Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.Kurze Beschreibung dieser Arten. Grundfarbe desselben ist weißlichgran mit lichtgelblichem Aufluge; wie gewöhnlich ist sie auf demRücken dunkler und an der Unterseite weiß. Die schwarzen Flecken, welche sich deutlich an ihr ab- zeichnen, sind auf dem Kopfe klein und voll, am Halse größer und ringförmig und am Rumpfe endlich zu einem Tüpfelring mit dunkler Mitte ausgedehnt. Auf dem Rücken verläuft eine dunkle Linie, welche sich auf dem mattschwarz gefleckten Schwanze unterbrochen fortsetzt; auf der Unterseite sind die Flecken ebenfalls wieder voll. Die kurzen, stumpfen Ohren sind am Grunde und an der Spitze schwarz, in der Mitte aber weiß, der Rand der Schnauze ist schwarz, die Schnurren sind theils weiß, theils schwarz; sie stehen in vier Reihen geordnet. Die Körperlänge des Thieres beträgt vier Fuß, die Länge des Schwanzes drei Fuß. Der Jrbis zeigt durch seine Bekleidung, daß er in kälterer Gegend lebt, als der Leopard. [Abbildung]
Der Jrbis (Leopardus Uncia). die Pelze kommen kaum auf unsere Lager. Die Lebensweise scheint ganz die des Leoparden zu sein;der Jrbis ist deshalb als Bertreter desselben in den Gebirgsgegenden Asiens zu nennen. Jn die heißen Ebenen Jndiens kommt er schwerlich herab. Wahrscheinlich würde man den Jrbis auch nur als eine Abänderung des Leoparden betrachten, hätte man nicht einmal in London ein lebendes Männchen seiner Art längere Zeit gehabt und es so genau abbilden und beschreiben können. Buffon giebt dem Jrbis den Namen Unze, doch dürfte diese Benennung als unzweckmäßig angesehen werden, weil sie zu leicht zu Verwechselungen mit dem Jaguar, welcher in sehr vielen Schriften Unze heißt, führen kann. Lassen wir nun die noch übrigen zweifelhaften Arten unberücksichtigt, so haben wir noch einer Er kennzeichnet sich sogleich durch seine sehr geringe Größe; denn sein Leib ist von der Schnauzen- Kurze Beſchreibung dieſer Arten. Grundfarbe deſſelben iſt weißlichgran mit lichtgelblichem Aufluge; wie gewöhnlich iſt ſie auf demRücken dunkler und an der Unterſeite weiß. Die ſchwarzen Flecken, welche ſich deutlich an ihr ab- zeichnen, ſind auf dem Kopfe klein und voll, am Halſe größer und ringförmig und am Rumpfe endlich zu einem Tüpfelring mit dunkler Mitte ausgedehnt. Auf dem Rücken verläuft eine dunkle Linie, welche ſich auf dem mattſchwarz gefleckten Schwanze unterbrochen fortſetzt; auf der Unterſeite ſind die Flecken ebenfalls wieder voll. Die kurzen, ſtumpfen Ohren ſind am Grunde und an der Spitze ſchwarz, in der Mitte aber weiß, der Rand der Schnauze iſt ſchwarz, die Schnurren ſind theils weiß, theils ſchwarz; ſie ſtehen in vier Reihen geordnet. Die Körperlänge des Thieres beträgt vier Fuß, die Länge des Schwanzes drei Fuß. Der Jrbis zeigt durch ſeine Bekleidung, daß er in kälterer Gegend lebt, als der Leopard. [Abbildung]
Der Jrbis (Leopardus Uncia). die Pelze kommen kaum auf unſere Lager. Die Lebensweiſe ſcheint ganz die des Leoparden zu ſein;der Jrbis iſt deshalb als Bertreter deſſelben in den Gebirgsgegenden Aſiens zu nennen. Jn die heißen Ebenen Jndiens kommt er ſchwerlich herab. Wahrſcheinlich würde man den Jrbis auch nur als eine Abänderung des Leoparden betrachten, hätte man nicht einmal in London ein lebendes Männchen ſeiner Art längere Zeit gehabt und es ſo genau abbilden und beſchreiben können. Buffon giebt dem Jrbis den Namen Unze, doch dürfte dieſe Benennung als unzweckmäßig angeſehen werden, weil ſie zu leicht zu Verwechſelungen mit dem Jaguar, welcher in ſehr vielen Schriften Unze heißt, führen kann. Laſſen wir nun die noch übrigen zweifelhaften Arten unberückſichtigt, ſo haben wir noch einer Er kennzeichnet ſich ſogleich durch ſeine ſehr geringe Größe; denn ſein Leib iſt von der Schnauzen- <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0335" n="271"/><fw place="top" type="header">Kurze Beſchreibung dieſer Arten.</fw><lb/> Grundfarbe deſſelben iſt weißlichgran mit lichtgelblichem Aufluge; wie gewöhnlich iſt ſie auf dem<lb/> Rücken dunkler und an der Unterſeite weiß. Die ſchwarzen Flecken, welche ſich deutlich an ihr ab-<lb/> zeichnen, ſind auf dem Kopfe klein und voll, am Halſe größer und ringförmig und am Rumpfe endlich<lb/> zu einem Tüpfelring mit dunkler Mitte ausgedehnt. Auf dem Rücken verläuft eine dunkle Linie,<lb/> welche ſich auf dem mattſchwarz gefleckten Schwanze unterbrochen fortſetzt; auf der Unterſeite ſind<lb/> die Flecken ebenfalls wieder voll. Die kurzen, ſtumpfen Ohren ſind am Grunde und an der Spitze<lb/> ſchwarz, in der Mitte aber weiß, der Rand der Schnauze iſt ſchwarz, die Schnurren ſind theils<lb/> weiß, theils ſchwarz; ſie ſtehen in vier Reihen geordnet. Die Körperlänge des Thieres beträgt vier<lb/> Fuß, die Länge des Schwanzes drei Fuß.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Jrbis</hi> zeigt durch ſeine Bekleidung, daß er in kälterer Gegend lebt, als der Leopard.<lb/> Seine Heimat iſt das mittlere Aſien bis nach Sibirien hinein; er iſt an den Quellen des <hi rendition="#g">Jeniſei</hi><lb/> und am <hi rendition="#g">Baikalſee</hi> nicht gerade ſelten, häufiger aber noch zwiſchen den Küſten des perſiſchen Golfs.<lb/> Bis jetzt iſt es noch eine der ſeltenſten Katzenarten in den Sammlungen und Thiergärten; auch ſelbſt<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Jrbis</hi> (<hi rendition="#aq">Leopardus Uncia</hi>).</hi></head></figure><lb/> die Pelze kommen kaum auf unſere Lager. Die Lebensweiſe ſcheint ganz die des Leoparden zu ſein;<lb/> der Jrbis iſt deshalb als Bertreter deſſelben in den Gebirgsgegenden Aſiens zu nennen. Jn die<lb/> heißen Ebenen Jndiens kommt er ſchwerlich herab. Wahrſcheinlich würde man den Jrbis auch nur<lb/> als eine Abänderung des Leoparden betrachten, hätte man nicht einmal in London ein lebendes<lb/> Männchen ſeiner Art längere Zeit gehabt und es ſo genau abbilden und beſchreiben können. <hi rendition="#g">Buffon</hi><lb/> giebt dem Jrbis den Namen <hi rendition="#g">Unze,</hi> doch dürfte dieſe Benennung als unzweckmäßig angeſehen<lb/> werden, weil ſie zu leicht zu Verwechſelungen mit dem <hi rendition="#g">Jaguar,</hi> welcher in ſehr vielen Schriften<lb/> Unze heißt, führen kann.</p><lb/> <p>Laſſen wir nun die noch übrigen zweifelhaften Arten unberückſichtigt, ſo haben wir noch einer<lb/> altweltlichen Pardelkatze zu gedenken, des <hi rendition="#g">Marmorleoparden</hi> (<hi rendition="#aq">Leopardus marmoratus</hi>).</p><lb/> <p>Er kennzeichnet ſich ſogleich durch ſeine ſehr geringe Größe; denn ſein Leib iſt von der Schnauzen-<lb/> ſpitze bis zur Schwanzwurzel nur 1½ Fuß und der Schwanz nur 1 Fuß lang; er hat alſo höchſtens<lb/> die Größe unſerer Hauskatze. Die Hauptfärbung ſeines Pelzes iſt lehmgelb mit leichtröthlichem An-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [271/0335]
Kurze Beſchreibung dieſer Arten.
Grundfarbe deſſelben iſt weißlichgran mit lichtgelblichem Aufluge; wie gewöhnlich iſt ſie auf dem
Rücken dunkler und an der Unterſeite weiß. Die ſchwarzen Flecken, welche ſich deutlich an ihr ab-
zeichnen, ſind auf dem Kopfe klein und voll, am Halſe größer und ringförmig und am Rumpfe endlich
zu einem Tüpfelring mit dunkler Mitte ausgedehnt. Auf dem Rücken verläuft eine dunkle Linie,
welche ſich auf dem mattſchwarz gefleckten Schwanze unterbrochen fortſetzt; auf der Unterſeite ſind
die Flecken ebenfalls wieder voll. Die kurzen, ſtumpfen Ohren ſind am Grunde und an der Spitze
ſchwarz, in der Mitte aber weiß, der Rand der Schnauze iſt ſchwarz, die Schnurren ſind theils
weiß, theils ſchwarz; ſie ſtehen in vier Reihen geordnet. Die Körperlänge des Thieres beträgt vier
Fuß, die Länge des Schwanzes drei Fuß.
Der Jrbis zeigt durch ſeine Bekleidung, daß er in kälterer Gegend lebt, als der Leopard.
Seine Heimat iſt das mittlere Aſien bis nach Sibirien hinein; er iſt an den Quellen des Jeniſei
und am Baikalſee nicht gerade ſelten, häufiger aber noch zwiſchen den Küſten des perſiſchen Golfs.
Bis jetzt iſt es noch eine der ſeltenſten Katzenarten in den Sammlungen und Thiergärten; auch ſelbſt
[Abbildung Der Jrbis (Leopardus Uncia).]
die Pelze kommen kaum auf unſere Lager. Die Lebensweiſe ſcheint ganz die des Leoparden zu ſein;
der Jrbis iſt deshalb als Bertreter deſſelben in den Gebirgsgegenden Aſiens zu nennen. Jn die
heißen Ebenen Jndiens kommt er ſchwerlich herab. Wahrſcheinlich würde man den Jrbis auch nur
als eine Abänderung des Leoparden betrachten, hätte man nicht einmal in London ein lebendes
Männchen ſeiner Art längere Zeit gehabt und es ſo genau abbilden und beſchreiben können. Buffon
giebt dem Jrbis den Namen Unze, doch dürfte dieſe Benennung als unzweckmäßig angeſehen
werden, weil ſie zu leicht zu Verwechſelungen mit dem Jaguar, welcher in ſehr vielen Schriften
Unze heißt, führen kann.
Laſſen wir nun die noch übrigen zweifelhaften Arten unberückſichtigt, ſo haben wir noch einer
altweltlichen Pardelkatze zu gedenken, des Marmorleoparden (Leopardus marmoratus).
Er kennzeichnet ſich ſogleich durch ſeine ſehr geringe Größe; denn ſein Leib iſt von der Schnauzen-
ſpitze bis zur Schwanzwurzel nur 1½ Fuß und der Schwanz nur 1 Fuß lang; er hat alſo höchſtens
die Größe unſerer Hauskatze. Die Hauptfärbung ſeines Pelzes iſt lehmgelb mit leichtröthlichem An-
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