Auf Neuguinea und den benachbarten Jnseln, namentlich auf Salawatti, Misool und Waigin leben einige Arten Papageien, welche man ebenfalls zu den Kakadus rechnet, obgleich ihre Aehnlichkeit mit diesen eine sehr oberflächliche zu sein scheint. Es sind dies die Rüsselpapageien, wie Le Vaillant sie nannte (Microglossus), sehr große Thiere von dunkler Färbung, welche jedoch manchfachem Wechsel unterworfen ist und verleitet hat, mehr Arten anzunehmen, als in Wahr- heit vorhanden sein dürften.
[Abbildung]
Der Casmalos (Microglossus aterrimus).
Die Kakaduähnlichkeit der Rüsselpapageien begründet sich hauptsächlich auf den kurzen, vierecki- gen Schwanz und die Federholle auf dem Kopfe, welche übrigens ganz anders gebildet ist, als bei den wahren Kakadus. Durch die nackte Wange und den ungeheuern großen Oberschnabel, welcher den sehr kurzen Unterschnabel nicht völlig bedeckt, erinnern die Vögel aber auch wieder an die Araras. Jhnen ganz eigenthümlich ist der Bau ihrer Zunge. Diese ist ziemlich lang, fleischig, nicht breiter als dick, aber oben ausgehöhlt und an der vordern Spitze abgeflacht. Sie kann ziemlich weit aus dem Schnabel vorgeschoben und von dem Vogel wie ein Löffel gebraucht werden, mit welchem er die von
Knacker. Die Papageien. Kakadus.
Auf Neuguinea und den benachbarten Jnſeln, namentlich auf Salawatti, Miſool und Waigin leben einige Arten Papageien, welche man ebenfalls zu den Kakadus rechnet, obgleich ihre Aehnlichkeit mit dieſen eine ſehr oberflächliche zu ſein ſcheint. Es ſind dies die Rüſſelpapageien, wie Le Vaillant ſie nannte (Microglossus), ſehr große Thiere von dunkler Färbung, welche jedoch manchfachem Wechſel unterworfen iſt und verleitet hat, mehr Arten anzunehmen, als in Wahr- heit vorhanden ſein dürften.
[Abbildung]
Der Casmalos (Microglossus aterrimus).
Die Kakaduähnlichkeit der Rüſſelpapageien begründet ſich hauptſächlich auf den kurzen, vierecki- gen Schwanz und die Federholle auf dem Kopfe, welche übrigens ganz anders gebildet iſt, als bei den wahren Kakadus. Durch die nackte Wange und den ungeheuern großen Oberſchnabel, welcher den ſehr kurzen Unterſchnabel nicht völlig bedeckt, erinnern die Vögel aber auch wieder an die Araras. Jhnen ganz eigenthümlich iſt der Bau ihrer Zunge. Dieſe iſt ziemlich lang, fleiſchig, nicht breiter als dick, aber oben ausgehöhlt und an der vordern Spitze abgeflacht. Sie kann ziemlich weit aus dem Schnabel vorgeſchoben und von dem Vogel wie ein Löffel gebraucht werden, mit welchem er die von
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Knacker. Die Papageien. Kakadus.
Auf Neuguinea und den benachbarten Jnſeln, namentlich auf Salawatti, Miſool und Waigin
leben einige Arten Papageien, welche man ebenfalls zu den Kakadus rechnet, obgleich ihre Aehnlichkeit
mit dieſen eine ſehr oberflächliche zu ſein ſcheint. Es ſind dies die Rüſſelpapageien, wie
Le Vaillant ſie nannte (Microglossus), ſehr große Thiere von dunkler Färbung, welche jedoch
manchfachem Wechſel unterworfen iſt und verleitet hat, mehr Arten anzunehmen, als in Wahr-
heit vorhanden ſein dürften.
[Abbildung Der Casmalos (Microglossus aterrimus).]
Die Kakaduähnlichkeit der Rüſſelpapageien begründet ſich hauptſächlich auf den kurzen, vierecki-
gen Schwanz und die Federholle auf dem Kopfe, welche übrigens ganz anders gebildet iſt, als bei den
wahren Kakadus. Durch die nackte Wange und den ungeheuern großen Oberſchnabel, welcher den
ſehr kurzen Unterſchnabel nicht völlig bedeckt, erinnern die Vögel aber auch wieder an die Araras.
Jhnen ganz eigenthümlich iſt der Bau ihrer Zunge. Dieſe iſt ziemlich lang, fleiſchig, nicht breiter als
dick, aber oben ausgehöhlt und an der vordern Spitze abgeflacht. Sie kann ziemlich weit aus dem
Schnabel vorgeſchoben und von dem Vogel wie ein Löffel gebraucht werden, mit welchem er die von
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/62>, abgerufen am 23.11.2024.
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