XVIII. 473.
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betrug, fortgeſetzt, und nach dem dadurch als ziemlich ſicher angege-
benen Geſetze noch weiter gerechnet. Das einzige, was bei dieſen,
ſonſt ſehr vollkommenen Verſuchen nicht ganz ſicher ſein koͤnnte, iſt
die Beobachtung der Thermometer, die in Flintenlaͤufen, mit Queck-
ſilber umgeben, in den Dampfraum eingetaucht waren, und deren
Roͤhren und Scalen ſich außerhalb befanden; indeß iſt auch in
Hinſicht auf dieſe Beſtimmung der Waͤrme, worauf hier alles an-
koͤmmt, ſo vorſichtig als moͤglich verfahren, wenn auch nicht alle
Zweifel uͤber die Genauigkeit der Waͤrme-Angaben ganz gehoben
ſind. Aus dieſen letztern Verſuchen haben ſich die Maaße der
Elaſticitaͤt der ſehr erhitzten Daͤmpfe etwas groͤßer als aus Arz-
bergers Verſuchen ergeben *), ſo daß die Pariſer Verſuche bei
224 Gr. Centeſ. ſchon einen Druck von 24 Atmoſphaͤren angeben,
ſtatt daß Muncke's, nach Arzbergers Verſuchen gefuͤhrte
Rechnung, nur 21 Atmoſphaͤren giebt, und die Pariſer Verſuche fuͤr
40 Atmoſph. Druck nur 252½ Gr. Cent. fordern, ſtatt 263 Gr.
nach Arzberger, endlich fuͤr 50 Atm. Druck 266 Gr. Cent.
dieſe 280° Cent.
Da es der Muͤhe werth iſt, den Druck, welchen die Waſſer-
daͤmpfe bei niedrigen und hohen Temperaturen ausuͤben, zu kennen,
ſo theile ich noch folgende Ueberſicht der Ergebniſſe der bisherigen
Verſuche mit. Selbſt bei der Nulltemperatur iſt die Elaſticitaͤt der
Daͤmpfe nicht ganz verſchwindend, jedoch iſt der ausgeuͤbte Druck
da nur einer Queckſilberſaͤule von 1½ Linien oder 0,13 Zoll gleich, bei
25 Gr. Cent. (20° R.) 0,85 Zoll, bei 50° C. (40° R.) 3,37 Zoll,
bei 75° C. (60° R.) 10,75 Zoll, bei 100° C. (80° R.) 28 Zoll;
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ungefaͤhr 8½ Atmoſphaͤren, bei 200° Cent. (160° R.) 15 Atmo-
ſphaͤren, bei 224 Gr. Cent. (179⅓° R.) 24 Atmoſphaͤren, nach
Angabe der Verſuche von Arago und Dulong.
Der Alcoholdampf hat bei gleicher Waͤrme groͤßere Elaſticitaͤt,
welches ſchon daraus, daß der Alcohol bei 79° C. (62 bis 63° R.)
kocht und ſein Dampf alſo dann 28 Zoll Queckſilber traͤgt, erhellt;
*) Gehlers phyſ. Woͤrterbuch II. 351. Poggend. Ann. XVIII.
473.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/123>, abgerufen am 23.11.2024.
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