nordpolarische Zustand, die nordpolarische Stellung der Theilchen, in jener Hälfte, die südpolarische in dieser Hälfte gestärkt werden.
Duhamel brachte bei diesem Verfahren eine doppelte Ver- änderung an, indem er erstlich (Fig. 128.) an die Enden des zu magnetisirenden Stahlstabes AB Stäbchen von weichem Eisen AC, BD, anlegte, die durch einen zweiten Stahlstab CD ver- bunden wurden, und indem er zweitens den auf die Mitte auf- gesetzten und gegen die Enden fortgeführten Magneten NS, sn, eine geneigte Stellung gab. Der Vortheil, welchen die Stäbchen weichen Eisens gewähren, ist sehr einleuchtend; denn wenn durch den ersten Strich, den s nach B und N gleichzeitig nach A gemacht hat, in B auch nur ein schwacher Nordpol, in A ein schwacher Südpol entstanden ist, so erhalten die weichen Eisen BD, AC, sogleich auch Polarität und der in B erregte nordpolarische Zustand wird durch den an B anliegenden Südpol des weichen Eisens BD fester gehalten. Es ist dies grade so, wie die Wirkung eines durch Vertheilung electrisch gewordenen Leiters BD, dessen in B frei gewordene negative Electricität stark beiträgt, die in AB bei B erregte positive Electricität hier zu binden, und so sehr als mög- lich auf diesen Punct zu concentriren. Mag nun also auch der bei dem zweiten Striche nach dem Abheben bei B in der Mitte wieder aufgesetzte Südpol in einigem Grade der in B entstandenen Nordpolarität entgegen wirken, so schadet dies, weil sie bei B gebun- den gehalten wird, weniger, und der zweite und jeder folgende Strich erhöhet desto sicherer den magnetischen Zustand. Das zu- gleich erfolgende Aufsetzen beider Pole in der Mitte bewirkt, daß die dem eigentlichen Zwecke entgegengesetzte Wirkung sehr viel min- der nachtheilig wird, indem der Nordpol N in der Mitte aufge- setzt aus A und B Nordpole, der Südpol s in der Mitte aufgesetzt aus A und B Südpole zu machen strebt; aber auch die geneigte Stellung, die Kater so verlangt, daß der Winkel der Magnete mit dem Stahlstabe bedeutend unter 30 Grade sei, hilft dieses mit bewirken; denn indem s und beim Anfange des Striches ziemlich gleich weit von B entfernt sind, bringen sie gemeinschaftlich fast gar keine Wirkung auf B hervor, und B ist daher unter dem Einflusse des Nordpols N eher geneigt nordpolarisch zu werden, weil n und s fast nichts bewirken.
nordpolariſche Zuſtand, die nordpolariſche Stellung der Theilchen, in jener Haͤlfte, die ſuͤdpolariſche in dieſer Haͤlfte geſtaͤrkt werden.
Duhamel brachte bei dieſem Verfahren eine doppelte Ver- aͤnderung an, indem er erſtlich (Fig. 128.) an die Enden des zu magnetiſirenden Stahlſtabes AB Staͤbchen von weichem Eiſen AC, BD, anlegte, die durch einen zweiten Stahlſtab CD ver- bunden wurden, und indem er zweitens den auf die Mitte auf- geſetzten und gegen die Enden fortgefuͤhrten Magneten NS, sn, eine geneigte Stellung gab. Der Vortheil, welchen die Staͤbchen weichen Eiſens gewaͤhren, iſt ſehr einleuchtend; denn wenn durch den erſten Strich, den s nach B und N gleichzeitig nach A gemacht hat, in B auch nur ein ſchwacher Nordpol, in A ein ſchwacher Suͤdpol entſtanden iſt, ſo erhalten die weichen Eiſen BD, AC, ſogleich auch Polaritaͤt und der in B erregte nordpolariſche Zuſtand wird durch den an B anliegenden Suͤdpol des weichen Eiſens BD feſter gehalten. Es iſt dies grade ſo, wie die Wirkung eines durch Vertheilung electriſch gewordenen Leiters BD, deſſen in B frei gewordene negative Electricitaͤt ſtark beitraͤgt, die in AB bei B erregte poſitive Electricitaͤt hier zu binden, und ſo ſehr als moͤg- lich auf dieſen Punct zu concentriren. Mag nun alſo auch der bei dem zweiten Striche nach dem Abheben bei B in der Mitte wieder aufgeſetzte Suͤdpol in einigem Grade der in B entſtandenen Nordpolaritaͤt entgegen wirken, ſo ſchadet dies, weil ſie bei B gebun- den gehalten wird, weniger, und der zweite und jeder folgende Strich erhoͤhet deſto ſicherer den magnetiſchen Zuſtand. Das zu- gleich erfolgende Aufſetzen beider Pole in der Mitte bewirkt, daß die dem eigentlichen Zwecke entgegengeſetzte Wirkung ſehr viel min- der nachtheilig wird, indem der Nordpol N in der Mitte aufge- ſetzt aus A und B Nordpole, der Suͤdpol s in der Mitte aufgeſetzt aus A und B Suͤdpole zu machen ſtrebt; aber auch die geneigte Stellung, die Kater ſo verlangt, daß der Winkel der Magnete mit dem Stahlſtabe bedeutend unter 30 Grade ſei, hilft dieſes mit bewirken; denn indem s und beim Anfange des Striches ziemlich gleich weit von B entfernt ſind, bringen ſie gemeinſchaftlich faſt gar keine Wirkung auf B hervor, und B iſt daher unter dem Einfluſſe des Nordpols N eher geneigt nordpolariſch zu werden, weil n und s faſt nichts bewirken.
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Duhamel brachte bei dieſem Verfahren eine doppelte Ver-
aͤnderung an, indem er erſtlich (Fig. 128.) an die Enden des
zu magnetiſirenden Stahlſtabes AB Staͤbchen von weichem Eiſen
AC, BD, anlegte, die durch einen zweiten Stahlſtab CD ver-
bunden wurden, und indem er zweitens den auf die Mitte auf-
geſetzten und gegen die Enden fortgefuͤhrten Magneten NS, sn,
eine geneigte Stellung gab. Der Vortheil, welchen die Staͤbchen
weichen Eiſens gewaͤhren, iſt ſehr einleuchtend; denn wenn durch
den erſten Strich, den s nach B und N gleichzeitig nach A gemacht
hat, in B auch nur ein ſchwacher Nordpol, in A ein ſchwacher
Suͤdpol entſtanden iſt, ſo erhalten die weichen Eiſen BD, AC,
ſogleich auch Polaritaͤt und der in B erregte nordpolariſche Zuſtand
wird durch den an B anliegenden Suͤdpol des weichen Eiſens BD
feſter gehalten. Es iſt dies grade ſo, wie die Wirkung eines
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B erregte poſitive Electricitaͤt hier zu binden, und ſo ſehr als moͤg-
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Nordpolaritaͤt entgegen wirken, ſo ſchadet dies, weil ſie bei B gebun-
den gehalten wird, weniger, und der zweite und jeder folgende
Strich erhoͤhet deſto ſicherer den magnetiſchen Zuſtand. Das zu-
gleich erfolgende Aufſetzen beider Pole in der Mitte bewirkt, daß
die dem eigentlichen Zwecke entgegengeſetzte Wirkung ſehr viel min-
der nachtheilig wird, indem der Nordpol N in der Mitte aufge-
ſetzt aus A und B Nordpole, der Suͤdpol s in der Mitte aufgeſetzt
aus A und B Suͤdpole zu machen ſtrebt; aber auch die geneigte
Stellung, die Kater ſo verlangt, daß der Winkel der Magnete
mit dem Stahlſtabe bedeutend unter 30 Grade ſei, hilft dieſes mit
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gleich weit von B entfernt ſind, bringen ſie gemeinſchaftlich faſt gar
keine Wirkung auf B hervor, und B iſt daher unter dem Einfluſſe
des Nordpols N eher geneigt nordpolariſch zu werden, weil n und
s faſt nichts bewirken.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/430>, abgerufen am 22.11.2024.
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