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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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Metall trifft, das ziemlich weit nach der negativen Seite steht, so
schien es leicht, es durch Verbindung mit einem positiven Metalle
zu sichern. Davy überzeugte sich, daß die Einwirkung des Meer-
wassers auf das Kupfer nur eintrat, wenn das Meerwasser nicht
von Luft befreit war, daß aber diese Einwirkung völlig gehindert
wurde, wenn man auch nur der Kupfer-Oberfläche mit Eisen
belegte. Bei Versuchen, die an Schiffen, welche weite Seereisen
machten, angestellt wurden, fand sich, daß eine solche Armirung
mit Eisenplatten, wenn diese der Kupfer-Oberfläche betrugen,
so mächtig die entgegen gesetzte Wirkung hervorbrachte, daß nun
ein Niederschlag der im Meerwasser enthaltenen Erden und alca-
lischen Substanzen am Kupfer statt fand. Dieser Niederschlag
an dem allzu sehr in negativ-electrischen Zustand versetzten Kupfer
war so bedeutend, daß der Nachtheil einer starken Ansiedelung von
Seegewächsen an demselben daraus erwuchs; aber diese entgegen-
gesetzten Nachtheile wurden vermieden, wenn Guß-Eisen, dessen
Größe ungefähr der Kupferfläche betrug, an dieser befestigt
wurde, und das Guß-Eisen erhielt sich lange genug unzerstört
wirksam.

Eine ähnliche practische Anwendung dieser Kenntnisse findet
bei den Leitungsröhren für Wasser statt. Sind diese von Blei
und an ihren Zusammensetzungen mit einer Löthung versehen, die
mehr negativ-electrisch ist, so schlagen sich in einem kalkhaltigen
Wasser diese erdigen Bestandtheile in der Gegend der Löthungen
nieder, und verstopfen die Röhren; man muß daher an Stellen,
die man so wählt, daß sie keiner Verstopfung unterworfen sind,
ein noch mehr negatives Metall anbringen, damit dieses den Nieder-
schlag auf sich ziehe.

Davy's Untersuchungen über die Gewalt, mit welcher
die Zerlegung hier bewirkt wird, und über das Hin-
überführen der Stoffe
.

In mehreren der angeführten Versuche zeigte sich ein Hin-
überführen der einzelnen Bestandtheile nach den beiden Polen der
electrischen Säule; aber dieses Hinüberführen, wenn gleich schon
früher von Berzelius und Hisinger beachtet, ward erst
durch Davy vollständig ins Licht gestellt. Eine als wichtig bekannt
gemachte, aber unrichtig ausgelegte Entdeckung gab zu diesen Ver-

Metall trifft, das ziemlich weit nach der negativen Seite ſteht, ſo
ſchien es leicht, es durch Verbindung mit einem poſitiven Metalle
zu ſichern. Davy uͤberzeugte ſich, daß die Einwirkung des Meer-
waſſers auf das Kupfer nur eintrat, wenn das Meerwaſſer nicht
von Luft befreit war, daß aber dieſe Einwirkung voͤllig gehindert
wurde, wenn man auch nur der Kupfer-Oberflaͤche mit Eiſen
belegte. Bei Verſuchen, die an Schiffen, welche weite Seereiſen
machten, angeſtellt wurden, fand ſich, daß eine ſolche Armirung
mit Eiſenplatten, wenn dieſe der Kupfer-Oberflaͤche betrugen,
ſo maͤchtig die entgegen geſetzte Wirkung hervorbrachte, daß nun
ein Niederſchlag der im Meerwaſſer enthaltenen Erden und alca-
liſchen Subſtanzen am Kupfer ſtatt fand. Dieſer Niederſchlag
an dem allzu ſehr in negativ-electriſchen Zuſtand verſetzten Kupfer
war ſo bedeutend, daß der Nachtheil einer ſtarken Anſiedelung von
Seegewaͤchſen an demſelben daraus erwuchs; aber dieſe entgegen-
geſetzten Nachtheile wurden vermieden, wenn Guß-Eiſen, deſſen
Groͤße ungefaͤhr der Kupferflaͤche betrug, an dieſer befeſtigt
wurde, und das Guß-Eiſen erhielt ſich lange genug unzerſtoͤrt
wirkſam.

Eine aͤhnliche practiſche Anwendung dieſer Kenntniſſe findet
bei den Leitungsroͤhren fuͤr Waſſer ſtatt. Sind dieſe von Blei
und an ihren Zuſammenſetzungen mit einer Loͤthung verſehen, die
mehr negativ-electriſch iſt, ſo ſchlagen ſich in einem kalkhaltigen
Waſſer dieſe erdigen Beſtandtheile in der Gegend der Loͤthungen
nieder, und verſtopfen die Roͤhren; man muß daher an Stellen,
die man ſo waͤhlt, daß ſie keiner Verſtopfung unterworfen ſind,
ein noch mehr negatives Metall anbringen, damit dieſes den Nieder-
ſchlag auf ſich ziehe.

Davy's Unterſuchungen uͤber die Gewalt, mit welcher
die Zerlegung hier bewirkt wird, und uͤber das Hin-
uͤberfuͤhren der Stoffe
.

In mehreren der angefuͤhrten Verſuche zeigte ſich ein Hin-
uͤberfuͤhren der einzelnen Beſtandtheile nach den beiden Polen der
electriſchen Saͤule; aber dieſes Hinuͤberfuͤhren, wenn gleich ſchon
fruͤher von Berzelius und Hiſinger beachtet, ward erſt
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[365/0379] Metall trifft, das ziemlich weit nach der negativen Seite ſteht, ſo ſchien es leicht, es durch Verbindung mit einem poſitiven Metalle zu ſichern. Davy uͤberzeugte ſich, daß die Einwirkung des Meer- waſſers auf das Kupfer nur eintrat, wenn das Meerwaſſer nicht von Luft befreit war, daß aber dieſe Einwirkung voͤllig gehindert wurde, wenn man auch nur [FORMEL] der Kupfer-Oberflaͤche mit Eiſen belegte. Bei Verſuchen, die an Schiffen, welche weite Seereiſen machten, angeſtellt wurden, fand ſich, daß eine ſolche Armirung mit Eiſenplatten, wenn dieſe [FORMEL] der Kupfer-Oberflaͤche betrugen, ſo maͤchtig die entgegen geſetzte Wirkung hervorbrachte, daß nun ein Niederſchlag der im Meerwaſſer enthaltenen Erden und alca- liſchen Subſtanzen am Kupfer ſtatt fand. Dieſer Niederſchlag an dem allzu ſehr in negativ-electriſchen Zuſtand verſetzten Kupfer war ſo bedeutend, daß der Nachtheil einer ſtarken Anſiedelung von Seegewaͤchſen an demſelben daraus erwuchs; aber dieſe entgegen- geſetzten Nachtheile wurden vermieden, wenn Guß-Eiſen, deſſen Groͤße ungefaͤhr [FORMEL] der Kupferflaͤche betrug, an dieſer befeſtigt wurde, und das Guß-Eiſen erhielt ſich lange genug unzerſtoͤrt wirkſam. Eine aͤhnliche practiſche Anwendung dieſer Kenntniſſe findet bei den Leitungsroͤhren fuͤr Waſſer ſtatt. Sind dieſe von Blei und an ihren Zuſammenſetzungen mit einer Loͤthung verſehen, die mehr negativ-electriſch iſt, ſo ſchlagen ſich in einem kalkhaltigen Waſſer dieſe erdigen Beſtandtheile in der Gegend der Loͤthungen nieder, und verſtopfen die Roͤhren; man muß daher an Stellen, die man ſo waͤhlt, daß ſie keiner Verſtopfung unterworfen ſind, ein noch mehr negatives Metall anbringen, damit dieſes den Nieder- ſchlag auf ſich ziehe. Davy's Unterſuchungen uͤber die Gewalt, mit welcher die Zerlegung hier bewirkt wird, und uͤber das Hin- uͤberfuͤhren der Stoffe. In mehreren der angefuͤhrten Verſuche zeigte ſich ein Hin- uͤberfuͤhren der einzelnen Beſtandtheile nach den beiden Polen der electriſchen Saͤule; aber dieſes Hinuͤberfuͤhren, wenn gleich ſchon fruͤher von Berzelius und Hiſinger beachtet, ward erſt durch Davy vollſtaͤndig ins Licht geſtellt. Eine als wichtig bekannt gemachte, aber unrichtig ausgelegte Entdeckung gab zu dieſen Ver-

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/379>, abgerufen am 24.11.2024.