Schnauzenspitze ist fleischroth. Ein ausgewachsenes Thier erreicht eine Leibeslänge von 15 Zoll und eine Schwanzlänge von einem Fuß. Die Höhe am Widerrist beträgt sechs Zoll.
Man trifft den gefleckten Beutelmarder nur in Neuholland an, wo er fast noch überall ziemlich häufig ist. Seinen Lieblingsaufenthalt bilden die Wälder an den Küsten des Meeres. Hier verbirgt er sich bei Tage in Erdlöchern unter Baumwurzeln und Steinen oder in hohlen Stämmen. Nach Einbruch der Nacht streift er, seiner Nahrung nachgehend, weit umher. Er frißt hauptsächlich todte Thiere, welche das Meer ausgeworfen hat, stellt aber auch kleineren Säugethieren oder auf der Erde nistenden Vögeln im Walde nach und frißt im Nothfalle selbst Kerbthiere. Den Hühnerställen stattet er ebenfalls Besuche ab und würgt nach Marderart das von ihm ergriffene Geflügel schonungslos zu- sammen, stiehlt auch wohl Fleisch und Fett aus den Wohnungen der Menschen. Sein Gang ist schleichend und bedächtig, und er tritt dabei mit ganzer Sohle auf. Jm Uebrigen sind seine Bewe- gungen rasch und behend; doch klettert er schlecht und hält sich deshalb auch am liebsten am Boden auf, obwohl er zuweilen schiefliegende Stämme zu besteigen pflegt. Die Zahl seiner Jungen schwankt zwischen Vier und Sechs. Sie werden außerordentlich klein geboren und in dem vollkom- menen Beutel des Weibchens lange Zeit verborgen.
[Abbildung]
Der gefleckte Beutelmarder (Dasyurus Maugii).
Der Beutelmarder wird mit ebenso großem Haß verfolgt, wie die bisher genannten Raub- beutler. Man fängt ihn oft in namhafter Anzahl in eisernen Fallen, welche man mit irgend wel- cher thierischen Nahrung ködert. Für die Gefangenschaft ist er nicht zu empfehlen; denn er ist eins der langweiligsten Geschöpfe, welche ich kenne. Man kann ihn weder boshaft noch gutartig, weder lebhaft noch ruhig nennen: er ist einfach langweilig. Sein Verstand scheint sehr gering zu sein. Dem Pfleger beweist er niemals Anhänglichkeit oder Liebe und wird eigentlich niemals zahm. Wenn man sich seinem Käfig nähert, zieht er sich in eine Ecke zurück, deckt sich den Rücken und sperrt so weit er kann sein Maul auf -- ganz, wie es auch das Opossum thut. So gefährlich Dies aber auch aussieht, so wenig hat es zu bedeuten; denn er wagt, wenn man sich ihm weiter nähert, keinen Widerstand. Ein heiseres Blasen, welches kaum Fauchen genannt werden kann, deutet auf innere Erregung; an eine andere, durch Bisse etwa bethätigte Abwehr denkt er nicht. Das Licht scheut er, wie seine übrigen Familienverwandten, und zieht sich deshalb bei Tage stets in den dunkelsten Winkel seines Käfigs zurück. Da er gegen Witterungseinflüsse nicht empfindlich ist und sich mit jeder Tisch- nahrung begnügt, kann er ohne sonderliche Mühe erhalten werden. Rohes oder gekochtes Fleisch aller Thierklassen ist ihm eine erwünschte Nahrung. Er zeigt nicht die Gier wie die Vorhergenann- ten. Wenn man ihm ein Stück Fleisch gibt, bemächtigt er sich desselben mit einer gewissen Hast, reißt
Der gefleckte Beutelmarder.
Schnauzenſpitze iſt fleiſchroth. Ein ausgewachſenes Thier erreicht eine Leibeslänge von 15 Zoll und eine Schwanzlänge von einem Fuß. Die Höhe am Widerriſt beträgt ſechs Zoll.
Man trifft den gefleckten Beutelmarder nur in Neuholland an, wo er faſt noch überall ziemlich häufig iſt. Seinen Lieblingsaufenthalt bilden die Wälder an den Küſten des Meeres. Hier verbirgt er ſich bei Tage in Erdlöchern unter Baumwurzeln und Steinen oder in hohlen Stämmen. Nach Einbruch der Nacht ſtreift er, ſeiner Nahrung nachgehend, weit umher. Er frißt hauptſächlich todte Thiere, welche das Meer ausgeworfen hat, ſtellt aber auch kleineren Säugethieren oder auf der Erde niſtenden Vögeln im Walde nach und frißt im Nothfalle ſelbſt Kerbthiere. Den Hühnerſtällen ſtattet er ebenfalls Beſuche ab und würgt nach Marderart das von ihm ergriffene Geflügel ſchonungslos zu- ſammen, ſtiehlt auch wohl Fleiſch und Fett aus den Wohnungen der Menſchen. Sein Gang iſt ſchleichend und bedächtig, und er tritt dabei mit ganzer Sohle auf. Jm Uebrigen ſind ſeine Bewe- gungen raſch und behend; doch klettert er ſchlecht und hält ſich deshalb auch am liebſten am Boden auf, obwohl er zuweilen ſchiefliegende Stämme zu beſteigen pflegt. Die Zahl ſeiner Jungen ſchwankt zwiſchen Vier und Sechs. Sie werden außerordentlich klein geboren und in dem vollkom- menen Beutel des Weibchens lange Zeit verborgen.
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Der gefleckte Beutelmarder (Dasyurus Maugii).
Der Beutelmarder wird mit ebenſo großem Haß verfolgt, wie die bisher genannten Raub- beutler. Man fängt ihn oft in namhafter Anzahl in eiſernen Fallen, welche man mit irgend wel- cher thieriſchen Nahrung ködert. Für die Gefangenſchaft iſt er nicht zu empfehlen; denn er iſt eins der langweiligſten Geſchöpfe, welche ich kenne. Man kann ihn weder boshaft noch gutartig, weder lebhaft noch ruhig nennen: er iſt einfach langweilig. Sein Verſtand ſcheint ſehr gering zu ſein. Dem Pfleger beweiſt er niemals Anhänglichkeit oder Liebe und wird eigentlich niemals zahm. Wenn man ſich ſeinem Käfig nähert, zieht er ſich in eine Ecke zurück, deckt ſich den Rücken und ſperrt ſo weit er kann ſein Maul auf — ganz, wie es auch das Opoſſum thut. So gefährlich Dies aber auch ausſieht, ſo wenig hat es zu bedeuten; denn er wagt, wenn man ſich ihm weiter nähert, keinen Widerſtand. Ein heiſeres Blaſen, welches kaum Fauchen genannt werden kann, deutet auf innere Erregung; an eine andere, durch Biſſe etwa bethätigte Abwehr denkt er nicht. Das Licht ſcheut er, wie ſeine übrigen Familienverwandten, und zieht ſich deshalb bei Tage ſtets in den dunkelſten Winkel ſeines Käfigs zurück. Da er gegen Witterungseinflüſſe nicht empfindlich iſt und ſich mit jeder Tiſch- nahrung begnügt, kann er ohne ſonderliche Mühe erhalten werden. Rohes oder gekochtes Fleiſch aller Thierklaſſen iſt ihm eine erwünſchte Nahrung. Er zeigt nicht die Gier wie die Vorhergenann- ten. Wenn man ihm ein Stück Fleiſch gibt, bemächtigt er ſich deſſelben mit einer gewiſſen Haſt, reißt
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Der gefleckte Beutelmarder.
Schnauzenſpitze iſt fleiſchroth. Ein ausgewachſenes Thier erreicht eine Leibeslänge von 15 Zoll und
eine Schwanzlänge von einem Fuß. Die Höhe am Widerriſt beträgt ſechs Zoll.
Man trifft den gefleckten Beutelmarder nur in Neuholland an, wo er faſt noch überall ziemlich
häufig iſt. Seinen Lieblingsaufenthalt bilden die Wälder an den Küſten des Meeres. Hier verbirgt
er ſich bei Tage in Erdlöchern unter Baumwurzeln und Steinen oder in hohlen Stämmen. Nach
Einbruch der Nacht ſtreift er, ſeiner Nahrung nachgehend, weit umher. Er frißt hauptſächlich todte
Thiere, welche das Meer ausgeworfen hat, ſtellt aber auch kleineren Säugethieren oder auf der Erde
niſtenden Vögeln im Walde nach und frißt im Nothfalle ſelbſt Kerbthiere. Den Hühnerſtällen ſtattet
er ebenfalls Beſuche ab und würgt nach Marderart das von ihm ergriffene Geflügel ſchonungslos zu-
ſammen, ſtiehlt auch wohl Fleiſch und Fett aus den Wohnungen der Menſchen. Sein Gang iſt
ſchleichend und bedächtig, und er tritt dabei mit ganzer Sohle auf. Jm Uebrigen ſind ſeine Bewe-
gungen raſch und behend; doch klettert er ſchlecht und hält ſich deshalb auch am liebſten am Boden
auf, obwohl er zuweilen ſchiefliegende Stämme zu beſteigen pflegt. Die Zahl ſeiner Jungen
ſchwankt zwiſchen Vier und Sechs. Sie werden außerordentlich klein geboren und in dem vollkom-
menen Beutel des Weibchens lange Zeit verborgen.
[Abbildung Der gefleckte Beutelmarder (Dasyurus Maugii).]
Der Beutelmarder wird mit ebenſo großem Haß verfolgt, wie die bisher genannten Raub-
beutler. Man fängt ihn oft in namhafter Anzahl in eiſernen Fallen, welche man mit irgend wel-
cher thieriſchen Nahrung ködert. Für die Gefangenſchaft iſt er nicht zu empfehlen; denn er iſt
eins der langweiligſten Geſchöpfe, welche ich kenne. Man kann ihn weder boshaft noch gutartig,
weder lebhaft noch ruhig nennen: er iſt einfach langweilig. Sein Verſtand ſcheint ſehr gering zu
ſein. Dem Pfleger beweiſt er niemals Anhänglichkeit oder Liebe und wird eigentlich niemals zahm.
Wenn man ſich ſeinem Käfig nähert, zieht er ſich in eine Ecke zurück, deckt ſich den Rücken und ſperrt
ſo weit er kann ſein Maul auf — ganz, wie es auch das Opoſſum thut. So gefährlich Dies aber
auch ausſieht, ſo wenig hat es zu bedeuten; denn er wagt, wenn man ſich ihm weiter nähert, keinen
Widerſtand. Ein heiſeres Blaſen, welches kaum Fauchen genannt werden kann, deutet auf innere
Erregung; an eine andere, durch Biſſe etwa bethätigte Abwehr denkt er nicht. Das Licht ſcheut er,
wie ſeine übrigen Familienverwandten, und zieht ſich deshalb bei Tage ſtets in den dunkelſten Winkel
ſeines Käfigs zurück. Da er gegen Witterungseinflüſſe nicht empfindlich iſt und ſich mit jeder Tiſch-
nahrung begnügt, kann er ohne ſonderliche Mühe erhalten werden. Rohes oder gekochtes Fleiſch
aller Thierklaſſen iſt ihm eine erwünſchte Nahrung. Er zeigt nicht die Gier wie die Vorhergenann-
ten. Wenn man ihm ein Stück Fleiſch gibt, bemächtigt er ſich deſſelben mit einer gewiſſen Haſt, reißt
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/21>, abgerufen am 23.11.2024.
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