Weit genauer unterrichtet sind wir über ein nordamerikanisches Mitglied dieser Familie, welches hier seine Stelle finden mag. Der allbekannte Blauheher der Amerikaner (Cyanocitta cristata) steht zwischen den Blauraben und unsern Hehern ungefähr mitten inne. Er ist schlank gebaut; sein Schnabel ist kurz, stark, kaum gewölbt und spitzig; der Flügel ist kurz, in ihm die vierte und fünfte Schwinge länger, als alle übrigen, der Schwanz lang und stark abgerundet. Das Gefieder ist weich, sanft und glänzend; die Kopffedern verlängern sich ebenfalls zu einer Haube. Beim ausgefärbten Vogel ist die Oberseite der Hauptfarbe nach glänzendblau; die Schwanzfedern sind durch schmale dunkle Bänder und die Flügelfedern durch einzelne schwarze Endflecken gezeichnet, die Enden der Arm-
[Abbildung]
Der Blauheher (Cyanocitta cristata).
schwingen, der größeren Flügeldeckfedern und die seitlichen Schwanzfedern aber weiß oder grauweiß gefärbt, wie die Unterseite von der Brust an. Die Kopfseiten sind blaßblau, ein ringförmiges Band, welches vom Hinterkopf an über den Augen weg nach dem Oberhals verläuft und ein schmales Stirnband, welches sich zügelartig nach den Augen zu verlängert, tiefschwarz. Das Auge ist graubraun, der Schnabel und die Füße sind schwarzbraun. Die Länge beträgt gegen 11 Zoll, die Breite gegen 16 Zoll; der Fittig mißt 5 1/6 , der Schwanz 5 Zoll.
Alle Naturforscher stimmen darin überein, daß der Blauheher eine Zierde der nordamerikanischen Waldungen ist. Demungeachtet hat sich der Vogel wenig Freunde erwerben können. Er ist aller-
Die Knacker. Rabenvögel. Baumkrähen.
Weit genauer unterrichtet ſind wir über ein nordamerikaniſches Mitglied dieſer Familie, welches hier ſeine Stelle finden mag. Der allbekannte Blauheher der Amerikaner (Cyanocitta cristata) ſteht zwiſchen den Blauraben und unſern Hehern ungefähr mitten inne. Er iſt ſchlank gebaut; ſein Schnabel iſt kurz, ſtark, kaum gewölbt und ſpitzig; der Flügel iſt kurz, in ihm die vierte und fünfte Schwinge länger, als alle übrigen, der Schwanz lang und ſtark abgerundet. Das Gefieder iſt weich, ſanft und glänzend; die Kopffedern verlängern ſich ebenfalls zu einer Haube. Beim ausgefärbten Vogel iſt die Oberſeite der Hauptfarbe nach glänzendblau; die Schwanzfedern ſind durch ſchmale dunkle Bänder und die Flügelfedern durch einzelne ſchwarze Endflecken gezeichnet, die Enden der Arm-
[Abbildung]
Der Blauheher (Cyanocitta cristata).
ſchwingen, der größeren Flügeldeckfedern und die ſeitlichen Schwanzfedern aber weiß oder grauweiß gefärbt, wie die Unterſeite von der Bruſt an. Die Kopfſeiten ſind blaßblau, ein ringförmiges Band, welches vom Hinterkopf an über den Augen weg nach dem Oberhals verläuft und ein ſchmales Stirnband, welches ſich zügelartig nach den Augen zu verlängert, tiefſchwarz. Das Auge iſt graubraun, der Schnabel und die Füße ſind ſchwarzbraun. Die Länge beträgt gegen 11 Zoll, die Breite gegen 16 Zoll; der Fittig mißt 5⅙, der Schwanz 5 Zoll.
Alle Naturforſcher ſtimmen darin überein, daß der Blauheher eine Zierde der nordamerikaniſchen Waldungen iſt. Demungeachtet hat ſich der Vogel wenig Freunde erwerben können. Er iſt aller-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0404"n="376"/><fwplace="top"type="header">Die Knacker. Rabenvögel. Baumkrähen.</fw><lb/><p>Weit genauer unterrichtet ſind wir über ein nordamerikaniſches Mitglied dieſer Familie, welches<lb/>
hier ſeine Stelle finden mag. Der allbekannte <hirendition="#g">Blauheher</hi> der Amerikaner (<hirendition="#aq">Cyanocitta cristata</hi>)<lb/>ſteht zwiſchen den Blauraben und unſern Hehern ungefähr mitten inne. Er iſt ſchlank gebaut; ſein<lb/>
Schnabel iſt kurz, ſtark, kaum gewölbt und ſpitzig; der Flügel iſt kurz, in ihm die vierte und fünfte<lb/>
Schwinge länger, als alle übrigen, der Schwanz lang und ſtark abgerundet. Das Gefieder iſt weich,<lb/>ſanft und glänzend; die Kopffedern verlängern ſich ebenfalls zu einer Haube. Beim ausgefärbten<lb/>
Vogel iſt die Oberſeite der Hauptfarbe nach glänzendblau; die Schwanzfedern ſind durch ſchmale<lb/>
dunkle Bänder und die Flügelfedern durch einzelne ſchwarze Endflecken gezeichnet, die Enden der Arm-<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Der Blauheher</hi> (<hirendition="#aq">Cyanocitta cristata</hi>).</hi></head></figure><lb/>ſchwingen, der größeren Flügeldeckfedern und die ſeitlichen Schwanzfedern aber weiß oder grauweiß gefärbt,<lb/>
wie die Unterſeite von der Bruſt an. Die Kopfſeiten ſind blaßblau, ein ringförmiges Band, welches<lb/>
vom Hinterkopf an über den Augen weg nach dem Oberhals verläuft und ein ſchmales Stirnband,<lb/>
welches ſich zügelartig nach den Augen zu verlängert, tiefſchwarz. Das Auge iſt graubraun, der<lb/>
Schnabel und die Füße ſind ſchwarzbraun. Die Länge beträgt gegen 11 Zoll, die Breite gegen 16<lb/>
Zoll; der Fittig mißt 5⅙, der Schwanz 5 Zoll.</p><lb/><p>Alle Naturforſcher ſtimmen darin überein, daß der Blauheher eine Zierde der nordamerikaniſchen<lb/>
Waldungen iſt. Demungeachtet hat ſich der Vogel wenig Freunde erwerben können. Er iſt aller-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[376/0404]
Die Knacker. Rabenvögel. Baumkrähen.
Weit genauer unterrichtet ſind wir über ein nordamerikaniſches Mitglied dieſer Familie, welches
hier ſeine Stelle finden mag. Der allbekannte Blauheher der Amerikaner (Cyanocitta cristata)
ſteht zwiſchen den Blauraben und unſern Hehern ungefähr mitten inne. Er iſt ſchlank gebaut; ſein
Schnabel iſt kurz, ſtark, kaum gewölbt und ſpitzig; der Flügel iſt kurz, in ihm die vierte und fünfte
Schwinge länger, als alle übrigen, der Schwanz lang und ſtark abgerundet. Das Gefieder iſt weich,
ſanft und glänzend; die Kopffedern verlängern ſich ebenfalls zu einer Haube. Beim ausgefärbten
Vogel iſt die Oberſeite der Hauptfarbe nach glänzendblau; die Schwanzfedern ſind durch ſchmale
dunkle Bänder und die Flügelfedern durch einzelne ſchwarze Endflecken gezeichnet, die Enden der Arm-
[Abbildung Der Blauheher (Cyanocitta cristata).]
ſchwingen, der größeren Flügeldeckfedern und die ſeitlichen Schwanzfedern aber weiß oder grauweiß gefärbt,
wie die Unterſeite von der Bruſt an. Die Kopfſeiten ſind blaßblau, ein ringförmiges Band, welches
vom Hinterkopf an über den Augen weg nach dem Oberhals verläuft und ein ſchmales Stirnband,
welches ſich zügelartig nach den Augen zu verlängert, tiefſchwarz. Das Auge iſt graubraun, der
Schnabel und die Füße ſind ſchwarzbraun. Die Länge beträgt gegen 11 Zoll, die Breite gegen 16
Zoll; der Fittig mißt 5⅙, der Schwanz 5 Zoll.
Alle Naturforſcher ſtimmen darin überein, daß der Blauheher eine Zierde der nordamerikaniſchen
Waldungen iſt. Demungeachtet hat ſich der Vogel wenig Freunde erwerben können. Er iſt aller-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/404>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.