Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.Oberfläche und läßt auf einen Punct dieser Oberfläche einen elec- *) Dieses Geäder ist indeß schon ein Zeichen, daß nach dem Ueber- schlagen des negativen Funkens etwas positive Electricität übergegan- gen ist. **) Die negativen Figuren fallen am schönsten aus, wenn man
eine ziemlich große electrische Flasche inwendig negativ ladet und sie dann auf eine isolirende Unterlage A gestellt (Fig. 76.) auf folgende Art anwendet. Man setzt den einen Knopf E des gewöhnlichen Aus- laders ruhend auf die Harztafel CD und berührt mit dem andern Knopfe F langsam angenähert nur einen Augenblick die Kugel B, wäh- rend die Hand den Glasstiel G faßt, also keine Leitung darbietet; dann erhält man, wenn die Flasche nicht allzustark geladen ist, nur einen deutlich hervorgehenden Funken und kann durch eine zweite und dritte Oberflaͤche und laͤßt auf einen Punct dieſer Oberflaͤche einen elec- *) Dieſes Geaͤder iſt indeß ſchon ein Zeichen, daß nach dem Ueber- ſchlagen des negativen Funkens etwas poſitive Electricitaͤt uͤbergegan- gen iſt. **) Die negativen Figuren fallen am ſchoͤnſten aus, wenn man
eine ziemlich große electriſche Flaſche inwendig negativ ladet und ſie dann auf eine iſolirende Unterlage A geſtellt (Fig. 76.) auf folgende Art anwendet. Man ſetzt den einen Knopf E des gewoͤhnlichen Aus- laders ruhend auf die Harztafel CD und beruͤhrt mit dem andern Knopfe F langſam angenaͤhert nur einen Augenblick die Kugel B, waͤh- rend die Hand den Glasſtiel G faßt, alſo keine Leitung darbietet; dann erhaͤlt man, wenn die Flaſche nicht allzuſtark geladen iſt, nur einen deutlich hervorgehenden Funken und kann durch eine zweite und dritte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0277" n="263"/> Oberflaͤche und laͤßt auf einen Punct dieſer Oberflaͤche einen elec-<lb/> triſchen Funken ſchlagen, bepudert man alsdann die Flaͤche mit<lb/> feinem Schwefel oder <hi rendition="#aq">semen lycopodii,</hi> ſo legt dieſer Staub<lb/> ſich nicht gleichfoͤrmig auf die Flaͤche, ſondern er bildet Figuren,<lb/> die weſentlich verſchieden ſind, je nachdem der Funke ein poſitiver<lb/> oder negativer war. Der poſitive Funke giebt eine mit divergi-<lb/> renden, jedoch nicht ganz geraden, Strahlen ſich ausbreitende Figur,<lb/> in welcher die Hauptſtrahlen ſich gewoͤhnlich wieder in feinere zer-<lb/> theilen oder veraͤſteln, (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 72.</hi></hi>) der negative Funke giebt eine<lb/> Figur, die mehr oder minder deutlich aus concentriſchen Kreiſen<lb/> beſteht; iſt ſie auch nicht ganz und gar von ſtrahlenden Ausſtroͤ-<lb/> mungen frei, ſo ſind doch dieſe unbedeutend, und ihr characteriſti-<lb/> ſches Anſehen beſteht darin, daß die mit Staub ſich belegenden<lb/> Flaͤchen kreisfoͤrmig ſind. Gelingt es, nur einen einzigen nega-<lb/> tiven Funken auf die Harzplatte zu bringen, ſo erhaͤlt man einen<lb/> genauen Kreis, der ſich mit Staub bedeckt hat, in deſſen Mitte<lb/> der Staub ſich nicht ſo ſtark aufgelegt hat, und der um die Mitte<lb/> ein feines Geaͤder (wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 73.</hi></hi>) zeigt <note place="foot" n="*)">Dieſes Geaͤder iſt indeß ſchon ein Zeichen, daß nach dem Ueber-<lb/> ſchlagen des negativen Funkens etwas poſitive Electricitaͤt uͤbergegan-<lb/> gen iſt.</note>. Bringt man genau auf<lb/> denſelben Punct einen Funken und nach einigen Augenblicken einen<lb/> zweiten, ſo ſtellt die bepuderte Figur ſich wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 74.</hi></hi> dar, und<lb/> bei mehrern deutlich abgeſetzt hinter einander folgenden Funken zeigt<lb/> ſich immer mehr das Beſtreben, concentriſche Kreiſe zu bilden.<lb/> Gewoͤhnlich gehen neben der Stelle, wo der Hauptfunke aufſchlug,<lb/> noch mehr Kreiſe, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 75.</hi></hi>, oft ſehr zahlreich hervor, ohne<lb/> Zweifel weil kleine Funken ſeitwaͤrts hin gefallen ſind <note xml:id="note-0277" next="#note-0278" place="foot" n="**)">Die negativen Figuren fallen am ſchoͤnſten aus, wenn man<lb/> eine ziemlich große electriſche Flaſche inwendig negativ ladet und ſie<lb/> dann auf eine iſolirende Unterlage <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> geſtellt (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 76.</hi></hi>) auf folgende<lb/> Art anwendet. Man ſetzt den einen Knopf <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E</hi></hi> des gewoͤhnlichen Aus-<lb/> laders ruhend auf die Harztafel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">CD</hi></hi> und beruͤhrt mit dem andern<lb/> Knopfe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">F</hi></hi> langſam angenaͤhert nur einen Augenblick die Kugel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi>,</hi> waͤh-<lb/> rend die Hand den Glasſtiel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">G</hi></hi> faßt, alſo keine Leitung darbietet; dann<lb/> erhaͤlt man, wenn die Flaſche nicht allzuſtark geladen iſt, nur <hi rendition="#g">einen</hi><lb/> deutlich hervorgehenden Funken und kann durch eine zweite und dritte</note>.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0277]
Oberflaͤche und laͤßt auf einen Punct dieſer Oberflaͤche einen elec-
triſchen Funken ſchlagen, bepudert man alsdann die Flaͤche mit
feinem Schwefel oder semen lycopodii, ſo legt dieſer Staub
ſich nicht gleichfoͤrmig auf die Flaͤche, ſondern er bildet Figuren,
die weſentlich verſchieden ſind, je nachdem der Funke ein poſitiver
oder negativer war. Der poſitive Funke giebt eine mit divergi-
renden, jedoch nicht ganz geraden, Strahlen ſich ausbreitende Figur,
in welcher die Hauptſtrahlen ſich gewoͤhnlich wieder in feinere zer-
theilen oder veraͤſteln, (Fig. 72.) der negative Funke giebt eine
Figur, die mehr oder minder deutlich aus concentriſchen Kreiſen
beſteht; iſt ſie auch nicht ganz und gar von ſtrahlenden Ausſtroͤ-
mungen frei, ſo ſind doch dieſe unbedeutend, und ihr characteriſti-
ſches Anſehen beſteht darin, daß die mit Staub ſich belegenden
Flaͤchen kreisfoͤrmig ſind. Gelingt es, nur einen einzigen nega-
tiven Funken auf die Harzplatte zu bringen, ſo erhaͤlt man einen
genauen Kreis, der ſich mit Staub bedeckt hat, in deſſen Mitte
der Staub ſich nicht ſo ſtark aufgelegt hat, und der um die Mitte
ein feines Geaͤder (wie Fig. 73.) zeigt *). Bringt man genau auf
denſelben Punct einen Funken und nach einigen Augenblicken einen
zweiten, ſo ſtellt die bepuderte Figur ſich wie Fig. 74. dar, und
bei mehrern deutlich abgeſetzt hinter einander folgenden Funken zeigt
ſich immer mehr das Beſtreben, concentriſche Kreiſe zu bilden.
Gewoͤhnlich gehen neben der Stelle, wo der Hauptfunke aufſchlug,
noch mehr Kreiſe, wie Fig. 75., oft ſehr zahlreich hervor, ohne
Zweifel weil kleine Funken ſeitwaͤrts hin gefallen ſind **).
*) Dieſes Geaͤder iſt indeß ſchon ein Zeichen, daß nach dem Ueber-
ſchlagen des negativen Funkens etwas poſitive Electricitaͤt uͤbergegan-
gen iſt.
**) Die negativen Figuren fallen am ſchoͤnſten aus, wenn man
eine ziemlich große electriſche Flaſche inwendig negativ ladet und ſie
dann auf eine iſolirende Unterlage A geſtellt (Fig. 76.) auf folgende
Art anwendet. Man ſetzt den einen Knopf E des gewoͤhnlichen Aus-
laders ruhend auf die Harztafel CD und beruͤhrt mit dem andern
Knopfe F langſam angenaͤhert nur einen Augenblick die Kugel B, waͤh-
rend die Hand den Glasſtiel G faßt, alſo keine Leitung darbietet; dann
erhaͤlt man, wenn die Flaſche nicht allzuſtark geladen iſt, nur einen
deutlich hervorgehenden Funken und kann durch eine zweite und dritte
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