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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865.

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Der Aris.
pflegt dunkler zu sein. Die braune Binde hinter der Muffel ist schmal und wird von dieser durch
einen dreieckigen Flecken von gelblicher Farbe getrennt. Der Wedel ist auf der Außenseite licht-
braun, auf der unteren weiß, welche Färbung zum Vorschein kommt, sobald er erhoben wird. Die
Jnnenseite der Keule ist ziemlich reinweiß. Das Gehör ist außen graubraun, an der Wurzel unbe-
deutend lichter, als in der Mitte.

Auf allen Ebenen Ostindiens und den benachbarten Jnseln lebt der Aris in großer Anzahl, bei
Tage wohl versteckt in den Rohrwaldungen und im Grase der steppenartigen Gegenden, nachts in
starken Rudeln umherschweifend und sich äßend. Er bildet einen Gegenstand der eifrigsten Jagd der

[Abbildung] Der Axis (Axis maculata).
Eingeborenen, und seinetwegen hauptsächlich werden von den indischen Fürsten oft Tausende aufge-
boten. Außerdem wird er bei den Tigerjagden in großer Menge erlegt. Diese vielfachen Nach-
stellungen mögen die Ursache sein, daß das Thier mindestens ebenso scheu ist, als unser Hochwild da,
wo es sich verfolgt weiß. Demungeachtet wird der gefangene Aris bald und vollständig zahm.
Man hat ihn schon vor Jahren nach England eingeführt und dort bald bemerkt, daß er sich in dem
milden Klima vortrefflich hält; von England aus sind dann die Arishirsche weiter versandt worden
und unter Anderen auch nach Deutschland gekommen. Jm Park bei Ludwigsburg sollen sie bereits
seit 50 Jahren leben und eingebürgert sein. Nach den bisherigen Erfahrungen steht ihrer Weiter-

Der Aris.
pflegt dunkler zu ſein. Die braune Binde hinter der Muffel iſt ſchmal und wird von dieſer durch
einen dreieckigen Flecken von gelblicher Farbe getrennt. Der Wedel iſt auf der Außenſeite licht-
braun, auf der unteren weiß, welche Färbung zum Vorſchein kommt, ſobald er erhoben wird. Die
Jnnenſeite der Keule iſt ziemlich reinweiß. Das Gehör iſt außen graubraun, an der Wurzel unbe-
deutend lichter, als in der Mitte.

Auf allen Ebenen Oſtindiens und den benachbarten Jnſeln lebt der Aris in großer Anzahl, bei
Tage wohl verſteckt in den Rohrwaldungen und im Graſe der ſteppenartigen Gegenden, nachts in
ſtarken Rudeln umherſchweifend und ſich äßend. Er bildet einen Gegenſtand der eifrigſten Jagd der

[Abbildung] Der Axis (Axis maculata).
Eingeborenen, und ſeinetwegen hauptſächlich werden von den indiſchen Fürſten oft Tauſende aufge-
boten. Außerdem wird er bei den Tigerjagden in großer Menge erlegt. Dieſe vielfachen Nach-
ſtellungen mögen die Urſache ſein, daß das Thier mindeſtens ebenſo ſcheu iſt, als unſer Hochwild da,
wo es ſich verfolgt weiß. Demungeachtet wird der gefangene Aris bald und vollſtändig zahm.
Man hat ihn ſchon vor Jahren nach England eingeführt und dort bald bemerkt, daß er ſich in dem
milden Klima vortrefflich hält; von England aus ſind dann die Arishirſche weiter verſandt worden
und unter Anderen auch nach Deutſchland gekommen. Jm Park bei Ludwigsburg ſollen ſie bereits
ſeit 50 Jahren leben und eingebürgert ſein. Nach den bisherigen Erfahrungen ſteht ihrer Weiter-

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[463/0489] Der Aris. pflegt dunkler zu ſein. Die braune Binde hinter der Muffel iſt ſchmal und wird von dieſer durch einen dreieckigen Flecken von gelblicher Farbe getrennt. Der Wedel iſt auf der Außenſeite licht- braun, auf der unteren weiß, welche Färbung zum Vorſchein kommt, ſobald er erhoben wird. Die Jnnenſeite der Keule iſt ziemlich reinweiß. Das Gehör iſt außen graubraun, an der Wurzel unbe- deutend lichter, als in der Mitte. Auf allen Ebenen Oſtindiens und den benachbarten Jnſeln lebt der Aris in großer Anzahl, bei Tage wohl verſteckt in den Rohrwaldungen und im Graſe der ſteppenartigen Gegenden, nachts in ſtarken Rudeln umherſchweifend und ſich äßend. Er bildet einen Gegenſtand der eifrigſten Jagd der [Abbildung Der Axis (Axis maculata).] Eingeborenen, und ſeinetwegen hauptſächlich werden von den indiſchen Fürſten oft Tauſende aufge- boten. Außerdem wird er bei den Tigerjagden in großer Menge erlegt. Dieſe vielfachen Nach- ſtellungen mögen die Urſache ſein, daß das Thier mindeſtens ebenſo ſcheu iſt, als unſer Hochwild da, wo es ſich verfolgt weiß. Demungeachtet wird der gefangene Aris bald und vollſtändig zahm. Man hat ihn ſchon vor Jahren nach England eingeführt und dort bald bemerkt, daß er ſich in dem milden Klima vortrefflich hält; von England aus ſind dann die Arishirſche weiter verſandt worden und unter Anderen auch nach Deutſchland gekommen. Jm Park bei Ludwigsburg ſollen ſie bereits ſeit 50 Jahren leben und eingebürgert ſein. Nach den bisherigen Erfahrungen ſteht ihrer Weiter-

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/489>, abgerufen am 23.11.2024.