fluge, die Unterseite ist lichter und selbst weiß. Von der Stirn aus laufen über Schädel und Nacken zwei schwarze Längsstreifen, welche sich vereinigen und als ein Streifen über den Rücken ziehen; hinten theilen sie sich wieder. Andere gewundene Streifen theilen sich in Flecken und ziehen schief vom Nacken gegen den Bauch herab. Die Schulter ist mit hufeisenartigen Flecken, die Glieder sind mit schwarzen, runden Tüpfeln bedeckt. Am Unterleibe finden sich drei Reihen dunkelbrauner, runder Flecken, unter dem Halse Querbinden, über und unter den Augen ein heller Fleck und auf den Wangen zwei schwarze Streifen. Die Ohren sind kurz und abgerundet, von außen silbergrau mit schwarzen Säumen, innen rostgelb; der ziemlich buschige Schwanz ist graulich, rostgelb und deutlich geringelt.
Der Marmorleopard ist ein Bewohner von Malakka und Java. Ueber seine Lebensweise ist uns gar Nichts bekannt.
[Abbildung]
Der Marmorleopard (Leopardus marmoratus).
Drei Katzenarten, von denen die eine Afrika, die anderen Ostindien bewohnen, zeichnen sich von den bisher genannten durch die einfache Flecken- und Tüpfelzeichnung und ihren kurzen Schwanz wesentlich aus und verdienen deshalb unsere besondere Beachtung. Es sind dies der Serwal, der Tarai und der Kueruck. Namentlich die Beschreibung des Erstern mag hier eine Stelle finden; -- mit den übrigen sind wir zur Zeit kaum noch bekannt.
Der Serwal (Serval Galeopardus) zeichnet sich durch seine schmächtige Gestalt, die ziemlich hohen Beine und den kurzen Schwanz aus und ähnelt im Ganzen einigermaßen dem Luchse. Er unterscheidet sich von diesem aber hauptsächlich durch den Mangel der Ohrbüschel und den verhältniß- mäßig immer noch längern Schwanz. Sein Körper ist schlank, der Kopf verlängert und etwas zu- sammengedrückt. Die Ohren sind groß und zugespitzt. Der Schwanz hat etwa halbe Leibeslänge. Die Behaarung ist ziemlich reich, dicht und rauh. Jhre Grundfärbung ist hellfahlgelb, bisweilen gran oder röthlich, unten an dem Ende der Gliedmaßen rein weiß. Längs des Scheitels und des obern Halses treten vier schwarze, schmale Binden hervor, welche vom Widerrist sich nach rückwärts und abwärts ziehen, nach hinten neue Streifen zwischen sich nehmen und nach und nach in lange Flecken zerfallen, während die Seiten einfach schwarz gefleckt oder getüpfelt sind. Auf den Vorder- armen und Hinterschenkeln fließen die Flecken zusammen und bilden einige Querbinden. Von den Wangen, welche mit kleinen, schwarzen, punktförmigen Flecken bedeckt sind, zieht sich ein schwarzes Band
Die Raubthiere. Katzen. — Marmorleopard. Serwal.
fluge, die Unterſeite iſt lichter und ſelbſt weiß. Von der Stirn aus laufen über Schädel und Nacken zwei ſchwarze Längsſtreifen, welche ſich vereinigen und als ein Streifen über den Rücken ziehen; hinten theilen ſie ſich wieder. Andere gewundene Streifen theilen ſich in Flecken und ziehen ſchief vom Nacken gegen den Bauch herab. Die Schulter iſt mit hufeiſenartigen Flecken, die Glieder ſind mit ſchwarzen, runden Tüpfeln bedeckt. Am Unterleibe finden ſich drei Reihen dunkelbrauner, runder Flecken, unter dem Halſe Querbinden, über und unter den Augen ein heller Fleck und auf den Wangen zwei ſchwarze Streifen. Die Ohren ſind kurz und abgerundet, von außen ſilbergrau mit ſchwarzen Säumen, innen roſtgelb; der ziemlich buſchige Schwanz iſt graulich, roſtgelb und deutlich geringelt.
Der Marmorleopard iſt ein Bewohner von Malakka und Java. Ueber ſeine Lebensweiſe iſt uns gar Nichts bekannt.
[Abbildung]
Der Marmorleopard (Leopardus marmoratus).
Drei Katzenarten, von denen die eine Afrika, die anderen Oſtindien bewohnen, zeichnen ſich von den bisher genannten durch die einfache Flecken- und Tüpfelzeichnung und ihren kurzen Schwanz weſentlich aus und verdienen deshalb unſere beſondere Beachtung. Es ſind dies der Serwal, der Tarai und der Kueruck. Namentlich die Beſchreibung des Erſtern mag hier eine Stelle finden; — mit den übrigen ſind wir zur Zeit kaum noch bekannt.
Der Serwal (Serval Galeopardus) zeichnet ſich durch ſeine ſchmächtige Geſtalt, die ziemlich hohen Beine und den kurzen Schwanz aus und ähnelt im Ganzen einigermaßen dem Luchſe. Er unterſcheidet ſich von dieſem aber hauptſächlich durch den Mangel der Ohrbüſchel und den verhältniß- mäßig immer noch längern Schwanz. Sein Körper iſt ſchlank, der Kopf verlängert und etwas zu- ſammengedrückt. Die Ohren ſind groß und zugeſpitzt. Der Schwanz hat etwa halbe Leibeslänge. Die Behaarung iſt ziemlich reich, dicht und rauh. Jhre Grundfärbung iſt hellfahlgelb, bisweilen gran oder röthlich, unten an dem Ende der Gliedmaßen rein weiß. Längs des Scheitels und des obern Halſes treten vier ſchwarze, ſchmale Binden hervor, welche vom Widerriſt ſich nach rückwärts und abwärts ziehen, nach hinten neue Streifen zwiſchen ſich nehmen und nach und nach in lange Flecken zerfallen, während die Seiten einfach ſchwarz gefleckt oder getüpfelt ſind. Auf den Vorder- armen und Hinterſchenkeln fließen die Flecken zuſammen und bilden einige Querbinden. Von den Wangen, welche mit kleinen, ſchwarzen, punktförmigen Flecken bedeckt ſind, zieht ſich ein ſchwarzes Band
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0336"n="272"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Die Raubthiere.</hi> Katzen. —<hirendition="#g">Marmorleopard. Serwal.</hi></fw><lb/>
fluge, die Unterſeite iſt lichter und ſelbſt weiß. Von der Stirn aus laufen über Schädel und Nacken<lb/>
zwei ſchwarze Längsſtreifen, welche ſich vereinigen und als <hirendition="#g">ein</hi> Streifen über den Rücken ziehen;<lb/>
hinten theilen ſie ſich wieder. Andere gewundene Streifen theilen ſich in Flecken und ziehen ſchief<lb/>
vom Nacken gegen den Bauch herab. Die Schulter iſt mit hufeiſenartigen Flecken, die Glieder ſind<lb/>
mit ſchwarzen, runden Tüpfeln bedeckt. Am Unterleibe finden ſich drei Reihen dunkelbrauner, runder<lb/>
Flecken, unter dem Halſe Querbinden, über und unter den Augen ein heller Fleck und auf den<lb/>
Wangen zwei ſchwarze Streifen. Die Ohren ſind kurz und abgerundet, von außen ſilbergrau<lb/>
mit ſchwarzen Säumen, innen roſtgelb; der ziemlich buſchige Schwanz iſt graulich, roſtgelb und<lb/>
deutlich geringelt.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Marmorleopard</hi> iſt ein Bewohner von Malakka und Java. Ueber ſeine Lebensweiſe iſt<lb/>
uns gar Nichts bekannt.</p><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Der Marmorleopard</hi> (<hirendition="#aq">Leopardus marmoratus</hi>).</hi></head></figure><lb/><p>Drei Katzenarten, von denen die eine Afrika, die anderen Oſtindien bewohnen, zeichnen ſich<lb/>
von den bisher genannten durch die einfache Flecken- und Tüpfelzeichnung und ihren kurzen Schwanz<lb/>
weſentlich aus und verdienen deshalb unſere beſondere Beachtung. Es ſind dies der <hirendition="#g">Serwal,</hi> der<lb/><hirendition="#g">Tarai</hi> und der <hirendition="#g">Kueruck.</hi> Namentlich die Beſchreibung des Erſtern mag hier eine Stelle finden; —<lb/>
mit den übrigen ſind wir zur Zeit kaum noch bekannt.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Serwal</hi> (<hirendition="#aq">Serval Galeopardus</hi>) zeichnet ſich durch ſeine ſchmächtige Geſtalt, die ziemlich<lb/>
hohen Beine und den kurzen Schwanz aus und ähnelt im Ganzen einigermaßen dem <hirendition="#g">Luchſe.</hi> Er<lb/>
unterſcheidet ſich von dieſem aber hauptſächlich durch den Mangel der Ohrbüſchel und den verhältniß-<lb/>
mäßig immer noch längern Schwanz. Sein Körper iſt ſchlank, der Kopf verlängert und etwas zu-<lb/>ſammengedrückt. Die Ohren ſind groß und zugeſpitzt. Der Schwanz hat etwa halbe Leibeslänge.<lb/>
Die Behaarung iſt ziemlich reich, dicht und rauh. Jhre Grundfärbung iſt hellfahlgelb, bisweilen<lb/>
gran oder röthlich, unten an dem Ende der Gliedmaßen rein weiß. Längs des Scheitels und des<lb/>
obern Halſes treten vier ſchwarze, ſchmale Binden hervor, welche vom Widerriſt ſich nach rückwärts<lb/>
und abwärts ziehen, nach hinten neue Streifen zwiſchen ſich nehmen und nach und nach in lange<lb/>
Flecken zerfallen, während die Seiten einfach ſchwarz gefleckt oder getüpfelt ſind. Auf den Vorder-<lb/>
armen und Hinterſchenkeln fließen die Flecken zuſammen und bilden einige Querbinden. Von den<lb/>
Wangen, welche mit kleinen, ſchwarzen, punktförmigen Flecken bedeckt ſind, zieht ſich ein ſchwarzes Band<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[272/0336]
Die Raubthiere. Katzen. — Marmorleopard. Serwal.
fluge, die Unterſeite iſt lichter und ſelbſt weiß. Von der Stirn aus laufen über Schädel und Nacken
zwei ſchwarze Längsſtreifen, welche ſich vereinigen und als ein Streifen über den Rücken ziehen;
hinten theilen ſie ſich wieder. Andere gewundene Streifen theilen ſich in Flecken und ziehen ſchief
vom Nacken gegen den Bauch herab. Die Schulter iſt mit hufeiſenartigen Flecken, die Glieder ſind
mit ſchwarzen, runden Tüpfeln bedeckt. Am Unterleibe finden ſich drei Reihen dunkelbrauner, runder
Flecken, unter dem Halſe Querbinden, über und unter den Augen ein heller Fleck und auf den
Wangen zwei ſchwarze Streifen. Die Ohren ſind kurz und abgerundet, von außen ſilbergrau
mit ſchwarzen Säumen, innen roſtgelb; der ziemlich buſchige Schwanz iſt graulich, roſtgelb und
deutlich geringelt.
Der Marmorleopard iſt ein Bewohner von Malakka und Java. Ueber ſeine Lebensweiſe iſt
uns gar Nichts bekannt.
[Abbildung Der Marmorleopard (Leopardus marmoratus).]
Drei Katzenarten, von denen die eine Afrika, die anderen Oſtindien bewohnen, zeichnen ſich
von den bisher genannten durch die einfache Flecken- und Tüpfelzeichnung und ihren kurzen Schwanz
weſentlich aus und verdienen deshalb unſere beſondere Beachtung. Es ſind dies der Serwal, der
Tarai und der Kueruck. Namentlich die Beſchreibung des Erſtern mag hier eine Stelle finden; —
mit den übrigen ſind wir zur Zeit kaum noch bekannt.
Der Serwal (Serval Galeopardus) zeichnet ſich durch ſeine ſchmächtige Geſtalt, die ziemlich
hohen Beine und den kurzen Schwanz aus und ähnelt im Ganzen einigermaßen dem Luchſe. Er
unterſcheidet ſich von dieſem aber hauptſächlich durch den Mangel der Ohrbüſchel und den verhältniß-
mäßig immer noch längern Schwanz. Sein Körper iſt ſchlank, der Kopf verlängert und etwas zu-
ſammengedrückt. Die Ohren ſind groß und zugeſpitzt. Der Schwanz hat etwa halbe Leibeslänge.
Die Behaarung iſt ziemlich reich, dicht und rauh. Jhre Grundfärbung iſt hellfahlgelb, bisweilen
gran oder röthlich, unten an dem Ende der Gliedmaßen rein weiß. Längs des Scheitels und des
obern Halſes treten vier ſchwarze, ſchmale Binden hervor, welche vom Widerriſt ſich nach rückwärts
und abwärts ziehen, nach hinten neue Streifen zwiſchen ſich nehmen und nach und nach in lange
Flecken zerfallen, während die Seiten einfach ſchwarz gefleckt oder getüpfelt ſind. Auf den Vorder-
armen und Hinterſchenkeln fließen die Flecken zuſammen und bilden einige Querbinden. Von den
Wangen, welche mit kleinen, ſchwarzen, punktförmigen Flecken bedeckt ſind, zieht ſich ein ſchwarzes Band
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/336>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.