schnittspunct E oder bis über ihn hinaus erstrecke, indem, wenn dies geschähe, die fortrückende Bewegung (wegen entgegengesetzter Einwirkung auf beide Enden) nicht eintreten würde. Unsre Be- trachtungen ergeben also die Regel, daß ein begrenzter Strom AB, der gegen den unbegrenzten CD zu fließt, neben diesem in einer Richtung, der Richtung des letztern entgegengesetzt, fortgetrieben wird, oder auf dem unbegrenzten Strome zurück rückt; und ganz eben so erhellt, daß, wenn der Strom AB von dem unbegrenzten Strome CD abwärts flösse, jener ein Bestreben haben würde, die- sen zu begleiten, weil jetzt der Theil ED anziehend, CE dagegen abstoßend wirken würde.
Unter den unbegrenzten Strömen verdienen die kreisförmig in sich selbst zurückkehrenden Ströme vorzügliche Beachtung. Tritt hier (Fig. 182.) der Strom bei A ein und macht nach der Rich- tung ABCD einen oder mehrere von einander isolirte Umläufe, indem er von D wieder weiter geleitet wird; so werden alle Theile eines zweiten von E nach C fließenden Stromes nach B zu ange- zogen, von b her dagegen abgestoßen, und der Strom EC hat, wenn er beweglich ist, ein Bestreben auf CB zurück zu gehen; ein von C nach E gehender Strom würde dagegen, weil der Strom Cb eben so wie CE von C abwärts ginge, nach b vorwärts gezo- gen werden. Solche um den Mittelpunct des Kreises ABCD bewegliche Ströme lassen sich bequem darstellen und daher läßt sich die Erscheinung des Fortrückens hier wirklich zeigen.
Wäre nicht EC beweglich, sondern wäre der kreisförmige Strom so aufgehängt, daß er selbst sich um seinen Mittelpunct drehen könnte, so würde, wenn in EC der Strom von E nach C fließt, der Ring ABCD zu einer Rotation angetrieben werden, und dieses nach derselben Richtung, nach welcher sich der Strom im Ringe fortbewegt; denn da die Ströme EC, BC beide nach der Spitze des Winkels C gehen, so ziehen sie sich einander an, das heißt, alle gegen B zu liegende Theile werden nach EC hin gezo- gen, also zur Drehung von B nach C angetrieben, wogegen alle bei b liegenden Theile abgestoßen, nach der Richtung Cb vorwärts getrieben werden, weil Cb von der Spitze C weg, EC gegen die Spitze C zu fließt.
ſchnittspunct E oder bis uͤber ihn hinaus erſtrecke, indem, wenn dies geſchaͤhe, die fortruͤckende Bewegung (wegen entgegengeſetzter Einwirkung auf beide Enden) nicht eintreten wuͤrde. Unſre Be- trachtungen ergeben alſo die Regel, daß ein begrenzter Strom AB, der gegen den unbegrenzten CD zu fließt, neben dieſem in einer Richtung, der Richtung des letztern entgegengeſetzt, fortgetrieben wird, oder auf dem unbegrenzten Strome zuruͤck ruͤckt; und ganz eben ſo erhellt, daß, wenn der Strom AB von dem unbegrenzten Strome CD abwaͤrts floͤſſe, jener ein Beſtreben haben wuͤrde, die- ſen zu begleiten, weil jetzt der Theil ED anziehend, CE dagegen abſtoßend wirken wuͤrde.
Unter den unbegrenzten Stroͤmen verdienen die kreisfoͤrmig in ſich ſelbſt zuruͤckkehrenden Stroͤme vorzuͤgliche Beachtung. Tritt hier (Fig. 182.) der Strom bei A ein und macht nach der Rich- tung ABCD einen oder mehrere von einander iſolirte Umlaͤufe, indem er von D wieder weiter geleitet wird; ſo werden alle Theile eines zweiten von E nach C fließenden Stromes nach B zu ange- zogen, von b her dagegen abgeſtoßen, und der Strom EC hat, wenn er beweglich iſt, ein Beſtreben auf CB zuruͤck zu gehen; ein von C nach E gehender Strom wuͤrde dagegen, weil der Strom Cb eben ſo wie CE von C abwaͤrts ginge, nach b vorwaͤrts gezo- gen werden. Solche um den Mittelpunct des Kreiſes ABCD bewegliche Stroͤme laſſen ſich bequem darſtellen und daher laͤßt ſich die Erſcheinung des Fortruͤckens hier wirklich zeigen.
Waͤre nicht EC beweglich, ſondern waͤre der kreisfoͤrmige Strom ſo aufgehaͤngt, daß er ſelbſt ſich um ſeinen Mittelpunct drehen koͤnnte, ſo wuͤrde, wenn in EC der Strom von E nach C fließt, der Ring ABCD zu einer Rotation angetrieben werden, und dieſes nach derſelben Richtung, nach welcher ſich der Strom im Ringe fortbewegt; denn da die Stroͤme EC, BC beide nach der Spitze des Winkels C gehen, ſo ziehen ſie ſich einander an, das heißt, alle gegen B zu liegende Theile werden nach EC hin gezo- gen, alſo zur Drehung von B nach C angetrieben, wogegen alle bei b liegenden Theile abgeſtoßen, nach der Richtung Cb vorwaͤrts getrieben werden, weil Cb von der Spitze C weg, EC gegen die Spitze C zu fließt.
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[506/0520]
ſchnittspunct E oder bis uͤber ihn hinaus erſtrecke, indem, wenn
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Einwirkung auf beide Enden) nicht eintreten wuͤrde. Unſre Be-
trachtungen ergeben alſo die Regel, daß ein begrenzter Strom AB,
der gegen den unbegrenzten CD zu fließt, neben dieſem in einer
Richtung, der Richtung des letztern entgegengeſetzt, fortgetrieben
wird, oder auf dem unbegrenzten Strome zuruͤck ruͤckt; und ganz
eben ſo erhellt, daß, wenn der Strom AB von dem unbegrenzten
Strome CD abwaͤrts floͤſſe, jener ein Beſtreben haben wuͤrde, die-
ſen zu begleiten, weil jetzt der Theil ED anziehend, CE dagegen
abſtoßend wirken wuͤrde.
Unter den unbegrenzten Stroͤmen verdienen die kreisfoͤrmig in
ſich ſelbſt zuruͤckkehrenden Stroͤme vorzuͤgliche Beachtung. Tritt
hier (Fig. 182.) der Strom bei A ein und macht nach der Rich-
tung ABCD einen oder mehrere von einander iſolirte Umlaͤufe,
indem er von D wieder weiter geleitet wird; ſo werden alle Theile
eines zweiten von E nach C fließenden Stromes nach B zu ange-
zogen, von b her dagegen abgeſtoßen, und der Strom EC hat,
wenn er beweglich iſt, ein Beſtreben auf CB zuruͤck zu gehen; ein
von C nach E gehender Strom wuͤrde dagegen, weil der Strom
Cb eben ſo wie CE von C abwaͤrts ginge, nach b vorwaͤrts gezo-
gen werden. Solche um den Mittelpunct des Kreiſes ABCD
bewegliche Stroͤme laſſen ſich bequem darſtellen und daher laͤßt ſich
die Erſcheinung des Fortruͤckens hier wirklich zeigen.
Waͤre nicht EC beweglich, ſondern waͤre der kreisfoͤrmige
Strom ſo aufgehaͤngt, daß er ſelbſt ſich um ſeinen Mittelpunct
drehen koͤnnte, ſo wuͤrde, wenn in EC der Strom von E nach
C fließt, der Ring ABCD zu einer Rotation angetrieben werden,
und dieſes nach derſelben Richtung, nach welcher ſich der Strom
im Ringe fortbewegt; denn da die Stroͤme EC, BC beide nach
der Spitze des Winkels C gehen, ſo ziehen ſie ſich einander an, das
heißt, alle gegen B zu liegende Theile werden nach EC hin gezo-
gen, alſo zur Drehung von B nach C angetrieben, wogegen alle
bei b liegenden Theile abgeſtoßen, nach der Richtung Cb vorwaͤrts
getrieben werden, weil Cb von der Spitze C weg, EC gegen die
Spitze C zu fließt.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/520>, abgerufen am 22.11.2024.
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