Die Läufer. Girrvögel. Mähnentauben. Kronentauben.
Am liebsten scheint sie jene kleinen Jnselchen, welche ein größeres Eiland umgeben, zu bewohnen, vielleicht weil sie sich auf ihnen vor Verfolgung abseiten der Raubthiere mehr gesichert fühlt, als auf größeren Landmassen. Sie ist übrigens allerorten, wo sie vorkommt, selten, wenigstens wird sie nicht in größeren Trupps gefunden. Nach den Versicherungen der Reisenden hält sie sich nur auf dem Boden auf, läuft hier ungemein schnell umher und sucht nach verschiedenen Körnern, nimmt aber wohl auch thierische Nahrung zu sich. Jhr Nest legt sie nach Art der Rebhühner am Boden an. Sie wird von den Europäern, welche sich in ihrer Heimat angesiedelt haben, oft gefangen gehalten, gelangt aber leider nicht so häufig nach Europa, als es zu Gunsten der Liebhaber wünschenswerth wäre. Vor ungefähr sechszig Jahren muß Dies anders gewesen sein; denn Vaillant sah, wie er erzählt, in einem Vogelhause des Holländers Hameshoff siebzehn Stück dieser prachtvollen Taube und konnte daher eine sehr gute Beschreibung ihres Gefangenlebens geben. Als er den ersten Blick auf sie warf und sie so lebhaft am Boden umherlaufen sah, fragte er den Besitzer, was Das für niedliche Hühner seien, und erfuhr zu seiner Ueberraschung, daß er die Mähnentaube vor sich habe. Auf ferneres Befragen theilte Hameshoff ihm mit, daß er die Vögel seit zwei und drei Jahren besitze, daß sie sich fortwährend auf dem Boden hielten, von Körnern aller Art ernährten, Kerbthiere aber auch nicht verschmäheten und des Abends wie die Hühner zu einem niedern Sitze sich erhöben, um hier die Nacht zu verbringen. Es sei schwierig, sie durch den ersten Winter zu bringen; hätten sie diesen aber erst hinter sich, so brauche man sie blos noch gegen die Nachtkälte und noch mehr gegen Nässe zu schützen, und dann sei es leicht, sie zu erhalten. Die weiblichen Mähnentauben, welche Hameshoff besaß, zeigten sich fortpflanzungslustiger, als die Tauberte, legten auch verschiedene Eier von der Größe der kleiner Hühnerrassen. Diese Eier schienen übrigens unfruchtbar zu sein; wenigstens gelang es Hameshoff nicht, Junge zu erzielen. Vaillant meint, daß ein Klima wie das von Südfrankreich den Mähnentauben wohl zusagen, und daß eine Fortpflanzung derselben hier möglich sein dürfte.
Der hamburger Thiergarten hat mehrere dieser prachtvollen Tauben eine Zeit lang besessen, und ich habe beobachten können, daß Vaillant's Beschreibung eine durchaus naturgetreue ist. Jm londoner Thiergarten haben sich mehrere Paare wiederholt fortgepflanzt und die Jungen glücklich großgezogen, sodaß also Vaillant's Hoffnungen bereits übertroffen wurden.
Die größten aller Girrvögel leben auf Neuguinea und den benachbarten Eilanden und sind bezeichnend Kronentauben (Gourae) genannt worden. Bonaparte bildet aus ihnen eine beson- dere Familie; andere Naturforscher sehen in der Gruppe wenigstens eine Unterfamilie. Die Kronen- tauben kennzeichnen sich durch ihre bedeutende Größe, welche die unserer Hühner übertrifft, und durch den prachtvollen Kopfschmuck, welcher aus einer fächerartigen, aufrichtbaren Haube von zerschlissenen Federn besteht. Jhr Bau ist etwas plump, der Flügel mäßig lang und sehr gerundet, da die vierte bis siebente Schwinge die längsten des Fittigs, die Armschwingen aber noch länger als die Hand- schwingen sind, der aus sechszehn Federn gebildete Schwanz lang und abgerundet, der Schnabel etwa von halber Kopflänge, im ganzen dem anderer Tauben ähnlich, der Fuß langläufig und kurzzehig, das Gefieder weich, dicht und der Hauptsache nach schieferblau gefärbt.
Man kennt bis jetzt nur zwei Arten dieser Gruppe, die Kronentaube (Goura coronata) und die Fächertaube (Goura Victoriae). Das Gefieder der ersteren ist schieferblau, auf den Schultern kastanienroth, auf dem Mittelflügel weiß gebändert; die Schwanzfedern enden mit einer aschgrauen Binde. Das Auge ist gilblichscharlachfarben, der Schnabel düsterhorngrau, der Fuß roth, weißlich überpudert. Bei der Fächertaube herrscht ebenfalls Schieferblau vor, die Unterseite ist aber kastanien-
Die Läufer. Girrvögel. Mähnentauben. Kronentauben.
Am liebſten ſcheint ſie jene kleinen Jnſelchen, welche ein größeres Eiland umgeben, zu bewohnen, vielleicht weil ſie ſich auf ihnen vor Verfolgung abſeiten der Raubthiere mehr geſichert fühlt, als auf größeren Landmaſſen. Sie iſt übrigens allerorten, wo ſie vorkommt, ſelten, wenigſtens wird ſie nicht in größeren Trupps gefunden. Nach den Verſicherungen der Reiſenden hält ſie ſich nur auf dem Boden auf, läuft hier ungemein ſchnell umher und ſucht nach verſchiedenen Körnern, nimmt aber wohl auch thieriſche Nahrung zu ſich. Jhr Neſt legt ſie nach Art der Rebhühner am Boden an. Sie wird von den Europäern, welche ſich in ihrer Heimat angeſiedelt haben, oft gefangen gehalten, gelangt aber leider nicht ſo häufig nach Europa, als es zu Gunſten der Liebhaber wünſchenswerth wäre. Vor ungefähr ſechszig Jahren muß Dies anders geweſen ſein; denn Vaillant ſah, wie er erzählt, in einem Vogelhauſe des Holländers Hameshoff ſiebzehn Stück dieſer prachtvollen Taube und konnte daher eine ſehr gute Beſchreibung ihres Gefangenlebens geben. Als er den erſten Blick auf ſie warf und ſie ſo lebhaft am Boden umherlaufen ſah, fragte er den Beſitzer, was Das für niedliche Hühner ſeien, und erfuhr zu ſeiner Ueberraſchung, daß er die Mähnentaube vor ſich habe. Auf ferneres Befragen theilte Hameshoff ihm mit, daß er die Vögel ſeit zwei und drei Jahren beſitze, daß ſie ſich fortwährend auf dem Boden hielten, von Körnern aller Art ernährten, Kerbthiere aber auch nicht verſchmäheten und des Abends wie die Hühner zu einem niedern Sitze ſich erhöben, um hier die Nacht zu verbringen. Es ſei ſchwierig, ſie durch den erſten Winter zu bringen; hätten ſie dieſen aber erſt hinter ſich, ſo brauche man ſie blos noch gegen die Nachtkälte und noch mehr gegen Näſſe zu ſchützen, und dann ſei es leicht, ſie zu erhalten. Die weiblichen Mähnentauben, welche Hameshoff beſaß, zeigten ſich fortpflanzungsluſtiger, als die Tauberte, legten auch verſchiedene Eier von der Größe der kleiner Hühnerraſſen. Dieſe Eier ſchienen übrigens unfruchtbar zu ſein; wenigſtens gelang es Hameshoff nicht, Junge zu erzielen. Vaillant meint, daß ein Klima wie das von Südfrankreich den Mähnentauben wohl zuſagen, und daß eine Fortpflanzung derſelben hier möglich ſein dürfte.
Der hamburger Thiergarten hat mehrere dieſer prachtvollen Tauben eine Zeit lang beſeſſen, und ich habe beobachten können, daß Vaillant’s Beſchreibung eine durchaus naturgetreue iſt. Jm londoner Thiergarten haben ſich mehrere Paare wiederholt fortgepflanzt und die Jungen glücklich großgezogen, ſodaß alſo Vaillant’s Hoffnungen bereits übertroffen wurden.
Die größten aller Girrvögel leben auf Neuguinea und den benachbarten Eilanden und ſind bezeichnend Kronentauben (Gourae) genannt worden. Bonaparte bildet aus ihnen eine beſon- dere Familie; andere Naturforſcher ſehen in der Gruppe wenigſtens eine Unterfamilie. Die Kronen- tauben kennzeichnen ſich durch ihre bedeutende Größe, welche die unſerer Hühner übertrifft, und durch den prachtvollen Kopfſchmuck, welcher aus einer fächerartigen, aufrichtbaren Haube von zerſchliſſenen Federn beſteht. Jhr Bau iſt etwas plump, der Flügel mäßig lang und ſehr gerundet, da die vierte bis ſiebente Schwinge die längſten des Fittigs, die Armſchwingen aber noch länger als die Hand- ſchwingen ſind, der aus ſechszehn Federn gebildete Schwanz lang und abgerundet, der Schnabel etwa von halber Kopflänge, im ganzen dem anderer Tauben ähnlich, der Fuß langläufig und kurzzehig, das Gefieder weich, dicht und der Hauptſache nach ſchieferblau gefärbt.
Man kennt bis jetzt nur zwei Arten dieſer Gruppe, die Kronentaube (Goura coronata) und die Fächertaube (Goura Victoriae). Das Gefieder der erſteren iſt ſchieferblau, auf den Schultern kaſtanienroth, auf dem Mittelflügel weiß gebändert; die Schwanzfedern enden mit einer aſchgrauen Binde. Das Auge iſt gilblichſcharlachfarben, der Schnabel düſterhorngrau, der Fuß roth, weißlich überpudert. Bei der Fächertaube herrſcht ebenfalls Schieferblau vor, die Unterſeite iſt aber kaſtanien-
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Die Läufer. Girrvögel. Mähnentauben. Kronentauben.
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vielleicht weil ſie ſich auf ihnen vor Verfolgung abſeiten der Raubthiere mehr geſichert fühlt, als auf
größeren Landmaſſen. Sie iſt übrigens allerorten, wo ſie vorkommt, ſelten, wenigſtens wird ſie nicht
in größeren Trupps gefunden. Nach den Verſicherungen der Reiſenden hält ſie ſich nur auf dem Boden
auf, läuft hier ungemein ſchnell umher und ſucht nach verſchiedenen Körnern, nimmt aber wohl auch
thieriſche Nahrung zu ſich. Jhr Neſt legt ſie nach Art der Rebhühner am Boden an. Sie wird von
den Europäern, welche ſich in ihrer Heimat angeſiedelt haben, oft gefangen gehalten, gelangt aber
leider nicht ſo häufig nach Europa, als es zu Gunſten der Liebhaber wünſchenswerth wäre. Vor
ungefähr ſechszig Jahren muß Dies anders geweſen ſein; denn Vaillant ſah, wie er erzählt, in
einem Vogelhauſe des Holländers Hameshoff ſiebzehn Stück dieſer prachtvollen Taube und
konnte daher eine ſehr gute Beſchreibung ihres Gefangenlebens geben. Als er den erſten Blick auf
ſie warf und ſie ſo lebhaft am Boden umherlaufen ſah, fragte er den Beſitzer, was Das für niedliche
Hühner ſeien, und erfuhr zu ſeiner Ueberraſchung, daß er die Mähnentaube vor ſich habe. Auf
ferneres Befragen theilte Hameshoff ihm mit, daß er die Vögel ſeit zwei und drei Jahren beſitze,
daß ſie ſich fortwährend auf dem Boden hielten, von Körnern aller Art ernährten, Kerbthiere aber
auch nicht verſchmäheten und des Abends wie die Hühner zu einem niedern Sitze ſich erhöben, um
hier die Nacht zu verbringen. Es ſei ſchwierig, ſie durch den erſten Winter zu bringen; hätten ſie
dieſen aber erſt hinter ſich, ſo brauche man ſie blos noch gegen die Nachtkälte und noch mehr gegen
Näſſe zu ſchützen, und dann ſei es leicht, ſie zu erhalten. Die weiblichen Mähnentauben, welche
Hameshoff beſaß, zeigten ſich fortpflanzungsluſtiger, als die Tauberte, legten auch verſchiedene
Eier von der Größe der kleiner Hühnerraſſen. Dieſe Eier ſchienen übrigens unfruchtbar zu ſein;
wenigſtens gelang es Hameshoff nicht, Junge zu erzielen. Vaillant meint, daß ein Klima wie
das von Südfrankreich den Mähnentauben wohl zuſagen, und daß eine Fortpflanzung derſelben hier
möglich ſein dürfte.
Der hamburger Thiergarten hat mehrere dieſer prachtvollen Tauben eine Zeit lang beſeſſen, und
ich habe beobachten können, daß Vaillant’s Beſchreibung eine durchaus naturgetreue iſt. Jm
londoner Thiergarten haben ſich mehrere Paare wiederholt fortgepflanzt und die Jungen glücklich
großgezogen, ſodaß alſo Vaillant’s Hoffnungen bereits übertroffen wurden.
Die größten aller Girrvögel leben auf Neuguinea und den benachbarten Eilanden und ſind
bezeichnend Kronentauben (Gourae) genannt worden. Bonaparte bildet aus ihnen eine beſon-
dere Familie; andere Naturforſcher ſehen in der Gruppe wenigſtens eine Unterfamilie. Die Kronen-
tauben kennzeichnen ſich durch ihre bedeutende Größe, welche die unſerer Hühner übertrifft, und durch
den prachtvollen Kopfſchmuck, welcher aus einer fächerartigen, aufrichtbaren Haube von zerſchliſſenen
Federn beſteht. Jhr Bau iſt etwas plump, der Flügel mäßig lang und ſehr gerundet, da die vierte
bis ſiebente Schwinge die längſten des Fittigs, die Armſchwingen aber noch länger als die Hand-
ſchwingen ſind, der aus ſechszehn Federn gebildete Schwanz lang und abgerundet, der Schnabel etwa
von halber Kopflänge, im ganzen dem anderer Tauben ähnlich, der Fuß langläufig und kurzzehig,
das Gefieder weich, dicht und der Hauptſache nach ſchieferblau gefärbt.
Man kennt bis jetzt nur zwei Arten dieſer Gruppe, die Kronentaube (Goura coronata) und
die Fächertaube (Goura Victoriae). Das Gefieder der erſteren iſt ſchieferblau, auf den Schultern
kaſtanienroth, auf dem Mittelflügel weiß gebändert; die Schwanzfedern enden mit einer aſchgrauen
Binde. Das Auge iſt gilblichſcharlachfarben, der Schnabel düſterhorngrau, der Fuß roth, weißlich
überpudert. Bei der Fächertaube herrſcht ebenfalls Schieferblau vor, die Unterſeite iſt aber kaſtanien-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/320>, abgerufen am 17.09.2024.
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