Die Augen sind die kleinsten, welche ein Säugethier überhaupt hat; sie haben kaum die Größe eines Mohnkorns und liegen unter der Haut verborgen, können also zum Sehen gar nicht benutzt werden.
Jn seiner Gestalt und Lebensweise hat der Blindmoll große Aehnlichkeit mit dem gemeinen Maulwurfe, er ist aber doch noch viel häßlicher, als dieser, namentlich seines dicken Kopfes wegen. Die Körperlänge beträgt 71/2 -- 8 Zoll, das Gewicht eines erwachsenen Thieres ungefähr sechzehn Loth. Am dicken Kopf ist der Schädel abgeplattet, die Stirn flach, die Schnauze stumpf gerundet, die Nase dick, breit und knorpelig, mit runden, weit auseinanderstehenden Löchern. Ein scharf vorspringen- der, dicker Hautrand, welcher sich von der Nase nach den Schläfen zieht, umsäumt die Seiten des Kopfes; gewaltige Nagezähne ragen weit aus dem Munde heraus; sie sind besonders stark, gleich breit und vorn meiselartig abgeschliffen. Backenzähne finden sich drei in jedem Kiefer. Von Backen- taschen ist keine Spur vorhanden. An den Füßen sind alle Zehen stark und mit tüchtigen Scharr- krallen versehen. An den Vorderfüßen stehen die Zehen weit von einander ab und sind nur im Grunde durch eine kurze Spannhaut verbunden. Der Schwanz wird durch eine schwach hervor- ragende Warze angedeutet. Ein dichter, glatt anliegender, weicher Pelz, welcher auf der oberen Seite
[Abbildung]
Der Blindmoll (Spalax Typhius).
etwas länger, als auf der unteren ist, bedeckt den Körper. Der dicke Hautrand am Kopfe ist mit steifen, gegeneinanderlaufenden Haaren besetzt. Die Schnurren sind kurz und fein. Die Zehen sind nicht mit Haaren bekleidet, die Sohlen aber ringsum von starren, langen, nach abwärts gerich- teten Haaren eingefaßt. Jm allgemeinen ist die Färbung gelbbräunlich mit aschgraulichem Anfluge, der Kopf ist lichter, nach hinten hin bräunlich. Die Mundgegend, das Kinn und die Pfoten sind schmuzigweiß, die Unterseite dunkelaschgrau mit weißen Längsstreifen an der Hinterseite des Bauches und weißen Fleckchen zwischen den Hinterbeinen.
Der gemeine oder graue Blindmoll findet sich in einem kleinen Theile des südöstlichen Europas und des westlichen Asiens, zumal im südlichen Rußland an der Wolga und dem Don, in der Moldau und in einem Theile von Ungarn und Galizien, auch kommt er in der Türkei und Griechenland vor; in Asien begrenzt der Kaukasus seine Heimat. Besonders häufig ist er in der Ukraine und in Klein- asien. Sein Leben unterscheidet sich nicht von dem seiner Verwandten. Er wohnt in trockenen Ebenen und fruchtbaren Gegenden und haust in unterirdischen, ziemlich tiefliegenden Höhlen, von denen Nebengänge auslaufen, welche auf der Erdoberfläche münden. Auch er wirft Haufen auf, und
Der Blindmoll.
Die Augen ſind die kleinſten, welche ein Säugethier überhaupt hat; ſie haben kaum die Größe eines Mohnkorns und liegen unter der Haut verborgen, können alſo zum Sehen gar nicht benutzt werden.
Jn ſeiner Geſtalt und Lebensweiſe hat der Blindmoll große Aehnlichkeit mit dem gemeinen Maulwurfe, er iſt aber doch noch viel häßlicher, als dieſer, namentlich ſeines dicken Kopfes wegen. Die Körperlänge beträgt 7½ — 8 Zoll, das Gewicht eines erwachſenen Thieres ungefähr ſechzehn Loth. Am dicken Kopf iſt der Schädel abgeplattet, die Stirn flach, die Schnauze ſtumpf gerundet, die Naſe dick, breit und knorpelig, mit runden, weit auseinanderſtehenden Löchern. Ein ſcharf vorſpringen- der, dicker Hautrand, welcher ſich von der Naſe nach den Schläfen zieht, umſäumt die Seiten des Kopfes; gewaltige Nagezähne ragen weit aus dem Munde heraus; ſie ſind beſonders ſtark, gleich breit und vorn meiſelartig abgeſchliffen. Backenzähne finden ſich drei in jedem Kiefer. Von Backen- taſchen iſt keine Spur vorhanden. An den Füßen ſind alle Zehen ſtark und mit tüchtigen Scharr- krallen verſehen. An den Vorderfüßen ſtehen die Zehen weit von einander ab und ſind nur im Grunde durch eine kurze Spannhaut verbunden. Der Schwanz wird durch eine ſchwach hervor- ragende Warze angedeutet. Ein dichter, glatt anliegender, weicher Pelz, welcher auf der oberen Seite
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Der Blindmoll (Spalax Typhius).
etwas länger, als auf der unteren iſt, bedeckt den Körper. Der dicke Hautrand am Kopfe iſt mit ſteifen, gegeneinanderlaufenden Haaren beſetzt. Die Schnurren ſind kurz und fein. Die Zehen ſind nicht mit Haaren bekleidet, die Sohlen aber ringsum von ſtarren, langen, nach abwärts gerich- teten Haaren eingefaßt. Jm allgemeinen iſt die Färbung gelbbräunlich mit aſchgraulichem Anfluge, der Kopf iſt lichter, nach hinten hin bräunlich. Die Mundgegend, das Kinn und die Pfoten ſind ſchmuzigweiß, die Unterſeite dunkelaſchgrau mit weißen Längsſtreifen an der Hinterſeite des Bauches und weißen Fleckchen zwiſchen den Hinterbeinen.
Der gemeine oder graue Blindmoll findet ſich in einem kleinen Theile des ſüdöſtlichen Europas und des weſtlichen Aſiens, zumal im ſüdlichen Rußland an der Wolga und dem Don, in der Moldau und in einem Theile von Ungarn und Galizien, auch kommt er in der Türkei und Griechenland vor; in Aſien begrenzt der Kaukaſus ſeine Heimat. Beſonders häufig iſt er in der Ukraine und in Klein- aſien. Sein Leben unterſcheidet ſich nicht von dem ſeiner Verwandten. Er wohnt in trockenen Ebenen und fruchtbaren Gegenden und hauſt in unterirdiſchen, ziemlich tiefliegenden Höhlen, von denen Nebengänge auslaufen, welche auf der Erdoberfläche münden. Auch er wirft Haufen auf, und
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Der Blindmoll.
Die Augen ſind die kleinſten, welche ein Säugethier überhaupt hat; ſie haben kaum die Größe eines
Mohnkorns und liegen unter der Haut verborgen, können alſo zum Sehen gar nicht benutzt werden.
Jn ſeiner Geſtalt und Lebensweiſe hat der Blindmoll große Aehnlichkeit mit dem gemeinen
Maulwurfe, er iſt aber doch noch viel häßlicher, als dieſer, namentlich ſeines dicken Kopfes wegen.
Die Körperlänge beträgt 7½ — 8 Zoll, das Gewicht eines erwachſenen Thieres ungefähr ſechzehn Loth.
Am dicken Kopf iſt der Schädel abgeplattet, die Stirn flach, die Schnauze ſtumpf gerundet, die Naſe
dick, breit und knorpelig, mit runden, weit auseinanderſtehenden Löchern. Ein ſcharf vorſpringen-
der, dicker Hautrand, welcher ſich von der Naſe nach den Schläfen zieht, umſäumt die Seiten des
Kopfes; gewaltige Nagezähne ragen weit aus dem Munde heraus; ſie ſind beſonders ſtark, gleich
breit und vorn meiſelartig abgeſchliffen. Backenzähne finden ſich drei in jedem Kiefer. Von Backen-
taſchen iſt keine Spur vorhanden. An den Füßen ſind alle Zehen ſtark und mit tüchtigen Scharr-
krallen verſehen. An den Vorderfüßen ſtehen die Zehen weit von einander ab und ſind nur im
Grunde durch eine kurze Spannhaut verbunden. Der Schwanz wird durch eine ſchwach hervor-
ragende Warze angedeutet. Ein dichter, glatt anliegender, weicher Pelz, welcher auf der oberen Seite
[Abbildung Der Blindmoll (Spalax Typhius).]
etwas länger, als auf der unteren iſt, bedeckt den Körper. Der dicke Hautrand am Kopfe iſt
mit ſteifen, gegeneinanderlaufenden Haaren beſetzt. Die Schnurren ſind kurz und fein. Die Zehen
ſind nicht mit Haaren bekleidet, die Sohlen aber ringsum von ſtarren, langen, nach abwärts gerich-
teten Haaren eingefaßt. Jm allgemeinen iſt die Färbung gelbbräunlich mit aſchgraulichem Anfluge,
der Kopf iſt lichter, nach hinten hin bräunlich. Die Mundgegend, das Kinn und die Pfoten ſind
ſchmuzigweiß, die Unterſeite dunkelaſchgrau mit weißen Längsſtreifen an der Hinterſeite des Bauches
und weißen Fleckchen zwiſchen den Hinterbeinen.
Der gemeine oder graue Blindmoll findet ſich in einem kleinen Theile des ſüdöſtlichen Europas
und des weſtlichen Aſiens, zumal im ſüdlichen Rußland an der Wolga und dem Don, in der Moldau
und in einem Theile von Ungarn und Galizien, auch kommt er in der Türkei und Griechenland vor;
in Aſien begrenzt der Kaukaſus ſeine Heimat. Beſonders häufig iſt er in der Ukraine und in Klein-
aſien. Sein Leben unterſcheidet ſich nicht von dem ſeiner Verwandten. Er wohnt in trockenen
Ebenen und fruchtbaren Gegenden und hauſt in unterirdiſchen, ziemlich tiefliegenden Höhlen, von
denen Nebengänge auslaufen, welche auf der Erdoberfläche münden. Auch er wirft Haufen auf, und
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/115>, abgerufen am 24.11.2024.
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