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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.

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das zweite zu diesem gebracht wurde. Jn der Hoffnung, daß die Henne doch noch brüten werde, ließ
ich die Eier länger liegen als ihnen gut war, und schließlich mußte ich sie wegnehmen, ohne weitere
Versuche machen zu können. Am 22. Juni begann die Henne zum zweiten Male zu legen, und
wiederum waren es drei Eier, welche sie brachte; aber auch diesmal berücksichtigte sie selbige nicht,
sondern betrachtete sie ungefähr mit derselben Gleichgiltigkeit wie Steine. Diesmal sollte ein Brut-
versuch angestellt werden; leider war aber eine geeignete Haushenne nicht zu schaffen, und so unter-
blieb die Brütung wiederum.

Die Eier sind sich sämmtlich in hohem Grade ähnlich. Jhre Länge beträgt 17 bis 18 Linien,
ihr größter Querdurchmesser 12 bis 13 Linien. Sie sind elliptisch, an beiden Enden fast gleich
abgestumpft, feinkörnig und kaum glänzend. Die Grundfarbe ist ein grünliches Graugelb, die
Zeichnung besteht aus lichtgraubraunen Unterflecken und dunkelgraubrauner Oberfläche, welche sich
im ganzen gleichmäßig über die Oberfläche des Eies verbreiten, bei einzelnen jedoch um das eine
Ende kranzartig stellen; zwischen den Flecken zeigen sich Kritzeln, Schmitzen und einzelne Punkte.
Soweit ich urtheilen kann, kommen sie in Gestalt und Färbung mit den Eiern der Flughühner
sehr überein.

Jm Sommer dieses Jahres (1866) hatte sich ein Männchen der Khata der einen Steppen-
henne angepaart und gab sich viele Mühe, ihre Zuneigung zu erwerben. Sie duldete die Annäherung
des Hahnes, aber sie liebte ihn nicht; wenigstens wurde Niemand von uns Zeuge ernsterer Liebes-
beweise von ihrer Seite.



Eine zweite Zunft der Ordnung umfaßt die Waldhühner (Tetraonidae), die reichhaltigste
Gruppe der ganzen Ordnung. Jhr Leib ist gedrungen gebaut, der Hals kurz, der Kopf klein, der
Schnabel gewöhnlich kurz, kräftig und dick am Grunde, der Fuß niedrig oder höchstens mittelhoch,
der Flügel noch ziemlich lang, bei den meisten aber doch schon sehr gerundet, der Schwanz kurz,
gewöhnlich gerade abgeschnitten, ausnahmsweise zugespitzt oder ausgeschweift. Das reiche Gefieder
läßt nur bei wenigen kleine Stellen frei, befiedert im Gegentheil in der Regel selbst den Kopf fast
vollständig und erstreckt sich bei einigen bis auf die Zehen herab; doch werden auch bei dieser
Gruppe schon nackte lebhaft gefärbte Stellen bemerklich. Die Geschlechter unterscheiden sich oft
sehr wenig durch Färbung. Der Verbreitungskreis ist größer als der anderer gleichwerthiger
Abtheilungen: die Waldhühner dürfen als Weltbürger bezeichnet werden.

Unter den Familien, in welche die Zunft zerfällt, stellen wir die Rauchfußhühner
(Tetraones) oben an. Die Kennzeichen der zu dieser Gruppe gehörigen Hühner sind: gedrungener,
kräftiger Leib mit kurzen oder höchstens mittellangen Schwingen und kurzem, gerade abgeschnittenen,
ausnahmsweise aber auch verlängerten, keilförmig zugespitzten oder gegabelten Schwanze, kurzem,
starken, dicken, sehr gewölbten Schnabel und niedrigen, starken Füßen, deren Fußwurzeln mehr oder
weniger befiedert sind, sowie ein reiches, dichtes Gefieder, welches nur über dem Auge oder am
Hinterhalse kleine Stellen frei läßt, von denen diejenige über dem Auge mit rothen hornigen
Plättchen bekleidet sind. Bei vielen Waldhühnern tragen die Zehen eigenthümliche Horngebilde,
sogenannte Fransen, welche man als verkümmerte Federn anzusehen hat.

Nach den Untersuchungen von Nitzsch sind folgende Merkmale für den inneren Bau der
Waldhühner bezeichnend: Das Thränenbein verbreitert sich auf der Stirn und bildet eine starke,
seitlich vorspringende Platte, während der absteigende Theil verkümmert. Der vordere und hintere
Schläfdorn verbinden sich und umschließen einen Kanal, in welchem der Schläfmuskel entspringt.
Das Oberkieferbein ist sehr klein; die Gaumenbeine sind schmal und grätenartig, die hinteren Fort-
sätze der Unterkieferäste lang und aufwärts gekrümmt. Sieben Wirbel tragen breite und starke

Steppenhuhn.
das zweite zu dieſem gebracht wurde. Jn der Hoffnung, daß die Henne doch noch brüten werde, ließ
ich die Eier länger liegen als ihnen gut war, und ſchließlich mußte ich ſie wegnehmen, ohne weitere
Verſuche machen zu können. Am 22. Juni begann die Henne zum zweiten Male zu legen, und
wiederum waren es drei Eier, welche ſie brachte; aber auch diesmal berückſichtigte ſie ſelbige nicht,
ſondern betrachtete ſie ungefähr mit derſelben Gleichgiltigkeit wie Steine. Diesmal ſollte ein Brut-
verſuch angeſtellt werden; leider war aber eine geeignete Haushenne nicht zu ſchaffen, und ſo unter-
blieb die Brütung wiederum.

Die Eier ſind ſich ſämmtlich in hohem Grade ähnlich. Jhre Länge beträgt 17 bis 18 Linien,
ihr größter Querdurchmeſſer 12 bis 13 Linien. Sie ſind elliptiſch, an beiden Enden faſt gleich
abgeſtumpft, feinkörnig und kaum glänzend. Die Grundfarbe iſt ein grünliches Graugelb, die
Zeichnung beſteht aus lichtgraubraunen Unterflecken und dunkelgraubrauner Oberfläche, welche ſich
im ganzen gleichmäßig über die Oberfläche des Eies verbreiten, bei einzelnen jedoch um das eine
Ende kranzartig ſtellen; zwiſchen den Flecken zeigen ſich Kritzeln, Schmitzen und einzelne Punkte.
Soweit ich urtheilen kann, kommen ſie in Geſtalt und Färbung mit den Eiern der Flughühner
ſehr überein.

Jm Sommer dieſes Jahres (1866) hatte ſich ein Männchen der Khata der einen Steppen-
henne angepaart und gab ſich viele Mühe, ihre Zuneigung zu erwerben. Sie duldete die Annäherung
des Hahnes, aber ſie liebte ihn nicht; wenigſtens wurde Niemand von uns Zeuge ernſterer Liebes-
beweiſe von ihrer Seite.



Eine zweite Zunft der Ordnung umfaßt die Waldhühner (Tetraonidae), die reichhaltigſte
Gruppe der ganzen Ordnung. Jhr Leib iſt gedrungen gebaut, der Hals kurz, der Kopf klein, der
Schnabel gewöhnlich kurz, kräftig und dick am Grunde, der Fuß niedrig oder höchſtens mittelhoch,
der Flügel noch ziemlich lang, bei den meiſten aber doch ſchon ſehr gerundet, der Schwanz kurz,
gewöhnlich gerade abgeſchnitten, ausnahmsweiſe zugeſpitzt oder ausgeſchweift. Das reiche Gefieder
läßt nur bei wenigen kleine Stellen frei, befiedert im Gegentheil in der Regel ſelbſt den Kopf faſt
vollſtändig und erſtreckt ſich bei einigen bis auf die Zehen herab; doch werden auch bei dieſer
Gruppe ſchon nackte lebhaft gefärbte Stellen bemerklich. Die Geſchlechter unterſcheiden ſich oft
ſehr wenig durch Färbung. Der Verbreitungskreis iſt größer als der anderer gleichwerthiger
Abtheilungen: die Waldhühner dürfen als Weltbürger bezeichnet werden.

Unter den Familien, in welche die Zunft zerfällt, ſtellen wir die Rauchfußhühner
(Tetraones) oben an. Die Kennzeichen der zu dieſer Gruppe gehörigen Hühner ſind: gedrungener,
kräftiger Leib mit kurzen oder höchſtens mittellangen Schwingen und kurzem, gerade abgeſchnittenen,
ausnahmsweiſe aber auch verlängerten, keilförmig zugeſpitzten oder gegabelten Schwanze, kurzem,
ſtarken, dicken, ſehr gewölbten Schnabel und niedrigen, ſtarken Füßen, deren Fußwurzeln mehr oder
weniger befiedert ſind, ſowie ein reiches, dichtes Gefieder, welches nur über dem Auge oder am
Hinterhalſe kleine Stellen frei läßt, von denen diejenige über dem Auge mit rothen hornigen
Plättchen bekleidet ſind. Bei vielen Waldhühnern tragen die Zehen eigenthümliche Horngebilde,
ſogenannte Franſen, welche man als verkümmerte Federn anzuſehen hat.

Nach den Unterſuchungen von Nitzſch ſind folgende Merkmale für den inneren Bau der
Waldhühner bezeichnend: Das Thränenbein verbreitert ſich auf der Stirn und bildet eine ſtarke,
ſeitlich vorſpringende Platte, während der abſteigende Theil verkümmert. Der vordere und hintere
Schläfdorn verbinden ſich und umſchließen einen Kanal, in welchem der Schläfmuskel entſpringt.
Das Oberkieferbein iſt ſehr klein; die Gaumenbeine ſind ſchmal und grätenartig, die hinteren Fort-
ſätze der Unterkieferäſte lang und aufwärts gekrümmt. Sieben Wirbel tragen breite und ſtarke

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[333/0359] Steppenhuhn. das zweite zu dieſem gebracht wurde. Jn der Hoffnung, daß die Henne doch noch brüten werde, ließ ich die Eier länger liegen als ihnen gut war, und ſchließlich mußte ich ſie wegnehmen, ohne weitere Verſuche machen zu können. Am 22. Juni begann die Henne zum zweiten Male zu legen, und wiederum waren es drei Eier, welche ſie brachte; aber auch diesmal berückſichtigte ſie ſelbige nicht, ſondern betrachtete ſie ungefähr mit derſelben Gleichgiltigkeit wie Steine. Diesmal ſollte ein Brut- verſuch angeſtellt werden; leider war aber eine geeignete Haushenne nicht zu ſchaffen, und ſo unter- blieb die Brütung wiederum. Die Eier ſind ſich ſämmtlich in hohem Grade ähnlich. Jhre Länge beträgt 17 bis 18 Linien, ihr größter Querdurchmeſſer 12 bis 13 Linien. Sie ſind elliptiſch, an beiden Enden faſt gleich abgeſtumpft, feinkörnig und kaum glänzend. Die Grundfarbe iſt ein grünliches Graugelb, die Zeichnung beſteht aus lichtgraubraunen Unterflecken und dunkelgraubrauner Oberfläche, welche ſich im ganzen gleichmäßig über die Oberfläche des Eies verbreiten, bei einzelnen jedoch um das eine Ende kranzartig ſtellen; zwiſchen den Flecken zeigen ſich Kritzeln, Schmitzen und einzelne Punkte. Soweit ich urtheilen kann, kommen ſie in Geſtalt und Färbung mit den Eiern der Flughühner ſehr überein. Jm Sommer dieſes Jahres (1866) hatte ſich ein Männchen der Khata der einen Steppen- henne angepaart und gab ſich viele Mühe, ihre Zuneigung zu erwerben. Sie duldete die Annäherung des Hahnes, aber ſie liebte ihn nicht; wenigſtens wurde Niemand von uns Zeuge ernſterer Liebes- beweiſe von ihrer Seite. Eine zweite Zunft der Ordnung umfaßt die Waldhühner (Tetraonidae), die reichhaltigſte Gruppe der ganzen Ordnung. Jhr Leib iſt gedrungen gebaut, der Hals kurz, der Kopf klein, der Schnabel gewöhnlich kurz, kräftig und dick am Grunde, der Fuß niedrig oder höchſtens mittelhoch, der Flügel noch ziemlich lang, bei den meiſten aber doch ſchon ſehr gerundet, der Schwanz kurz, gewöhnlich gerade abgeſchnitten, ausnahmsweiſe zugeſpitzt oder ausgeſchweift. Das reiche Gefieder läßt nur bei wenigen kleine Stellen frei, befiedert im Gegentheil in der Regel ſelbſt den Kopf faſt vollſtändig und erſtreckt ſich bei einigen bis auf die Zehen herab; doch werden auch bei dieſer Gruppe ſchon nackte lebhaft gefärbte Stellen bemerklich. Die Geſchlechter unterſcheiden ſich oft ſehr wenig durch Färbung. Der Verbreitungskreis iſt größer als der anderer gleichwerthiger Abtheilungen: die Waldhühner dürfen als Weltbürger bezeichnet werden. Unter den Familien, in welche die Zunft zerfällt, ſtellen wir die Rauchfußhühner (Tetraones) oben an. Die Kennzeichen der zu dieſer Gruppe gehörigen Hühner ſind: gedrungener, kräftiger Leib mit kurzen oder höchſtens mittellangen Schwingen und kurzem, gerade abgeſchnittenen, ausnahmsweiſe aber auch verlängerten, keilförmig zugeſpitzten oder gegabelten Schwanze, kurzem, ſtarken, dicken, ſehr gewölbten Schnabel und niedrigen, ſtarken Füßen, deren Fußwurzeln mehr oder weniger befiedert ſind, ſowie ein reiches, dichtes Gefieder, welches nur über dem Auge oder am Hinterhalſe kleine Stellen frei läßt, von denen diejenige über dem Auge mit rothen hornigen Plättchen bekleidet ſind. Bei vielen Waldhühnern tragen die Zehen eigenthümliche Horngebilde, ſogenannte Franſen, welche man als verkümmerte Federn anzuſehen hat. Nach den Unterſuchungen von Nitzſch ſind folgende Merkmale für den inneren Bau der Waldhühner bezeichnend: Das Thränenbein verbreitert ſich auf der Stirn und bildet eine ſtarke, ſeitlich vorſpringende Platte, während der abſteigende Theil verkümmert. Der vordere und hintere Schläfdorn verbinden ſich und umſchließen einen Kanal, in welchem der Schläfmuskel entſpringt. Das Oberkieferbein iſt ſehr klein; die Gaumenbeine ſind ſchmal und grätenartig, die hinteren Fort- ſätze der Unterkieferäſte lang und aufwärts gekrümmt. Sieben Wirbel tragen breite und ſtarke

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/359>, abgerufen am 22.11.2024.