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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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lich aus dem Gefäße, worin durch starke Hitze das Gas entwickelt
wird, aus einem zweiten Gefäße, worin es gereinigt wird, und
aus dem dritten, worin es gesammelt und den Brenn-Oeffnungen
zugeleitet wird. Für den ersten Zweck bedient man sich bei dem
Steinkohlengase einer eisernen Retorte, worin die Steinkohlen
durch ein unter der Retorte angebrachtes Feuer erhitzt werden, da-
mit alle flüchtigen Bestandtheile durch die zum zweiten Gefäße
führende Röhre ausgetrieben werden. Bei der Bereitung des
Oelgas bedarf man einer kleinern Retorte, die auf 600 Grad der
Centesimalscale erhitzt wird, und in der sich das in einem langsamen
Strome zufließende Oel sogleich zersetzt. Das zweite Gefäß ist
bei dem Steinkohlengas bestimmt, das Theer und die übrigen flüs-
sigen Substanzen aufzunehmen, und das Gas, welches hier durch
Wasser mit Kalk gemischt geht, von der nicht mit brennbarer Luft
verbundenen Kohlensäure und andern Stoffen zu reinigen. Für
das Oelgas hat man ebenfalls am besten gefunden, die Dämpfe
und Luft ziemlich weit durch Wasser fort zu leiten, damit das
Gas von den Dämpfen befreit als reines Gas übergehe. Das
dritte Gefäß ist (Fig.37.) das unten offene Gasometer AB, das
mit seiner Oeffnung AB in das Wasser im Gefäße M, M,
getaucht ist, und durch die Gewichte C, D, beinahe im Gleich-
gewichte gehalten wird; die vom zweiten Gefäße herkommende
Röhre XXX füllt das Gasometer und ist oben mit der mit
Wasser gefüllten Haube Y bedeckt, damit das in dem Raume EF
gesammelte Gas nicht zurück in diese Röhre, sondern in die offene
Röhre GHIK dringe; öffnet man dann den Hahn K, so strömt
das Gas zu den Oeffnungen L, L, L, hin, wo es entzündet wird,
und mit schöner weißer Flamme brennt *).

Daß diese Gas-Erleuchtung schon in vielen Städten ange-
wandt wird, und, wenn nicht die erste Auslage so groß wäre,
noch öfter angewandt werden würde, ist Ihnen bekannt. -- Aber
so nützlich diese, die Flamme betreffende, Erfindung ist, so bietet
sich uns doch eine noch ungleich wichtigere dar.


*) Verschiedene Anordnungen zur Gas-Erleuchtung sind beschrie-
ben in: Accums pract. Abh. über das Gaslicht, überf. v. Lampa-
dius
. Berlin. 1819.

lich aus dem Gefaͤße, worin durch ſtarke Hitze das Gas entwickelt
wird, aus einem zweiten Gefaͤße, worin es gereinigt wird, und
aus dem dritten, worin es geſammelt und den Brenn-Oeffnungen
zugeleitet wird. Fuͤr den erſten Zweck bedient man ſich bei dem
Steinkohlengaſe einer eiſernen Retorte, worin die Steinkohlen
durch ein unter der Retorte angebrachtes Feuer erhitzt werden, da-
mit alle fluͤchtigen Beſtandtheile durch die zum zweiten Gefaͤße
fuͤhrende Roͤhre ausgetrieben werden. Bei der Bereitung des
Oelgas bedarf man einer kleinern Retorte, die auf 600 Grad der
Centeſimalſcale erhitzt wird, und in der ſich das in einem langſamen
Strome zufließende Oel ſogleich zerſetzt. Das zweite Gefaͤß iſt
bei dem Steinkohlengas beſtimmt, das Theer und die uͤbrigen fluͤſ-
ſigen Subſtanzen aufzunehmen, und das Gas, welches hier durch
Waſſer mit Kalk gemiſcht geht, von der nicht mit brennbarer Luft
verbundenen Kohlenſaͤure und andern Stoffen zu reinigen. Fuͤr
das Oelgas hat man ebenfalls am beſten gefunden, die Daͤmpfe
und Luft ziemlich weit durch Waſſer fort zu leiten, damit das
Gas von den Daͤmpfen befreit als reines Gas uͤbergehe. Das
dritte Gefaͤß iſt (Fig.37.) das unten offene Gaſometer AB, das
mit ſeiner Oeffnung AB in das Waſſer im Gefaͤße M, M,
getaucht iſt, und durch die Gewichte C, D, beinahe im Gleich-
gewichte gehalten wird; die vom zweiten Gefaͤße herkommende
Roͤhre XXX fuͤllt das Gaſometer und iſt oben mit der mit
Waſſer gefuͤllten Haube Y bedeckt, damit das in dem Raume EF
geſammelte Gas nicht zuruͤck in dieſe Roͤhre, ſondern in die offene
Roͤhre GHIK dringe; oͤffnet man dann den Hahn K, ſo ſtroͤmt
das Gas zu den Oeffnungen L, L, L, hin, wo es entzuͤndet wird,
und mit ſchoͤner weißer Flamme brennt *).

Daß dieſe Gas-Erleuchtung ſchon in vielen Staͤdten ange-
wandt wird, und, wenn nicht die erſte Auslage ſo groß waͤre,
noch oͤfter angewandt werden wuͤrde, iſt Ihnen bekannt. — Aber
ſo nuͤtzlich dieſe, die Flamme betreffende, Erfindung iſt, ſo bietet
ſich uns doch eine noch ungleich wichtigere dar.


*) Verſchiedene Anordnungen zur Gas-Erleuchtung ſind beſchrie-
ben in: Accums pract. Abh. uͤber das Gaslicht, uͤberf. v. Lampa-
dius
. Berlin. 1819.
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[192/0206] lich aus dem Gefaͤße, worin durch ſtarke Hitze das Gas entwickelt wird, aus einem zweiten Gefaͤße, worin es gereinigt wird, und aus dem dritten, worin es geſammelt und den Brenn-Oeffnungen zugeleitet wird. Fuͤr den erſten Zweck bedient man ſich bei dem Steinkohlengaſe einer eiſernen Retorte, worin die Steinkohlen durch ein unter der Retorte angebrachtes Feuer erhitzt werden, da- mit alle fluͤchtigen Beſtandtheile durch die zum zweiten Gefaͤße fuͤhrende Roͤhre ausgetrieben werden. Bei der Bereitung des Oelgas bedarf man einer kleinern Retorte, die auf 600 Grad der Centeſimalſcale erhitzt wird, und in der ſich das in einem langſamen Strome zufließende Oel ſogleich zerſetzt. Das zweite Gefaͤß iſt bei dem Steinkohlengas beſtimmt, das Theer und die uͤbrigen fluͤſ- ſigen Subſtanzen aufzunehmen, und das Gas, welches hier durch Waſſer mit Kalk gemiſcht geht, von der nicht mit brennbarer Luft verbundenen Kohlenſaͤure und andern Stoffen zu reinigen. Fuͤr das Oelgas hat man ebenfalls am beſten gefunden, die Daͤmpfe und Luft ziemlich weit durch Waſſer fort zu leiten, damit das Gas von den Daͤmpfen befreit als reines Gas uͤbergehe. Das dritte Gefaͤß iſt (Fig.37.) das unten offene Gaſometer AB, das mit ſeiner Oeffnung AB in das Waſſer im Gefaͤße M, M, getaucht iſt, und durch die Gewichte C, D, beinahe im Gleich- gewichte gehalten wird; die vom zweiten Gefaͤße herkommende Roͤhre XXX fuͤllt das Gaſometer und iſt oben mit der mit Waſſer gefuͤllten Haube Y bedeckt, damit das in dem Raume EF geſammelte Gas nicht zuruͤck in dieſe Roͤhre, ſondern in die offene Roͤhre GHIK dringe; oͤffnet man dann den Hahn K, ſo ſtroͤmt das Gas zu den Oeffnungen L, L, L, hin, wo es entzuͤndet wird, und mit ſchoͤner weißer Flamme brennt *). Daß dieſe Gas-Erleuchtung ſchon in vielen Staͤdten ange- wandt wird, und, wenn nicht die erſte Auslage ſo groß waͤre, noch oͤfter angewandt werden wuͤrde, iſt Ihnen bekannt. — Aber ſo nuͤtzlich dieſe, die Flamme betreffende, Erfindung iſt, ſo bietet ſich uns doch eine noch ungleich wichtigere dar. *) Verſchiedene Anordnungen zur Gas-Erleuchtung ſind beſchrie- ben in: Accums pract. Abh. uͤber das Gaslicht, uͤberf. v. Lampa- dius. Berlin. 1819.

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/206>, abgerufen am 21.11.2024.