Gefangenschaft ohne Beschwerde aus und sind deshalb vortrefflich geeignet, weite Reisen zu machen; wenn man aber bedenkt, daß man in Deutschland aus dritter und vierter Hand einen Kakadu für wenige Thaler unseres Geldes kaufen kann, ergibt sich von selbst, daß er an Ort und Stelle sehr niedrig im Preise stehen muß.
Bei geeigneter Pflege hält der Kakadu auch in Europa viele Jahre lang aus; man kennt Bei- spiele, daß einer länger als 70 Jahre im Bauer lebte. Seine Haltung erfordert wenig Mühe; denn er gewöhnt sich nach und nach an Alles, was der Mensch ißt. Doch thut man wohl, wenn man ihm nur die einfachsten Nahrungsstoffe reicht: Körner mancherlei Art, gekochten Reis und etwas Zwieback etwa, weil er bei zu reichlichem Futter leicht allzufett wird oder auch mancherlei Unarten annimmt, welche dann schwer auszurotten sind. So wird fast allgemein behauptet, daß Kakadus, welche gekochtes Fleisch zu fressen bekommen, sich die Federn ausrupfen. Wir wollen unentschieden sein lassen, ob diese Behauptung begründet ist; dagegen unterliegt es keinem Zweifel, daß diese widerwärtige Gewohnheit vielen Kakadus eigen ist. Sie rupfen sich oft vollständig kahl und befinden sich dann, weil die Federn immer von neuem wieder nachwachsen, fortwährend in der Mauser, also in einem mehr oder weniger krankhaften Zustande. Ein zweifellos wirksames Mittel zur Abgewöhnung dieser Unart ist mir bisher nicht bekannt geworden.
Die eigentlichen Kakadus (Cacatua) kennzeichnen sich durch ihre weiße Farbe, welche nur bei einzelnen Arten von zartem Roth theilweise überhaucht wird, und durch den ausgebildeten, aus zwei Reihen langer schmaler Federn bestehenden Schopf, welcher nach Belieben aufgerichtet oder nieder- gelegt werden kann.
Eine der gemeinsten Arten, welche man in der Gefangenschaft sieht, ist der gelbschopfige Kakadu (Cacatua galerita), ein ziemlich großer Vogel von 1 Fuß 4 Zoll Länge und blendend weißer Hauptfärbung des Gefieders. Der lange Federschopf, die Ohrdecke, die Mitte der Unterseite, der Flügel und die Jnnenfahne der Schwanzfedern an der Wurzelhälfte sind blaß schwefelgelb, der Augenstern ist tiefbraun, der Schnabel schwarz, der Fuß graulich braun.
Es ist zur Zeit noch unentschieden, ob dieser Kakadu sich von Vandiemensland an über ganz Neuholland hinweg bis Neuguinea verbreitet, oder ob die in den verschiedenen Gegenden vor- kommenden, im wesentlichen gleich gefärbten Vögel als verschiedene Arten betrachtet werden müssen. Die genaue Untersuchung der aus den drei Heimatskreisen herrührenden Kakadus hat eine ent- schiedene Abweichung im Bau des Schnabels ergeben und dürfte die letztere Annahme rechtfertigen. Der Kakadu von Vandiemensland ist in jeder Hinsicht der größte und sein Schnabel der gestreckteste, der Kakadu aus Neuguinea dagegen der kleinste und sein Schnabel durch die Rundung und geringe Länge bemerkenswerth.
Nach Gould ist der gelbschopfige Kakadu in allen Ansiedlungen Australiens mit Ausnahme der westlichen gemein. Er lebt ebenfalls in Zügen von Hunderten und Tausenden, hält sich aber ent- schieden an offene Ebenen und lichte Waldstriche mehr, als an die Buschwälder der Küsten.
Eine zweite Art des Festlandes von Australien, der Jnka-Kakadu (Cacatua Leadbeateri) unterscheidet sich von dem eben Genannten durch die Pracht seiner Färbung. Auch er ist weiß, am Vorderkopf, an der Stirn und den Halsseiten, auf der Mitte und Unterseite der Flügel, der Bauch- mitte und auf dem Wurzeltheil der Jnnenfahne der Schwanzfedern aber rosa- und unter den Flügeln schön lachsroth. Prächtig ist die Haube. Die einzelnen Federn sind hochroth an der Wurzel, gelb gefleckt in der Mitte und weiß zugespitzt am Ende. Bei niedergelegter Haube sieht man nur die weißen Spitzen, sowie aber der Vogel seinen Schopf aufrichtet, tritt das brennende Roth leuchtend hervor, und die gelben Mittelflecke vereinigen sich dann zu einem Bande, durch welches die Haube nur noch schöner wird. Der Augenring ist lichtbraun, der Schnabel lichthornfarbig, der Fuß dunkelbraun.
Knacker. Die Papageien. Kakadus.
Gefangenſchaft ohne Beſchwerde aus und ſind deshalb vortrefflich geeignet, weite Reiſen zu machen; wenn man aber bedenkt, daß man in Deutſchland aus dritter und vierter Hand einen Kakadu für wenige Thaler unſeres Geldes kaufen kann, ergibt ſich von ſelbſt, daß er an Ort und Stelle ſehr niedrig im Preiſe ſtehen muß.
Bei geeigneter Pflege hält der Kakadu auch in Europa viele Jahre lang aus; man kennt Bei- ſpiele, daß einer länger als 70 Jahre im Bauer lebte. Seine Haltung erfordert wenig Mühe; denn er gewöhnt ſich nach und nach an Alles, was der Menſch ißt. Doch thut man wohl, wenn man ihm nur die einfachſten Nahrungsſtoffe reicht: Körner mancherlei Art, gekochten Reis und etwas Zwieback etwa, weil er bei zu reichlichem Futter leicht allzufett wird oder auch mancherlei Unarten annimmt, welche dann ſchwer auszurotten ſind. So wird faſt allgemein behauptet, daß Kakadus, welche gekochtes Fleiſch zu freſſen bekommen, ſich die Federn ausrupfen. Wir wollen unentſchieden ſein laſſen, ob dieſe Behauptung begründet iſt; dagegen unterliegt es keinem Zweifel, daß dieſe widerwärtige Gewohnheit vielen Kakadus eigen iſt. Sie rupfen ſich oft vollſtändig kahl und befinden ſich dann, weil die Federn immer von neuem wieder nachwachſen, fortwährend in der Mauſer, alſo in einem mehr oder weniger krankhaften Zuſtande. Ein zweifellos wirkſames Mittel zur Abgewöhnung dieſer Unart iſt mir bisher nicht bekannt geworden.
Die eigentlichen Kakadus (Cacatua) kennzeichnen ſich durch ihre weiße Farbe, welche nur bei einzelnen Arten von zartem Roth theilweiſe überhaucht wird, und durch den ausgebildeten, aus zwei Reihen langer ſchmaler Federn beſtehenden Schopf, welcher nach Belieben aufgerichtet oder nieder- gelegt werden kann.
Eine der gemeinſten Arten, welche man in der Gefangenſchaft ſieht, iſt der gelbſchopfige Kakadu (Cacatua galerita), ein ziemlich großer Vogel von 1 Fuß 4 Zoll Länge und blendend weißer Hauptfärbung des Gefieders. Der lange Federſchopf, die Ohrdecke, die Mitte der Unterſeite, der Flügel und die Jnnenfahne der Schwanzfedern an der Wurzelhälfte ſind blaß ſchwefelgelb, der Augenſtern iſt tiefbraun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß graulich braun.
Es iſt zur Zeit noch unentſchieden, ob dieſer Kakadu ſich von Vandiemensland an über ganz Neuholland hinweg bis Neuguinea verbreitet, oder ob die in den verſchiedenen Gegenden vor- kommenden, im weſentlichen gleich gefärbten Vögel als verſchiedene Arten betrachtet werden müſſen. Die genaue Unterſuchung der aus den drei Heimatskreiſen herrührenden Kakadus hat eine ent- ſchiedene Abweichung im Bau des Schnabels ergeben und dürfte die letztere Annahme rechtfertigen. Der Kakadu von Vandiemensland iſt in jeder Hinſicht der größte und ſein Schnabel der geſtreckteſte, der Kakadu aus Neuguinea dagegen der kleinſte und ſein Schnabel durch die Rundung und geringe Länge bemerkenswerth.
Nach Gould iſt der gelbſchopfige Kakadu in allen Anſiedlungen Auſtraliens mit Ausnahme der weſtlichen gemein. Er lebt ebenfalls in Zügen von Hunderten und Tauſenden, hält ſich aber ent- ſchieden an offene Ebenen und lichte Waldſtriche mehr, als an die Buſchwälder der Küſten.
Eine zweite Art des Feſtlandes von Auſtralien, der Jnka-Kakadu (Cacatua Leadbeateri) unterſcheidet ſich von dem eben Genannten durch die Pracht ſeiner Färbung. Auch er iſt weiß, am Vorderkopf, an der Stirn und den Halsſeiten, auf der Mitte und Unterſeite der Flügel, der Bauch- mitte und auf dem Wurzeltheil der Jnnenfahne der Schwanzfedern aber roſa- und unter den Flügeln ſchön lachsroth. Prächtig iſt die Haube. Die einzelnen Federn ſind hochroth an der Wurzel, gelb gefleckt in der Mitte und weiß zugeſpitzt am Ende. Bei niedergelegter Haube ſieht man nur die weißen Spitzen, ſowie aber der Vogel ſeinen Schopf aufrichtet, tritt das brennende Roth leuchtend hervor, und die gelben Mittelflecke vereinigen ſich dann zu einem Bande, durch welches die Haube nur noch ſchöner wird. Der Augenring iſt lichtbraun, der Schnabel lichthornfarbig, der Fuß dunkelbraun.
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[42/0054]
Knacker. Die Papageien. Kakadus.
Gefangenſchaft ohne Beſchwerde aus und ſind deshalb vortrefflich geeignet, weite Reiſen zu machen;
wenn man aber bedenkt, daß man in Deutſchland aus dritter und vierter Hand einen Kakadu für
wenige Thaler unſeres Geldes kaufen kann, ergibt ſich von ſelbſt, daß er an Ort und Stelle ſehr
niedrig im Preiſe ſtehen muß.
Bei geeigneter Pflege hält der Kakadu auch in Europa viele Jahre lang aus; man kennt Bei-
ſpiele, daß einer länger als 70 Jahre im Bauer lebte. Seine Haltung erfordert wenig Mühe; denn er
gewöhnt ſich nach und nach an Alles, was der Menſch ißt. Doch thut man wohl, wenn man ihm nur
die einfachſten Nahrungsſtoffe reicht: Körner mancherlei Art, gekochten Reis und etwas Zwieback etwa,
weil er bei zu reichlichem Futter leicht allzufett wird oder auch mancherlei Unarten annimmt, welche
dann ſchwer auszurotten ſind. So wird faſt allgemein behauptet, daß Kakadus, welche gekochtes
Fleiſch zu freſſen bekommen, ſich die Federn ausrupfen. Wir wollen unentſchieden ſein laſſen,
ob dieſe Behauptung begründet iſt; dagegen unterliegt es keinem Zweifel, daß dieſe widerwärtige
Gewohnheit vielen Kakadus eigen iſt. Sie rupfen ſich oft vollſtändig kahl und befinden ſich dann, weil
die Federn immer von neuem wieder nachwachſen, fortwährend in der Mauſer, alſo in einem mehr
oder weniger krankhaften Zuſtande. Ein zweifellos wirkſames Mittel zur Abgewöhnung dieſer Unart
iſt mir bisher nicht bekannt geworden.
Die eigentlichen Kakadus (Cacatua) kennzeichnen ſich durch ihre weiße Farbe, welche nur bei
einzelnen Arten von zartem Roth theilweiſe überhaucht wird, und durch den ausgebildeten, aus zwei
Reihen langer ſchmaler Federn beſtehenden Schopf, welcher nach Belieben aufgerichtet oder nieder-
gelegt werden kann.
Eine der gemeinſten Arten, welche man in der Gefangenſchaft ſieht, iſt der gelbſchopfige
Kakadu (Cacatua galerita), ein ziemlich großer Vogel von 1 Fuß 4 Zoll Länge und blendend
weißer Hauptfärbung des Gefieders. Der lange Federſchopf, die Ohrdecke, die Mitte der Unterſeite,
der Flügel und die Jnnenfahne der Schwanzfedern an der Wurzelhälfte ſind blaß ſchwefelgelb, der
Augenſtern iſt tiefbraun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß graulich braun.
Es iſt zur Zeit noch unentſchieden, ob dieſer Kakadu ſich von Vandiemensland an über ganz
Neuholland hinweg bis Neuguinea verbreitet, oder ob die in den verſchiedenen Gegenden vor-
kommenden, im weſentlichen gleich gefärbten Vögel als verſchiedene Arten betrachtet werden müſſen.
Die genaue Unterſuchung der aus den drei Heimatskreiſen herrührenden Kakadus hat eine ent-
ſchiedene Abweichung im Bau des Schnabels ergeben und dürfte die letztere Annahme rechtfertigen.
Der Kakadu von Vandiemensland iſt in jeder Hinſicht der größte und ſein Schnabel der geſtreckteſte,
der Kakadu aus Neuguinea dagegen der kleinſte und ſein Schnabel durch die Rundung und geringe
Länge bemerkenswerth.
Nach Gould iſt der gelbſchopfige Kakadu in allen Anſiedlungen Auſtraliens mit Ausnahme der
weſtlichen gemein. Er lebt ebenfalls in Zügen von Hunderten und Tauſenden, hält ſich aber ent-
ſchieden an offene Ebenen und lichte Waldſtriche mehr, als an die Buſchwälder der Küſten.
Eine zweite Art des Feſtlandes von Auſtralien, der Jnka-Kakadu (Cacatua Leadbeateri)
unterſcheidet ſich von dem eben Genannten durch die Pracht ſeiner Färbung. Auch er iſt weiß, am
Vorderkopf, an der Stirn und den Halsſeiten, auf der Mitte und Unterſeite der Flügel, der Bauch-
mitte und auf dem Wurzeltheil der Jnnenfahne der Schwanzfedern aber roſa- und unter den Flügeln
ſchön lachsroth. Prächtig iſt die Haube. Die einzelnen Federn ſind hochroth an der Wurzel, gelb
gefleckt in der Mitte und weiß zugeſpitzt am Ende. Bei niedergelegter Haube ſieht man nur die
weißen Spitzen, ſowie aber der Vogel ſeinen Schopf aufrichtet, tritt das brennende Roth leuchtend
hervor, und die gelben Mittelflecke vereinigen ſich dann zu einem Bande, durch welches die Haube nur
noch ſchöner wird. Der Augenring iſt lichtbraun, der Schnabel lichthornfarbig, der Fuß dunkelbraun.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/54>, abgerufen am 27.11.2024.
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