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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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Electroscop wird mit seinem leitenden Fuße DC auf dem Leiter
befestigt, welchen man untersuchen will. Eben den Zweck erfüllen
die Fig.44. dargestellten zwei Electrometer, von denen ich bald
Gebrauch machen werde. Sie bestehen, beide ganz gleich, aus
einem Leiter CBDE, der sich in E, C, in Kugeln endigt, und
auch bei D, F, hinreichend abgerundet ist, um kein Ausströmen
der Electricität bei den mäßigen Ladungen, wozu man sie nur an-
wenden kann, zu gestatten. Der Fuß AB ist von Glas und
mit Lack überzogen, um alle Ableitung zu hindern. Neben DE
befindet sich ein Strohhalm GH, der in seiner Mitte F auf einer
Axe aufliegt, die ihm gestattet, mit Leichtigkeit von DE zurückzu-
weichen, und der Gradbogen HI zeigt, wie viel er sich in jedem
Falle entfernt. Der Strohhalm ist beinahe im Gleichgewichte,
jedoch so daß er mit einem geringen Uebergewichte zur verticalen
Stellung gelangt; da er nun durch die leitende Axe F mit dem
Leiter CDE verbunden ist, so wird er abgestoßen, sobald man
diesem Leiter kleine Ladungen von Electricität ertheilt, und wenn
gleich die Grade, die man an dem Gradbogen HI abliest, nicht
eigentlich Grade der Electricität sind, so irrt man doch nicht so
gar sehr, wenn man eine Electricität, die 40° Abstoßung bewirkt,
für doppelt so stark als die, welche 20° bewirkt, ansieht. Hat man
zwei solche Electrometer, die bei ganz gleichen Abmessungen auch
so abgeglichene Strohhalme haben, daß sie bei gleicher Electricität
auch gleiche Grade zeigen, so sind diese übereinstimmenden Electro-
meter zu manchen Zwecken brauchbar. Um sich von dieser Gleich-
heit zu überzeugen, bringt man beide Leiter CD, ed, bei C, c, in
Berührung, und sieht, ob dann die Strohhalme gleiche Grade
zeigen, welches man durch kleine Correctionen bewirken kann, wenn
es nicht statt findet. Daß aber die Bogengrade ziemlich nahe für
Grade der electrischen Ladung gelten können, so nahe als es die hier
nur beabsichtigten Versuche fordern, davon überzeugt man sich auf
folgende Weise. Man giebt dem einen Electrometer, wenn es
mit dem andern noch nicht in Berührung ist, eine Ladung, die
den Strohhalm zum Beispiel auf 40° bringt; man rückt nun
das andre noch ungeladene Electrometer hinan, damit bei Cc eine
Mittheilung, ohne weitere Ableitung, statt finde; dann hat, wegen
der ganz gleichen Gestalt, jedes der beiden Electrometer die Hälfte

Electroſcop wird mit ſeinem leitenden Fuße DC auf dem Leiter
befeſtigt, welchen man unterſuchen will. Eben den Zweck erfuͤllen
die Fig.44. dargeſtellten zwei Electrometer, von denen ich bald
Gebrauch machen werde. Sie beſtehen, beide ganz gleich, aus
einem Leiter CBDE, der ſich in E, C, in Kugeln endigt, und
auch bei D, F, hinreichend abgerundet iſt, um kein Ausſtroͤmen
der Electricitaͤt bei den maͤßigen Ladungen, wozu man ſie nur an-
wenden kann, zu geſtatten. Der Fuß AB iſt von Glas und
mit Lack uͤberzogen, um alle Ableitung zu hindern. Neben DE
befindet ſich ein Strohhalm GH, der in ſeiner Mitte F auf einer
Axe aufliegt, die ihm geſtattet, mit Leichtigkeit von DE zuruͤckzu-
weichen, und der Gradbogen HI zeigt, wie viel er ſich in jedem
Falle entfernt. Der Strohhalm iſt beinahe im Gleichgewichte,
jedoch ſo daß er mit einem geringen Uebergewichte zur verticalen
Stellung gelangt; da er nun durch die leitende Axe F mit dem
Leiter CDE verbunden iſt, ſo wird er abgeſtoßen, ſobald man
dieſem Leiter kleine Ladungen von Electricitaͤt ertheilt, und wenn
gleich die Grade, die man an dem Gradbogen HI ablieſt, nicht
eigentlich Grade der Electricitaͤt ſind, ſo irrt man doch nicht ſo
gar ſehr, wenn man eine Electricitaͤt, die 40° Abſtoßung bewirkt,
fuͤr doppelt ſo ſtark als die, welche 20° bewirkt, anſieht. Hat man
zwei ſolche Electrometer, die bei ganz gleichen Abmeſſungen auch
ſo abgeglichene Strohhalme haben, daß ſie bei gleicher Electricitaͤt
auch gleiche Grade zeigen, ſo ſind dieſe uͤbereinſtimmenden Electro-
meter zu manchen Zwecken brauchbar. Um ſich von dieſer Gleich-
heit zu uͤberzeugen, bringt man beide Leiter CD, ed, bei C, c, in
Beruͤhrung, und ſieht, ob dann die Strohhalme gleiche Grade
zeigen, welches man durch kleine Correctionen bewirken kann, wenn
es nicht ſtatt findet. Daß aber die Bogengrade ziemlich nahe fuͤr
Grade der electriſchen Ladung gelten koͤnnen, ſo nahe als es die hier
nur beabſichtigten Verſuche fordern, davon uͤberzeugt man ſich auf
folgende Weiſe. Man giebt dem einen Electrometer, wenn es
mit dem andern noch nicht in Beruͤhrung iſt, eine Ladung, die
den Strohhalm zum Beiſpiel auf 40° bringt; man ruͤckt nun
das andre noch ungeladene Electrometer hinan, damit bei Cc eine
Mittheilung, ohne weitere Ableitung, ſtatt finde; dann hat, wegen
der ganz gleichen Geſtalt, jedes der beiden Electrometer die Haͤlfte

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[215/0229] Electroſcop wird mit ſeinem leitenden Fuße DC auf dem Leiter befeſtigt, welchen man unterſuchen will. Eben den Zweck erfuͤllen die Fig.44. dargeſtellten zwei Electrometer, von denen ich bald Gebrauch machen werde. Sie beſtehen, beide ganz gleich, aus einem Leiter CBDE, der ſich in E, C, in Kugeln endigt, und auch bei D, F, hinreichend abgerundet iſt, um kein Ausſtroͤmen der Electricitaͤt bei den maͤßigen Ladungen, wozu man ſie nur an- wenden kann, zu geſtatten. Der Fuß AB iſt von Glas und mit Lack uͤberzogen, um alle Ableitung zu hindern. Neben DE befindet ſich ein Strohhalm GH, der in ſeiner Mitte F auf einer Axe aufliegt, die ihm geſtattet, mit Leichtigkeit von DE zuruͤckzu- weichen, und der Gradbogen HI zeigt, wie viel er ſich in jedem Falle entfernt. Der Strohhalm iſt beinahe im Gleichgewichte, jedoch ſo daß er mit einem geringen Uebergewichte zur verticalen Stellung gelangt; da er nun durch die leitende Axe F mit dem Leiter CDE verbunden iſt, ſo wird er abgeſtoßen, ſobald man dieſem Leiter kleine Ladungen von Electricitaͤt ertheilt, und wenn gleich die Grade, die man an dem Gradbogen HI ablieſt, nicht eigentlich Grade der Electricitaͤt ſind, ſo irrt man doch nicht ſo gar ſehr, wenn man eine Electricitaͤt, die 40° Abſtoßung bewirkt, fuͤr doppelt ſo ſtark als die, welche 20° bewirkt, anſieht. Hat man zwei ſolche Electrometer, die bei ganz gleichen Abmeſſungen auch ſo abgeglichene Strohhalme haben, daß ſie bei gleicher Electricitaͤt auch gleiche Grade zeigen, ſo ſind dieſe uͤbereinſtimmenden Electro- meter zu manchen Zwecken brauchbar. Um ſich von dieſer Gleich- heit zu uͤberzeugen, bringt man beide Leiter CD, ed, bei C, c, in Beruͤhrung, und ſieht, ob dann die Strohhalme gleiche Grade zeigen, welches man durch kleine Correctionen bewirken kann, wenn es nicht ſtatt findet. Daß aber die Bogengrade ziemlich nahe fuͤr Grade der electriſchen Ladung gelten koͤnnen, ſo nahe als es die hier nur beabſichtigten Verſuche fordern, davon uͤberzeugt man ſich auf folgende Weiſe. Man giebt dem einen Electrometer, wenn es mit dem andern noch nicht in Beruͤhrung iſt, eine Ladung, die den Strohhalm zum Beiſpiel auf 40° bringt; man ruͤckt nun das andre noch ungeladene Electrometer hinan, damit bei Cc eine Mittheilung, ohne weitere Ableitung, ſtatt finde; dann hat, wegen der ganz gleichen Geſtalt, jedes der beiden Electrometer die Haͤlfte

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/229>, abgerufen am 21.11.2024.