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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Die Raubthiere. Katzen. -- Der Löwe vom Senegal und von Guzerate.
meisten Naturforscher die noch zu erwähnenden Löwen nicht als Arten, sondern als Abänderung
gelten lassen wollen.

Als solche Abänderungen betrachtet man namentlich den Löwen aus Westafrika (Leo sene-
galensis
), welcher sich durch die lichte starke Mähne auszeichnet, während die des Löwen vom Kap
(Leo capensis) sehr stark und dunkel ist. Der persische Löwe (Leo persicus) ist kleiner und trägt
eine Mähne, welche aus braunen und schwarzen Haaren gemischt ist. Er ist derselbe, welcher in
früheren Zeiten nicht blos in Palästina, sondern auch in Griechenland oder wenigstens auf der
griechischen Halbinsel vorkam. Herodot berichtet uns, daß bei einem Heerzuge des Xerxes in
Macedonien Löwen über die Kamele herfielen, welche das Gepäck trugen. Sie kamen des Nachts

[Abbildung] Der Löwe vom Senegal (Leo senegalensis).
aus ihren Lagern, griffen aber blos diese Thiere an, ohne anderes Vieh oder Menschen zu berühren.
Männiglich wunderte sich über diesen Unfall, weil man voher die Thiere dort noch nie beobachtet
hatte. Die Flüsse Ressus und Achelous werden als Grenze des Löwengebietes in Europa angegeben,
und Aristoteles sagt ausdrücklich, daß es in Europa nirgends anders, als dort Löwen gäbe. Wann
die edlen Thiere in unserm Erdtheile ausgerottet worden sind, weiß man nicht zu sagen.

Alle die bisher genannten Arten oder Abarten tragen starke Mähnen -- nicht so der Löwe
von Guzerate
in Jndien, welcher durch Kapitän Smee entdeckt und nach seiner Heimat Leo
Googratensis
genannt worden ist. Dieses Thier ist etwas kleiner, als der afrikanische Löwe und am
ganzen Leibe gleichmäßig röthlichfahlgelb, nur die starke Schwanzquaste ist weiß. Die Mähne ist blos
noch angedeutet und wirklich kaum nennenswerth. Aus diesem Grunde heißt das Thier auch wohl
der mähnenlose Löwe. Der Entdecker berichtet etwa Folgendes über das Vorkommen und die
Lebensweise dieses Thieres.

Die Raubthiere. Katzen. — Der Löwe vom Senegal und von Guzerate.
meiſten Naturforſcher die noch zu erwähnenden Löwen nicht als Arten, ſondern als Abänderung
gelten laſſen wollen.

Als ſolche Abänderungen betrachtet man namentlich den Löwen aus Weſtafrika (Leo sene-
galensis
), welcher ſich durch die lichte ſtarke Mähne auszeichnet, während die des Löwen vom Kap
(Leo capensis) ſehr ſtark und dunkel iſt. Der perſiſche Löwe (Leo persicus) iſt kleiner und trägt
eine Mähne, welche aus braunen und ſchwarzen Haaren gemiſcht iſt. Er iſt derſelbe, welcher in
früheren Zeiten nicht blos in Paläſtina, ſondern auch in Griechenland oder wenigſtens auf der
griechiſchen Halbinſel vorkam. Herodot berichtet uns, daß bei einem Heerzuge des Xerxes in
Macedonien Löwen über die Kamele herfielen, welche das Gepäck trugen. Sie kamen des Nachts

[Abbildung] Der Löwe vom Senegal (Leo senegalensis).
aus ihren Lagern, griffen aber blos dieſe Thiere an, ohne anderes Vieh oder Menſchen zu berühren.
Männiglich wunderte ſich über dieſen Unfall, weil man voher die Thiere dort noch nie beobachtet
hatte. Die Flüſſe Reſſus und Achelous werden als Grenze des Löwengebietes in Europa angegeben,
und Ariſtoteles ſagt ausdrücklich, daß es in Europa nirgends anders, als dort Löwen gäbe. Wann
die edlen Thiere in unſerm Erdtheile ausgerottet worden ſind, weiß man nicht zu ſagen.

Alle die bisher genannten Arten oder Abarten tragen ſtarke Mähnen — nicht ſo der Löwe
von Guzerate
in Jndien, welcher durch Kapitän Smee entdeckt und nach ſeiner Heimat Leo
Googratensis
genannt worden iſt. Dieſes Thier iſt etwas kleiner, als der afrikaniſche Löwe und am
ganzen Leibe gleichmäßig röthlichfahlgelb, nur die ſtarke Schwanzquaſte iſt weiß. Die Mähne iſt blos
noch angedeutet und wirklich kaum nennenswerth. Aus dieſem Grunde heißt das Thier auch wohl
der mähnenloſe Löwe. Der Entdecker berichtet etwa Folgendes über das Vorkommen und die
Lebensweiſe dieſes Thieres.

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[212/0272] Die Raubthiere. Katzen. — Der Löwe vom Senegal und von Guzerate. meiſten Naturforſcher die noch zu erwähnenden Löwen nicht als Arten, ſondern als Abänderung gelten laſſen wollen. Als ſolche Abänderungen betrachtet man namentlich den Löwen aus Weſtafrika (Leo sene- galensis), welcher ſich durch die lichte ſtarke Mähne auszeichnet, während die des Löwen vom Kap (Leo capensis) ſehr ſtark und dunkel iſt. Der perſiſche Löwe (Leo persicus) iſt kleiner und trägt eine Mähne, welche aus braunen und ſchwarzen Haaren gemiſcht iſt. Er iſt derſelbe, welcher in früheren Zeiten nicht blos in Paläſtina, ſondern auch in Griechenland oder wenigſtens auf der griechiſchen Halbinſel vorkam. Herodot berichtet uns, daß bei einem Heerzuge des Xerxes in Macedonien Löwen über die Kamele herfielen, welche das Gepäck trugen. Sie kamen des Nachts [Abbildung Der Löwe vom Senegal (Leo senegalensis).] aus ihren Lagern, griffen aber blos dieſe Thiere an, ohne anderes Vieh oder Menſchen zu berühren. Männiglich wunderte ſich über dieſen Unfall, weil man voher die Thiere dort noch nie beobachtet hatte. Die Flüſſe Reſſus und Achelous werden als Grenze des Löwengebietes in Europa angegeben, und Ariſtoteles ſagt ausdrücklich, daß es in Europa nirgends anders, als dort Löwen gäbe. Wann die edlen Thiere in unſerm Erdtheile ausgerottet worden ſind, weiß man nicht zu ſagen. Alle die bisher genannten Arten oder Abarten tragen ſtarke Mähnen — nicht ſo der Löwe von Guzerate in Jndien, welcher durch Kapitän Smee entdeckt und nach ſeiner Heimat Leo Googratensis genannt worden iſt. Dieſes Thier iſt etwas kleiner, als der afrikaniſche Löwe und am ganzen Leibe gleichmäßig röthlichfahlgelb, nur die ſtarke Schwanzquaſte iſt weiß. Die Mähne iſt blos noch angedeutet und wirklich kaum nennenswerth. Aus dieſem Grunde heißt das Thier auch wohl der mähnenloſe Löwe. Der Entdecker berichtet etwa Folgendes über das Vorkommen und die Lebensweiſe dieſes Thieres.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/272>, abgerufen am 22.11.2024.