Die Stachelschweine. -- Der afrikanische Quastenstachler.
bedecken, sind kurz, aber sehr scharfspitzig, bei Einzelnen beachtenswerth wegen einer tiefen Rinne, welche längs der Mitte verläuft. Zwischen ihnen treten kurze, scharfe Borsten hervor. Die Unter- seite des Leibes ist mit Haaren bekleidet. Bisjetzt kennt man mehrere Arten dieser Sippe, welche sich in Fernando Po, Sierra Leona, in Sumatra und auf Java finden.
Eine Art, der afrikanische Quastenstachler (Atherura africana) ist in der letzten Zeit wie- derholt lebend nach Europa gekommen und gegenwärtig in den Thiergärten keine Seltenheit. Er ist ein verhältnißmäßig schlankes Thier von höchstens zwei Fuß Länge, wovon ein Dritttheil auf den Schwanz zu rechnen ist. Die Stacheln sind flach längsgefurcht, sehr scharfspitzig und an der Spitze widerhakig. Jhre Färbung ist ein schmuziges Weiß an der Wurzel und ein schwer zu bestimmendes Braun im übrigen; einzelne seitliche sind weißspitzig. Sie nehmen von vorn nach hinten an Länge zu: die auf den Schultern stehenden werden etwa 11/2 Zoll, die auf dem Hinterrücken sitzenden fast 4 Zoll lang. Die Hornblättchen der Schwanzquaste sind gelblichweiß. Ein bräunlichweißes, ziemlich dichtes und weiches Fell bekleidet die Unterseite; sehr lange, braune Schnurren mit weißer Wurzel stehen zu beiden Seiten der Schnauze.
[Abbildung]
Der efrikanische Quasteustachler (Atherura africana).
Ueber das Freileben der Quastenstachler ist noch nicht das Geringste bekannt; doch darf man von dem Betragen der Gefangenen schließen, daß die Sitten denen der eigentlichen Stachelschweine ähneln. Jch habe das Thier wiederholt lebend gesehen und auch längere Zeit beobachten können. Es macht einen weit günstigeren Eindruck, als das gemeine Stachelschwein. Wie Dieses liegt es bei Tage möglichst verborgen in dem ihm hergerichteten Schlupfwinkel, am liebsten in sein Heulager ein- gewühlt; mit Sonnenuntergang wird es lebendig und läuft dann mit großer Behendigkeit, aber trip- pelnden Ganges in seinem Gehege umher. Seine Bewegungen sind gleichmäßig, rasch und durchaus geschickt. Ueber Steintrümmer und andere erhabene Gegenstände klettert es mit Leichtigkeit hin- weg, und auf dem Boden huscht es geschwind dahin. Der Schwanz wird gewöhnlich aufrecht getra- gen, die Stacheln werden so gesträubt, daß man ihre lichten Wurzeln sehen kann. Letzteres geschieht namentlich, wenn das Thier erzürnt ist; dann rasselt es auch mit der Quaste, doch weit weniger ge- räuschvoll, als die übrigen Stachelschweine.
Gegen den Pfleger beweisen sich die Quastenstachler weit zutraulicher, als die gemeinen Stachel- schweine. Sie kommen, wenn man ihnen Nahrung vorhält, ohne Bedenken herbei und nehmen die- selbe zierlich weg.
Die Stachelſchweine. — Der afrikaniſche Quaſtenſtachler.
bedecken, ſind kurz, aber ſehr ſcharfſpitzig, bei Einzelnen beachtenswerth wegen einer tiefen Rinne, welche längs der Mitte verläuft. Zwiſchen ihnen treten kurze, ſcharfe Borſten hervor. Die Unter- ſeite des Leibes iſt mit Haaren bekleidet. Bisjetzt kennt man mehrere Arten dieſer Sippe, welche ſich in Fernando Po, Sierra Leona, in Sumatra und auf Java finden.
Eine Art, der afrikaniſche Quaſtenſtachler (Atherura africana) iſt in der letzten Zeit wie- derholt lebend nach Europa gekommen und gegenwärtig in den Thiergärten keine Seltenheit. Er iſt ein verhältnißmäßig ſchlankes Thier von höchſtens zwei Fuß Länge, wovon ein Dritttheil auf den Schwanz zu rechnen iſt. Die Stacheln ſind flach längsgefurcht, ſehr ſcharfſpitzig und an der Spitze widerhakig. Jhre Färbung iſt ein ſchmuziges Weiß an der Wurzel und ein ſchwer zu beſtimmendes Braun im übrigen; einzelne ſeitliche ſind weißſpitzig. Sie nehmen von vorn nach hinten an Länge zu: die auf den Schultern ſtehenden werden etwa 1½ Zoll, die auf dem Hinterrücken ſitzenden faſt 4 Zoll lang. Die Hornblättchen der Schwanzquaſte ſind gelblichweiß. Ein bräunlichweißes, ziemlich dichtes und weiches Fell bekleidet die Unterſeite; ſehr lange, braune Schnurren mit weißer Wurzel ſtehen zu beiden Seiten der Schnauze.
[Abbildung]
Der efrikaniſche Quaſteuſtachler (Atherura africana).
Ueber das Freileben der Quaſtenſtachler iſt noch nicht das Geringſte bekannt; doch darf man von dem Betragen der Gefangenen ſchließen, daß die Sitten denen der eigentlichen Stachelſchweine ähneln. Jch habe das Thier wiederholt lebend geſehen und auch längere Zeit beobachten können. Es macht einen weit günſtigeren Eindruck, als das gemeine Stachelſchwein. Wie Dieſes liegt es bei Tage möglichſt verborgen in dem ihm hergerichteten Schlupfwinkel, am liebſten in ſein Heulager ein- gewühlt; mit Sonnenuntergang wird es lebendig und läuft dann mit großer Behendigkeit, aber trip- pelnden Ganges in ſeinem Gehege umher. Seine Bewegungen ſind gleichmäßig, raſch und durchaus geſchickt. Ueber Steintrümmer und andere erhabene Gegenſtände klettert es mit Leichtigkeit hin- weg, und auf dem Boden huſcht es geſchwind dahin. Der Schwanz wird gewöhnlich aufrecht getra- gen, die Stacheln werden ſo geſträubt, daß man ihre lichten Wurzeln ſehen kann. Letzteres geſchieht namentlich, wenn das Thier erzürnt iſt; dann raſſelt es auch mit der Quaſte, doch weit weniger ge- räuſchvoll, als die übrigen Stachelſchweine.
Gegen den Pfleger beweiſen ſich die Quaſtenſtachler weit zutraulicher, als die gemeinen Stachel- ſchweine. Sie kommen, wenn man ihnen Nahrung vorhält, ohne Bedenken herbei und nehmen die- ſelbe zierlich weg.
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Die Stachelſchweine. — Der afrikaniſche Quaſtenſtachler.
bedecken, ſind kurz, aber ſehr ſcharfſpitzig, bei Einzelnen beachtenswerth wegen einer tiefen Rinne,
welche längs der Mitte verläuft. Zwiſchen ihnen treten kurze, ſcharfe Borſten hervor. Die Unter-
ſeite des Leibes iſt mit Haaren bekleidet. Bisjetzt kennt man mehrere Arten dieſer Sippe, welche ſich
in Fernando Po, Sierra Leona, in Sumatra und auf Java finden.
Eine Art, der afrikaniſche Quaſtenſtachler (Atherura africana) iſt in der letzten Zeit wie-
derholt lebend nach Europa gekommen und gegenwärtig in den Thiergärten keine Seltenheit. Er
iſt ein verhältnißmäßig ſchlankes Thier von höchſtens zwei Fuß Länge, wovon ein Dritttheil auf den
Schwanz zu rechnen iſt. Die Stacheln ſind flach längsgefurcht, ſehr ſcharfſpitzig und an der Spitze
widerhakig. Jhre Färbung iſt ein ſchmuziges Weiß an der Wurzel und ein ſchwer zu beſtimmendes
Braun im übrigen; einzelne ſeitliche ſind weißſpitzig. Sie nehmen von vorn nach hinten an Länge
zu: die auf den Schultern ſtehenden werden etwa 1½ Zoll, die auf dem Hinterrücken ſitzenden faſt
4 Zoll lang. Die Hornblättchen der Schwanzquaſte ſind gelblichweiß. Ein bräunlichweißes, ziemlich
dichtes und weiches Fell bekleidet die Unterſeite; ſehr lange, braune Schnurren mit weißer Wurzel
ſtehen zu beiden Seiten der Schnauze.
[Abbildung Der efrikaniſche Quaſteuſtachler (Atherura africana).]
Ueber das Freileben der Quaſtenſtachler iſt noch nicht das Geringſte bekannt; doch darf man
von dem Betragen der Gefangenen ſchließen, daß die Sitten denen der eigentlichen Stachelſchweine
ähneln. Jch habe das Thier wiederholt lebend geſehen und auch längere Zeit beobachten können. Es
macht einen weit günſtigeren Eindruck, als das gemeine Stachelſchwein. Wie Dieſes liegt es bei
Tage möglichſt verborgen in dem ihm hergerichteten Schlupfwinkel, am liebſten in ſein Heulager ein-
gewühlt; mit Sonnenuntergang wird es lebendig und läuft dann mit großer Behendigkeit, aber trip-
pelnden Ganges in ſeinem Gehege umher. Seine Bewegungen ſind gleichmäßig, raſch und durchaus
geſchickt. Ueber Steintrümmer und andere erhabene Gegenſtände klettert es mit Leichtigkeit hin-
weg, und auf dem Boden huſcht es geſchwind dahin. Der Schwanz wird gewöhnlich aufrecht getra-
gen, die Stacheln werden ſo geſträubt, daß man ihre lichten Wurzeln ſehen kann. Letzteres geſchieht
namentlich, wenn das Thier erzürnt iſt; dann raſſelt es auch mit der Quaſte, doch weit weniger ge-
räuſchvoll, als die übrigen Stachelſchweine.
Gegen den Pfleger beweiſen ſich die Quaſtenſtachler weit zutraulicher, als die gemeinen Stachel-
ſchweine. Sie kommen, wenn man ihnen Nahrung vorhält, ohne Bedenken herbei und nehmen die-
ſelbe zierlich weg.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/242>, abgerufen am 27.11.2024.
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