eindringende Luft ein Anblasen von allen Seiten gegen die Mitte des Feuers hervorbringe.
Ebenso wichtig als diese Rücksichten auf die kräftige Unterhal- tung des Feuers, sind auch die auf die beste Benutzung desselben. In Beziehung darauf verdient es vorzüglich beachtet zu werden, daß das Feuer nur die Körper gut erwärmt, die es mit seiner Flamme berührt. Allerdings trägt auch die strahlende Wärme des brennenden Feuers bei, die entfernten Wände unserer Oefen zu erhitzen, aber, wenn bloß in der Mitte eines großen Ofens ein Feuer brennt, so wird der Ofen bei weitem nicht so gut erwärmt, als wenn wir die Flamme zwingen, sich an den Wänden hin zu ziehen. Daher ist es vortheilhaft, dem Theile des Ofens, worin das Feuer brennt, eine schmale und niedrige Form zu geben, damit bei hinreichendem Zuge die Flamme alle Seitenflächen berühre; dann aber muß auch die erhitzte und aller verbrennlichen Stoffe beraubte Luft lange genug in den Zügen des Ofens fortgeleitet werden, damit sie alle ihre Wärme absetze. Ebenso muß man beim Kochen sorgen, daß die Flamme den Boden der Gefäße treffe, und an ihnen hin spielend so viel Wärme als möglich an sie mit- theile. Solcher Regeln lassen sich noch manche geben, und Rum- ford hat zu manchen einzelnen practischen Anwendungen Anlei- tung gegeben *).
Zu der Bestimmung, wie viel Wärme man beim Verbrennen irgend eines Feuerungsmittels erhalte, scheint Montgolfiers Calorimeter sehr angemessen zu sein **), da Rumfords Calori- meter doch nur um die Hitze einer kleinen Flamme zu bestimmen, dienen kann. Dieses Instrument besteht aus einem mit Wasser gefüllten Kasten (Fig. 36.) ABCD, in dessen Mitte sich ein mit vollkommen wasserdichten Wänden versehener Ofen EFGH be- findet. Dieser Ofen hat seinen Rost bei FG und bei H ist der Luftzug; durch die Oeffnung bei A werden die zum Brennen bestimmten Körper hereingelegt und entzündet, dann aber wird diese Oeffnung durch einen dichten Deckel geschlossen, so daß der
*)Gilb. Ann. III. 309. IV. 85. 222. 330.
**)Gilb. Ann. XXXV. 484.
eindringende Luft ein Anblaſen von allen Seiten gegen die Mitte des Feuers hervorbringe.
Ebenſo wichtig als dieſe Ruͤckſichten auf die kraͤftige Unterhal- tung des Feuers, ſind auch die auf die beſte Benutzung desſelben. In Beziehung darauf verdient es vorzuͤglich beachtet zu werden, daß das Feuer nur die Koͤrper gut erwaͤrmt, die es mit ſeiner Flamme beruͤhrt. Allerdings traͤgt auch die ſtrahlende Waͤrme des brennenden Feuers bei, die entfernten Waͤnde unſerer Oefen zu erhitzen, aber, wenn bloß in der Mitte eines großen Ofens ein Feuer brennt, ſo wird der Ofen bei weitem nicht ſo gut erwaͤrmt, als wenn wir die Flamme zwingen, ſich an den Waͤnden hin zu ziehen. Daher iſt es vortheilhaft, dem Theile des Ofens, worin das Feuer brennt, eine ſchmale und niedrige Form zu geben, damit bei hinreichendem Zuge die Flamme alle Seitenflaͤchen beruͤhre; dann aber muß auch die erhitzte und aller verbrennlichen Stoffe beraubte Luft lange genug in den Zuͤgen des Ofens fortgeleitet werden, damit ſie alle ihre Waͤrme abſetze. Ebenſo muß man beim Kochen ſorgen, daß die Flamme den Boden der Gefaͤße treffe, und an ihnen hin ſpielend ſo viel Waͤrme als moͤglich an ſie mit- theile. Solcher Regeln laſſen ſich noch manche geben, und Rum- ford hat zu manchen einzelnen practiſchen Anwendungen Anlei- tung gegeben *).
Zu der Beſtimmung, wie viel Waͤrme man beim Verbrennen irgend eines Feuerungsmittels erhalte, ſcheint Montgolfiers Calorimeter ſehr angemeſſen zu ſein **), da Rumfords Calori- meter doch nur um die Hitze einer kleinen Flamme zu beſtimmen, dienen kann. Dieſes Inſtrument beſteht aus einem mit Waſſer gefuͤllten Kaſten (Fig. 36.) ABCD, in deſſen Mitte ſich ein mit vollkommen waſſerdichten Waͤnden verſehener Ofen EFGH be- findet. Dieſer Ofen hat ſeinen Roſt bei FG und bei H iſt der Luftzug; durch die Oeffnung bei A werden die zum Brennen beſtimmten Koͤrper hereingelegt und entzuͤndet, dann aber wird dieſe Oeffnung durch einen dichten Deckel geſchloſſen, ſo daß der
*)Gilb. Ann. III. 309. IV. 85. 222. 330.
**)Gilb. Ann. XXXV. 484.
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Ebenſo wichtig als dieſe Ruͤckſichten auf die kraͤftige Unterhal-
tung des Feuers, ſind auch die auf die beſte Benutzung desſelben.
In Beziehung darauf verdient es vorzuͤglich beachtet zu werden,
daß das Feuer nur die Koͤrper gut erwaͤrmt, die es mit ſeiner
Flamme beruͤhrt. Allerdings traͤgt auch die ſtrahlende Waͤrme des
brennenden Feuers bei, die entfernten Waͤnde unſerer Oefen zu
erhitzen, aber, wenn bloß in der Mitte eines großen Ofens ein
Feuer brennt, ſo wird der Ofen bei weitem nicht ſo gut erwaͤrmt,
als wenn wir die Flamme zwingen, ſich an den Waͤnden hin zu
ziehen. Daher iſt es vortheilhaft, dem Theile des Ofens, worin
das Feuer brennt, eine ſchmale und niedrige Form zu geben, damit
bei hinreichendem Zuge die Flamme alle Seitenflaͤchen beruͤhre;
dann aber muß auch die erhitzte und aller verbrennlichen Stoffe
beraubte Luft lange genug in den Zuͤgen des Ofens fortgeleitet
werden, damit ſie alle ihre Waͤrme abſetze. Ebenſo muß man
beim Kochen ſorgen, daß die Flamme den Boden der Gefaͤße treffe,
und an ihnen hin ſpielend ſo viel Waͤrme als moͤglich an ſie mit-
theile. Solcher Regeln laſſen ſich noch manche geben, und Rum-
ford hat zu manchen einzelnen practiſchen Anwendungen Anlei-
tung gegeben *).
Zu der Beſtimmung, wie viel Waͤrme man beim Verbrennen
irgend eines Feuerungsmittels erhalte, ſcheint Montgolfiers
Calorimeter ſehr angemeſſen zu ſein **), da Rumfords Calori-
meter doch nur um die Hitze einer kleinen Flamme zu beſtimmen,
dienen kann. Dieſes Inſtrument beſteht aus einem mit Waſſer
gefuͤllten Kaſten (Fig. 36.) ABCD, in deſſen Mitte ſich ein mit
vollkommen waſſerdichten Waͤnden verſehener Ofen EFGH be-
findet. Dieſer Ofen hat ſeinen Roſt bei FG und bei H iſt der
Luftzug; durch die Oeffnung bei A werden die zum Brennen
beſtimmten Koͤrper hereingelegt und entzuͤndet, dann aber wird
dieſe Oeffnung durch einen dichten Deckel geſchloſſen, ſo daß der
*) Gilb. Ann. III. 309. IV. 85. 222. 330.
**) Gilb. Ann. XXXV. 484.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/195>, abgerufen am 23.11.2024.
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