Das Schnabelthier trägt in seinem Vaterlande verschiedene Namen. Die Ansiedler nennen es Wassermaulwurf, wegen seiner, wenn auch nur geringen Aehnlichkeit mit dem europäischen Mull, die Eingeborenen je nach den verschiedenen Gegenden Mallangong, Tambreet, Tohumbuk und Mufflengong. Wahrscheinlich aber führt es an anderen Orten auch noch be- sondere Namen.
Sein Verbreitungskreis ist, soviel man bisjetzt weiß, beschränkt; denn es findet sich blos an der Ostküste von Neuholland, in den Flüssen und stehenden Gewässern von Neusüdwales und dem inneren Lande. Sehr häufig ist es bei Nepean, Newkaste, Campbell und Macquarrie, aber auch
[Abbildung]
Das Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus).
an dem Fishriver und dem Wollundilly. Jn den Ebenen von Bathurst-Goulborn, am Yas, Mo- rumbidgen etc. ist es nicht selten; im Norden, Süden und Westen Neuhollands dagegen scheint es zu fehlen.
Das Schnabelthier ist noch kleiner, als der Ameisenigel, durchschnittlich 18 bis 20 Zoll lang, wovon 5 Zoll auf den Schwanz kommen. Die Männchen sind regelmäßig größer, als die Weibchen. Der Leib ist platt gedrückt und ähnelt in gewisser Beziehung dem des Bibers oder des Fischotters. Die Beine sind sehr kurz, alle Füße fünfzehig und mit Schwimmhäuten versehen. An den Vorder- füßen, welche die größte Muskelkraft besitzen und ebensowohl zum Schwimmen, als zum Graben
21*
Das Schuabelthier.
Das Schnabelthier trägt in ſeinem Vaterlande verſchiedene Namen. Die Anſiedler nennen es Waſſermaulwurf, wegen ſeiner, wenn auch nur geringen Aehnlichkeit mit dem europäiſchen Mull, die Eingeborenen je nach den verſchiedenen Gegenden Mallangong, Tambreet, Tohumbuk und Mufflengong. Wahrſcheinlich aber führt es an anderen Orten auch noch be- ſondere Namen.
Sein Verbreitungskreis iſt, ſoviel man bisjetzt weiß, beſchränkt; denn es findet ſich blos an der Oſtküſte von Neuholland, in den Flüſſen und ſtehenden Gewäſſern von Neuſüdwales und dem inneren Lande. Sehr häufig iſt es bei Nepean, Newkaſte, Campbell und Macquarrie, aber auch
[Abbildung]
Das Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus).
an dem Fiſhriver und dem Wollundilly. Jn den Ebenen von Bathurſt-Goulborn, am Yas, Mo- rumbidgen ꝛc. iſt es nicht ſelten; im Norden, Süden und Weſten Neuhollands dagegen ſcheint es zu fehlen.
Das Schnabelthier iſt noch kleiner, als der Ameiſenigel, durchſchnittlich 18 bis 20 Zoll lang, wovon 5 Zoll auf den Schwanz kommen. Die Männchen ſind regelmäßig größer, als die Weibchen. Der Leib iſt platt gedrückt und ähnelt in gewiſſer Beziehung dem des Bibers oder des Fiſchotters. Die Beine ſind ſehr kurz, alle Füße fünfzehig und mit Schwimmhäuten verſehen. An den Vorder- füßen, welche die größte Muskelkraft beſitzen und ebenſowohl zum Schwimmen, als zum Graben
21*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0343"n="323"/><fwplace="top"type="header">Das Schuabelthier.</fw><lb/><p>Das Schnabelthier trägt in ſeinem Vaterlande verſchiedene Namen. Die Anſiedler nennen es<lb/><hirendition="#g">Waſſermaulwurf,</hi> wegen ſeiner, wenn auch nur geringen Aehnlichkeit mit dem europäiſchen<lb/>
Mull, die Eingeborenen je nach den verſchiedenen Gegenden <hirendition="#g">Mallangong, Tambreet,<lb/>
Tohumbuk</hi> und <hirendition="#g">Mufflengong.</hi> Wahrſcheinlich aber führt es an anderen Orten auch noch be-<lb/>ſondere Namen.</p><lb/><p>Sein Verbreitungskreis iſt, ſoviel man bisjetzt weiß, beſchränkt; denn es findet ſich blos an der<lb/>
Oſtküſte von Neuholland, in den Flüſſen und ſtehenden Gewäſſern von Neuſüdwales und dem<lb/>
inneren Lande. Sehr häufig iſt es bei Nepean, Newkaſte, Campbell und Macquarrie, aber auch<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Das Schnabelthier</hi> (<hirendition="#aq">Ornithorhynchus paradoxus</hi>).</hi></head></figure><lb/>
an dem Fiſhriver und dem Wollundilly. Jn den Ebenen von Bathurſt-Goulborn, am Yas, Mo-<lb/>
rumbidgen ꝛc. iſt es nicht ſelten; im Norden, Süden und Weſten Neuhollands dagegen ſcheint es<lb/>
zu fehlen.</p><lb/><p>Das Schnabelthier iſt noch kleiner, als der Ameiſenigel, durchſchnittlich 18 bis 20 Zoll lang,<lb/>
wovon 5 Zoll auf den Schwanz kommen. Die Männchen ſind regelmäßig größer, als die Weibchen.<lb/>
Der Leib iſt platt gedrückt und ähnelt in gewiſſer Beziehung dem des <hirendition="#g">Bibers</hi> oder des <hirendition="#g">Fiſchotters.</hi><lb/>
Die Beine ſind ſehr kurz, alle Füße fünfzehig und mit Schwimmhäuten verſehen. An den Vorder-<lb/>
füßen, welche die größte Muskelkraft beſitzen und ebenſowohl zum Schwimmen, als zum Graben<lb/><fwplace="bottom"type="sig">21*</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[323/0343]
Das Schuabelthier.
Das Schnabelthier trägt in ſeinem Vaterlande verſchiedene Namen. Die Anſiedler nennen es
Waſſermaulwurf, wegen ſeiner, wenn auch nur geringen Aehnlichkeit mit dem europäiſchen
Mull, die Eingeborenen je nach den verſchiedenen Gegenden Mallangong, Tambreet,
Tohumbuk und Mufflengong. Wahrſcheinlich aber führt es an anderen Orten auch noch be-
ſondere Namen.
Sein Verbreitungskreis iſt, ſoviel man bisjetzt weiß, beſchränkt; denn es findet ſich blos an der
Oſtküſte von Neuholland, in den Flüſſen und ſtehenden Gewäſſern von Neuſüdwales und dem
inneren Lande. Sehr häufig iſt es bei Nepean, Newkaſte, Campbell und Macquarrie, aber auch
[Abbildung Das Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus).]
an dem Fiſhriver und dem Wollundilly. Jn den Ebenen von Bathurſt-Goulborn, am Yas, Mo-
rumbidgen ꝛc. iſt es nicht ſelten; im Norden, Süden und Weſten Neuhollands dagegen ſcheint es
zu fehlen.
Das Schnabelthier iſt noch kleiner, als der Ameiſenigel, durchſchnittlich 18 bis 20 Zoll lang,
wovon 5 Zoll auf den Schwanz kommen. Die Männchen ſind regelmäßig größer, als die Weibchen.
Der Leib iſt platt gedrückt und ähnelt in gewiſſer Beziehung dem des Bibers oder des Fiſchotters.
Die Beine ſind ſehr kurz, alle Füße fünfzehig und mit Schwimmhäuten verſehen. An den Vorder-
füßen, welche die größte Muskelkraft beſitzen und ebenſowohl zum Schwimmen, als zum Graben
21*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/343>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.