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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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(Kohlenstoff und Sauerstoff) theils zu brennbaren Luft-Arten
(Kohlenstoff und Wasserstoff) verbinden. Kohlen-Wasserstoff-
Gas und Oel bildendes Gas gehen, nach Verschiedenheit des
Mischungsverhältnisses, aus den letztern beiden hervor, und beide
Luft-Arten sind zum Erleuchten sehr wohl geeignet. Die durch
Zersetzung der Steinkohlen hervorgebrachten Luft-Arten geben ein
schöneres Licht als die Steinkohlen selbst, weil sie von den übrigen
Stoffen, die beim Verbrennen der Steinkohlen mit entbunden
werden, schon gereinigt sind. Die schönen Flammenströme, die
wir aus den brennenden Steinkohlen zuweilen hervorbrechen sehen,
sind, nach Accums Bemerkung, diesen Gas-Arten zuzuschrei-
ben; aber zwischen ihnen brechen der unvollständig zersetzte Rauch,
der eine theerige Substanz giebt, Wasserdampf und unverbrennliche
Luft-Arten hervor, und diese verfinstern den Glanz jener Flammen.

Auf ähnliche Weise verhält es sich mit dem Oele, so daß auch
das aus Oel hervorgehende, aus Kohlenstoff und Wasserstoff zu-
sammengesetzte Gas ein schöneres, überdies auch gleichförmigeres
Licht giebt, als das Oel selbst. Nach den genauen Vergleichungen
von Preuß *) ist die Beleuchtung mit dem aus Oel entwickelten
Gas wohlfeiler und schöner, als die mit dem Gas aus Steinkohlen,
und die Wohlfeilheit wird noch dadurch befördert, daß man schlech-
tes Oel, selbst Thran, anwenden kann, da die übeln Gerüche
ohnehin durch Reinigen der Gas-Arten müssen weggeschafft wer-
den. Nach den Angaben von Preuß geben 15 Pfund Oel
ungefähr 200 Cubicfuß Gas, (und diese sollen ungefähr so viel
Licht geben als 700 Cubicfuß Steinkohlengas); eine derjenigen
Brenn-Oeffnungen, die ein Licht einer kleinern Argandschen Lampe
gleich, oder 10 Talglichtern zu 1/6 Pfund gleich, geben, braucht
stündlich Cubicfuß jenes Oelgas, und es läßt sich also übersehen,
mit wie mäßigem Aufwande die Erleuchtung erhalten wird. Das
Oel wird hier mit mehr Vortheil als in der Argandschen Lampe
verwandt, und man kann annehmen, daß die hervorgebrachte
Erleuchtung durch die letztere nur 3/4 von derjenigen ist, die das

*) Gilb. Ann. LXXVI. 113. Herapath hat bedeutend verschie-
dene Angaben, die man eben dort S. 164 findet.

(Kohlenſtoff und Sauerſtoff) theils zu brennbaren Luft-Arten
(Kohlenſtoff und Waſſerſtoff) verbinden. Kohlen-Waſſerſtoff-
Gas und Oel bildendes Gas gehen, nach Verſchiedenheit des
Miſchungsverhaͤltniſſes, aus den letztern beiden hervor, und beide
Luft-Arten ſind zum Erleuchten ſehr wohl geeignet. Die durch
Zerſetzung der Steinkohlen hervorgebrachten Luft-Arten geben ein
ſchoͤneres Licht als die Steinkohlen ſelbſt, weil ſie von den uͤbrigen
Stoffen, die beim Verbrennen der Steinkohlen mit entbunden
werden, ſchon gereinigt ſind. Die ſchoͤnen Flammenſtroͤme, die
wir aus den brennenden Steinkohlen zuweilen hervorbrechen ſehen,
ſind, nach Accums Bemerkung, dieſen Gas-Arten zuzuſchrei-
ben; aber zwiſchen ihnen brechen der unvollſtaͤndig zerſetzte Rauch,
der eine theerige Subſtanz giebt, Waſſerdampf und unverbrennliche
Luft-Arten hervor, und dieſe verfinſtern den Glanz jener Flammen.

Auf aͤhnliche Weiſe verhaͤlt es ſich mit dem Oele, ſo daß auch
das aus Oel hervorgehende, aus Kohlenſtoff und Waſſerſtoff zu-
ſammengeſetzte Gas ein ſchoͤneres, uͤberdies auch gleichfoͤrmigeres
Licht giebt, als das Oel ſelbſt. Nach den genauen Vergleichungen
von Preuß *) iſt die Beleuchtung mit dem aus Oel entwickelten
Gas wohlfeiler und ſchoͤner, als die mit dem Gas aus Steinkohlen,
und die Wohlfeilheit wird noch dadurch befoͤrdert, daß man ſchlech-
tes Oel, ſelbſt Thran, anwenden kann, da die uͤbeln Geruͤche
ohnehin durch Reinigen der Gas-Arten muͤſſen weggeſchafft wer-
den. Nach den Angaben von Preuß geben 15 Pfund Oel
ungefaͤhr 200 Cubicfuß Gas, (und dieſe ſollen ungefaͤhr ſo viel
Licht geben als 700 Cubicfuß Steinkohlengas); eine derjenigen
Brenn-Oeffnungen, die ein Licht einer kleinern Argandſchen Lampe
gleich, oder 10 Talglichtern zu ⅙ Pfund gleich, geben, braucht
ſtuͤndlich Cubicfuß jenes Oelgas, und es laͤßt ſich alſo uͤberſehen,
mit wie maͤßigem Aufwande die Erleuchtung erhalten wird. Das
Oel wird hier mit mehr Vortheil als in der Argandſchen Lampe
verwandt, und man kann annehmen, daß die hervorgebrachte
Erleuchtung durch die letztere nur ¾ von derjenigen iſt, die das

*) Gilb. Ann. LXXVI. 113. Herapath hat bedeutend verſchie-
dene Angaben, die man eben dort S. 164 findet.
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[190/0204] (Kohlenſtoff und Sauerſtoff) theils zu brennbaren Luft-Arten (Kohlenſtoff und Waſſerſtoff) verbinden. Kohlen-Waſſerſtoff- Gas und Oel bildendes Gas gehen, nach Verſchiedenheit des Miſchungsverhaͤltniſſes, aus den letztern beiden hervor, und beide Luft-Arten ſind zum Erleuchten ſehr wohl geeignet. Die durch Zerſetzung der Steinkohlen hervorgebrachten Luft-Arten geben ein ſchoͤneres Licht als die Steinkohlen ſelbſt, weil ſie von den uͤbrigen Stoffen, die beim Verbrennen der Steinkohlen mit entbunden werden, ſchon gereinigt ſind. Die ſchoͤnen Flammenſtroͤme, die wir aus den brennenden Steinkohlen zuweilen hervorbrechen ſehen, ſind, nach Accums Bemerkung, dieſen Gas-Arten zuzuſchrei- ben; aber zwiſchen ihnen brechen der unvollſtaͤndig zerſetzte Rauch, der eine theerige Subſtanz giebt, Waſſerdampf und unverbrennliche Luft-Arten hervor, und dieſe verfinſtern den Glanz jener Flammen. Auf aͤhnliche Weiſe verhaͤlt es ſich mit dem Oele, ſo daß auch das aus Oel hervorgehende, aus Kohlenſtoff und Waſſerſtoff zu- ſammengeſetzte Gas ein ſchoͤneres, uͤberdies auch gleichfoͤrmigeres Licht giebt, als das Oel ſelbſt. Nach den genauen Vergleichungen von Preuß *) iſt die Beleuchtung mit dem aus Oel entwickelten Gas wohlfeiler und ſchoͤner, als die mit dem Gas aus Steinkohlen, und die Wohlfeilheit wird noch dadurch befoͤrdert, daß man ſchlech- tes Oel, ſelbſt Thran, anwenden kann, da die uͤbeln Geruͤche ohnehin durch Reinigen der Gas-Arten muͤſſen weggeſchafft wer- den. Nach den Angaben von Preuß geben 15 Pfund Oel ungefaͤhr 200 Cubicfuß Gas, (und dieſe ſollen ungefaͤhr ſo viel Licht geben als 700 Cubicfuß Steinkohlengas); eine derjenigen Brenn-Oeffnungen, die ein Licht einer kleinern Argandſchen Lampe gleich, oder 10 Talglichtern zu ⅙ Pfund gleich, geben, braucht ſtuͤndlich [FORMEL] Cubicfuß jenes Oelgas, und es laͤßt ſich alſo uͤberſehen, mit wie maͤßigem Aufwande die Erleuchtung erhalten wird. Das Oel wird hier mit mehr Vortheil als in der Argandſchen Lampe verwandt, und man kann annehmen, daß die hervorgebrachte Erleuchtung durch die letztere nur ¾ von derjenigen iſt, die das *) Gilb. Ann. LXXVI. 113. Herapath hat bedeutend verſchie- dene Angaben, die man eben dort S. 164 findet.

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/204>, abgerufen am 21.11.2024.