Wenn er eine Argandsche Lampe durch Herunterziehen des Dochtes so lichtschwach machte, daß sie nur einem Wachslichte gleich leuchtete, so brauchte sie an Gewicht 21/4 mal so viel Oel als das Wachslicht an Wachs verbrannte; gab man ihr durch Vergröße- rung des Dochtes die Helligkeit von 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 Wachslichtern, so stieg der Oelverbrauch nur auf 23/4, 3, 3 3/5 , 4, 4 2/5 , 4, 5, 5 3/5 , so daß sie also bei einer Licht- stärke, gleich 9 Wachslichtern, nur 5 3/5 mal so viel Oel als ein Wachslicht an Wachs verbrannte, oder bei dem 6 fachen Glanze erst doppelt so viel Oel als bei dem einfachen Glanze, bei dem 9 fachen Glanze nur 21/2 mal so viel als bei dem einfachen Glanze verzehrte. Da Rumford versichert, daß bei allen diesen Ver- suchen eine vollständige Verbrennung statt fand, so ist es allerdings auffallend, daß die Lichtmenge in so viel größerem Verhältniß als das Brennmaterial wächst. Offenbar ist das Licht da stärker, wo die Wärme in einem kleinen Raume recht bedeutend ist, aber warum dieses Concentriren der Wärme Licht frei macht, ist uns noch ganz unbekannt.
Etwas Aehnliches findet bei Talg- und Wachslichtern statt; sie verbrauchen zwar am wenigsten von dem fetten Körper, wenn die Flamme klein ist, aber geben dann auch so wenig Licht, daß z. B. Rumford nur des Lichtes bei 1/4 des Wachsverbrauchs erhielt, wenn er ein sehr dünnes Wachslicht in Vergleichung gegen das vorhin zum Maaße gebrauchte anwandte. Die Wärme, die Rumford mit seinem Calorimeter bestimmte, indem er die Licht- flamme unter die Zugröhre setzte, war der Menge des verbrannten Wachses sehr nahe entsprechend.
Bei andern Vervollkommnungen der Lampen, daß man ihr Licht durch zurückwerfende Spiegel verstärkt, daß man es durch einen matt geschliffenen Glasschirm gleichmäßiger vertheilt, wobei in der ganzen Erleuchtung wenig verloren geht, indem diese, von allen Puncten des Schirms ausgehend, beinahe so viel beträgt, als bei der freien Flamme, deren großer Glanz auf einen kleinen Raum beschränkt ist; -- will ich hier nicht verweilen.
Wenn er eine Argandſche Lampe durch Herunterziehen des Dochtes ſo lichtſchwach machte, daß ſie nur einem Wachslichte gleich leuchtete, ſo brauchte ſie an Gewicht 2¼ mal ſo viel Oel als das Wachslicht an Wachs verbrannte; gab man ihr durch Vergroͤße- rung des Dochtes die Helligkeit von 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 Wachslichtern, ſo ſtieg der Oelverbrauch nur auf 2¾, 3, 3⅗, 4, 4⅖, 4, 5, 5⅗, ſo daß ſie alſo bei einer Licht- ſtaͤrke, gleich 9 Wachslichtern, nur 5⅗ mal ſo viel Oel als ein Wachslicht an Wachs verbrannte, oder bei dem 6 fachen Glanze erſt doppelt ſo viel Oel als bei dem einfachen Glanze, bei dem 9 fachen Glanze nur 2½ mal ſo viel als bei dem einfachen Glanze verzehrte. Da Rumford verſichert, daß bei allen dieſen Ver- ſuchen eine vollſtaͤndige Verbrennung ſtatt fand, ſo iſt es allerdings auffallend, daß die Lichtmenge in ſo viel groͤßerem Verhaͤltniß als das Brennmaterial waͤchſt. Offenbar iſt das Licht da ſtaͤrker, wo die Waͤrme in einem kleinen Raume recht bedeutend iſt, aber warum dieſes Concentriren der Waͤrme Licht frei macht, iſt uns noch ganz unbekannt.
Etwas Aehnliches findet bei Talg- und Wachslichtern ſtatt; ſie verbrauchen zwar am wenigſten von dem fetten Koͤrper, wenn die Flamme klein iſt, aber geben dann auch ſo wenig Licht, daß z. B. Rumford nur des Lichtes bei ¼ des Wachsverbrauchs erhielt, wenn er ein ſehr duͤnnes Wachslicht in Vergleichung gegen das vorhin zum Maaße gebrauchte anwandte. Die Waͤrme, die Rumford mit ſeinem Calorimeter beſtimmte, indem er die Licht- flamme unter die Zugroͤhre ſetzte, war der Menge des verbrannten Wachſes ſehr nahe entſprechend.
Bei andern Vervollkommnungen der Lampen, daß man ihr Licht durch zuruͤckwerfende Spiegel verſtaͤrkt, daß man es durch einen matt geſchliffenen Glasſchirm gleichmaͤßiger vertheilt, wobei in der ganzen Erleuchtung wenig verloren geht, indem dieſe, von allen Puncten des Schirms ausgehend, beinahe ſo viel betraͤgt, als bei der freien Flamme, deren großer Glanz auf einen kleinen Raum beſchraͤnkt iſt; — will ich hier nicht verweilen.
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verzehrte. Da Rumford verſichert, daß bei allen dieſen Ver-
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auffallend, daß die Lichtmenge in ſo viel groͤßerem Verhaͤltniß als
das Brennmaterial waͤchſt. Offenbar iſt das Licht da ſtaͤrker, wo
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warum dieſes Concentriren der Waͤrme Licht frei macht, iſt uns
noch ganz unbekannt.
Etwas Aehnliches findet bei Talg- und Wachslichtern ſtatt;
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die Flamme klein iſt, aber geben dann auch ſo wenig Licht, daß
z. B. Rumford nur [FORMEL] des Lichtes bei ¼ des Wachsverbrauchs
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das vorhin zum Maaße gebrauchte anwandte. Die Waͤrme, die
Rumford mit ſeinem Calorimeter beſtimmte, indem er die Licht-
flamme unter die Zugroͤhre ſetzte, war der Menge des verbrannten
Wachſes ſehr nahe entſprechend.
Bei andern Vervollkommnungen der Lampen, daß man ihr
Licht durch zuruͤckwerfende Spiegel verſtaͤrkt, daß man es durch
einen matt geſchliffenen Glasſchirm gleichmaͤßiger vertheilt, wobei
in der ganzen Erleuchtung wenig verloren geht, indem dieſe, von
allen Puncten des Schirms ausgehend, beinahe ſo viel betraͤgt, als
bei der freien Flamme, deren großer Glanz auf einen kleinen
Raum beſchraͤnkt iſt; — will ich hier nicht verweilen.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/202>, abgerufen am 18.12.2024.
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