wenn es langsam und unvollkommen verbrennt; dieser Rauch enthält noch vielen brennbaren Stoff, der zur Erhitzung oder zum Leuchten beitragen kann. Er enthält nämlich harzige Stoffe, Holz- Essig, Ruß, und alle diese Körper kann man auch, wenn man Holz in verschlossenem Raume stark erhitzt und dadurch verkohlt, als Ergebniß dieser Destillation auffangen; und da diese Stoffe bei hinreichender Hitze selbst fähig sind, zersetzt zu werden und das Sauer- stoffgas zu zersetzen, so verlieren wir sehr, wenn wir sie unbenutzt entweichen lassen. Auf dem vollkommenen Verbrennen dieser Stoffe beruht zum Theil der Vortheil der geschlossenen Feuerherde, wo das auf dem Roste A brennende Holz durch den starken Zug in der hoch hinaufgehenden Röhre B veranlaßt wird (Fig. 34.), seine Flamme durch den horizontalen Theil C des Herdes fortzuführen. Ist hier durch glühende Kohlen, die sich in D befinden, hinreichende Hitze, um die bei A entweichenden Rauchtheile zu verbrennen, so kann man es erlangen, daß hier alles, was verbrennlich ist, der völligen Zersetzung unterworfen wird. Die Vortheile, welche dieser starke Zug, den eine hohe Röhre B hervorbringt, gewährt, ist in jeder Hinsicht bedeutend. Statt daß ein bei A frei brennendes, auf einem gewöhnlichen Roste liegendes, Holz nur durch einen lang- samen Zufluß von Luft angefacht wird, führt hier dagegen der durch die Erhitzung in der Röhre B hervorgebrachte Strom heißer Luft einen Ueberfluß von Sauerstoffgas herbei, welches, durch das brennende Holz durch strömend, und allen erhitzten brennbaren Theilen sich darbietend, die Verbrennung vollkommen macht. Noch besser wird diese vollkommene Verbrennung bewirkt, wenn man in den sehr erhitzten Rauch einen Strom von Luft, die noch gar nichts von ihrem Sauerstoff verloren hat, hereindringen läßt, damit es gewiß nicht an diesem zum Verbrennen so wichtigen Körper fehle *).
So erhält man durch diese und ähnliche Vorrichtungen Rauch verzehrende Oefen, und unsre gewöhnlichen Oefen sind es desto mehr, je lebhafter der Zug ist, den sie bewirken, und je mehr dafür gesorgt ist, daß der Rauch lange heiß erhalten werde, fortwährend der Hitze glühender Kohlen ausgesetzt, nicht durch zu frühes Abküh- len eine Art, hier ganz unnützer, Destillation erleide. Eine ein-
*)Gilb. Ann. XXXII. 306.
M 2
wenn es langſam und unvollkommen verbrennt; dieſer Rauch enthaͤlt noch vielen brennbaren Stoff, der zur Erhitzung oder zum Leuchten beitragen kann. Er enthaͤlt naͤmlich harzige Stoffe, Holz- Eſſig, Ruß, und alle dieſe Koͤrper kann man auch, wenn man Holz in verſchloſſenem Raume ſtark erhitzt und dadurch verkohlt, als Ergebniß dieſer Deſtillation auffangen; und da dieſe Stoffe bei hinreichender Hitze ſelbſt faͤhig ſind, zerſetzt zu werden und das Sauer- ſtoffgas zu zerſetzen, ſo verlieren wir ſehr, wenn wir ſie unbenutzt entweichen laſſen. Auf dem vollkommenen Verbrennen dieſer Stoffe beruht zum Theil der Vortheil der geſchloſſenen Feuerherde, wo das auf dem Roſte A brennende Holz durch den ſtarken Zug in der hoch hinaufgehenden Roͤhre B veranlaßt wird (Fig. 34.), ſeine Flamme durch den horizontalen Theil C des Herdes fortzufuͤhren. Iſt hier durch gluͤhende Kohlen, die ſich in D befinden, hinreichende Hitze, um die bei A entweichenden Rauchtheile zu verbrennen, ſo kann man es erlangen, daß hier alles, was verbrennlich iſt, der voͤlligen Zerſetzung unterworfen wird. Die Vortheile, welche dieſer ſtarke Zug, den eine hohe Roͤhre B hervorbringt, gewaͤhrt, iſt in jeder Hinſicht bedeutend. Statt daß ein bei A frei brennendes, auf einem gewoͤhnlichen Roſte liegendes, Holz nur durch einen lang- ſamen Zufluß von Luft angefacht wird, fuͤhrt hier dagegen der durch die Erhitzung in der Roͤhre B hervorgebrachte Strom heißer Luft einen Ueberfluß von Sauerſtoffgas herbei, welches, durch das brennende Holz durch ſtroͤmend, und allen erhitzten brennbaren Theilen ſich darbietend, die Verbrennung vollkommen macht. Noch beſſer wird dieſe vollkommene Verbrennung bewirkt, wenn man in den ſehr erhitzten Rauch einen Strom von Luft, die noch gar nichts von ihrem Sauerſtoff verloren hat, hereindringen laͤßt, damit es gewiß nicht an dieſem zum Verbrennen ſo wichtigen Koͤrper fehle *).
So erhaͤlt man durch dieſe und aͤhnliche Vorrichtungen Rauch verzehrende Oefen, und unſre gewoͤhnlichen Oefen ſind es deſto mehr, je lebhafter der Zug iſt, den ſie bewirken, und je mehr dafuͤr geſorgt iſt, daß der Rauch lange heiß erhalten werde, fortwaͤhrend der Hitze gluͤhender Kohlen ausgeſetzt, nicht durch zu fruͤhes Abkuͤh- len eine Art, hier ganz unnuͤtzer, Deſtillation erleide. Eine ein-
*)Gilb. Ann. XXXII. 306.
M 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0193"n="179"/>
wenn es langſam und unvollkommen verbrennt; dieſer Rauch<lb/>
enthaͤlt noch vielen brennbaren Stoff, der zur Erhitzung oder zum<lb/>
Leuchten beitragen kann. Er enthaͤlt naͤmlich harzige Stoffe, Holz-<lb/>
Eſſig, Ruß, und alle dieſe Koͤrper kann man auch, wenn man<lb/>
Holz in verſchloſſenem Raume ſtark erhitzt und dadurch verkohlt,<lb/>
als Ergebniß dieſer Deſtillation auffangen; und da dieſe Stoffe bei<lb/>
hinreichender Hitze ſelbſt faͤhig ſind, zerſetzt zu werden und das Sauer-<lb/>ſtoffgas zu zerſetzen, ſo verlieren wir ſehr, wenn wir ſie unbenutzt<lb/>
entweichen laſſen. Auf dem vollkommenen Verbrennen dieſer Stoffe<lb/>
beruht zum Theil der Vortheil der geſchloſſenen Feuerherde, wo das<lb/>
auf dem Roſte <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> brennende Holz durch den ſtarken Zug in der<lb/>
hoch hinaufgehenden Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> veranlaßt wird (<hirendition="#aq"><hirendition="#b">Fig. 34.</hi></hi>), ſeine<lb/>
Flamme durch den horizontalen Theil <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> des Herdes fortzufuͤhren.<lb/>
Iſt hier durch gluͤhende Kohlen, die ſich in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">D</hi></hi> befinden, hinreichende<lb/>
Hitze, um die bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> entweichenden Rauchtheile zu verbrennen, ſo<lb/>
kann man es erlangen, daß hier alles, was verbrennlich iſt, der<lb/>
voͤlligen Zerſetzung unterworfen wird. Die Vortheile, welche dieſer<lb/>ſtarke Zug, den eine hohe Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> hervorbringt, gewaͤhrt, iſt in<lb/>
jeder Hinſicht bedeutend. Statt daß ein bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> frei brennendes,<lb/>
auf einem gewoͤhnlichen Roſte liegendes, Holz nur durch einen lang-<lb/>ſamen Zufluß von Luft angefacht wird, fuͤhrt hier dagegen der<lb/>
durch die Erhitzung in der Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> hervorgebrachte Strom heißer<lb/>
Luft einen Ueberfluß von Sauerſtoffgas herbei, welches, durch das<lb/>
brennende Holz durch ſtroͤmend, und allen erhitzten brennbaren<lb/>
Theilen ſich darbietend, die Verbrennung vollkommen macht. Noch<lb/>
beſſer wird dieſe vollkommene Verbrennung bewirkt, wenn man in<lb/>
den ſehr erhitzten Rauch einen Strom von Luft, die noch gar nichts<lb/>
von ihrem Sauerſtoff verloren hat, hereindringen laͤßt, damit es<lb/>
gewiß nicht an dieſem zum Verbrennen ſo wichtigen Koͤrper fehle <noteplace="foot"n="*)"><hirendition="#aq"><hirendition="#b">Gilb. Ann. XXXII. 306.</hi></hi></note>.</p><lb/><p>So erhaͤlt man durch dieſe und aͤhnliche Vorrichtungen Rauch<lb/>
verzehrende Oefen, und unſre gewoͤhnlichen Oefen ſind es deſto<lb/>
mehr, je lebhafter der Zug iſt, den ſie bewirken, und je mehr dafuͤr<lb/>
geſorgt iſt, daß der Rauch lange heiß erhalten werde, fortwaͤhrend<lb/>
der Hitze gluͤhender Kohlen ausgeſetzt, nicht durch zu fruͤhes Abkuͤh-<lb/>
len eine Art, hier ganz unnuͤtzer, Deſtillation erleide. Eine ein-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">M 2</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[179/0193]
wenn es langſam und unvollkommen verbrennt; dieſer Rauch
enthaͤlt noch vielen brennbaren Stoff, der zur Erhitzung oder zum
Leuchten beitragen kann. Er enthaͤlt naͤmlich harzige Stoffe, Holz-
Eſſig, Ruß, und alle dieſe Koͤrper kann man auch, wenn man
Holz in verſchloſſenem Raume ſtark erhitzt und dadurch verkohlt,
als Ergebniß dieſer Deſtillation auffangen; und da dieſe Stoffe bei
hinreichender Hitze ſelbſt faͤhig ſind, zerſetzt zu werden und das Sauer-
ſtoffgas zu zerſetzen, ſo verlieren wir ſehr, wenn wir ſie unbenutzt
entweichen laſſen. Auf dem vollkommenen Verbrennen dieſer Stoffe
beruht zum Theil der Vortheil der geſchloſſenen Feuerherde, wo das
auf dem Roſte A brennende Holz durch den ſtarken Zug in der
hoch hinaufgehenden Roͤhre B veranlaßt wird (Fig. 34.), ſeine
Flamme durch den horizontalen Theil C des Herdes fortzufuͤhren.
Iſt hier durch gluͤhende Kohlen, die ſich in D befinden, hinreichende
Hitze, um die bei A entweichenden Rauchtheile zu verbrennen, ſo
kann man es erlangen, daß hier alles, was verbrennlich iſt, der
voͤlligen Zerſetzung unterworfen wird. Die Vortheile, welche dieſer
ſtarke Zug, den eine hohe Roͤhre B hervorbringt, gewaͤhrt, iſt in
jeder Hinſicht bedeutend. Statt daß ein bei A frei brennendes,
auf einem gewoͤhnlichen Roſte liegendes, Holz nur durch einen lang-
ſamen Zufluß von Luft angefacht wird, fuͤhrt hier dagegen der
durch die Erhitzung in der Roͤhre B hervorgebrachte Strom heißer
Luft einen Ueberfluß von Sauerſtoffgas herbei, welches, durch das
brennende Holz durch ſtroͤmend, und allen erhitzten brennbaren
Theilen ſich darbietend, die Verbrennung vollkommen macht. Noch
beſſer wird dieſe vollkommene Verbrennung bewirkt, wenn man in
den ſehr erhitzten Rauch einen Strom von Luft, die noch gar nichts
von ihrem Sauerſtoff verloren hat, hereindringen laͤßt, damit es
gewiß nicht an dieſem zum Verbrennen ſo wichtigen Koͤrper fehle *).
So erhaͤlt man durch dieſe und aͤhnliche Vorrichtungen Rauch
verzehrende Oefen, und unſre gewoͤhnlichen Oefen ſind es deſto
mehr, je lebhafter der Zug iſt, den ſie bewirken, und je mehr dafuͤr
geſorgt iſt, daß der Rauch lange heiß erhalten werde, fortwaͤhrend
der Hitze gluͤhender Kohlen ausgeſetzt, nicht durch zu fruͤhes Abkuͤh-
len eine Art, hier ganz unnuͤtzer, Deſtillation erleide. Eine ein-
*) Gilb. Ann. XXXII. 306.
M 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/193>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.