die Handschwingen am Jnnenrande schwärzlich, die Armschwingen am Außenrande grün; die Schwanz- federn sehen an den Rändern grünlich, an der Spitze blau, in der Mitte bläulich blutfarben aus; der Schnabel ist am Grunde schwarz, an der Spitze graulich; die Wachshaut und die nackten Wangen, welche mit Reihen kleiner, spitzer, schwarzer Federn besetzt sind, erscheinen gelblich fleischfarben, wie der Augenring; die Füße sind schwarz.
Prinz von Wied fand den Anakan, welcher über alle heißen Theile Amerikas, die Jn- seln eingeschlossen, verbreitet ist, häufig in den Urwäldern, längs der Flüsse an einzelnen Stellen in sehr großer Anzahl, nach Süden hin ungefähr bis zum 19. Grad der südlichen Breite hinauf. Er lebt überall auf den höchsten Waldbäumen und zeigt sich oft auf den dürren Zweigen derselben, zumal bei heftigem Gewitterregen, von welchem er sich gern das Gefieder einnässen läßt. Während der Brutzeit lebt er paarweise, außerdem gesellschaftlich. Er durchstreift die Wälder nach Früchten, zeigt ebenfalls eine Vorliebe für gewisse Bäume, wird aber auch den Maispflanzungen oft sehr verderblich. Der Flug ist reißend schnell. Die Stimme ist laut und rauh, aber höher und schwächer als der Schrei der größeren Araras. Wenn eine Gesellschaft dieser Vögel auf einen Baum eingefallen ist, geben sie leise, sonderbare Stimmen von sich, als wenn sie mit einander plauderten. Dann gleichen die von ihnen verursachten Laute fast einem Gespräche. Männchen und Weibchen sitzen gern paarweise bei einander auf einem hohen dürren Aste.
Das Fleisch wird von den Wilden wie von den Weißen gern gegessen und gibt in der That eine gute Speise.
Während bei den bis jetzt beschriebenen Araras, welche noch mehrere Verwandte haben, die Hauptfarbe des oberen Gefieders ein mehr oder weniger lebhaftes Grün ist, überwiegt bei anderen die blaue Färbung. Zu diesen gehört zunächst die Ararauna (Sittace Ararauna), ein bei uns eben- falls sehr bekannter Vogel, welcher an Pracht seinen Verwandten nicht nachsteht. Der Leib ist etwas kleiner, der Schwanz hingegen länger, als beim Makao, und deshalb beträgt die Länge 37 Zoll, wo- von freilich 20 Zoll auf den Schwanz gerechnet werden müssen. Der Fittig mißt vom Bug bis zur Spitze 15 Zoll; die Breite finde ich nicht angegeben. Das Gefieder ist ziemlich gleichfarbig. Die Stirn und der größte Theil des Schweifes, sowie ein Ring um die Gurgel sind grün; diese Färbung geht auf der Oberseite in Hellblau über, während die Unterseite dottergelb ist. Die langen Schwanz- decken und Steißfedern sind blau wie die Oberseite, die Schwingen an der Außenfahne dunkler, an der Jnnenfahne schwärzlich gefärbt, jedoch nur auf der Oberseite, denn die Unterfläche spielt ins Matt- gelbe. Das Gleiche ist bei den Schwanzfedern der Fall. Die Kinngegend ist dunkler gefärbt, als die übrige Kehle, fast schwarz; die nackten Wangen sind weiß und mit drei Reihen schwärzlicher Federn geziert. Der Augenstern ist grünlich weiß; der Schnabel und die Füße sind schwarz.
Aus den Berichten der Reisenden geht hervor, daß die Ararauna ganz dieselbe Lebensweise führt, wie der Makao. Jhr Verbreitungskreis ist noch nicht mit Gewißheit bekannt, dem Anschein nach geht sie nicht sehr weit nach Süden hinab, wohl aber ziemlich weit nach Norden hinauf. Schom- burgk sah sie in großer Anzahl am Rio Takutu auf Uferbäumen sitzen. Der Prinz von Wied erhielt bestimmte Nachrichten, daß sie am Rio de San Franzisko Pardo vorkommen, und St. Hi- laire fand sie in der Nähe von Contendas auf. An der Ostküste soll sie selten sein.
Alle Beobachter sind darin einstimmig, daß die Ararauna in ihrem Treiben und Wesen sich wenig oder nicht von andern Araras unterscheidet. Die Angabe eines Beobachters, daß sie sich vor der rothen Arara scheue und heftig mit ihr kämpfe, erklärt der Prinz als eine Fabel, sowie er auch glaubt, daß Lery nur von gezähmten Vögeln dieser Art sprechen könne, wenn er sagt, daß die Ara- rauna in die Bäume zwischen den menschlichen Wohnungen niste. Aus den bebauten und bevölkerten Gegenden ist sie zur Zeit längst verdrängt. Die Gefangenen, welche nach Europa gelangen, werden
Knacker. Die Papageien. Langſchwänze.
die Handſchwingen am Jnnenrande ſchwärzlich, die Armſchwingen am Außenrande grün; die Schwanz- federn ſehen an den Rändern grünlich, an der Spitze blau, in der Mitte bläulich blutfarben aus; der Schnabel iſt am Grunde ſchwarz, an der Spitze graulich; die Wachshaut und die nackten Wangen, welche mit Reihen kleiner, ſpitzer, ſchwarzer Federn beſetzt ſind, erſcheinen gelblich fleiſchfarben, wie der Augenring; die Füße ſind ſchwarz.
Prinz von Wied fand den Anakan, welcher über alle heißen Theile Amerikas, die Jn- ſeln eingeſchloſſen, verbreitet iſt, häufig in den Urwäldern, längs der Flüſſe an einzelnen Stellen in ſehr großer Anzahl, nach Süden hin ungefähr bis zum 19. Grad der ſüdlichen Breite hinauf. Er lebt überall auf den höchſten Waldbäumen und zeigt ſich oft auf den dürren Zweigen derſelben, zumal bei heftigem Gewitterregen, von welchem er ſich gern das Gefieder einnäſſen läßt. Während der Brutzeit lebt er paarweiſe, außerdem geſellſchaftlich. Er durchſtreift die Wälder nach Früchten, zeigt ebenfalls eine Vorliebe für gewiſſe Bäume, wird aber auch den Maispflanzungen oft ſehr verderblich. Der Flug iſt reißend ſchnell. Die Stimme iſt laut und rauh, aber höher und ſchwächer als der Schrei der größeren Araras. Wenn eine Geſellſchaft dieſer Vögel auf einen Baum eingefallen iſt, geben ſie leiſe, ſonderbare Stimmen von ſich, als wenn ſie mit einander plauderten. Dann gleichen die von ihnen verurſachten Laute faſt einem Geſpräche. Männchen und Weibchen ſitzen gern paarweiſe bei einander auf einem hohen dürren Aſte.
Das Fleiſch wird von den Wilden wie von den Weißen gern gegeſſen und gibt in der That eine gute Speiſe.
Während bei den bis jetzt beſchriebenen Araras, welche noch mehrere Verwandte haben, die Hauptfarbe des oberen Gefieders ein mehr oder weniger lebhaftes Grün iſt, überwiegt bei anderen die blaue Färbung. Zu dieſen gehört zunächſt die Ararauna (Sittace Ararauna), ein bei uns eben- falls ſehr bekannter Vogel, welcher an Pracht ſeinen Verwandten nicht nachſteht. Der Leib iſt etwas kleiner, der Schwanz hingegen länger, als beim Makao, und deshalb beträgt die Länge 37 Zoll, wo- von freilich 20 Zoll auf den Schwanz gerechnet werden müſſen. Der Fittig mißt vom Bug bis zur Spitze 15 Zoll; die Breite finde ich nicht angegeben. Das Gefieder iſt ziemlich gleichfarbig. Die Stirn und der größte Theil des Schweifes, ſowie ein Ring um die Gurgel ſind grün; dieſe Färbung geht auf der Oberſeite in Hellblau über, während die Unterſeite dottergelb iſt. Die langen Schwanz- decken und Steißfedern ſind blau wie die Oberſeite, die Schwingen an der Außenfahne dunkler, an der Jnnenfahne ſchwärzlich gefärbt, jedoch nur auf der Oberſeite, denn die Unterfläche ſpielt ins Matt- gelbe. Das Gleiche iſt bei den Schwanzfedern der Fall. Die Kinngegend iſt dunkler gefärbt, als die übrige Kehle, faſt ſchwarz; die nackten Wangen ſind weiß und mit drei Reihen ſchwärzlicher Federn geziert. Der Augenſtern iſt grünlich weiß; der Schnabel und die Füße ſind ſchwarz.
Aus den Berichten der Reiſenden geht hervor, daß die Ararauna ganz dieſelbe Lebensweiſe führt, wie der Makao. Jhr Verbreitungskreis iſt noch nicht mit Gewißheit bekannt, dem Anſchein nach geht ſie nicht ſehr weit nach Süden hinab, wohl aber ziemlich weit nach Norden hinauf. Schom- burgk ſah ſie in großer Anzahl am Rio Takutu auf Uferbäumen ſitzen. Der Prinz von Wied erhielt beſtimmte Nachrichten, daß ſie am Rio de San Franzisko Pardo vorkommen, und St. Hi- laire fand ſie in der Nähe von Contendas auf. An der Oſtküſte ſoll ſie ſelten ſein.
Alle Beobachter ſind darin einſtimmig, daß die Ararauna in ihrem Treiben und Weſen ſich wenig oder nicht von andern Araras unterſcheidet. Die Angabe eines Beobachters, daß ſie ſich vor der rothen Arara ſcheue und heftig mit ihr kämpfe, erklärt der Prinz als eine Fabel, ſowie er auch glaubt, daß Lery nur von gezähmten Vögeln dieſer Art ſprechen könne, wenn er ſagt, daß die Ara- rauna in die Bäume zwiſchen den menſchlichen Wohnungen niſte. Aus den bebauten und bevölkerten Gegenden iſt ſie zur Zeit längſt verdrängt. Die Gefangenen, welche nach Europa gelangen, werden
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[60/0076]
Knacker. Die Papageien. Langſchwänze.
die Handſchwingen am Jnnenrande ſchwärzlich, die Armſchwingen am Außenrande grün; die Schwanz-
federn ſehen an den Rändern grünlich, an der Spitze blau, in der Mitte bläulich blutfarben aus; der
Schnabel iſt am Grunde ſchwarz, an der Spitze graulich; die Wachshaut und die nackten Wangen,
welche mit Reihen kleiner, ſpitzer, ſchwarzer Federn beſetzt ſind, erſcheinen gelblich fleiſchfarben, wie
der Augenring; die Füße ſind ſchwarz.
Prinz von Wied fand den Anakan, welcher über alle heißen Theile Amerikas, die Jn-
ſeln eingeſchloſſen, verbreitet iſt, häufig in den Urwäldern, längs der Flüſſe an einzelnen Stellen in
ſehr großer Anzahl, nach Süden hin ungefähr bis zum 19. Grad der ſüdlichen Breite hinauf. Er
lebt überall auf den höchſten Waldbäumen und zeigt ſich oft auf den dürren Zweigen derſelben, zumal
bei heftigem Gewitterregen, von welchem er ſich gern das Gefieder einnäſſen läßt. Während der
Brutzeit lebt er paarweiſe, außerdem geſellſchaftlich. Er durchſtreift die Wälder nach Früchten, zeigt
ebenfalls eine Vorliebe für gewiſſe Bäume, wird aber auch den Maispflanzungen oft ſehr verderblich.
Der Flug iſt reißend ſchnell. Die Stimme iſt laut und rauh, aber höher und ſchwächer als der Schrei
der größeren Araras. Wenn eine Geſellſchaft dieſer Vögel auf einen Baum eingefallen iſt, geben ſie
leiſe, ſonderbare Stimmen von ſich, als wenn ſie mit einander plauderten. Dann gleichen die von
ihnen verurſachten Laute faſt einem Geſpräche. Männchen und Weibchen ſitzen gern paarweiſe bei
einander auf einem hohen dürren Aſte.
Das Fleiſch wird von den Wilden wie von den Weißen gern gegeſſen und gibt in der That eine
gute Speiſe.
Während bei den bis jetzt beſchriebenen Araras, welche noch mehrere Verwandte haben, die
Hauptfarbe des oberen Gefieders ein mehr oder weniger lebhaftes Grün iſt, überwiegt bei anderen die
blaue Färbung. Zu dieſen gehört zunächſt die Ararauna (Sittace Ararauna), ein bei uns eben-
falls ſehr bekannter Vogel, welcher an Pracht ſeinen Verwandten nicht nachſteht. Der Leib iſt etwas
kleiner, der Schwanz hingegen länger, als beim Makao, und deshalb beträgt die Länge 37 Zoll, wo-
von freilich 20 Zoll auf den Schwanz gerechnet werden müſſen. Der Fittig mißt vom Bug bis zur
Spitze 15 Zoll; die Breite finde ich nicht angegeben. Das Gefieder iſt ziemlich gleichfarbig. Die
Stirn und der größte Theil des Schweifes, ſowie ein Ring um die Gurgel ſind grün; dieſe Färbung
geht auf der Oberſeite in Hellblau über, während die Unterſeite dottergelb iſt. Die langen Schwanz-
decken und Steißfedern ſind blau wie die Oberſeite, die Schwingen an der Außenfahne dunkler, an
der Jnnenfahne ſchwärzlich gefärbt, jedoch nur auf der Oberſeite, denn die Unterfläche ſpielt ins Matt-
gelbe. Das Gleiche iſt bei den Schwanzfedern der Fall. Die Kinngegend iſt dunkler gefärbt, als die
übrige Kehle, faſt ſchwarz; die nackten Wangen ſind weiß und mit drei Reihen ſchwärzlicher Federn
geziert. Der Augenſtern iſt grünlich weiß; der Schnabel und die Füße ſind ſchwarz.
Aus den Berichten der Reiſenden geht hervor, daß die Ararauna ganz dieſelbe Lebensweiſe führt,
wie der Makao. Jhr Verbreitungskreis iſt noch nicht mit Gewißheit bekannt, dem Anſchein nach
geht ſie nicht ſehr weit nach Süden hinab, wohl aber ziemlich weit nach Norden hinauf. Schom-
burgk ſah ſie in großer Anzahl am Rio Takutu auf Uferbäumen ſitzen. Der Prinz von Wied
erhielt beſtimmte Nachrichten, daß ſie am Rio de San Franzisko Pardo vorkommen, und St. Hi-
laire fand ſie in der Nähe von Contendas auf. An der Oſtküſte ſoll ſie ſelten ſein.
Alle Beobachter ſind darin einſtimmig, daß die Ararauna in ihrem Treiben und Weſen ſich
wenig oder nicht von andern Araras unterſcheidet. Die Angabe eines Beobachters, daß ſie ſich vor
der rothen Arara ſcheue und heftig mit ihr kämpfe, erklärt der Prinz als eine Fabel, ſowie er auch
glaubt, daß Lery nur von gezähmten Vögeln dieſer Art ſprechen könne, wenn er ſagt, daß die Ara-
rauna in die Bäume zwiſchen den menſchlichen Wohnungen niſte. Aus den bebauten und bevölkerten
Gegenden iſt ſie zur Zeit längſt verdrängt. Die Gefangenen, welche nach Europa gelangen, werden
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/76>, abgerufen am 27.11.2024.
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