Jene Bindung des schon entstandenen Magnetismus hat Aepinus noch verstärkt, indem er nicht weiches Eisen, sondern starke Magnete an beide Enden des zu magnetisirenden Stahls an- brachte. Wird B (Fig. 129.) von einem Südpole berührt, so erhält und verstärkt dieser den durch das Bestreichen in B erweckten Nordpol. Aepinus führte zugleich den Doppelstrich ein, der darin besteht, daß man die beiden in einer mäßigen Entfernung von einander stehenden Pole n und s' in derselben Entfernung von einander zuerst beide von der Mitte gegen das eine Ende, sodann, ohne abzuheben, gegen das andre Ende und so hin und her führt, endlich aber beide zugleich in der Mitte abhebt. Durch dieses Ver- fahren entsteht bei B ein Nordpol, weil diese Hälfte mehr unter der Einwirkung des Südpols s', dagegen die andre mehr unter der Einwirkung des Nordpols n bleibt. Diese Methode scheint mir doch immer wenigere Vorzüge als die vorige zu besitzen.
Noch eine Methode der Magnetisirung ist der Strich in die Runde, wo man zwei Stahlstäbe AB, CD, (Fig. 128.) zugleich magnetisirt. Beide sind durch weiche Eisen AC, BD, verbunden und die in immer gleichem Abstande erhaltenen beiden Pole N, s, werden von A nach B, D, C, A, B, und so weiter fortgeführt; führt man zuletzt den Nordpol N bis über B hinaus und endigt hier, so ist B ein Südpol, A ein Nordpol, und an CD, C ein Südpol, D ein Nordpol, weil wieder die letzte Wirkung die Ent- scheidung giebt.
Coulomb hat diese Methoden alle genau untersucht und die von Duhamel und Aepinus am zweckmäßigsten gefunden. Statt einzelner starker Magnete nahm er aber eine Verbindung mehrerer, deren Nordpole mit weichem Eisen verbunden den Süd- pol des zu verfertigenden Magnets berührten, und eben so ward eine Verbindung von starken Magneten mit dem Südpole an dem hervorzubringenden Nordpole angebracht. Auch zum Bestreichen dienten mehrere verbundene Magnete. Durch dieses Mittel kann man selbst mit Hülfe schwächerer Magnete starke Magnete hervor- bringen; denn wenn man eine Anzahl gut gehärteter Stahlstäbe nach einander so weit magnetisirt, als es mit Hülfe des schwachen Magnetes möglich ist, so erhält man dadurch, daß man nun einen derselben der Wirkung der übrigen, die theils an den Enden berüh-
III. Dd
Jene Bindung des ſchon entſtandenen Magnetismus hat Aepinus noch verſtaͤrkt, indem er nicht weiches Eiſen, ſondern ſtarke Magnete an beide Enden des zu magnetiſirenden Stahls an- brachte. Wird B (Fig. 129.) von einem Suͤdpole beruͤhrt, ſo erhaͤlt und verſtaͤrkt dieſer den durch das Beſtreichen in B erweckten Nordpol. Aepinus fuͤhrte zugleich den Doppelſtrich ein, der darin beſteht, daß man die beiden in einer maͤßigen Entfernung von einander ſtehenden Pole n und s′ in derſelben Entfernung von einander zuerſt beide von der Mitte gegen das eine Ende, ſodann, ohne abzuheben, gegen das andre Ende und ſo hin und her fuͤhrt, endlich aber beide zugleich in der Mitte abhebt. Durch dieſes Ver- fahren entſteht bei B ein Nordpol, weil dieſe Haͤlfte mehr unter der Einwirkung des Suͤdpols s′, dagegen die andre mehr unter der Einwirkung des Nordpols n bleibt. Dieſe Methode ſcheint mir doch immer wenigere Vorzuͤge als die vorige zu beſitzen.
Noch eine Methode der Magnetiſirung iſt der Strich in die Runde, wo man zwei Stahlſtaͤbe AB, CD, (Fig. 128.) zugleich magnetiſirt. Beide ſind durch weiche Eiſen AC, BD, verbunden und die in immer gleichem Abſtande erhaltenen beiden Pole N, s, werden von A nach B, D, C, A, B, und ſo weiter fortgefuͤhrt; fuͤhrt man zuletzt den Nordpol N bis uͤber B hinaus und endigt hier, ſo iſt B ein Suͤdpol, A ein Nordpol, und an CD, C ein Suͤdpol, D ein Nordpol, weil wieder die letzte Wirkung die Ent- ſcheidung giebt.
Coulomb hat dieſe Methoden alle genau unterſucht und die von Duhamel und Aepinus am zweckmaͤßigſten gefunden. Statt einzelner ſtarker Magnete nahm er aber eine Verbindung mehrerer, deren Nordpole mit weichem Eiſen verbunden den Suͤd- pol des zu verfertigenden Magnets beruͤhrten, und eben ſo ward eine Verbindung von ſtarken Magneten mit dem Suͤdpole an dem hervorzubringenden Nordpole angebracht. Auch zum Beſtreichen dienten mehrere verbundene Magnete. Durch dieſes Mittel kann man ſelbſt mit Huͤlfe ſchwaͤcherer Magnete ſtarke Magnete hervor- bringen; denn wenn man eine Anzahl gut gehaͤrteter Stahlſtaͤbe nach einander ſo weit magnetiſirt, als es mit Huͤlfe des ſchwachen Magnetes moͤglich iſt, ſo erhaͤlt man dadurch, daß man nun einen derſelben der Wirkung der uͤbrigen, die theils an den Enden beruͤh-
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Jene Bindung des ſchon entſtandenen Magnetismus hat
Aepinus noch verſtaͤrkt, indem er nicht weiches Eiſen, ſondern
ſtarke Magnete an beide Enden des zu magnetiſirenden Stahls an-
brachte. Wird B (Fig. 129.) von einem Suͤdpole beruͤhrt, ſo
erhaͤlt und verſtaͤrkt dieſer den durch das Beſtreichen in B erweckten
Nordpol. Aepinus fuͤhrte zugleich den Doppelſtrich ein, der
darin beſteht, daß man die beiden in einer maͤßigen Entfernung
von einander ſtehenden Pole n und s′ in derſelben Entfernung von
einander zuerſt beide von der Mitte gegen das eine Ende, ſodann,
ohne abzuheben, gegen das andre Ende und ſo hin und her fuͤhrt,
endlich aber beide zugleich in der Mitte abhebt. Durch dieſes Ver-
fahren entſteht bei B ein Nordpol, weil dieſe Haͤlfte mehr unter der
Einwirkung des Suͤdpols s′, dagegen die andre mehr unter der
Einwirkung des Nordpols n bleibt. Dieſe Methode ſcheint mir
doch immer wenigere Vorzuͤge als die vorige zu beſitzen.
Noch eine Methode der Magnetiſirung iſt der Strich in die
Runde, wo man zwei Stahlſtaͤbe AB, CD, (Fig. 128.) zugleich
magnetiſirt. Beide ſind durch weiche Eiſen AC, BD, verbunden
und die in immer gleichem Abſtande erhaltenen beiden Pole N,
s, werden von A nach B, D, C, A, B, und ſo weiter fortgefuͤhrt;
fuͤhrt man zuletzt den Nordpol N bis uͤber B hinaus und endigt
hier, ſo iſt B ein Suͤdpol, A ein Nordpol, und an CD, C ein
Suͤdpol, D ein Nordpol, weil wieder die letzte Wirkung die Ent-
ſcheidung giebt.
Coulomb hat dieſe Methoden alle genau unterſucht und
die von Duhamel und Aepinus am zweckmaͤßigſten gefunden.
Statt einzelner ſtarker Magnete nahm er aber eine Verbindung
mehrerer, deren Nordpole mit weichem Eiſen verbunden den Suͤd-
pol des zu verfertigenden Magnets beruͤhrten, und eben ſo ward
eine Verbindung von ſtarken Magneten mit dem Suͤdpole an dem
hervorzubringenden Nordpole angebracht. Auch zum Beſtreichen
dienten mehrere verbundene Magnete. Durch dieſes Mittel kann
man ſelbſt mit Huͤlfe ſchwaͤcherer Magnete ſtarke Magnete hervor-
bringen; denn wenn man eine Anzahl gut gehaͤrteter Stahlſtaͤbe
nach einander ſo weit magnetiſirt, als es mit Huͤlfe des ſchwachen
Magnetes moͤglich iſt, ſo erhaͤlt man dadurch, daß man nun einen
derſelben der Wirkung der uͤbrigen, die theils an den Enden beruͤh-
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/431>, abgerufen am 21.11.2024.
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