Bei uns zu Lande hat das geachtete Hausthier wenige Feinde; schon im Norden und Süden Europas aber ist es anders. Dort schleicht der Wolf häufig genug hinter vollkommen wehr- losen Thieren her. Jn Asien, Afrika und Amerika stellen die großen Katzen und größeren Wild- hunde, in Australien der Dingo und Beutelwolf den Schafen eifrig nach. Der Bär holt sich hier und da auch ein Stück; die Adler werden den Lämmern gefährlich. Dafür bleiben die am ärgsten von Feinden heimgesuchten Schafe auch am meisten von Krankheiten verschont, und der Schaden gleicht sich somit wieder aus. Die häufigste aller Krankheiten ist das Drehen, wel- ches sich hauptsächlich bei jungen Schafen zeigt. Es rührt von Blasenwürmern (Coenurus cere- bralis) im Gehirn her, welche auf noch nicht ermitteltem Wege in diesen edlen Theil gelangen. Andere Eingeweidewürmer, die sogenannten Leberegel (Distoma hepaticum), verursachen die Leberfäule, einige Fadenwürmer die Lungenfäule. Dazu kommen nun noch der Blutschlag oder die Blutseuche, die Klauenseuche, die Trabekrankheit, die Pocken, die Trommelsucht und an- dere Krankheiten. -- Schafzüchter können durch sie manchmal der Hälfte ihrer Herden beraubt werden.
Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Nutzen des Schafes ungleich größer, als gegenwärtig. Jn einem vollständig angebauten Lande wird zur Zeit kein großer Gewinn mehr mit dem Halten der Schafe erzielt. Die Wolle ist, seitdem man ganz Australien als Schafweide benutzt, bedeutend im Preise gefallen und nur noch das Fleisch und der Mist kommen in Betracht. Jm Süden be- nutzt man auch die Milch, um daraus geschätzten Käse zu machen; die Hörner werden ebenfalls verwendet. Edle Schafe milkt man nirgends, weil man hierdurch den Wollertrag vermindert.
Das Schaf kann vierzehn Jahre alt werden; doch fallen ihm schon im neunten oder zehnten Jahre die meisten Zähne aus. Es wird dadurch unbrauchbar und muß so rasch als möglich ge- mästet und geschlachtet werden.
Wenn es sich darum handelte, die Thiere nach der Wichtigkeit zu ordnen, welche sie für das menschliche Leben haben, müßten wir unter den Wiederkäuern die Rinder unbedingt obenan stellen. Die Vortheile, welche diese Thiere uns gewähren, sind, wie Jedermann bekannt, gar nicht zu berechnen. Sie nützen im Leben, wie im Tode; sie sind es, von denen während des Lebens jede Kraft und jede Begabung und nach dem Tode jeder einzelne Theil und Stoff ihres Leibes Verwendung findet. Deshalb ist es kein Wunder, daß sie der Mensch über die ganze Erde mit sich geführt hat, daß sie fast allen Völkern zu unentbehrlichen Gehilfen, zu überaus wichtigen Gliedern seines Hausstandes geworden sind. Und nicht blos eine Art aus dieser Familie ist in den Besitzstand des Menschen übergegangen, sondern eine ganze Anzahl: wir können es bisjetzt noch nicht einmal sagen, wie viele.
Die Stiere oder Rinder (Boves) sind große, starke und schwerfällige Wiederkäuer, deren Familienkennzeichen hauptsächlich in den mehr oder weniger runden und glatten Hörnern, der breiten Schnauze mit den weit aus einander stehenden Nasenlöchern, dem langen, bis ans Hackengelenk rei- chenden, gequasteten Schwanze und dem Mangel an Thränengruben und Klauendrüsen liegen. Die meisten zeichnen sich auch durch eine hängende Wamme am Halse aus. Jhr Geripp zeigt sehr plumpe und kräftige Formen. Der Schädel ist breit an der Stirn und an der Schnauze wenig verschmälert; die runden Augenhöhlen stehen weit seitlich hervor, die Stirnzapfen, auf denen die Hörner sitzen, wachsen seitlich aus dem hinteren Schädel heraus; die Halswirbel sind sehr kurz, haben aber lange Dornfortsätze; 13 bis 15 Wirbel tragen Rippen; am zwölften oder vierzehnten befestigt sich das Zwerchfell; 6 oder 7 Wirbel bilden den Lendentheil; 4 oder 5 innig mit einander verschmolzene das Kreuzbein; die Zahl der Schwanzwirbel wächst bis auf 19 an. Der Zahnbau
Die Stiere oder Rinder.
Bei uns zu Lande hat das geachtete Hausthier wenige Feinde; ſchon im Norden und Süden Europas aber iſt es anders. Dort ſchleicht der Wolf häufig genug hinter vollkommen wehr- loſen Thieren her. Jn Aſien, Afrika und Amerika ſtellen die großen Katzen und größeren Wild- hunde, in Auſtralien der Dingo und Beutelwolf den Schafen eifrig nach. Der Bär holt ſich hier und da auch ein Stück; die Adler werden den Lämmern gefährlich. Dafür bleiben die am ärgſten von Feinden heimgeſuchten Schafe auch am meiſten von Krankheiten verſchont, und der Schaden gleicht ſich ſomit wieder aus. Die häufigſte aller Krankheiten iſt das Drehen, wel- ches ſich hauptſächlich bei jungen Schafen zeigt. Es rührt von Blaſenwürmern (Coenurus cere- bralis) im Gehirn her, welche auf noch nicht ermitteltem Wege in dieſen edlen Theil gelangen. Andere Eingeweidewürmer, die ſogenannten Leberegel (Distoma hepaticum), verurſachen die Leberfäule, einige Fadenwürmer die Lungenfäule. Dazu kommen nun noch der Blutſchlag oder die Blutſeuche, die Klauenſeuche, die Trabekrankheit, die Pocken, die Trommelſucht und an- dere Krankheiten. — Schafzüchter können durch ſie manchmal der Hälfte ihrer Herden beraubt werden.
Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Nutzen des Schafes ungleich größer, als gegenwärtig. Jn einem vollſtändig angebauten Lande wird zur Zeit kein großer Gewinn mehr mit dem Halten der Schafe erzielt. Die Wolle iſt, ſeitdem man ganz Auſtralien als Schafweide benutzt, bedeutend im Preiſe gefallen und nur noch das Fleiſch und der Miſt kommen in Betracht. Jm Süden be- nutzt man auch die Milch, um daraus geſchätzten Käſe zu machen; die Hörner werden ebenfalls verwendet. Edle Schafe milkt man nirgends, weil man hierdurch den Wollertrag vermindert.
Das Schaf kann vierzehn Jahre alt werden; doch fallen ihm ſchon im neunten oder zehnten Jahre die meiſten Zähne aus. Es wird dadurch unbrauchbar und muß ſo raſch als möglich ge- mäſtet und geſchlachtet werden.
Wenn es ſich darum handelte, die Thiere nach der Wichtigkeit zu ordnen, welche ſie für das menſchliche Leben haben, müßten wir unter den Wiederkäuern die Rinder unbedingt obenan ſtellen. Die Vortheile, welche dieſe Thiere uns gewähren, ſind, wie Jedermann bekannt, gar nicht zu berechnen. Sie nützen im Leben, wie im Tode; ſie ſind es, von denen während des Lebens jede Kraft und jede Begabung und nach dem Tode jeder einzelne Theil und Stoff ihres Leibes Verwendung findet. Deshalb iſt es kein Wunder, daß ſie der Menſch über die ganze Erde mit ſich geführt hat, daß ſie faſt allen Völkern zu unentbehrlichen Gehilfen, zu überaus wichtigen Gliedern ſeines Hausſtandes geworden ſind. Und nicht blos eine Art aus dieſer Familie iſt in den Beſitzſtand des Menſchen übergegangen, ſondern eine ganze Anzahl: wir können es bisjetzt noch nicht einmal ſagen, wie viele.
Die Stiere oder Rinder (Boves) ſind große, ſtarke und ſchwerfällige Wiederkäuer, deren Familienkennzeichen hauptſächlich in den mehr oder weniger runden und glatten Hörnern, der breiten Schnauze mit den weit aus einander ſtehenden Naſenlöchern, dem langen, bis ans Hackengelenk rei- chenden, gequaſteten Schwanze und dem Mangel an Thränengruben und Klauendrüſen liegen. Die meiſten zeichnen ſich auch durch eine hängende Wamme am Halſe aus. Jhr Geripp zeigt ſehr plumpe und kräftige Formen. Der Schädel iſt breit an der Stirn und an der Schnauze wenig verſchmälert; die runden Augenhöhlen ſtehen weit ſeitlich hervor, die Stirnzapfen, auf denen die Hörner ſitzen, wachſen ſeitlich aus dem hinteren Schädel heraus; die Halswirbel ſind ſehr kurz, haben aber lange Dornfortſätze; 13 bis 15 Wirbel tragen Rippen; am zwölften oder vierzehnten befeſtigt ſich das Zwerchfell; 6 oder 7 Wirbel bilden den Lendentheil; 4 oder 5 innig mit einander verſchmolzene das Kreuzbein; die Zahl der Schwanzwirbel wächſt bis auf 19 an. Der Zahnbau
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Die Stiere oder Rinder.
Bei uns zu Lande hat das geachtete Hausthier wenige Feinde; ſchon im Norden und Süden
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loſen Thieren her. Jn Aſien, Afrika und Amerika ſtellen die großen Katzen und größeren Wild-
hunde, in Auſtralien der Dingo und Beutelwolf den Schafen eifrig nach. Der Bär holt
ſich hier und da auch ein Stück; die Adler werden den Lämmern gefährlich. Dafür bleiben
die am ärgſten von Feinden heimgeſuchten Schafe auch am meiſten von Krankheiten verſchont, und
der Schaden gleicht ſich ſomit wieder aus. Die häufigſte aller Krankheiten iſt das Drehen, wel-
ches ſich hauptſächlich bei jungen Schafen zeigt. Es rührt von Blaſenwürmern (Coenurus cere-
bralis) im Gehirn her, welche auf noch nicht ermitteltem Wege in dieſen edlen Theil gelangen.
Andere Eingeweidewürmer, die ſogenannten Leberegel (Distoma hepaticum), verurſachen die
Leberfäule, einige Fadenwürmer die Lungenfäule. Dazu kommen nun noch der Blutſchlag
oder die Blutſeuche, die Klauenſeuche, die Trabekrankheit, die Pocken, die Trommelſucht und an-
dere Krankheiten. — Schafzüchter können durch ſie manchmal der Hälfte ihrer Herden beraubt
werden.
Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Nutzen des Schafes ungleich größer, als gegenwärtig.
Jn einem vollſtändig angebauten Lande wird zur Zeit kein großer Gewinn mehr mit dem Halten
der Schafe erzielt. Die Wolle iſt, ſeitdem man ganz Auſtralien als Schafweide benutzt, bedeutend
im Preiſe gefallen und nur noch das Fleiſch und der Miſt kommen in Betracht. Jm Süden be-
nutzt man auch die Milch, um daraus geſchätzten Käſe zu machen; die Hörner werden ebenfalls
verwendet. Edle Schafe milkt man nirgends, weil man hierdurch den Wollertrag vermindert.
Das Schaf kann vierzehn Jahre alt werden; doch fallen ihm ſchon im neunten oder zehnten
Jahre die meiſten Zähne aus. Es wird dadurch unbrauchbar und muß ſo raſch als möglich ge-
mäſtet und geſchlachtet werden.
Wenn es ſich darum handelte, die Thiere nach der Wichtigkeit zu ordnen, welche ſie für das
menſchliche Leben haben, müßten wir unter den Wiederkäuern die Rinder unbedingt obenan
ſtellen. Die Vortheile, welche dieſe Thiere uns gewähren, ſind, wie Jedermann bekannt, gar nicht
zu berechnen. Sie nützen im Leben, wie im Tode; ſie ſind es, von denen während des Lebens
jede Kraft und jede Begabung und nach dem Tode jeder einzelne Theil und Stoff ihres Leibes
Verwendung findet. Deshalb iſt es kein Wunder, daß ſie der Menſch über die ganze Erde mit ſich
geführt hat, daß ſie faſt allen Völkern zu unentbehrlichen Gehilfen, zu überaus wichtigen Gliedern
ſeines Hausſtandes geworden ſind. Und nicht blos eine Art aus dieſer Familie iſt in den Beſitzſtand
des Menſchen übergegangen, ſondern eine ganze Anzahl: wir können es bisjetzt noch nicht einmal
ſagen, wie viele.
Die Stiere oder Rinder (Boves) ſind große, ſtarke und ſchwerfällige Wiederkäuer, deren
Familienkennzeichen hauptſächlich in den mehr oder weniger runden und glatten Hörnern, der breiten
Schnauze mit den weit aus einander ſtehenden Naſenlöchern, dem langen, bis ans Hackengelenk rei-
chenden, gequaſteten Schwanze und dem Mangel an Thränengruben und Klauendrüſen liegen. Die
meiſten zeichnen ſich auch durch eine hängende Wamme am Halſe aus. Jhr Geripp zeigt ſehr
plumpe und kräftige Formen. Der Schädel iſt breit an der Stirn und an der Schnauze wenig
verſchmälert; die runden Augenhöhlen ſtehen weit ſeitlich hervor, die Stirnzapfen, auf denen die
Hörner ſitzen, wachſen ſeitlich aus dem hinteren Schädel heraus; die Halswirbel ſind ſehr kurz,
haben aber lange Dornfortſätze; 13 bis 15 Wirbel tragen Rippen; am zwölften oder vierzehnten
befeſtigt ſich das Zwerchfell; 6 oder 7 Wirbel bilden den Lendentheil; 4 oder 5 innig mit einander
verſchmolzene das Kreuzbein; die Zahl der Schwanzwirbel wächſt bis auf 19 an. Der Zahnbau
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/647>, abgerufen am 23.11.2024.
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