Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Braunschweig-Wolfenbüttel, Heinrich Julius von: Kirchenordnung Unnser, von Gottes Genaden, Julii Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg, etc. Wie es mit Lehr und Ceremonien unsers Fürstenthumbs Braunschweig, Wulffenbütlischen Theils, Auch derselben Kirchen anhangenden sachen und verrichtungen hinfurt ... gehalten werden sol. Wolfenbüttel, 1569.

Bild:
<< vorherige Seite

den entfangen muß / nicht mit einem worte gedenckt / Sondern heist die arme gewissen in zweiffel bleiben / ob sie GOTtes gnade haben oder nicht. Item / de Contritione lehret er / das Rew vnd leidt solle so groß vnd gnugsam sein / als die Sünde ist / welches vnmöglich ist. Item / das man durch solch rewen / gnade vnd vergebung verdiene. Von der Beicht lehret er / das nötig sey / alle Sünde dem Priester in der beicht zuerzelen / vnd das keine Sünde vergeben könne werden / die dem Priester nicht erzelet vnnd offenbaret sey. Darnach lehret er de Satisfactione, das wir mit vnsern guten wercken / das wiederumb bezalen sollen / was wir mit den Sünden verwircket haben / vnd also für die Sünde gnug thun / vnd nimpt doch darzu solche wercke / die GOTt nicht geboten hat / als vnderscheid der speise / Walfarten / anruffung der Heiligen etc. Die Absolution hat der Bapst wol behalten / aber dieselbige schendlich vnd grewlich verfelschet / denn er setzet den grundt darauff / das Gott die Sünde vergebe in ansehung / vnd nach maß vnserer Rew vnd gnugthuung / vnd stehet in der Agenda offentlich diese Gotslesterliche forma absolutionis, Das verdienst vnsers HERRN IHESV CHRISTI / vnd der heiligen Jungfrawen Mariae / vnd aller Heiligen / die demuth deiner beicht / vnd alle gute wercke / so du gethan hast / vnd noch thun wirst / Auch alles / was du gelitten hast / vnd noch leiden wirst / vnd anderer leute gute wercke / so in der Christlichen kirchen geschehen / Auch der Ablas / so du gelöset hast / diß alles sey dir zur vergebung der Sünden / zur seligkeit leibs vnd der seelen / vnd zum ewigen leben etc.

Hie soll den leuten / auß GOTts worte fein gewei-

den entfangen muß / nicht mit einem worte gedenckt / Sondern heist die arme gewissen in zweiffel bleiben / ob sie GOTtes gnade haben oder nicht. Item / de Contritione lehret er / das Rew vnd leidt solle so groß vnd gnugsam sein / als die Sünde ist / welches vnmöglich ist. Item / das man durch solch rewen / gnade vnd vergebung verdiene. Von der Beicht lehret er / das nötig sey / alle Sünde dem Priester in der beicht zuerzelen / vnd das keine Sünde vergeben könne werden / die dem Priester nicht erzelet vnnd offenbaret sey. Darnach lehret er de Satisfactione, das wir mit vnsern guten wercken / das wiederumb bezalen sollen / was wir mit den Sünden verwircket haben / vnd also für die Sünde gnug thun / vnd nimpt doch darzu solche wercke / die GOTt nicht geboten hat / als vnderscheid der speise / Walfarten / anruffung der Heiligen etc. Die Absolution hat der Bapst wol behalten / aber dieselbige schendlich vnd grewlich verfelschet / denn er setzet den grundt darauff / das Gott die Sünde vergebe in ansehung / vnd nach maß vnserer Rew vnd gnugthuung / vnd stehet in der Agenda offentlich diese Gotslesterliche forma absolutionis, Das verdienst vnsers HERRN IHESV CHRISTI / vnd der heiligen Jungfrawen Mariae / vnd aller Heiligen / die demuth deiner beicht / vnd alle gute wercke / so du gethan hast / vnd noch thun wirst / Auch alles / was du gelitten hast / vnd noch leiden wirst / vnd anderer leute gute wercke / so in der Christlichen kirchen geschehen / Auch der Ablas / so du gelöset hast / diß alles sey dir zur vergebung der Sünden / zur seligkeit leibs vnd der seelen / vnd zum ewigen leben etc.

Hie soll den leuten / auß GOTts worte fein gewei-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0041"/>
den entfangen muß / nicht mit einem worte gedenckt /       Sondern heist die arme gewissen in zweiffel bleiben / ob sie GOTtes gnade haben oder nicht.       Item / de Contritione lehret er / das Rew vnd leidt solle so groß vnd gnugsam sein / als die       Sünde ist / welches vnmöglich ist. Item / das man durch solch rewen / gnade vnd vergebung       verdiene. Von der Beicht lehret er / das nötig sey / alle Sünde dem Priester in der beicht       zuerzelen / vnd das keine Sünde vergeben könne werden / die dem Priester nicht erzelet vnnd       offenbaret sey. Darnach lehret er de Satisfactione, das wir mit vnsern guten wercken / das       wiederumb bezalen sollen / was wir mit den Sünden verwircket haben / vnd also für die Sünde       gnug thun / vnd nimpt doch darzu solche wercke / die GOTt nicht geboten hat / als vnderscheid       der speise / Walfarten / anruffung der Heiligen etc. Die Absolution hat der Bapst wol behalten       / aber dieselbige schendlich vnd grewlich verfelschet / denn er setzet den grundt darauff / das       Gott die Sünde vergebe in ansehung / vnd nach maß vnserer Rew vnd gnugthuung / vnd stehet in       der Agenda offentlich diese Gotslesterliche forma absolutionis, Das verdienst vnsers HERRN       IHESV CHRISTI / vnd der heiligen Jungfrawen Mariae / vnd aller Heiligen / die demuth deiner       beicht / vnd alle gute wercke / so du gethan hast / vnd noch thun wirst / Auch alles / was du       gelitten hast / vnd noch leiden wirst / vnd anderer leute gute wercke / so in der Christlichen       kirchen geschehen / Auch der Ablas / so du gelöset hast / diß alles sey dir zur vergebung der       Sünden / zur seligkeit leibs vnd der seelen / vnd zum ewigen leben etc.</p>
        <p>Hie soll den leuten / auß GOTts worte fein gewei-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0041] den entfangen muß / nicht mit einem worte gedenckt / Sondern heist die arme gewissen in zweiffel bleiben / ob sie GOTtes gnade haben oder nicht. Item / de Contritione lehret er / das Rew vnd leidt solle so groß vnd gnugsam sein / als die Sünde ist / welches vnmöglich ist. Item / das man durch solch rewen / gnade vnd vergebung verdiene. Von der Beicht lehret er / das nötig sey / alle Sünde dem Priester in der beicht zuerzelen / vnd das keine Sünde vergeben könne werden / die dem Priester nicht erzelet vnnd offenbaret sey. Darnach lehret er de Satisfactione, das wir mit vnsern guten wercken / das wiederumb bezalen sollen / was wir mit den Sünden verwircket haben / vnd also für die Sünde gnug thun / vnd nimpt doch darzu solche wercke / die GOTt nicht geboten hat / als vnderscheid der speise / Walfarten / anruffung der Heiligen etc. Die Absolution hat der Bapst wol behalten / aber dieselbige schendlich vnd grewlich verfelschet / denn er setzet den grundt darauff / das Gott die Sünde vergebe in ansehung / vnd nach maß vnserer Rew vnd gnugthuung / vnd stehet in der Agenda offentlich diese Gotslesterliche forma absolutionis, Das verdienst vnsers HERRN IHESV CHRISTI / vnd der heiligen Jungfrawen Mariae / vnd aller Heiligen / die demuth deiner beicht / vnd alle gute wercke / so du gethan hast / vnd noch thun wirst / Auch alles / was du gelitten hast / vnd noch leiden wirst / vnd anderer leute gute wercke / so in der Christlichen kirchen geschehen / Auch der Ablas / so du gelöset hast / diß alles sey dir zur vergebung der Sünden / zur seligkeit leibs vnd der seelen / vnd zum ewigen leben etc. Hie soll den leuten / auß GOTts worte fein gewei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/braunschweig_kirchenordnung_1569
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/braunschweig_kirchenordnung_1569/41
Zitationshilfe: Braunschweig-Wolfenbüttel, Heinrich Julius von: Kirchenordnung Unnser, von Gottes Genaden, Julii Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg, etc. Wie es mit Lehr und Ceremonien unsers Fürstenthumbs Braunschweig, Wulffenbütlischen Theils, Auch derselben Kirchen anhangenden sachen und verrichtungen hinfurt ... gehalten werden sol. Wolfenbüttel, 1569, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braunschweig_kirchenordnung_1569/41>, abgerufen am 29.04.2024.