Als bezeichnende Rasse mag man das ungarische Rind ansehen. Das Steppenrind lebt in den mei- sten Gegenden seines Verbreitungskreises in halbwildem Zustande.
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Das Steppenrind (Bos desortorum).
Dasselbe gilt von der letzten Stammart, welche Fitzinger annimmt, von dem schottischen Rind (Bos scoticus). Es kommt gezähmt in den schottischen Gebirgen und sogut als wild in einigen englischen Parks vor. Wahrscheinlich waren es die Vorfahren dieses Thieres, welche im Mittelalter die Wälder um London unsicher machten und einzelnen Rittern Gelegenheit gaben, sich durch ihre Bekämpfung großen Ruhm zu erwerben.
Das berühmte schottische Rindvieh ist milchweiß bis auf die Schnauze, die Hörner und Hufe, mittelgroß, stark, aber kräftig gebaut. Die Hörner sind mäßig lang, ziemlich dünn, aber schlank und scharf zugespitzt; sie wenden sich vom Grunde an auf- und auswärts und kehren endlich mit den Spitzen wieder, aber kaum merklich, nach einwärts zurück. Die Wirbelsäule zählt dreizehn rippen- tragende, sechs Lenden-, vier Kreuz- und zwanzig Schwanzwirbel: das schottische Rind kommt also zunächst mit dem Banteng, dem Zebu und den Büffeln überein und unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Hausrinde durch die geringere Zahl der Kreuz- und Schwanzwirbel. Die Behaa- rung ist dicht und kurz anliegend, auf Scheitel und Hals länger und gekräuselt, namentlich im Winter. Die Stiere tragen eine schwache Mähne längs der Firste des Nackens bis zum Widerrist. Nasenkuppe und Mundgegend sowie ein Fleck an der Außenseite des Ohres sind schwarz und so auch, wenigstens zuweilen, die Schwanzquaste.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß dieses Rind ursprünglich auch bis nach England reichte und erst durch Zunahme der Bevölkerung bis Schottland hin verdrängt wurde. Jn der Nähe Londons mögen die wilden Stiere bereits im 12. oder 13. Jahrhundert ausgerottet gewesen sein; denn in Schottland
Das Steppenrind. Das ſchottiſche Rind.
Als bezeichnende Raſſe mag man das ungariſche Rind anſehen. Das Steppenrind lebt in den mei- ſten Gegenden ſeines Verbreitungskreiſes in halbwildem Zuſtande.
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Das Steppenrind (Bos desortorum).
Daſſelbe gilt von der letzten Stammart, welche Fitzinger annimmt, von dem ſchottiſchen Rind (Bos scoticus). Es kommt gezähmt in den ſchottiſchen Gebirgen und ſogut als wild in einigen engliſchen Parks vor. Wahrſcheinlich waren es die Vorfahren dieſes Thieres, welche im Mittelalter die Wälder um London unſicher machten und einzelnen Rittern Gelegenheit gaben, ſich durch ihre Bekämpfung großen Ruhm zu erwerben.
Das berühmte ſchottiſche Rindvieh iſt milchweiß bis auf die Schnauze, die Hörner und Hufe, mittelgroß, ſtark, aber kräftig gebaut. Die Hörner ſind mäßig lang, ziemlich dünn, aber ſchlank und ſcharf zugeſpitzt; ſie wenden ſich vom Grunde an auf- und auswärts und kehren endlich mit den Spitzen wieder, aber kaum merklich, nach einwärts zurück. Die Wirbelſäule zählt dreizehn rippen- tragende, ſechs Lenden-, vier Kreuz- und zwanzig Schwanzwirbel: das ſchottiſche Rind kommt alſo zunächſt mit dem Banteng, dem Zebu und den Büffeln überein und unterſcheidet ſich von dem gewöhnlichen Hausrinde durch die geringere Zahl der Kreuz- und Schwanzwirbel. Die Behaa- rung iſt dicht und kurz anliegend, auf Scheitel und Hals länger und gekräuſelt, namentlich im Winter. Die Stiere tragen eine ſchwache Mähne längs der Firſte des Nackens bis zum Widerriſt. Naſenkuppe und Mundgegend ſowie ein Fleck an der Außenſeite des Ohres ſind ſchwarz und ſo auch, wenigſtens zuweilen, die Schwanzquaſte.
Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß dieſes Rind urſprünglich auch bis nach England reichte und erſt durch Zunahme der Bevölkerung bis Schottland hin verdrängt wurde. Jn der Nähe Londons mögen die wilden Stiere bereits im 12. oder 13. Jahrhundert ausgerottet geweſen ſein; denn in Schottland
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Das Steppenrind. Das ſchottiſche Rind.
Als bezeichnende Raſſe mag man das ungariſche Rind anſehen. Das Steppenrind lebt in den mei-
ſten Gegenden ſeines Verbreitungskreiſes in halbwildem Zuſtande.
[Abbildung Das Steppenrind (Bos desortorum).]
Daſſelbe gilt von der letzten Stammart, welche Fitzinger annimmt, von dem ſchottiſchen
Rind (Bos scoticus). Es kommt gezähmt in den ſchottiſchen Gebirgen und ſogut als wild in
einigen engliſchen Parks vor. Wahrſcheinlich waren es die Vorfahren dieſes Thieres, welche im
Mittelalter die Wälder um London unſicher machten und einzelnen Rittern Gelegenheit gaben, ſich
durch ihre Bekämpfung großen Ruhm zu erwerben.
Das berühmte ſchottiſche Rindvieh iſt milchweiß bis auf die Schnauze, die Hörner und Hufe,
mittelgroß, ſtark, aber kräftig gebaut. Die Hörner ſind mäßig lang, ziemlich dünn, aber ſchlank
und ſcharf zugeſpitzt; ſie wenden ſich vom Grunde an auf- und auswärts und kehren endlich mit den
Spitzen wieder, aber kaum merklich, nach einwärts zurück. Die Wirbelſäule zählt dreizehn rippen-
tragende, ſechs Lenden-, vier Kreuz- und zwanzig Schwanzwirbel: das ſchottiſche Rind kommt alſo
zunächſt mit dem Banteng, dem Zebu und den Büffeln überein und unterſcheidet ſich von
dem gewöhnlichen Hausrinde durch die geringere Zahl der Kreuz- und Schwanzwirbel. Die Behaa-
rung iſt dicht und kurz anliegend, auf Scheitel und Hals länger und gekräuſelt, namentlich im
Winter. Die Stiere tragen eine ſchwache Mähne längs der Firſte des Nackens bis zum Widerriſt.
Naſenkuppe und Mundgegend ſowie ein Fleck an der Außenſeite des Ohres ſind ſchwarz und ſo auch,
wenigſtens zuweilen, die Schwanzquaſte.
Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß dieſes Rind urſprünglich auch bis nach England reichte und erſt
durch Zunahme der Bevölkerung bis Schottland hin verdrängt wurde. Jn der Nähe Londons mögen
die wilden Stiere bereits im 12. oder 13. Jahrhundert ausgerottet geweſen ſein; denn in Schottland
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/699>, abgerufen am 23.11.2024.
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