haft eingerichtet. Zu dieser Maschine besaß van Marum an- fangs eine Batterie von 135 Quadratfuß Belegung, später eine von 225 Quadratfuß, zuletzt eine aus 100 Flaschen bestehende von 550 Quadratfuß Belegung. Diese größte Batterie ward von der immer mehr verbesserten Maschine durch 100 Umdrehungen der Scheiben so vollständig geladen, daß sie sich über den 4 Zoll breiten unbelegten Rand der Flaschen selbst entladete, wobei die Flasche, welche sich entladete, durchbohrt ward; -- um diesen Nachtheil zu vermeiden, mußten so starke Ladungen nachher ver- mieden werden.
Entzündungen durch den electrischen Funken. Schmel- zung und Verbrennung von Metalldräthen u. s. w.
Schon der Funke aus dem Leiter einer ganz gewöhnlichen Maschine zündet Weingeist, zumal wenn dieser etwas erwärmt ist. Es setzte die frühern Beobachter in Erstaunen, daß selbst der Funke, der aus dem menschlichen Körper hervorgeht, wenn ein Mensch sich isolirt electrisiren läßt, zündend wirken konnte. Sehr leicht entzündet sich auch eine Kohle, auf die man einige wenige Tropfen Aether gebracht hat. Noch leichter entzündet sich die Knallluft, und selbst eine, nicht strenge in den richtigen Verhält- nissen genommene und mit Stickgas verunreinigte, Mischung aus atmosphärischer Luft und Wasserstoffgas entzündet sich durch den einfachen electrischen Funken. Man bringt diese Mischung in eine hinreichend starke Röhre (Fig. 93.), die dann bei A mit einem Kork verschlossen wird; in dem Innern dieser Röhre stehen sich die beiden Kugeln D der Metalldräthe CD, ED, einander gegenüber, damit hier der Funke überschlage, wenn man an E eine Ableitung anbringt und den Funken der Maschine auf C schla- gen läßt. Die Metalldräthe sind vermittelst einer sie umgebenden Glasröhre isolirt, damit der Funke durch sie allein überschlage. Der Funke entzündet die Knallluft und dabei wird der Kork her- ausgeworfen.
Mit der electrischen Flasche lassen sich mehrere Zündungs- versuche anstellen, indem Harz auf Baumwolle gestreut durch diesen Funken entzündet wird, indem ein eben ausgeblasenes, noch rau- chendes Wachslicht wieder angezündet wird, u. s. w.
haft eingerichtet. Zu dieſer Maſchine beſaß van Marum an- fangs eine Batterie von 135 Quadratfuß Belegung, ſpaͤter eine von 225 Quadratfuß, zuletzt eine aus 100 Flaſchen beſtehende von 550 Quadratfuß Belegung. Dieſe groͤßte Batterie ward von der immer mehr verbeſſerten Maſchine durch 100 Umdrehungen der Scheiben ſo vollſtaͤndig geladen, daß ſie ſich uͤber den 4 Zoll breiten unbelegten Rand der Flaſchen ſelbſt entladete, wobei die Flaſche, welche ſich entladete, durchbohrt ward; — um dieſen Nachtheil zu vermeiden, mußten ſo ſtarke Ladungen nachher ver- mieden werden.
Entzuͤndungen durch den electriſchen Funken. Schmel- zung und Verbrennung von Metalldraͤthen u. ſ. w.
Schon der Funke aus dem Leiter einer ganz gewoͤhnlichen Maſchine zuͤndet Weingeiſt, zumal wenn dieſer etwas erwaͤrmt iſt. Es ſetzte die fruͤhern Beobachter in Erſtaunen, daß ſelbſt der Funke, der aus dem menſchlichen Koͤrper hervorgeht, wenn ein Menſch ſich iſolirt electriſiren laͤßt, zuͤndend wirken konnte. Sehr leicht entzuͤndet ſich auch eine Kohle, auf die man einige wenige Tropfen Aether gebracht hat. Noch leichter entzuͤndet ſich die Knallluft, und ſelbſt eine, nicht ſtrenge in den richtigen Verhaͤlt- niſſen genommene und mit Stickgas verunreinigte, Miſchung aus atmoſphaͤriſcher Luft und Waſſerſtoffgas entzuͤndet ſich durch den einfachen electriſchen Funken. Man bringt dieſe Miſchung in eine hinreichend ſtarke Roͤhre (Fig. 93.), die dann bei A mit einem Kork verſchloſſen wird; in dem Innern dieſer Roͤhre ſtehen ſich die beiden Kugeln D der Metalldraͤthe CD, ED, einander gegenuͤber, damit hier der Funke uͤberſchlage, wenn man an E eine Ableitung anbringt und den Funken der Maſchine auf C ſchla- gen laͤßt. Die Metalldraͤthe ſind vermittelſt einer ſie umgebenden Glasroͤhre iſolirt, damit der Funke durch ſie allein uͤberſchlage. Der Funke entzuͤndet die Knallluft und dabei wird der Kork her- ausgeworfen.
Mit der electriſchen Flaſche laſſen ſich mehrere Zuͤndungs- verſuche anſtellen, indem Harz auf Baumwolle geſtreut durch dieſen Funken entzuͤndet wird, indem ein eben ausgeblaſenes, noch rau- chendes Wachslicht wieder angezuͤndet wird, u. ſ. w.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0314"n="300"/>
haft eingerichtet. Zu dieſer Maſchine beſaß <hirendition="#g">van Marum</hi> an-<lb/>
fangs eine Batterie von 135 Quadratfuß Belegung, ſpaͤter eine<lb/>
von 225 Quadratfuß, zuletzt eine aus 100 Flaſchen beſtehende<lb/>
von 550 Quadratfuß Belegung. Dieſe groͤßte Batterie ward von<lb/>
der immer mehr verbeſſerten Maſchine durch 100 Umdrehungen<lb/>
der Scheiben ſo vollſtaͤndig geladen, daß ſie ſich uͤber den 4 Zoll<lb/>
breiten unbelegten Rand der Flaſchen ſelbſt entladete, wobei die<lb/>
Flaſche, welche ſich entladete, durchbohrt ward; — um dieſen<lb/>
Nachtheil zu vermeiden, mußten ſo ſtarke Ladungen nachher ver-<lb/>
mieden werden.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Entzuͤndungen durch den electriſchen Funken</hi>. <hirendition="#g">Schmel-<lb/>
zung und Verbrennung von Metalldraͤthen u. ſ. w.</hi></head><lb/><p>Schon der Funke aus dem Leiter einer ganz gewoͤhnlichen<lb/>
Maſchine zuͤndet Weingeiſt, zumal wenn dieſer etwas erwaͤrmt iſt.<lb/>
Es ſetzte die fruͤhern Beobachter in Erſtaunen, daß ſelbſt der<lb/>
Funke, der aus dem menſchlichen Koͤrper hervorgeht, wenn ein<lb/>
Menſch ſich iſolirt electriſiren laͤßt, zuͤndend wirken konnte. Sehr<lb/>
leicht entzuͤndet ſich auch eine Kohle, auf die man einige wenige<lb/>
Tropfen Aether gebracht hat. Noch leichter entzuͤndet ſich die<lb/>
Knallluft, und ſelbſt eine, nicht ſtrenge in den richtigen Verhaͤlt-<lb/>
niſſen genommene und mit Stickgas verunreinigte, Miſchung aus<lb/>
atmoſphaͤriſcher Luft und Waſſerſtoffgas entzuͤndet ſich durch den<lb/>
einfachen electriſchen Funken. Man bringt dieſe Miſchung in<lb/>
eine hinreichend ſtarke Roͤhre (<hirendition="#aq"><hirendition="#b">Fig. 93.</hi></hi>), die dann bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> mit<lb/>
einem Kork verſchloſſen wird; in dem Innern dieſer Roͤhre ſtehen<lb/>ſich die beiden Kugeln <hirendition="#aq"><hirendition="#b">D</hi></hi> der Metalldraͤthe <hirendition="#aq"><hirendition="#b">CD</hi>, <hirendition="#b">ED</hi>,</hi> einander<lb/>
gegenuͤber, damit hier der Funke uͤberſchlage, wenn man an <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E</hi></hi><lb/>
eine Ableitung anbringt und den Funken der Maſchine auf <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi>ſchla-<lb/>
gen laͤßt. Die Metalldraͤthe ſind vermittelſt einer ſie umgebenden<lb/>
Glasroͤhre iſolirt, damit der Funke durch ſie allein uͤberſchlage.<lb/>
Der Funke entzuͤndet die Knallluft und dabei wird der Kork her-<lb/>
ausgeworfen.</p><lb/><p>Mit der electriſchen Flaſche laſſen ſich mehrere Zuͤndungs-<lb/>
verſuche anſtellen, indem Harz auf Baumwolle geſtreut durch dieſen<lb/>
Funken entzuͤndet wird, indem ein eben ausgeblaſenes, noch rau-<lb/>
chendes Wachslicht wieder angezuͤndet wird, u. ſ. w.</p></div></div></body></text></TEI>
[300/0314]
haft eingerichtet. Zu dieſer Maſchine beſaß van Marum an-
fangs eine Batterie von 135 Quadratfuß Belegung, ſpaͤter eine
von 225 Quadratfuß, zuletzt eine aus 100 Flaſchen beſtehende
von 550 Quadratfuß Belegung. Dieſe groͤßte Batterie ward von
der immer mehr verbeſſerten Maſchine durch 100 Umdrehungen
der Scheiben ſo vollſtaͤndig geladen, daß ſie ſich uͤber den 4 Zoll
breiten unbelegten Rand der Flaſchen ſelbſt entladete, wobei die
Flaſche, welche ſich entladete, durchbohrt ward; — um dieſen
Nachtheil zu vermeiden, mußten ſo ſtarke Ladungen nachher ver-
mieden werden.
Entzuͤndungen durch den electriſchen Funken. Schmel-
zung und Verbrennung von Metalldraͤthen u. ſ. w.
Schon der Funke aus dem Leiter einer ganz gewoͤhnlichen
Maſchine zuͤndet Weingeiſt, zumal wenn dieſer etwas erwaͤrmt iſt.
Es ſetzte die fruͤhern Beobachter in Erſtaunen, daß ſelbſt der
Funke, der aus dem menſchlichen Koͤrper hervorgeht, wenn ein
Menſch ſich iſolirt electriſiren laͤßt, zuͤndend wirken konnte. Sehr
leicht entzuͤndet ſich auch eine Kohle, auf die man einige wenige
Tropfen Aether gebracht hat. Noch leichter entzuͤndet ſich die
Knallluft, und ſelbſt eine, nicht ſtrenge in den richtigen Verhaͤlt-
niſſen genommene und mit Stickgas verunreinigte, Miſchung aus
atmoſphaͤriſcher Luft und Waſſerſtoffgas entzuͤndet ſich durch den
einfachen electriſchen Funken. Man bringt dieſe Miſchung in
eine hinreichend ſtarke Roͤhre (Fig. 93.), die dann bei A mit
einem Kork verſchloſſen wird; in dem Innern dieſer Roͤhre ſtehen
ſich die beiden Kugeln D der Metalldraͤthe CD, ED, einander
gegenuͤber, damit hier der Funke uͤberſchlage, wenn man an E
eine Ableitung anbringt und den Funken der Maſchine auf C ſchla-
gen laͤßt. Die Metalldraͤthe ſind vermittelſt einer ſie umgebenden
Glasroͤhre iſolirt, damit der Funke durch ſie allein uͤberſchlage.
Der Funke entzuͤndet die Knallluft und dabei wird der Kork her-
ausgeworfen.
Mit der electriſchen Flaſche laſſen ſich mehrere Zuͤndungs-
verſuche anſtellen, indem Harz auf Baumwolle geſtreut durch dieſen
Funken entzuͤndet wird, indem ein eben ausgeblaſenes, noch rau-
chendes Wachslicht wieder angezuͤndet wird, u. ſ. w.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/314>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.